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Der Judasbrief - Herbstzyklus - Teil 4

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Einen Exkurs zum Propheten Amos

Inhaltsverzeichnis

Wiederholung und Begriffserläuterungen
01. Kurze Wiederholung: Herbstzyklus Teile 1-4

Der Prophet Amos

 5. Was macht Amos in Tekoa? - Amos 1, 1 - 3

Die Gerichtsurteile mit Beweisgründen

 6. Damaskus 1, 3 - 5
 7. Gasa  1, 6 - 8
 8. Tyrus 1, 9 - 10
09. Edom 1, 11-12
10. Ammon 1, 13-15
11. Moab  2, 1- 3
12. Juda  2, - 5
13. Israel 2. 6 - 7

Kommentar zum Judasbrief - Teil 5a

Die Herbstfeste und der Prophet Amos

Exkurs: der Prophet Amos

Wer ist der Antichrist und woher kommt er?

Wir beginnen mit 2. Thessalonicher 2, Vers 3: Lasst euch von niemand auf irgend eine Weise verführen, denn dieser Tag kommt nicht, es sei denn, dass zuerst der Abfall komme und geoffenbart worden sei der Mensch der Sünde, der Sohn des Verderbens. Paulus nennt zwei Bedingungen, die erfüllt sein müssen, damit die Empfänger sicher sein können, dass „dieser Tag“ da ist. Die erste Bedingung lautet: Abfall bzw. Treuebruch von der Wahrheit. Die zweite Bedingung: Die Enthüllung des Menschen der Sünde, der auch als Sohn des Verderbens bezeichnet wird.

Erläuterungen der in 2. Thessalonicher 2, 3 verwendeten Begriffe

Damit wir die gleiche Sprache sprechen, ist es notwendig, zuvor einige Begriffe zu erläutern. Als Erstes fragen wir uns: Was ist Sünde? Das griechische Wort Amartema wird i.d.R. mit dem Wort Zielverfehlung wiedergegeben, d.h., selbst wenn man im günstigsten Fall etwas Gutes tut, es aber doch nicht richtig oder nicht vollständig ausgeführt, hat man gesündigt und somit das Ziel verfehlt. Daher: Jede noch so kleine Sünde ist Übertretung, ob bewusst oder unbewusst. Daraus ergibt sich die nächste und wichtigste Frage zum dritten Vers: Hat Paulus den Thessalonichern wirklich sagen wollen, dass ein „sündiger Mensch“ geoffenbart werden soll? - Vielleicht kurz über die Frage nachdenken -  

Im Brief an die Römer erklärt der Apostel lang und breit, dass alle gesündigt haben, dass da keiner ist, der Gutes tut, auch nicht einer. Paulus kann daher nie und nimmer gemeint haben, dass ein sündiger Mensch geoffenbart wird. Was also hat der Apostel in 2.Thess. 2,3 wirklich sagen wollen? Wer die Wahl hat, hat die Qual. Jeder von uns, ob sachlich begründet oder aus dem Bauchgefühl heraus, hat so seine Präferenzen, auch wir, die Autoren. Wenn wir Textüberlieferungen vergleichen, neigen auch wir dazu, einem der Texttraditionen den Vorzug zu geben. Weil wir uns aber bewusst sind, dass wir bei jedem Text neu entscheiden müssen, gilt es, die Sache auch hier genauestens zu untersuchen. Nach unseren Analysen und Auswertungen konnten wir gar nicht anders wählen als die von Nestele Aland vorgeschlagene Variante. Der Textus receptus verwendet in 2. Thess.2, 3 das Wort Armatia, das die Elberfelder mit Sünde übersetzt. Unserem Verständnis nach aber muss das Wort Anomia verwendet werden, es bedeutet:  gesetzlos, gesetzwidrig, ohne Gesetzgebung. Das Wort Armatia dagegen beschreibt „nur“:

  1. das, was einen davon abhält, einen Teil des Gewinns zu erhalten;
  2. ein Versäumnis, etwas richtig oder vollständig zu tun;
  3. ein moralisches Versagen, ein Fehlverhalten, eine Sünde, eine Übertretung, eine Missetat.

Der „Mensch der Sünde“ tut weit aus Böseres, als nur etwas zu versäumen, eine Vorschrift unwillentlich zu übertreten oder fahrlässig zu sündigen. Er handelt so, wie es das Wort Anomia beschreibt: Er ist gesetzlos. Er handelt, als wenn es gar kein Gesetz gibt. Das Wurzelwort von Anomia verstärkt genau diese latente Größe. Anomia leitet sich ab von Anomos und bedeutet:

  1. gesetzlos;
  2. nicht dem (jüdischen Gesetz) unterworfen;
  3. in Analogie: nicht dem christlichen, dem königlichen Gesetz unterworfen;
  4. (impliziert) einen Nichtjuden;
  5. in Analogie (impliziert) einen Nichtchristen;
  6. gottlos.

Wir schlussfolgern: Der Mensch der Sünde ist der Mensch der Gesetzlosigkeit und deutet auf einen Menschen, der sich nicht dem jüdischen (mosaischen) Gesetz unterworfen hat. Nun leitet sich das Wort Anomos von Nomos ab. Das Gegenteil eines guten Nomos ist das Anomos. Sehen wir uns an, was alles mit dem Wort Nomos, dem guten Gesetz, bezeichnet wird:

  1. eine Vorschrift und ihr Prinzip, (Regel, Ursache);
  2. Gesetz als vorschreibenden richtigen Gebrauch;
  3. königliche Gesetz: den Herrn lieben und den Nächsten wie sich selbst.

Der Mensch der Sünde, wir nennen ihn von nun an „Mensch der Gesetzlosigkeit“, befolgt keine Vorschriften, verlässt sogar die Prinzipien, die den vorhandenen Vorschriften zugrunde liegen. Schon heute hören wir von Gerichtsurteilen aus den westlichen Demokratien, dass sie die rechtsstaatlichen Regeln völlig missachten und den richtigen Gebrauch der Dinge ins Gegenteil verkehren, das Recht auf vielfältige Weise malträtieren. Und was wir bereits seit vielen Jahren erleben und heute immer hässlicher und dreister daherkommt, ist die Missachtung des königlichen Gesetzes in den christlichen Gemeinden. Sie lieben nicht den Herrn und den Nächsten schon lange nicht mehr. Während eines Einsatzes am Büchertisch kam ein „Bruder“ aus einer Brüdergemeinde hinzu. Er kam unregelmäßig dorthin. Während des Gesprächs kamen wir auf die Liebe zum Nächsten zu sprechen. Als wir darauf hinwiesen, dass wir einander schuldig sind zu lieben, sagte er mit geschwollener Brust und im Vollton seiner Überzeugung: „Nö, dazu sei er nicht verpflichtet“. Das war ein Stich ins Herz.  

Der Apostel Paulus schreibt dem „Menschen der Gesetzlosigkeit“ noch eine weitere Eigenschaft zu. Er bezeichnet ihn als „Sohn des Verderbens“. Das griechische Wort für verderben lautet Apoleia und kann übersetzt werden mit: vollständige Zerstörung bzw. vollständiger Verlust, sowohl geistig, physisch als auch ewig. Die Wortwurzel appollumi wird wie folgt übersetzt:

  1. vollständig zerstören;
  2. verderben, verlieren; sowohl wörtlich als auch im übertragenen Sinn.

Der „Mensch der Gesetzlosigkeit“ wird alles zerstören, alles was uns und dem Herrn gut, lieblich und heilig ist. Er wird das Schöne in den Dreck treten und jeden verderben, der ihm nicht huldigt. Kein noch so gutes Gesetz wird uns vor dem „Menschen der Gesetzlosigkeit“ schützen, denn er anerkennt weder ein Gesetz, noch Moral und Mitleid ist ihm fremd. Wir erinnern an die Warnung unseres geliebten und fürsorglichen Herrn: Gebet nicht das Heilige den Hunden; werfet auch nicht eure Perlen vor die Schweine, damit sie dieselben nicht etwa mit ihren Füßen zertreten und sich umwenden und euch zerreißen. Die Warnung steht nur im Evangelium nach Matthäus (7,6).
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