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Das dritte Bild - Richter 14 - Eine Auslegung vom Feinsten

Interpretation
. . . . . .  



Das dritte Bild



Simson - Das dritte Bild - ein Puzzle durch die Bibel

Der Titel des Skriptes ergab sich aus dem Erkenntnisprozess. Im ersten Durchgang versuchte ich zu verstehen, was der Klartext an Informationen liefert. Im Verlauf der Studien erkannte ich: die Texte sind Lückentexte. Ihre Zwischenräume wollen mit Inhalt gefüllt werden. Und was sind nun Lückentexte? Die einzelnen Verse oder auch Satzteile sind eigenständige Aussagen. Sie werden vom Autoren in eine sinnvolle Reihenfolge gebracht. Doch der Text wirft immer wieder Fragen auf wie z.B.:
 
  • Simson geht gemeinsam mit den Eltern nach Timnath, der Löwe brüllt und Vater und Mutter bekommen davon nichts mit?
  • Simson ist ein Nasiräer (Nasir). Aber warum berührt er den Leichnam eines Löwen, der bereits lebend als unrein gilt?

Erst wenn wir die Antworten auf die Fragen gefunden haben, können wir die Leerstellen füllen.

Am Ende des ersten Durchgangs wurde klar, ohne persönliche Reflexion auf das Gelesene werde ich wenig verstehen und schon gar nicht die Lücken schließen. Doch ich scheute mich mit den inneren Gefühlen auf den Text zu reagieren. Und warum? Ich wollte nichts falsch machen, nicht über das hinausgehen was die Bibel sagt. Und so kam mir der Herr zu Hilfe.

Nach drei Studientagen machte der Herr mir klar: Ja, du darfst den Text mit deinem Herzen beurteilen und beschreiben. Unverzüglich legte ich die Aufzeichnungen des ersten Durchgangs beiseite und fing nochmals von vorne an. Aber auch den zweiten "Rundgang" brach ich ab, als ich erkennen durfte: hier liegt ein großes Geheimnis verborgen. Und ganz langsam wurde der Schleier von meinen Augen genommen.

Im ersten Durchgang sah ich den Menschen Simson, im zweiten konnte ich seine Gefühle für die Philisterin nachempfinden, dass was sein Herz bewegt. Und im dritten Durchlauf, auch deshalb der Titel "das dritte Bild", erkannte ich den Messias Israels, der als Retter und Richter in der Gestalt Simsons alles daransetzt, um die Philisterin für sich zu gewinnen.



Das Geheimnis Simsons liegt im Rätsel

Das Wort Rätsel, hebräisch Chidah´, kommt im Text achtmal vor, sowie auch das Wort Simson in den Versen 1 bis 19 achtmal genannt wird. Die 8 steht für den Neuanfang. Prophetisch wird erzählt, wie Gott in einem dritten Versuch einen Neuanfang anbietet, dem jüdischen Volk seine Gerechtigkeit zu schenken und damit auch ewiges Leben. Weil die Wörter Simson und Rätsel in den Vers 1-19 achtmal genannt werden, haben beide etwas mit dem Neuanfang zu tun. Zurzeit aber gilt noch: Das Rätsel ist Simson und er ist allen ein Rätsel.

Was war zu tun?

  • die Metaphern richtig verstehen,
  • die Wörter in ihrer ganzen Bedeutungsbreite zur Hilfe nehmen,
  • die verwendeten Wörter an anderen Schriftstellen im Zusammenhang untersuchen und am Ende
  • die Lückentexte sinnvoll ergänzen.

Mit anderen Worten: Richtig puzzeln!

Nun gibt es in der jüdischen Bibelauslegung vier Methoden. Sie werden mit dem Akronym PaRDeS bezeichnet.

  1. Peschat – (פשט )- „einfach“,  die wörtliche Bedeutung des Textes, die Geschichte an sich, so wie ich sie vorlese und zwar mit  dem Mund – פ -;
  2. Remez (רמז ) „Anspielung“, die allegorische Erzählebene; im Kopf muss ich darüber nachdenken, neue Verknüpfungen vornehmen – ר -; nicht eigene Gedanken, sondern mit anderen Dingen der Schriften verbinden;
  3. Derasch (דרש ) „Auslegung“, die Interpretation des Textes; die richtige Deutung öffnet mir die Tür zum Geheimnis – ד -;
  4. Sod (סוד ) „Geheimnis“, esoterische Ebene (Mystik); nicht die Esoterik, sondern das ס  offenbart das Geheimnis, lässt uns das Schattenbild sehen und erkennen – ס -. In einer Sitzung mit dem Samech lerne ich das Lied vom Bogen;


Die vier Buchstaben:
פ   Pey - Mund;
ר   Resh - Kopf;
ד  Dalet - Tür;
ס  Samech - Dorn;
den Sommer verpassen, wg. des Hasses auf das leere Grab? Oder den Sommer nutzen, wg. der Freude über das leere Grab.

Was unterscheidet die traditionelle, jüdische Auslegung von dem hier vorliegenden Werk?

1.   Den wörtlichen Text lesen und verstehen, dann:
2.   die Geschichte hinter der Geschichte erkennen und deuten; daraus ergibt sich:
3.   die treffende Auslegung und als Folge:
4.   die Enthüllung des Geheimnisses.

Alle vier Methoden der PaRDeS – פרדס - gehören zusammen. Sie bauen aufeinander auf und bilden eine Einheit. Sie dürfen daher nicht losgelöst von einander angewendet werden.  Das Ziel unserer zutreffenden Auslegungen sind die Enthüllungen von Geheimnissen, die dann immer noch mit dem Klartext auch für den unkundigen Leser korrespondieren, sowohl des betrachteten Textabschnittes, als auch der gesamten Heiligen Schrift. Außerdem benötigen wir ein wichtiges Hilfsmittel, das ist die Schöpfung und zwar die ganze Schöpfung. Sowohl der Himmel als auch die Erde erzählen seiner Hände Werk. Der Himmel dient gleichsam als Spiegel für die Dinge auf dieser Erde. Nicht der Himmel muss gedeutet werden, sondern die Teile, die sich auf der Erde befinden, diese werden dann zuverlässig am Himmel gespiegelt.

-.-

 
! Wichtige Anmerkungen:

  1. Das Buch der Richter muss prophetisch in die Zeit des Endes eingeordnet werden.
  2. Außerdem scheint die Geschichte von hinten zu beginnen, d.h., die Erzählungen nehmen einen umgekehrten Verlauf. Von Simson über Jephta, dann Barak und Gideon und am Ende Othniel.
  3. Der Anhang, Richter 17 bis 21, ist sowohl Vorgeschichte als auch Finale, denn es heiß: In jenen Tagen war kein König in Israel. Kurz bevor der Messias wiederkommt wiederholen sich die geschilderten Dinge nochmals und zwar dramatischer als jemals zuvor. Der Holocaust muss als Semi-Finale betrachtet werden.
  4. Die Erzählungen der jeweiligen Richter laufen vorwärts. Nehmen wir die Geschichte Simsons, dann beschreibt Kapitel 13 das Wunder der Menschwerdung des Messias. Das geschah vor 2000 Jahren. Kapitel 14 beschreibt insbesondere unsere Zeit. Das 15. Kapitel beschreibt die Zeit um das 70 nach Christus und auch die Zeit des Endes; die dreieinhalb Jahre des letzten Danielwoche inklusive. Und das 16. Kapitel beendet unser Zeitalter. Die Herrlichkeit des Messias wird am Ende wieder zunehmend sichtbar, symbolisiert durch die nachwachsenden Haare. Und was ist seine Herrlichkeit? Es ist die Herrlichkeit des einen - echad- Gottes, bereits durch den Richter Ehud erkennbar. Gott greift sichtbar ein, bleibt aber selbst unsichtbar.




Einleitung

Simson ist der letzte Richter im Buch der Richter. Seine Erzählung deutet auf die finalen Handlungen des Messias. Am Ende verschafft er den dreißig Gesellen Wechselkleider, die symbolisch für den Reichtum, den der Messias beschafft hat, stehen. Aber die Kameraden erhalten keine neuen Gewänder, obwohl sie auch zum Wetteinsatz gehörten. Warum nicht? Nun, die Gewänder sind die Unterkleider, die direkt auf der Haut getragen wurden und deuten auf die weißen Kleider aus Offenbarung. Weißes Leinen steht für Gerechtigkeit. Kein Flecken ist an den gerechten Heiligen zu finden. Das fehlt den dreißig Männern noch, die Gerechtigkeit, die vor Gott zählt. Ob Simson deshalb mit Zorn ins Haus des Vaters zurückgekehrt ist, weil sie die Gewänder nicht anziehen wollten?

! Anmerkung: Wann immer im Skript der Name Simson verwendet wird, steht er auch synonym für Jeshua HaMashiach, für Jesus Christus.



Richter 14,1

Und Simson ging nach Timnath hinab; und er sah in Timnath ein Weib von den Töchtern der Philister.

Im ersten Vers wird auf Sprüche 30:4 angespielt. "Wer ist hinaufgestiegen in den Himmel und herniedergefahren? Was ist sein Name, und was der Name seines Sohnes, wenn du es weißt?" Der Vers redet von zwei Personen, vom Vater und vom Sohn. Die Frage Agurs nach den Namen des Vaters und des Sohnes wird im Alten Testament, dem Tanakh, nicht beantwortet. Warum finden wir dort keine Erklärung? Es sind Namen, die eine enge und tiefe Beziehung ausdrücken und deshalb erst im Neuen Testament beantwortet werden können. Erst das Neue Testament, hebräisch HaBerit HaChadashah (הברית החדשה), das ist der Neue Bund, werden die Namen enthüllt. Erst dann kann ein Mensch in Beziehung mit dem Vater und dem Sohn treten. In dieser neuen Verbindung darf ein Mensch zu Gott "mein Vater" sagen und zum Sohn "Jesus mein Herr".

So wie Simson mit einer konkreten Absicht nach Timnath hinabging, so verließ auch der Messias den Himmel und begab sich auf die Erde. Beide erblicken eine Frau und treffen in ihrem Innersten eine bedeutsame Entscheidung. Willigt die Philisterin ein, dann wird sie Simson "Herr" nennen, sowie auch das irdische Jerusalem Jeshua als Herrn und König anerkennen wird.

hinabgehen steht für:

sein Erscheinen im Garten Eden - Genesis 2 und 3;

  • seine Menschwerdung vor 2000 Jahren;
  • seinen ersten Besuch Jerusalems und des Tempels als Zwölfjähriger;
  • für sein Reden in der letzten Danielwoche (aber auch während der Zeit der Christenheit, denn die Bienen hatten im toten Löwen einen Bienenstock gebaut, der symbolisch für den dritten Tempel steht, ein geistliches Haus, von dem der Messias der Eckstein ist (das ist der tote Löwe); siehe ordnende Strukturen
  • sein Kommen, um endlich die Philisterin zu heiraten (das irdische Jerusalem; sie ist das Kebsweib, beschrieben in Richter 19).



Richter 14,2

Und er ging hinauf und berichtete es seinem Vater und seiner Mutter und sprach: Ich habe in Timnath ein Weib gesehen von den Töchtern der Philister; und nun nehmet sie mir zum Weibe.

Nachdem der Sohn im Garten Eden war, kehrte er anschließend ins Vaterhaus zurück und erzählte es den “Eltern”, die hier symbolisch Gott darstellen. Lauschen wir ihrem Dialog. Wir hören keinem Streitgespräch zu, sondern vernehmen Verlautbarungen Ihrer Majestäten. Der Sohn sagt: Diese nimm mir, denn sie ist recht in meinen Augen. Die Auserwählung Israels von Grundlegung der Welt an. Hierzu den Stammbaum Jesus nach Lukas 4, die Verse 23 bis 38. Die Genealogie endet nicht bei Adam, sondern bei Gott.


23 Und er selbst, Jesus, begann ungefähr dreißig Jahre alt zu werden, und war, wie man meinte, ein Sohn des Joseph, des Eli,
24 des Matthat, des Levi, des Melchi, des Janna, des Joseph,
25 des Mattathias, des Amos, des Nahum, des Esli, des Naggai,
26 des Maath, des Mattathias, des Semei, des Joseph, des Juda,
27 des Johanna, des Resa, des Zorobabel, des Salathiel, des Neri,
28 des Melchi, des Addi, des Kosam, des Elmodam, des Er,
29 des Joses, des Elieser, des Jorim, des Matthat, des Levi,
30 des Simeon, des Juda, des Joseph, des Jonan, des Eliakim,
31 des Melea, des Menna, des Mattatha, des Nathan, des David,
32 des Isai, des Obed, des Boas, des Salmon, des Nahasson,
33 des Aminadab, des Aram, des Esrom, des Phares, des Juda,
34 des Jakob, des Isaak, des Abraham, des Thara, des Nachor,
35 des Seruch, des Rhagau, des Phalek, des Eber, des Sala,
36 des Kainan, des Arphaxad, des Sem, des Noah, des Lamech,
37 des Methusala, des Enoch, des Jared, des Maleleel, des Kainan,
38 des Enos, des Seth, des Adam, des Gottes. (77 Generationen)


Gott der Sohn kehrt nach dem Besuch Timnaths in den Himmel zurück. Er hat die Philisterin liebgewonnen und all seine Liebe und Aufmerksamkeit gehört ihr.

Simson wird in unserer Geschichte noch viermal nach Timnath hinabgehen, wie bereits oben in der Aufzählung ersichtlich.



Vater und Mutter - Exkurs 1 -

Sie stellen hier symbolisch Gott dar. Dies lässt sich von einigen Texten der Schrift her gut erklären. Auch wenn die Tatsache noch nicht allen wirklich bewusst und bzw. bekannt zu sein scheint, so lernen wir im tiefen Studium der Bibel die enge Verzahnung der Verehrung Gottes mit der Ehrerbietung den Eltern gegenüber.

Der jetzt folgende Abschnitt dient dazu, dass so gut wie möglich zu erklären. Und wenn wir uns die einzelnen Hinweise genau ansehen und zusammenfügen, wird zumindest eines deutlich: Gott hat den Eltern eine hohe Stellung und verantwortliche Vorbildfunktion gegeben. Dass der Vater und die Mutter Simsons symbolisch Gott darstellen, wird nun detailreich erklärt. Wir beginnen mit Exodus 20. Hier finden wir einen ersten Hinweis. Nicht gleich auf den ersten Blick erkennbar, doch wenn wir uns vorbehaltlos den Sachverhalt ansehen und bereit sind, diesen Gedanken zumindest in Erwägung zu ziehen, verstehen wir viele andere Erzählungen, sowohl im Buch der Richter und als auch in den übrigen Schriften.

In Exodus 20, ab Vers 2, werden die sogenannten Zehn Gebote aufgezählt, die wir in zwei Gruppen aufteilen. Das erste Gebot lautet: “Ich bin der HERR dein Gott, der ich dich herausgeführt habe aus dem Lande Ägypten, aus dem Hause der Knechtschaft. Du sollst keine anderen Götter haben neben mir. Die weiteren drei “Gebote” regeln ebenfalls die Beziehung zu Gott und im fünften Gebot sagt der HERR:


“Ehre deinen Vater und deine Mutter,
auf dass deine Tage verlängert werden
in dem Lande, das der HERR, dein Gott, dir gibt.”


Die ersten fünf Gebote gehören zur ersten und die anderen fünf zur zweiten Gruppe. Gott hat Israel 10 Gebote gegeben, die von ihm auf zwei steinerne Tafeln eingraviert wurden. Wir können sie mit unseren zehn Fingern aufzählen. Der rechte Daumen steht für das erste Gebot, der Zeigefinder für das zweite, der Mittelfinger für das dritte, der Ringfinder für das vierte und das fünfte Gebot, die Eltern zu ehren, für den rechten kleinen Finger.

Für die linke Hand gilt: Der Daumen steht für das sechste Gebot - du sollst nicht töten. Die anderen Finger stehen für die weiteren Gebote, bis hin zum zehnten - Du sollst nicht begehren ... Der kleine linke Finger repräsentiert somit das zehnte Gebot.

Jetzt legen wir die beiden Gruppen auf die Waagschalen des Rechts. Die erste Gruppe auf die rechte Waagschale und die zweite Gruppe auf die linke. Was geschieht? Die Waage der Justicia befindet sich im Gleichgewicht. Wenn wir nur ein Gebot, auch die abgeleiteten Gesetze, übertreten, gerät der Balken der Waage in Schieflage. Die Schuld hat das Recht aus der Balance gebracht. Beide Waagschalen haben sich bewegt, die eine nach unten und die andere nach oben. Alle Gebote sind durch unsere Übertretung betroffen. Kein Gebot bleibt von der Schuld unberührt. Die Gebote mögen unterschiedlich schwer ausfallen, werden wir aber schuldig, so gerät die Waage aus dem Gleichgewicht; ob mehr oder weniger, spielt dann keine Rolle. Schuld bleibt Schuld.

Nun, der Daumen ist unser wichtigster Finger, sowie auch das erste Gebot die wichtigste Forderung Gottes an uns enthält, keine anderen Götter zu verehren. um sie so dem Gott der Bibel gleich zu machen, sie auf die gleiche Stufe der Verehrung zu heben. Der kleine Finger repräsentiert das Gebot: Ehre Vater und Mutter ... Dieses Gebot mag auf der Waagschale weniger Gewicht bringen, aber es bringt Gewicht. Übertreten wir das fünfte Gebot, neigt sich der Balken auf der linken Seite und die rechte Seite steigt empor. Auf der rechten Waagschale fehlt die Einlösung der Forderung Gottes: Ehre Vater und Mutter. Die rechte Waagschale ist zu leicht geworden.

Warum geht nun Simson nach Timnath hinab? Erst das hebräische Wort gibt das Geheimnis preis. In der Wortwurzel manah (Strong-Nr. 4487 für מנה) wird es sichtbar. Das Wort steht unter anderem für "auswiegen". Simsons Auftrag lautet: Bringe die Waage des Rechts wieder ins Gleichgewicht. Als Sohn bringt er die Dinge wieder ins Lot und zwar als Sohn des Menschen. Durch einen Menschen geriet die Waage ins Ungleichgewicht und durch einen Menschen muss sie wieder ins Gleichgewicht gebracht werden.

Das Wort „manah“ bedeutet auch vergeben; deshalb konnte Simson zu seinen Eltern über die Philisterin sagen: Sie ist gerecht in meinen Augen, weil er ihr vergeben hat. Er konnte ihr vergeben, weil sie aufrichtig war in seinen Augen. Das Wort „manah“ bedeutet auch zählen. Gott zählt! Und was hat er gezählt? Unsere Sünden! Die Menge unserer Schuld liegt auf der Schale, sie müssen gerichtet werden. Vergebung und Sühne sind notwendig. Hier bringt sich Simson persönlich ein. Er wirft sein ganzes Gewicht auf die andere Schale, bezahlt mit seinem Leben die Schuld und stellt den Rechtsfrieden wieder her.

Die Eltern Simsons stehen symbolisch für Gott? Es folgt eine Reihe von Belegen aus der Schrift, die uns den Sachverhalt näherbringen. Ein Symbol steht stellvertretend für etwas Anderes; es ist ein Mittel, um anschaulich den Gegenstand vor unsere Augen zu malen. Ein Symbol ist nicht die Sache selbst. Setzen wir das Symbol dem symbolisierten Gegenstand, hier die Gottheit, gleich, führt dies zu unsinnigen Schlussfolgerungen, die im äußerten Falle zur Irrlehre führt. Und dennoch steht das Symbol in Beziehung zu dem Symbolisierten.

 

Erstes Argument

Weil das fünfte Gebot, meinem Verständnis nach, von Gott der ersten Gruppe zugeordnet wird.
Gott teilt die 10 Gebote zwei Gruppen zu. Die ersten fünf Gebote in die erste Gruppe und die anderen fünf in die zweite Gruppe. Die “Gebote” sechs bis zehn regeln die Beziehungen zu unseren Mitmenschen, das sind die “Nächsten”, von denen der Messias spricht. Es muss gesagt und dabei betont werden: Die "Nächsten" sind nicht die Eltern, wie wir noch sehen werden.


Zweites Argument

Die sichtbare Stellvertretung Gottes für die unsichtbaren Gewichte
Als Menschen sehen wir nur die horizontale Ebene, deshalb schauen wir uns jetzt eine Aufzählung des HERRN aus Markus 10:19 an; Jesus spricht:
Die Gebote kennst du:

      “Du sollst nicht ehebrechen;
      du sollst nicht töten;
      du sollst nicht stehlen;
      du sollst nicht falsches Zeugnis reden;
      du sollst nichts vorenthalten;
      ehre deinen Vater und deine Mutter.”

Der Herr wählt hier eine andere Reihenfolge und richtet unseren Blick auf die horizontale Ebene. Alle sechs Gebote regeln die Beziehungen unter uns Menschen. Auf der einen Seite befinden sich die “Nächsten” und auf der anderen Seite unsere Eltern. Nehmen wir die uns bekannte Balkenwaage und legen die Gebote auf. Die ersten fünf Gebote auf linke Seite der Waage und das Gebot, die Eltern zu ehren, auf die rechte Seite.

Eine Zwischenfrage: Wo bleibt die vertikale Dimension, die Beziehung zu Gott? War da etwa alles in Ordnung? Sehen wir uns die Gewichte auf der Waage genauer an.

Der Herr sagt unter anderem: “Du sollst nicht stehlen”. Wenn ein Mensch stiehlt, wird die Sünde auf die linke Waagschale gelegt und die Waage gerät in Schieflage, nicht wahr? Auch die Beziehung zu den Eltern ist dann gestört, denn die rechte Waagschale hat sich im gleichen Maß nach oben bewegt, wie die Schuld an Schwere auf die linke Schale brachte. Die Distanz beider Waagschalen hat sich hier sogar verdoppelt. Der Diebstahl hat nicht nur Auswirkungen auf den Bestohlenen, sondern auch auf die Beziehung zu Vater und Mutter. Das Kind hat durch seinen Diebstahl das Vertrauen des Bestohlenen missbraucht und gleichzeitig die Eltern verunehrt und in Misskredit gebracht.

Wir können aus der Aufzählung der Gebote auch folgendes schließen. Wenn die fünf Gebote der zweiten Gruppe unsere Beziehungen zu den Nächsten regeln, muss das Gebot der ersten Gruppe, die Eltern zu ehren, etwas mit der Beziehung zu Gott zu tun haben, denn es liegt, für uns sichtbar, alleine auf der rechten Waagschale. Hier wiegt die Verehrung der Eltern gleich schwer, gleich, wie die gesamten anderen fünf Gebote zusammen, so scheint es. Das fünfte Gebote aber richtet sich auf die sichtbare und damit horizontale Ebene und kann von allen Menschen gesehen werden. Das Gewicht des fünften Gebots steht stellvertretend auch für die ersten vier Gebote.

Die Verehrung Gottes und die Ehrerbietung der Eltern wiegen zusammen gleich schwer, gleich wie die einwandfreien Beziehungen zu unseren Nächsten. Wenn dem so ist, dann befindet sich die Waage des Rechts im Gleichgewicht; alles ist in Ordnung. Kommt aber Sünde ins Leben, sind alle Beziehungen betroffen. Weil aber Sünde, insbesondere gegen Gott, von uns oft nicht gesehen werden kann, unseren Augen verborgen sind, können wir die Schieflage des Balkens gar nicht wahrnehmen. Warum? Weil nicht nur Gott unsichtbar ist, sondern auch seine Gewichte. Deshalb werden die Gewichte der ersten vier Gebote durch das Gewicht des fünften Gebots repräsentiert, denn das Befolgen oder Nichtbefolgen des fünften Gebots wird zumindest von Vater und Mutter gesehen.



Das "mehr" für Gott

Jesus sagt dazu: Wer Vater und Mutter mehr liebt als mich, ist meiner nicht würdig. Die Betonung liegt hier auf "mehr". Die Liebe der Kinder zu den Eltern und umgekehrt ist eine ganz besondere Liebe. Gott hat sie in uns hineingelegt, geradezu eingepflanzt. Aber sie darf nicht über die Liebe zu Jesus gestellt werden. Nun drückt sich Liebe grundsätzlich im Gehorchen aus, d.h., im Hören auf Gott und im Hören auf die Eltern. Auf wen hören wir mehr, wenn es darauf ankommt? Auf den Herrn oder auf die Eltern? Oder an die Eltern gerichtet: liebt ihr euer Kind mehr als Gott? Auch für die Eltern stellt sich die Frage: Gehorche ich dem Herrn oder neige ich mein Herz den Kindern mehr zu? Die Liebe zu den Kindern bleibt trotzdem erhalten, denn ohne Liebe geht es nicht; das "MEHR" aber gehört dem Herrn.


Argument 3:

Gott und Vater werden miteinander verwoben; die Tage im Lande verlängern sich.
Wir gehen zurück zu Exodus 20, Vers 12. Es gibt im fünften Gebot einen wichtigen Aspekt und der ist sehr umfassend. Es heißt: “... auf dass deine Tage verlängert werden in dem Lande ... “. Sehen wir uns eine ähnliche Stelle an.

Mein Sohn, vergiss nicht meine Belehrung, und dein Herz bewahre meine Gebote. Denn Länge der Tage und Jahre des Lebens und Frieden werden sie dir mehren. Was heißt es, die Tage verlängern, die Länge der Tage und Jahre mehren? Um diese Frage zu beantworten müssen wir vorher noch andere Fragen klären. Wer spricht in Exodus 20? Und wer spricht in Sprüche 3? Wer kann einem Sohn verheißen, dass sich seine Tage und Jahre mehren, wenn er sich an die Belehrungen seines Vaters hält, seine Gebote bewahrt? Erkennen wir den Sprechenden? Lauschen wir nochmals ganz aufmerksam: Höre, mein Sohn, die Unterweisung deines Vaters, und verlass nicht die Belehrung deiner Mutter! Wer spricht hier?

Vielleicht hören wir den Redenden hier deutlicher? Mein Sohn, bewahre meine Worte, und birg bei dir meine Gebote; bewahre meine Gebote und l e b e, und meine Belehrung wie deinen Augapfel. Binde sie um deine Finger, schreibe sie auf die Tafel deines Herzens. Wurde die Stimme des Redenden erkannt? Ich meine: ja!

Gott spricht zu uns als zu Söhnen, so wie unsere Väter zu uns reden. Wir werden sowohl als Söhne Gottes als auch als Söhne unserer Väter und Mütter aufgefordert zu hören. Den Vorrang hat Gott. Warum? Die Antwort können wir aus der Genealogie des Evangeliums des Lukas entnehmen. Die Vorväter Jesu werden in umgekehrter Reihenfolge aufgezählt und enden nicht bei Adam, sondern bei Gott. Gott ist der Vater aller. Warum? Weil wir durch ihn geworden sind. Die Eltern ehren heißt auch Gott ehren.


Erst hören, dann gehorchen
“auf das du lebest” und “die Länge der Tage und Jahre sich mehren” und somit deine “Tage verlängert werden in dem Lande”. Diese Worte wollen dir in der Bildersprache der Bibel Unendliches erzählen.


Wenn Worte gut gewählt,
dann sehn wir hier ein schönes Bild.
Der Tag verwandt ist mit dem Meer,
beide kommen aus derselben Wurzel her.
Soweit mein Auge schweift nun über´s Meer,
und findet doch kein Ende;
das Herz dann flüstert heiter:
Hinterm Horizont geht`s weiter.
Soweit der Osten ist entfernt vom Westen
gereicht die Ewigkeit mir dann zum Besten.



Wir hören aus den Versen den Schall der Ewigkeit, der im Gedicht hier widerhallt. Auf dass deine Tage verlängert werden setzt die notwendige Bedingung voraus, unser rechtes Tun. "Im Lande", deutet auf den Aufenthaltsort hin. Entweder wohnt einer im Hause des Vaters oder auf der neuen Erde.

(Erklärung: Tag, hebräisch: Jom; Meer, hebräisch: Jam; beide Wörter werden mit den gleichen Konsonanten, dem Jud und dem Mem geschrieben. Jom -יום und Jam -ים-)

Die Eltern ehren heißt, anzuerkennen, dass man durch sie geworden ist, gleichsam ein Abbild des Schöpfungsaktes und schließt die Unterordnung mit ein. Wenn die Eltern falsch liegen sollten, dann sind sie Gott verantwortlich. Die Grenzen unseres Gehorsams den Eltern gegenüber wird durch die Gebote Gottes abgesteckt.

Hören und dann gehorchen ist eine lebenslange Übung für uns alle, für Kinder und für Eltern.



Argument 4:

Vater und Mutter werden vom Nächsten unterschieden Kehren wir zu unserer eingangs gestellten Frage zurück. Vater und Mutter Simsons ein Symbol für Gott? Sehen wir uns eine weitere Schriftstelle an. In Lukas 10,27 heißt es:


“Du sollst den Herrn, deinen Gott,
lieben aus deinem ganzen Herzen
und
mit deiner ganzen Seele
und
mit deiner ganzen Kraft
und
mit deinem ganzen Verstande,
und
deinen nächsten wie dich selbst.”


Der erste Teil bezieht sich auf die Gebote 1 bis 5 und der zweite Teil die Gebote 6 bis 10. Wiederum nehmen wir unsere Balkenwaage und legen die Gewichte auf. Auf der einen Schale liegen die Gebote die unsere Beziehung zu Gott regeln und auf der anderen Schale liegen die Gebote, die unsere Beziehungen zu unseren Nächsten regeln.
 
Rechte Waagschale: Gott lieben, mit allem was ich hab und bin.
 
Das hat gar nichts mit Vorschriften zu tun, sondern drückt eine Liebesbeziehung aus. In solch einer Beziehung heißt es mit Herz und Mund: Du bist mir das Wichtigste. Auch der HERR sehnt sich nach solch einer innigen Gemeinschaft mit uns
 
Linke Waagschale: Den Nächsten lieben wie mich selbst! Auch dieses Gebot ist recht einfach. Alles Gute, was ich mir zuliebe mir selbst tue, wünsche ich auch meinem Nächsten zu tun und handle entsprechend. Nichts von dem Guten, dass ich mir gönne, möchte ich dem Anderen vorenthalten.

Wenn der HERR im zweiten Abschnitt sagt: und deinen nächsten wie dich selbst, dann sind die Nächsten unsere Nachbarn, die Schulkameraden, die Arbeitskollegen usw., aber nicht die Eltern. Der Nächste kann jeder sein, nur die Eltern nicht. Sie sind und bleiben Vater und Mutter, sie sind unsere Erzeuger, durch sie sind wir geworden.




Argument 5:

Ein Gebot fast fünf Gebote zusammen
In Markus 7 spricht der HERR und zitiert Jesaja: Dieses Volk ehrt mich mit den Lippen, aber ihr Herz ist weit entfernt von mir. Weiter sagt der HERR in Vers 9: Trefflich hebt ihr das Gebot Gottes auf, auf dass ihr eure Überlieferung haltet. Denn Moses hat gesagt: “Ehre deinen Vater und deine Mutter!” und “Wer Vater oder Mutter flucht, soll des Todes sterben.” Der HERR verbindet hier die Verehrung Gottes mit der Ehrerbietung der Eltern und fast beide in dem e i n e n Gebot zusammen. Jesu Vorwurf richtet sich gegen die Mischna, das sind die Überlieferungen der jüdischen Gelehrten. Die Kritik gipfelt in dem Vergleich der Gabe, auch Opfer genannt, die ein Mensch Gott darbrachte. Das Wort Korban bezeichnet ein solches Opfer für Gott. Doch jener Mensch hätte besser mit dem Geld-Opfer seine Eltern versorgen sollen, anstatt es zum Tempel zu bringen. Diese Art von Opfer sind Gott ein Gräuel, deshalb sagt der Jesus: “trefflich hebt ihr das (eine) Gebot Gottes auf. Das Wort Gebot steht hier im Singular, bezieht sich auf nur ein Gebot. Und von welchem Gebot spricht der HERR? Vielleicht ahnen wir es ja schon!

Doch sehen wir uns, bevor wir die Antwort eindeutig geben können, eine ähnliche Stelle an. Diesmal ist es der HERR der antwortet: “Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit deinem ganzen Herzen und mit deiner ganzen Seele und mit deinem ganzen Verstande.” Dieses ist das große und erste Gebot. Das zweite aber, ihm gleiche, ist: “Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst”.

“An diesen zwei Geboten hängt das ganze Gesetz und die Propheten.”

Wenn der HERR hier sagt, dass an diesen zwei Geboten das ganze Gesetz hängt, dann hängt das fünfte, aus Exodus 20:12, an dem ersten und die Gebote sechs bis zehn an dem zweiten Gebot. Der HERR verbindet die ersten fünf Gebote miteinander und die übrigen fünf Gebote miteinander und sagt: An diesen zwei Geboten hängt das ganze Gesetz und die Propheten. Und wie schon zuvor gesagt, gehören die Eltern nicht zu der Gruppe “der Nächsten”. Die Tatsache wird nun untermauert. In Matthäus 19 hören wir seine Erläuterung dazu.

Jesus aber sprach: Diese: Du sollst nicht töten; du sollst nicht ehebrechen, du sollst nicht stehlen; du sollst nicht falsches Zeugnis geben; ehre den Vater und die Mutter, und: du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.

In der obigen Aufzählung der Gebote wird das Gebot, die Eltern zu ehren, von dem Gebot, du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst, unterschieden. Die Antwort des Herrn macht klar: Unsere “Nächsten” sind alle, nur nicht die Eltern. Das Gebot: Ehre Vater und Mutter... wird dem Gebot, Gott zu lieben, untergeordnet.

Die Verse aus Sprüche 1:5-8 weisen, wie oben schon angedeutet, ebenfalls die Nähe der Eltern zu Gottes Autorität hin und verheißen dem Gehorsamen die Zunahme an Kenntnis und Verständnis der verschlungenen Rede und Rätsel (Puzzle).

Der Weise wird hören und an Kenntnis zunehmen, und der Verständige wird sich weisen Rat erwerben; um einen Spruch zu verstehen und verschlungene Rede; Worte der Weisen und ihre Rätsel. Die Furcht des Herrn ist der Erkenntnis Anfang; die Narren verachten Weisheit und Unterweisung. Höre, mein Sohn, die Unterweisung deines Vaters, und verlass nicht die Belehrung deiner Mutter!

Die Furcht des Herrn steht hier im Verbindung mit der Unterweisung des Vaters und der Belehrung der Mutter. Es handelt sich um Eltern, die den Weg der Nachfolge gehen. Der HERR ist ihr Weg. Das heißt: Ihm nach! Und so können die Unterweisungen und Belehrungen solcher Eltern dem Kind von bestem Nutzen sein.



Argument 6:

Vater und Mutter vertreten das Recht umfassend
Jetzt noch ein wichtiges Argument, dass die Eltern durchaus als Symbol für Gott taugen. Simson ist Richter. Er ist von Gott berufen und mit Autorität und der Kraft Gottes ausgestattet. Das hebräische Wort für Richter lautet שפט (Schofet). Für das Wort Richter wird auch der Begriff -אלהים- Elohim gebraucht. In der Regel übersetzen wir das Wort ins deutsche mit Gott (Götter).

Im Richterbuch finden wir einen dritten Begriff. Der HERR gibt laut Richter 3:15 dem Volk einen Retter מושיע (mo-shi-a). Der Klang des Namens erinnert uns an Mose und dieser sagte in Dtn. 18:15:

Einen Propheten aus deiner Mitte, aus deinen Brüdern, gleich mir, wird der HERR, dein Gott, dir erwecken; auf ihn sollt ihr hören.

Wir können also für Simson folgende Begriffe verwenden:

  • Elohim (Gott),
  • Moshia – Retter- ,
  • Prophet,
  • Bruder und natürlich
  • Richter.
       

Dieser Elohim war in seiner Jugendzeit seinen Eltern untertan. Sehr bemerkenswert oder nicht? Das Wort “untertan” findet weiter unten noch eine spannende Ergänzung.


Gott warnt in Exodus 22:28

Die Richter – אלהים –, Elohim, sollst du nicht lästern, und einen Fürsten – נשיא - (Na-si) deines Volkes sollt du nicht fluchen. Hier in Exodus 22:28 treffen zwei wesentliche Nomen aufeinander, Elohim und Nasi; und zudem zwei Verben, lästern und fluchen, und zwar jeweils mit “du sollst nicht”, also: “du sollst nicht lästern” und “du sollst nicht fluchen”.  Und wem sollen die Hörenden nicht fluchen und lästern? Dem Elohim und dem Nasi.

Wenn Simson ein Nasi, Fürst, und ein Elohim, Richter, war, was waren dann die Eltern?

Das hebräische Wort für lästern ארר (a-rar') bedeutet fluchen, verwünschen, verabscheuen. Das hebräische Wort für fluchen קלל (ka-lal') bedeutet scharf oder abscheulich sein bzw. als unbedeutend abtun. Beide Wörter lassen sich auch mit fluchen übersetzen. Aber was ist es, einem anderen fluchen? Wir lernen immer wieder von unserem HERRN. In Matthäus 5:21 lesen wir, wie der HERR das Gesetz auslegt: “Ihr habt gehört, dass zu den Alten gesagt ist: Du sollst nicht töten; wer aber irgend töten wird, wird dem Gericht verfallen sein.”

Wenn Jesus die Phrase, “Ihr habt gehört, dass zu den Alten gesagt ist” verwendet, dann weist er auf das Gesetz Mose hin. Der Messias legt hier das sechste Gebot aus, “Du sollst nicht töten”.

Wer tötet, soll dem Gericht verfallen sein. Welchem Gericht genau? Diese Frage stellt sich, wenn man berücksichtigt, dass der HERR hier eine zweifache Steigerung vornimmt. In Vers 21 spricht er noch vom Gericht und verwendet den Begriff in Vers 22a nochmals, dann aber gebraucht er in 22b das Wort “Synedrium” und in 22c verwendet er den Ausdruck “der Hölle des Feuers”.  Es sind drei Arten des Gerichts, gleichsam Instanzen.

Jesus präzisiert: Ich aber sage euch, dass jeder, der seinen Bruder zürnt, dem Gericht verfallen sein wird; wer aber irgend zu seinem Bruder sagt: Raka! Dem Synedrium verfallen sein wird; wer aber irgend sagt: Du Narr! Der Hölle des Feuers verfallen sein wird. Matthäus 5:22 Der Vers macht die Schwere von Sünde in bereits scheinbar so geringen Dingen deutlich. Es zieht das Gericht nach sich. Sowohl in Vers 21 als auch in Vers 22 wird für das Wort Gericht das gleiche griechische Wort Krisis verwendet. Um welche Art von Krisis es hier geht sehen wir nach der Erklärung des Wortes "töten".

Der Ausdruck “töten” αποκτεινω (a-pok-tei-no) bedeutet zerstören, vollständig töten bzw. umbringen. Der hier in Vers 21 gebrauchte Begriff für töten lautet aber φονευω (pho-neu-o) “ein Mörder sein”. Ein Lästerer und Flucher werden durch den HERRN mit dem gleichen Urteil belegt, dem Gericht (Krisis), wie der Mörder. Und nach dem Gesetz ist die Krisis endgültig, denn es heißt: Und wer seinem Vater oder seiner Mutter flucht, soll gewisslich getötet werden.

Wir stellen fest: Jeder, der dem anderen schon einmal “bloß” Dummkopf an den Kopf geworfen hat, “der Hölle verfallen” ist. Die Herablassung gegenüber den Eltern nennt die Bibel daher fluchen und lästern. Diese Art der Rede auch gegenüber unseren Vorgesetzten, sei es privat oder öffentlich, Zuhause oder auf der Arbeit, in der Gemeinde oder in der Gesellschaft, hat Gottes Recht verletzt. Damit die Waage der Gerechtigkeit sich wieder zum Gleichgewicht hinbewegt, muss also gehandelt werden.

Sehen wir uns dazu noch einen Text an.

Wer Menschenblut vergießt, durch den Menschen soll sein Blut vergossen werden; denn im Bilde Gottes hat er den Menschen gemacht.

Durch die Ermordung eines Menschen gerät die Waage der Gerechtigkeit mächtig ins Ungleichgewicht, denn die Tat wiegt schwer, sehr schwer sogar. Die Tat kann nur aufgewogen werden mit einem gleichen Gewicht und dann erhalten wir Gleichgewicht. Alle Dinge dieser Welt lassen sich ersetzen, nur das Leben nicht. Eine große Not tut sich nun auf. Wie kann die Waage des Rechts wieder ins Lot gebracht werden? Wenn wir eine Sache beschädigt verursacht haben, dann können wir sie normalerweise angemessen regulieren. Sachschäden lassen sich oft ganz leicht in Ordnung bringen, doch wer kann das Leben eines Ermordeten wiederbringen?

Bei einem Verkehrsunfall liegt i.d.R. Sachschaden vor. Kommen Menschen durch einen Unfall zu Schaden ermittelt die Staatsanwaltschaft; und stirbt einer der Unfallgeschädigten, dann muss festgestellt werden in wie weit sich der Unfallgegner im Straßenverkehr falsch verhalten hat und welchen Anteil an Verantwortung er trägt. Von einer Ermordung ist im Normalfall nicht auszugehen, der Unfallgegner hat sich daher höchstens der grob-fahrlässigen Tötung schuldig gemacht und erhält nach dem Maß seiner Mitverantwortung an diesen Unfall sein angemessenes Urteil.

Würden nun die Angehörigen des tödlich Verunglückten den Unfallgegner eigenmächtig töten, dann sind sie im obengenannten Fall Mörder. Sie vergießen unschuldiges Blut. Nur ein ordentliches Gericht darf das Unfallgeschehen beurteilen und dann ein entsprechendes Strafmaß im Urteil bestimmen, sonst niemand. Nochmals! Nur ein Richter darf das Urteil fällen.

Wenn aber der Messias wiederkommt, dann wird die Gerechtigkeit auf dieser Erde herrschen. Was der Ausdruck “Gerechtigkeit herrschen” bedeutet und wer dann herrscht, wird im folgenden Vers andeutet.

Und es wird geschehen, wenn ein Mann ferner weissagt, so werden sein Vater und seine Mutter, seine Erzeuger, zu ihm sprechen: Du darfst nicht leben, denn du hast Lüge geredet im Namen des HERRN! Und sein Vater und seine Mutter, seine Erzeuger, werden ihn durchbohren, wenn er weissagt. Sacharja 13:3

Mit dem dreizehnten Kapitel aus Sacharja befinden wir uns prophetisch im Friedensreich des Messias.  In Vers 1 wird gesagt, dass in jener Zeit eine Quelle geöffnet sein wird für Sünde und Unreinigkeit. An dem Quellort kann der Sünder und Unreine seine Sünden abwaschen lassen und wird auf diese Weise rein. Auch den Geist der Unreinheit wird der HERR aus dem Lande wegschaffen. Was ist das für ein Geist? Hier wird auf den okkulten Geist angespielt, der seinen Ausdruck in der jüdischen Kabbala findet. Ein esoterisches System, dass sich den göttlichen Dingen mittels dämonischen Verdrehungen annähert, Selbstvergötterung und Selbsterlösung verspricht und dennoch immer in “geistiger Umnachtung” endet.

Zu solch einem Sohn werden die Erzeuger, das sind die Eltern, sagen: “Du darfst nicht leben, denn du hast Lüge geredet im Namen des Herrn!" Vater und Mutter beurteilen und verurteilen ihren Sohn. Anschließend führen sie, ohne Gerichtsverhandlung, das im Gesetz vorgesehene Urteil selbst aus und durchbohren den Sohn. Die Eltern sind hier Ankläger, Richter und Vollstrecker und eine sehr wichtige Bedingung des Gesetzes erfüllen sie ebenfalls: Jede Sache werde durch zwei oder drei Zeugen bestätigt. Wenn dieser Sohn sich nicht zur Quelle aufmacht, um von dieser Sünde gereinigt zu werden, so wird er von seinen Eltern “durchbohrt”.

Wir drehen noch eine Runde und nehmen das 6. Gebot, „du sollst nicht töten“, mit. Wir gehen zu Genesis 4. Auch damals, d.h., vor der Flut, war das Gebot, du sollst nicht töten, gültig. Gott warnt Kain. Er soll sich vor sich selbst hüten. Und so spricht Gott zu ihm und sagt: Warum bist du ergrimmt, und warum hat sich dein Angesicht gesenkt? Ist es nicht so, dass es sich erhebt, wenn du wohltust? Und wenn du nicht wohltust, so lagert die Sünde vor der Tür. Und nach dir wird sein Verlangen sein, du aber wirst über ihn herrschen.



Du sollst nicht töten
 
dich davor hüten
 
und nicht wegen deines Bruders wüten
 
und im Stillen Feuer anzublasen
 
zu bringen deinen Zorn zum rasen
 
zum ergrimmen
 
und so anzuglimmen
 
zu den Schlimmen
 
wirren Winden
 
in den Rinden deines Hirns
 
und deines Herzens
 
blase aus die Zorneskerzen.  




Kain schlägt die Warnungen in den Wind und Abel tot; der Ungerechte tötet den Gerechten. Dennoch: Gott gestattet keine Rache. Obwohl Kain sehr genau wusste, dass er den Tod verdient hatte, sorgte Gott dafür, dass niemand ihn antasten durfte. Kein Mensch hat das Recht Kain zu erschlagen, denn es heißt: “Und der HERR sprach zu ihm: Darum, jeder, der Kain erschlägt – siebenfältig soll es gerächt werden. Und der HERR machte an Kain ein Zeichen, auf dass nicht erschlüge, wer irgend ihn fände.”

Wir folgern daraus: Der Einzige, der das Recht besitzt zu töten, ist Gott. Und weil wir hier in Sacharja 13 sehen, dass die Eltern das Urteil ausführen, deutet es auf die messianische Legitimation hin. Jesus, der ebenfalls vor 2000 Jahren durchbohrt wurde, der echte Messias, der Sohn Davids, der Sohn Abrahams, der Sohn Adams, der Sohn Gottes, besitzt richterliche Gewalt und wird diese gesetzmäßig gebrauchen und zudem an seine Treuen und Aufrichtigen delegieren, wie z.B. hier an die Eltern.



Die Daumen des Adoni-Besek -Richter 1

In diesem Zusammenhang nun eine Auslegung einer genialen und doch einfachen Erzählung aus dem Richterbuch. Ihre Deutung, die sich ebenfalls nirgends findet, aber dennoch wahr, kann jedes Kind verstehen. Wir lesen vom Beginn der Landnahme. Im Text wird das mit “in das Los ziehen” beschrieben. Fragen an den Text sind immer nützlich und so fragen wir: Warum wird in Josua von der Landnahme berichtet und dann in Richter 1 nochmals? Diese Frage schwirrt oftmals im Hinterkopf, wenn wir die Bücher Josua und Richter lesen. Wird das Land Kanaan zweimal erobert? Bisher fand ich keine schlüssige Antwort, bei keinem der “gewichtigen Ausleger”. Was wurde übersehen?

Nun zur Deutung des Königs von Kanaan. Seine Geschichte ist eine anschauliche Darstellung über die zehn Gebote und wie sie unwirksam gemacht wurden. Dem König wurden die Daumen von Hände und Füße abgeschnitten. Die Hände sprechen von unseren Handlungen und die Füße von unserem Wandel, das ist unser Lebensstil.

Wer war dieser König? Seinen Namen kann man wie folgt übersetzen: (mein) Herr des Blitzes. Was für ein erhellender Name. Einem solchen König wurden die Daumen der Hände und Füße abgeschnitten. Weil er es gleichfalls mit 70 Königen tat? Und warum siebzig Könige? Wer waren sie? Um die Fragen gut zu beantworten, müssen wir wieder was tun? Puzzeln!

Als erstes suchen wir nach der Zahl 70. Wir werden in Genesis 10 fündig. Das Kapitel enthält die sogenannte Völkertafel. Die Anzahl der aufgelisteten Namen summiert sich auf 70 und repräsentiert alle Völker der Erde.



Das Buch der Richter deutet auf die Epoche nach der Entrückung

Daher ist ihr Zeitfenster recht klein, ihre Frist auf sieben Jahre festgelegt. Eigentlich bleiben ihnen nur noch drei und ein halbes Jahr, weil in der zweiten Hälfte der sieben Jahre die Nacht hereinbricht. Die Gemeinde Jesu ist nicht mehr auf der Erde. Es läuft die letzte Etappe einer langen Fremdherrschaft, die symbolisch mit den 70 Jahren Babylons beschrieben wird. Die Juden müssen das Land Kanaan für sich selbst in dreieinhalb Zeiten erobern. Es handelt sich um die Eroberung geistlicher Dinge, die am Ende der Nacht, wenn die Morgenröte Heilung bringt, dann für alle Welt sichtbar werden.

In Richter 14 gewährt Simson den Kameraden sieben Tage, um das Rätsel zu lösen. Die Kameraden stehen für die Juden. Nach drei Tagen erkennen sie, sie können das Rätsel nicht lösen. Die ersten drei Tage stehen für die Zeit, in der der Messias persönlich zu den Juden geredet hatte. Das war vor 2000 Jahren. Die drei Tage symbolisieren die erste Hälfte von sieben Jahren, also dreieinhalb Jahre. Gott redet zwei- oder dreimal zu jedem. Das zweite Mal, das sind die ersten dreieinhalb Jahre der letzten Danielwoche, redet der Messias vom Himmel her direkt zu den Juden. Die ersten dreieinhalb Jahre, das ist die Erdenzeit des Messias, und die ersten dreieinhalb Jahre der letzten Danielwoche ergeben ebenfalls sieben Jahre. Deshalb schreibt Paulus: Sehet zu, dass ihr den nicht abweist, der da redet! (Jesus in Vers 24)

Denn wenn jene nicht entgingen (dem Zorn im Jahr 70 n.Chr.), die den abwiesen, der auf Erden die göttlichen Aussprüche gab (das war bei seinem ersten Kommen vor 2000 Jahren): wieviel mehr wir nicht (heute), wenn wir uns von dem abwenden, der von den Himmeln her redet! (Angedeutet wird sein heutiges Reden durch die sogenannte Bergpredigt, die prophetisch auf sein heutiges Sprechen anspielt.)

Nun sagt Hiob: Doch in einer Weise redet Gott und in zweien, ohne dass man es beachtet.  Hiob 22,14

Siehe, das alles tut Gott zwei- dreimal mit dem Manne, um seine Seele abzuwenden von der Grube, dass sie erleuchtet werde vom dem Lichte der Lebendigen. Das sagt Gott zu einem Menschen, dessen Name „gehasst“ bedeutet. So fühlen sich viele Juden, gehasst von den Christen. Doch was sagt der Text? Gott möchte sie erleuchten mit dem Licht der Lebendigen, den wahren Christen, die sich von Gott geliebt wissen und in dieser Liebe allen Menschen begegnen: den Juden zuerst und auch den Griechen.



Gott redet in einer Weise und in zweien? Was heißt das?

Der sprachliche Ausdruck „in einer Weise“ deutet auf die Dreiheit Gottes hin, dem Vater, dem Sohn und dem Geist, denn das Wort „ein“ lautet auf Hebräisch echad und deutet auf eine zusammengesetzte Einheit hin. Und „in zweien“ deutet auf den Tanakh und dem HaBerit HaChadashah, das sind die beiden Flüsse im Zweistromland, dem Land des Alten und Neuen Testaments. Vater, Sohn und der Heilige Geist sprechen dort mit einer Stimme. Und niemand kann die Quellen ausforschen, mit seinem Verstand die Tiefen der Wasser erspähen. Nur der Geist Gottes erforscht die Tiefen Gottes.



Das Geheimnis des Adoni-Besek - Erste Interpretation -

Wer ist nun der König? Satan! Im Text heißt es: Da sprach Adoni-Besek: Siebzig Könige, denen die Daumen ihrer Hände und Füße abgehauen waren, lasen auf unter meinem Tisch.

Frage: Teilt uns der Text mit, wer den Königen die Daumen abgeschnitten hat? Nein, sagt er nicht. Diese Lücke müssen wir selbst schließen. In der ersten Variante unsere Interpretation ist es Satan, der Antichrist und der falsche Prophet.

Sie haben (zukünftig) dann allen das ganze Gesetz des Herrn genommen, denn die Daumen repräsentieren die beiden Gebote an denen das ganze Gesetz hängt. Das wird der Anti-Christ, auch ein "König", radikal und mit aller Gewalt tun. Er wird alle zwingen das Götzenbild aus Offenbarung 13:15 anzubeten. Damit schneidet er sich selbst, jetzt bildlich, den rechten Daumen weg, der das erste Gebot „Ich bin –allein- Jahwe, dein Gott“ repräsentiert. Diejenigen, die sich weigern das Bild anzubeten, werden getötet; damit schneidet der falsche Jesus sich seinen linken Daumen weg, der das sechste Gebot repräsentiert: Du sollst nicht töten.

Adoni-Besek terrorisiert die Regierungen der Welt der Art, dass er damit allen Königen der Erde, das sind die 70, die Daumen abschneidet, sowohl der Hände als auch der Füße. Die Hände sprechen von unserem Tun und die Füße von unserem Wandel, von unserer ethisch-moralischen Lebensweise.

Der sehr anfänglich liebenswürdig auftretende Anti-Messias sieht aus wie ein Lämmlein: unschuldig. Aber er ist ein Lügner. Er leugnet Gott und schneidet sich damit selbst die rechten Daumen ab; gleichzeitig macht er sich zu Gott. Er spricht von Frieden, beginnt bald die an Jesus Glaubenden zu verfolgen und zu töten und scheidet sich damit gleichzeitig seine linken Daumen an Hand und Fuß ab. Alle Daumen der Hände und Füße hat er, bildlich gesprochen, bereits selbst abgeschnitten, bevor der Messias ihn bei seiner Erscheinung ganz entzweischneidet. (Matthäus 24,51)

Wir erinnern uns an Matthäus 22:38, an die zwei Gebote, an denen das ganze Gesetz hängt? Die Daumen sind das Symbol für jene zwei Gebote.  

Bezeichnen die Daumen und die zwei Gebote dasselbe?

“Du sollst dem Herrn, deinen Gott, lieben mit deinem ganzen Herzen und mit deiner ganzen Seele und mit deinem ganzen Verstande.” Dieses ist das große und erste Gebot" - rechter Daumen. Das zweite aber, ihm gleiche, ist: “Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst” - linker Daumen. An diesen zwei Geboten hängt das ganze Gesetz und die Propheten.


! Anmerkung:
Das griechische Wort hängen, kremannumi -κρεμαννυμι-, bedeutet tatsächlich hängen. Woran hängen die Gebote? Sie hängen an der Balkenwaage des Rechts.

Sowie Adoni-Besek das Wort Gottes gänzlich verworfen hat, haben es auch die 70 Könige getan, zwar unter Zwang, aber sie taten es und das zählt. Daher stellt Adoni-Besek einen oder alle drei Personen aus der Offenbarung dar: den Anti-Christen, den falschen Propheten, Satan; alle drei haben das gute Gesetz Gottes gänzlich verworfen. Ich bin geneigt, ihn vornehmlich als den Anti-Christen zu identifizieren, einfach deshalb, weil er der König ist, der sich zum Gegenstand der Anbetung macht. Aber hinter ihm steht ein noch größerer König: Satan! Auch auf ihn trifft diese Beschreibung zu. - Schon immer stand Satan hinter den Königen und Ländern der Feinde Israels.- Auch der falsche Prophet trägt die gleichen bösen Wesenszüge.

Das Adoni-Besek zu Jerusalem starb liefert uns einen Hinweis auf Golgatha. Dort hat Jesus Christus den König Kanaans, Satan, besiegt. Und wie dieser Sieg geschah wird uns u.a. durch die Geschichte des Richters Ehud verschleiert erzählt; und natürlich auch im Neuen Testament.

Der Kampf, der hier und in den anderen Richtererzählungen beschrieben wird, ist immer auch ein geistlicher Kampf. Sichtbare Auseinandersetzungen finden immer eine nicht sichtbare geistliche Entsprechung.
 
Die Hände und Füße symbolisieren unser Tun und unseren Lebenswandel. Ohne Daumen sind wir verkrüppelt. Wir sind in unserem Gehen schwerstbehindert und somit handwerklich kaum zu gebrauchen. Ohne die beiden Gebote, von denen der Herr in Matthäus 22:38 redet, haben wir uns vom Wort Gottes gänzlich verabschiedet, denn an diesen zwei Geboten hängt das ganze Gesetz. Der HERR bezeichnet den Teil der gottlosen Führer, die das Gesetz verdrehen, als Otternbrut. Sie sind die Söhne der Schlange. Die Gebote, von denen sie reden, tragen bereits im Keim ihren anti-christlichen bzw. anti-messianischen Charakter.

Die Aussage eines Juden, dass die Gebote 6-10 für die Nationen gelte und die Gebote 1-5 für Israel, werden somit ad absurdum geführt. Israel und die Nationen sollen demnach “verkrüppelt” durch die Welt gehen? Die Waage des Rechts gerät für beide für immer Schieflage.



Das tiefere Geheimnis des Adoni-Besek - zweite Interpretation

Die Geschichte des Königs der Kanaaniter birgt noch ein Geheimnis. Dazu erst wieder eine kurze Erklärung. In Offenbarung 19:10 sagt der Engel: der Geist der Wahrheit ist das Zeugnis Jesu. Wer ist mit Geist gemeint? Das ist der Heilige Geist, eine der drei Personen der Gottheit. Gott kann nicht lügen und betrügen; er ist Wahrheit. Das wird auch durch den Sohn Gottes selbst bezeugt, wenn er spricht: Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben. Johannes 14:6

In einer weiteren Textstelle werden alle drei Personen, das sind der Vater, der Sohn und der Heilige Geist, in einem Vers genannt: Wenn aber der Sachwalter, (Gott der Heilige Geist), gekommen ist, den ich (Gott der Sohn) euch von dem Vater (das ist Gott der Vater) senden werde, der Geist der Wahrheit, der von dem Vater ausgeht, so wird er von mir zeugen.

Alle drei Personen sind an der Sendung des Sachwalters beteiligt. Der Sohn sendet den Geist der vom Vater ausgeht. Es gibt nur ein zentrales Thema, dass der Geist mitbringt: Wahrheit! Wer oder was ist die Wahrheit? Jesus sagt: Ich bin die Wahrheit. Die Wahrheit ist der Sohn Gottes. Die ganze Heilige Schrift redet Wahrheit, redet vom Sohn. Das ist das Zeugnis, also die schriftliche Beschreibung, Jesu Christi.

Dort wo Jesus offensichtlich selbst spricht haben wir keine Schwierigkeiten ihn zuerkennen. Dort wo er aber verschleiert daherkommt wird es schon schwieriger; dort wo er sich aber versteckt hat sehen wir ihn nicht. Um den Sohn zu erkennen müssen wir seine Verstecke suchen und sie aufschließen. Kinder lieben Versteckspielen, nicht wahr? Ich meine, auch die Kinder Gottes lieben es die Verstecke ihres Herrn zu suchen.




Das ungewollte Versteck des Adoni-Besek

Lesen wir den Text:

Und sie fanden den Adoni-Besek und stritten wider ihn; und sie schlugen die Kanaaniter und die Perisiter. Und Adoni-Besek floh; und sie jagten ihm nach und ergriffen ihn und hieben ihm die Daumen seiner Hände und seiner Füße ab. Da sprach Adoni-Besek: Siebzig Könige, denen die Daumen ihrer Hände und ihrer Füße abgehauen waren, lasen auf unter meinem Tische; so wie ich getan habe, also hat Gott mir vergolten. Und sie brachten ihn nach Jerusalem, und er starb daselbst.

Wenn die Soldaten Israels Adoni-Besek fanden, dann müssen sie ihn vorher gesucht haben oder nicht? Und wo haben sie ihn gefunden? Sie streiten weiterhin gegen ihn. Nur gegen ihn? Nach den Auseinandersetzungen, wie lange danach wird nicht gesagt, schlagen sie die Kanaaniter und Perisiter. Was heißt "schlagen"? Und wer sind die Kanaaniter und Perisiter?

Der König flieht, doch Israel jagt ihm hinterher, erreichen ihn und nehmen ihn fest. Unmittelbar nach der Gefangennahme schneiden sie ihm die Daumen von Hände und Füße ab, bringen ihn nach Jerusalem, wo er dann stirbt. Hier haben wir, wie so oft in der Schrift, ein allegorisches Muster. Zwei Personen werden durch die verschleierte Rede über den König Adoni-Besek beschrieben. Nur in der Allegorie ist es möglich mit den gleichen Worten über zwei so unterschiedliche Personen zu schreiben.

Der Antichrist wurde bereits weiter oben entschleiert. Jetzt folgt die Interpretation der Allegorie auf den Messias. Sie erfolgt nicht willkürlich, sondern mithilfe unserer gelernten Arbeitsweise: wir puzzeln. Und sie fanden den Adoni-Besek und stritten wider ihn; oft haben die Pharisäer und Schriftgelehrten mit dem Herrn gestritten und sie schlugen die Kanaaniter und die Perisiter.

Wir assoziieren die Kanaaniter oft mit bösen Menschen, doch wenn wir uns die Wortbedeutung ansehen, dann erklärt das Wörterbuch für Kanaaniter: Händler, die mit ihren Karawanen durchs Land zogen und ihre Waren verkauften. Die Perisiter waren Bewohner eines "offenen Landes". Auch diese Bedeutung klingt positiv, auch wenn zu viel Offenheit eine Gefahr darstellt. Die Händler und Bewohner des offenen Landes werden geschlagen. Wenn wir uns im Reich der allegorischen Erzählung befinden, dann kann das Schlagen sowohl wörtlich als figurativ verstanden werden.



Und Adoni-Besek floh

Wie oft entwich der Herr vor den Nachstellungen seiner Feinde, vor jenen, die heimlich seinen Tod planten und zunehmen öffentlich forderten. und sie jagten ihm nach
In der Nacht des Verrats musste alles ganz schnell gehen, denn die feine Elite wollte Passah feiern und sich nicht die Hände am Fest schmutzig machen. und ergriffen ihn:
 
Jesu Verhaftung im Garten Gethsemane.
und hieben ihm die Daumen seiner Hände und seiner Füße ab.

Anklagegrund: Er macht sich Gott gleich- rechter Daumen - erstes Gebot. Sie töten ihn, linker Daumen - sechstes Gebot- weg. Die Pharisäer haben sich des ganzen Gesetzes schuldig gemacht, denn sie leugneten die Gottheit Jesu und töteten ihn. Damit hieben sie sich durch ihre Handlugen beide Daumen an Hände und Füße ab.

Was ist aber mit den Daumen des Königs? Wie und vor allem, wer hat sie, bildlich, abgehauen?
Eine wichtige Frage, die uns nur die Szene in dem Gerichtssaal erklären kann. Um einen Straftäter zu überführen braucht es Zeugen.
Im Fall Jesu traten viele falsche Zeugen auf, aber sie, die Richter, fanden keinen unter ihnen, der dem Angeklagten hätte gefährlich werden können. Dann heißt es in Matthäus 28, ab Vers 60:

Zuletzt aber traten zwei falsche Zeugen herzu und sprachen: Dieser sagte: Ich kann den Tempel Gottes abbrechen und in drei Tagen ihn aufbauen.

Die Dramatik eilt zum Höhepunkt und der Hohepriester zum Angeklagten:

Antwortest du nichts?

Was zeugen diese wider dich?

Jesus aber schwieg.

Und der Hohepriester hob an und sprach zu ihm: Ich beschwöre dich bei dem lebendigen Gott, dass du uns sagest, ob du der Christus bist, der Sohn Gottes!

Jesus spricht zu ihm: Du hast es gesagt. Doch ich sage euch: Von nun an werdet ihr den Sohn des Menschen sehen zur Rechten der Macht und kommen auf den Wolken des Himmels.
Da zerriss der Hohepriester seine Kleider und sprach: Er hat gelästert; was bedürfen wir noch Zeugen? Siehe, jetzt habt ihr die Lästerung gehört. Und was dünkt euch? Sie aber antworteten und sprachen: Er ist des Todes schuldig.  


Die falschen Zeugen sind verführerische Zeugen, böse Männer mit einem versteckten Motiv. Hinterlistiges Gesinde und der Hohepriester realisiert: „In drei Tagen“.

Die drei Tage deuten eine Durststrecke an. Wann immer der Ausdruck: in drei Tagen, Verwendung findet, sprechen sie von Fasten, Mühsal, Not, Hunger, Krankheit, Pest, Finsternis. Schwert und Tod.

Hatte der Angeklagte nicht vor etwa drei Jahren gesagt: Ein böses und ehebrecherisches Geschlecht begehrt ein Zeichen, und kein Zeichen wird ihm gegeben werden, als nur das Zeichen Jonas, des Propheten. Denn gleichwie Jonas drei Tage und drei Nächte im dem Bauch des Fisches war, also wird der Sohn des Menschen drei Tage und drei Nächte in dem Herzen der Erde sein.

Jesus hatte alle Fragen bis zum Auftritt des Hohenpriesters mit Schweigen beantwortet. Erst als der oberste Richter ihn beschwört, das heißt, ihn unter Eid stellt, gibt der Angeklagte eine kurze Erklärung ab.

Warum hat Jesus bis zu diesem Augenblick geschwiegen? Er kannte ihr Ansinnen, denn er hält ihnen vor:  Wenn ich es euch sagte (dass ich der Messias bin), so würdet ihr nicht glauben. Es war zwecklos, dem Synedrium darauf zu antworten, deshalb nennt Jesus den Grund für sein Schweigen und sagt: ihr würdet nicht glauben! Weiter führt er aus: Wenn ich aber fragen würde, so würdet ihr mir nicht antworten. Warum wollte das ehrwürdige Gericht nicht antworten? Sie hatten das Urteil bereits gefällt und zwar einmütig. Wenn einer der Anwesenden als Zeuge für Jesus aufgestanden wäre, hätte das zugunsten des Angeklagten gewertet werden müssen, aber das war von vorneherein ausgeschlossen worden.

Der Hohepriester fühlte sich in seiner Stellung als oberster Priester und Vorsitzender des höchsten Gerichts bedroht als er realisierte, der Angeklagte will das Haus abreißen und ein neues bauen. Und so greift er zu einzigen, ihm verbliebenen Mittel, er stellt Jesus unter Eid: Ich beschwöre dich bei dem lebendigen Gott, dass du uns sagst, ob du der Messias bis, der Sohn Gottes.

Der Hohepriester wusste aus dem Alten Testament, dass der Messias Gottes Sohn ist. Psalm 2,7: Vom Beschluss will ich erzählen: Jahwe hat zu mir gesprochen: Du bist mein Sohn, heute habe ich dich gezeugt. Sprüche 30,4: Wer ist hinaufgestiegen gen Himmel und herniedergefahren? Wer hat den Wind in seine Fäuste gesammelt? Wer die Wasser in ein Tuch gebunden? Wer hat aufgerichtet alle Enden der Erde?


Was ist sein Name,
und was der Name seines Sohnes,
wenn du es weißt?




Jesus antwortet ihm, weil er wie immer das Gesetz hielt. Mit der Antwort: Du hast es gesagt, wirft Jesus den Ball „Sohn Gottes“ zurück und redet von sich als dem Sohn des Menschen. Der Richter tobt, zerreißt seine Kleider und ruft: Er hat gelästert! Damit schneidet er dem HERRN den rechten Daumen ab: Dieser ist nicht mein Gott, ihm werde ich nicht mit meinem Ganzen Herzen und ganzen Verstand und all meiner Kraft dienen.   Dann fragt er: Was bedürfen wir noch Zeugen? Zeugen für was? Um das Urteil formell festzustellen. Die letzte Frage richtet sich an das Synedrium: Was denkt ihr? Sie aber antworteten und sprachen: Er ist des Todes schuldig. Sie schneiden den linken Daumen weg: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.

Alle Richter des Synedriums haben sich des ganzen Gesetzes schuldig gemacht. Mit der Ablehnung Jesus als Gott, haben sie ihm den rechten Daumen abgeschnitten und mit der Ablehnung als ihr Nächster, haben sie den linken Daumen abgeschnitten. Da sprach Adoni-Besek: Siebzig Könige, denen die Daumen ihrer Hände und ihrer Füße abgehauen waren, lasen auf unter meinem Tische. Unter dem Tisch deutet auf die Phönizierin hin, die wie ein Hündlein die Brotkrumen auflas. Sie hungerte nach dem Brot des Messias. Jesus hat den Nationen ihre Götter, rechter Daumen, abgeschnitten, und sie getötet, die Dämonen einschließlich Satan, besiegt. Erinnern wir uns an die Frage, die im Abschnitt der ersten Interpretation gestellt wurde und lautete: Teilt uns der Text mit, wer den Königen die Daumen abgeschnitten hat? Wiederum müssen wir mit einem Nein antworten. Auch hier müssen wir die Lücke selbst ausfüllen. so wie ich getan habe, also hat Gott mir vergolten.

Was hat der Adoni-Besek getan? Wieder ein Lückentext. Wie hat der Herr gelebt und gehandelt? Er hat allezeit das Wohlgefällige getan. Kein Unrecht konnte aus seinem Munde erhascht werden, sein Lebensstil war einwandfrei.

Den eigentlichen Lückentext finden wir in Johannes 17,4: Ich habe dich verherrlicht … Vers 5 Und nun verherrliche du, Vater, mich bei dir selbst mit der Herrlichkeit, die ich bei dir hatte, ehe die Welt war. So hat ihm Gott vergolten? Außerdem genießt er die Frucht seiner Leiden (Simson isst vom Honig).
 
 
Und sie brachten ihn nach Jerusalem, und er starb daselbst.

Nach dem hohenpriesterlichen Gebet geht der Herr in den Garten, wird dort verhaftet und nach Jerusalem abgeführt. Er wird verhört, verurteilt und hingerichtet. Und wieder ein Lückentext. Wie starb der König? Es wird uns nicht gesagt, denn auch diese Lücke müssen wir selbst schließen. Der König der Juden starb am Kreuz auf Golgatha, durch die Hände von Ruchlosen, deren Füße eilen, um mit ihren Händen unschuldiges Blut zu vergießen. Die Geschichte des Adoni-Besek ist ein Stück von dem versteckten Manna, dem Brot, dass aus dem Himmel kommt; das ist mein Herr mein Gott, Jesus Christus.


 

Richter 14 Vers 3

Und sein Vater und seine Mutter sprachen zu ihm: Ist unter den Töchtern deiner Brüder und unter meinem ganzen Volk kein Weib, dass du hingehst, ein Weib zu nehmen von den Philistern, den Unbeschnittenen? Und Simson sprach zu seinem Vater: Diese nimm mir, denn sie ist recht in meinen Augen.
 
Die Frage der Eltern ist folgender Maßen zu deuten: Es handelt sich um eine rhetorische Frage, denn Gott der Vater wusste sehr wohl, dass es keine Frau von den Beschnittenen mehr gab, von denen sich Simson ein Weib hätte nehmen können. Das Volk Israel wird wie die anderen Völker gesehen, deshalb sagt Gott in Richter 2:20:

Da entbrannte der Zorn des Herrn gegen Israel, und er sprach: Darum das diese Nation (Hagoi haseh - הגוי הזה-) meinen Bund übertreten hat, den ich ihren Vätern geboten, und meiner Stimme nicht gehorcht haben, so werde ich hinfort niemand vor ihnen austreiben von den Nationen, die Josua übriggelassen hat, als er starb, um Israel durch sie zu versuchen, ob sie auf den Weg des Herrn achten werden, darauf zu wandeln, wie ihr Väter auf ihnen geachtet haben, oder nicht.


Das Wort "Goi" bezeichnet in der Regel die Nationen und nicht Israel. Ein Goi kann jeder sein, nur nicht ein Jude. Gott verwendet den Begriff für das Volk, um ihnen vor Augen zu führen: Ihr seid den anderen Völkern gleich geworden. Nach 40 Jahren Philisterherrschaft waren sie kaum oder gar nicht von den anderen zu unterscheiden, eben Unbeschnittene. unbeschnitten an Herz und Ohren.


"Wirklich kein Weib von Beschnittenen?" In den Worten des Vaters schwingt sein Mitleid mit, denn es gab tatsächlich kein aufrichtiges Weib mehr und das wusste Gott. Wenden wir die Tragik auf das Leben Simsons an, so erkennen wir: Alle Töchter waren von Unbeschnittenen, sowohl von den Philistern als auch von den Israeliten. Gottes Volk war nach 40 Jahren Herrschaft der Philister dem Wesen nach vollständig angepasst an den Lebensstil der fremden Völker. Simsons Tragik: Es gibt kein Weib, das er von den Söhnen Israels hätte nehmen können. Welche Not für Simson und, übertragen auf unsere Zeit, welche Not heute ...

Und das der Vater sagt: "unter meinem ganzen Volk", offenbart die Liebe Gottes zu uns Menschen, denn alle sind sein Volk. Er hat sie geschaffen. Der Vater, wie auch der Sohn, möchten die Philister in den ersten Zustand versetzen, d.h., sündlos und in Gemeinschaft mit Gott stellen, damit der Herr sagen kann: Sie oder er sind recht in meinen Augen, denn sie sind aufrichtig zu mir. Sie haben ihre Sündhaftigkeit erkannt, ihre Schuld bekannt und mir ihr Herz geschenkt.

In der Frage des Vaters schwingt eine weitere Frage mit: Wie können wir den Status der Unbeschnittenen ändern? Denn sie, die Philisterin, ist ja "recht" in den Augen meines Sohnes; seine Augen sind die Augen eines Liebenden. Bald sind Vater und Sohn sich einig: Ein Problemlöser muss her! Und so übernimmt der Sohn den Auftrag und sagt in etwa so: Ich regele die Sache! Ich bringe die Waage ins Gleichgewicht. Das Ziel des Dialoges erkennen wir am Ende der Geschichte. Hier endet der Blick in den Himmel. Der Focus richtet sich jetzt auf die Erde. Der Sohn Gottes schreitet sichtbar zur Tat.


 

Richter 14 Vers 4

Sein Vater und seine Mutter wussten aber nicht, dass es vom Herrn war; denn er suchte eine Gelegenheit an den Philistern. Und in jener Zeit herrschten die Philister über (in) Israel. פ

Der vierte Vers fordert von uns gedanklich einen Sprung. Wir müssen den Himmel verlassen, denn der erste Akt kommt zu seinem Ende. Während der Vorhang sich zu schließen beginnt, hören wir noch wie Simson ruft: Diese nimm mir, denn sie ist recht in meinen Augen. Der Vorhang schließt.

Wenn sich der Vorhang wieder öffnet schauen wir auf eine veränderte Kulisse. Zunächst werden wir Simson alleine sehen und im weiteren Verlauf seine Eltern und weitere Personen. Der Protagonist steht zu Beginn ohne Vater und Mutter auf der Bühne des Geschehens, denn der Focus der Erzählung liegt auf ihn, dem Sohn, als dem Suchenden. Und was sucht er? Er sucht eine Gelegenheit, eine Chance, so sagt der hebräische Text, um sich die Philister in Hörweite zu bringen.

Doch bevor wir der Vorstellung weiter folgen, benötigen noch ein paar Hintergrundinformationen.

      1. Was wussten die Eltern nicht?
      2. Wofür steht der Buchstabe, der dem vierten Vers angehängt ist?

! In der Allegorie lassen sich Einzelteile oftmals in mehrere Richtungen deuten, aber wir dürfen nicht willkürlich interpretieren. Wo wir nur eine Bedeutung finden, suchen wir nicht krampfhaft eine zweite. Wir orientieren uns einzig und allein an den Texten der Bibel.

 

Was wussten die Eltern nicht?

Im hebräischen gibt es kein Wort für Eltern, deshalb wird die Phrase "Vater und Mutter" verwendet. Die gesonderte Nennung ist daher für unsere Deutung hilfreich. Der Vater wusste nicht, dass Maria von einem Engel besucht wurde, eine wundersame Botschaft erhielt, und wie sie schwanger geworden war. Maria wusste nicht, wann die (schöpferische) Kraft Gottes sie erreichte und der Heilige Geist sie überschattete und sie auf diese Weise schwanger wurde.

 

Die Mutter

Wie auch die Mutter Simsons durch einen Engel die Nachricht bekam, dass sie bald schwanger wird, so auch Maria, die Mutter Jesu.

Im sechsten Monat aber wurde der Engel Gabriel von Gott gesandt in eine Stadt von Galiläa, mit Namen Nazareth, zu einer Jungfrau, die einem Manne verlobt war mit Namen Joseph, aus dem Hause Davids; und der Name der Jungfrau war Maria. Und der Engel kam zu ihr hinein und sprach: Sei gegrüßt, Begnadigte! der Herr ist mit dir; gesegnet bist du unter den Weibern! Sie aber, als sie ihn sah ward bestürzt über sein Wort und überlegte, was dies für ein Gruß sei. Und der Engel sprach zu ihr: Fürchte dich nicht, Maria, denn du hast Gnade bei Gott gefunden; und siehe, du wirst im Leibe empfangen und einen Sohn gebären, und du sollst seinen Namen Jesus heißen. Dieser wird groß sein und Sohn des Höchsten genannt werden; und der Herr, Gott, wird ihm den Thron seines Vaters David geben; und er wird über das Haus Jakobs herrschen in die Zeitalter, und seines Reiches wird kein Ende sein. Maria aber sprach zu dem Engel: Wie wird dies sein, dieweil ich keinen Mann kenne? Und der Engel antwortete und sprach zu ihr: Der Heilige Geist wird über dich kommen, und Kraft des Höchsten wird dich überschatten; darum wird auch das Heilige, das geboren werden wird, Sohn Gottes genannt werden. Und siehe, Elisabeth, deine Verwandte, ist auch mit einem Sohne schwanger in ihrem Alter, und dies ist der sechste Monat bei ihr, welche unfruchtbar genannt war; denn bei Gott wird kein Ding unmöglich sein. Maria aber sprach: Siehe, ich bin die Magd des Herrn; es geschehe mir nach deinem Worte. Und der Engel schied von ihr. Lukas1:26-38
 
 


 

Der Vater

Joseph, der Mann der Maria, war völlig ahnungslos bis zu jener Nacht, in der Gott ihm im Traum erschien und den Sachverhalt aufklärte.

Die Geburt Jesu Christi war aber also: Als nämlich Maria, seine Mutter, dem Joseph verlobt war, wurde sie, ehe sie zusammengekommen waren, schwanger erfunden von dem Heiligen Geist. Joseph aber, ihr Mann, indem er gerecht war und sie nicht öffentlich zur Schau stellen wollte, gedachte sie heimlich zu entlassen. Indem er aber solches bei sich überlegte, siehe, da erschien ihm ein Engel des Herrn im Traum und sprach: Joseph, Sohn Davids, fürchte dich nicht, Maria, dein Weib, zu dir zu nehmen; denn das in ihr Gezeugte ist von dem Heiligen Geist. Und sie wird einen Sohn gebären, und du sollst seinen Namen Jesus heißen; denn er wird sein Volk erretten von ihren Sünden. Dies alles geschah aber, auf dass erfüllt würde, was von dem Herrn geredet ist durch den Propheten, welcher spricht: "Siehe, die Jungfrau wird schwanger sein und einen Sohn gebären, und sie werden seinen Namen Emmanuel heißen", was übersetzt ist: Gott mit uns. Joseph aber, vom Schlaf erwacht, tat, wie ihm der Engel des Herrn befohlen hatte, und nahm sein Weib zu sich. Matthäus 1:18-14

Auch Mannoah war völlig ahnungslos. Erst durch den Bericht seiner Frau erfährt er von der Begegnung mit einem Mann.
 

Der Vater Simsons wusste nicht:

·   wer zur Frau gesprochen hat;
·   wann zur Frau gesprochen wurde;
·   was zu tun war;
·   welche Art von Recht der Sohn proklamiert;
·   den Namen des Botschafters;
·   dass es der Engel Jahwes war;
·   wem er später opferte.


Erst als der Engel Jahwes im Feuer des Opfers zum Himmel aufsteigt erkennt er ihn und sagt: Wir haben Gott gesehen!
Über die Zeit danach wird von den beiden Frauen gesagt:
 
Und das Weib gebar einen Sohn; und sie gab ihm den Namen Simson. Und der Knabe wuchs, und Jahwe segnete ihn. Richter 13:24-25
 
Und es geschah, als sie (Maria) daselbst war, wurden ihre Tage erfüllt, dass sie gebären sollte; und sie gebar ihren erstgeborenen Sohn und wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Krippe, weil in der Herberge kein Raum für sie war. Lukas 2:6-7

Einmaliges ist durch den Geist Gottes geschehen. Maria war bald nach der Botschaft des Engels durch den Heiligen Geist überschattet worden und so ist die Zeugung des Messias ein Wunder. Die Zeugung erfolgte nicht durch einen Geschlechtsakt, wie es von Unwissenden der christlichen Lehre untergeschoben wird. Und das Gott Wunder tut hören wir vom Engel Gabriel, der der Maria mitteilt, dass auch ihre Verwandte, Elisabeth, obwohl hochbetagt, im sechsten Monat schwanger ist.

Das eine achtzigjährige Schwanger werden kann, lesen wir bereits von Sarah. Auch hier hat Gott auf geheimnisvolle Weise eingegriffen. Sollten auch in diesem Fall die Unwissenden andere Erklärungen abgeben, so dürfen wir deren Pamphlete beruhigt entsorgen, denn sowohl Sarah als auch Elisabeth waren zu alt, um Kinder zu bekommen und darauf zielte Gottes Verheißung. Der Herr demonstriert zum wiederholtem Male, dass er ein Gott ist, der Wunder tut.

  • Das Wunder an Elisabeth korrespondiert mit dem Wunder an Sarah und
  • das Wunder an Maria korrespondiert mit dem Wunder an dem Weib Manoahs.
 
Schon vor der Geburt Simsons wird das Wort "wunderbar" gebraucht. Es deutet auf das Wunder der Menschwerdung Jesu hin. Dazu Richter 13:19: da nahm Manoah das Ziegenböcklein und das Speisopfer und opferte es dem Herrn auf dem Felsen. Er aber handelte "wunderbar" und Mannoah und sein Weib sahen zu.


Um welche Art des Werdens handelt es sich?
Das Wort wunderbar, hebräisch pili' oder paliy (פלאי oder פליא) finden wir in der Bibel zwei Mal. Es handelt sich um ein Dis-Legomenon, d.h., zweimal Gesagtes, weil es zwei Mal in der Bibel vorkommt. Das erste Mal in Richter 13:19 und das zweite Mal in Psalm 139:6. So wie Simson auf den Messias deutet, so auch der Redende in Psalm 139; und im Psalm ist es ganz offensichtlich der Messias, denn wer von den Menschen kann Flügel nehmen und sich bis zum Himmel aufschwingen? Wer kann sich selbst in den Scheol betten und wissen, ich meine hier absolut wissen, dass Gott auch dort bei ihm ist? Nur der Messias. Jesus wurde nicht wie wir geschaffen, sondern gemacht (hebräisch: palah - פלא -). Das Wort "gemacht" hat die gleichen Konsonanten wie das Wort "wunderbar", aber es bekräftigt, und jetzt kommt der Unterschied zu uns Menschen, dass der Messias anders gemacht wurde "auf eine andere Weise" (gemacht). Gleichzeitig deutet das hebräische Wort auf seinen Unterschied zur Schöpfung. Zudem wird im Text erkennbar, dass der Messias von Ewigkeit her war: Denn du besaßest meine Nieren.

Die Nieren sind bildlich zu verstehen und deuten auf den Geist und auf die Seele. Es sind die nicht sichtbaren Teile des Menschen, die im Inneren sind, die das Innere sind. Dieses Innere besaß Jahwe vor Ewigkeiten. Das Wort palah kommt im Alten Testament sieben Mal vor. Die Zahl sieben steht für Vollendung. Sehen wir uns kurz die Textstellen an. Das entsprechende deutsche Wort für palah ist fettgedruckt.

  • Exodus 8:18 oder 22; je nach Verszählung: Gott wird Gosen aussondern, indem sein Volk weilt (keine Hundsfliegen)
  • Exodus 9:4 Gott macht einen Unterschied zwischen dem Vieh Israels und dem Vieh der Ägypter. Die Tiere Israels werden nicht sterben.
  • Exodus 11:7 der Unterschied: die Zunge der Hunde wird nur gegen die Ägypter gespitzt.
  • Exodus 33:16 Und woran soll es denn erkannt werden, dass ich Gnade gefunden habe in deinen Augen, ich und dein Volk? Nicht daran, dass du mit uns gehst und wir ausgesondert werden, ich und dein Volk, aus jedem Volke, das auf dem Erdboden ist?
  • Psalm 4:3 Erkennet doch, dass Jahwe den Frommen für sich abgesondert hat! Jahwe wird hören, wenn ich zu ihm rufe.
  • Psalm 17:7 Erweise wunderbar deine Gütigkeiten, der du durch deine Rechte die auf dich Trauenden rettest vor denen, die sich gegen sie erheben.
  • Psalm 139:14 Ich preise dich darüber, dass ich auf eine erstaunliche, ausgezeichnete Weise gemacht bin. Wunderbar sind deine Werke, und meine Seele weiß es sehr wohl.

Alle Texte sprechen von dem Unterschied, den Gott gemacht hat. Wir können dafür auch das Wort Absonderung verwenden. Worin besteht die Absonderung? Psalm 139:17 macht es deutlich. So wie der Sohn von Ewigkeiten her war, so haben auch wir unseren Ursprung in Gott, denn wir sind aus Gott geboren. Wir haben ewiges Leben, leben ohne Ende. Der einzige, aber wichtige Unterschied zum Messias darf nicht vergessen werden: Wir sind Geschöpfe und haben einen Anfang, Jeshua lebt von Ewigkeit, ohne Anfang ohne Ende.

Vielleicht ist es ja aufgefallen. Unter Punkt vier, Exodus 33:16, wird von einem Volk aus allen Völkern gesprochen. Das ist das Volk seines Eigentums. Christen aus allen Völkern: aus den Juden oder Griechen, aus den Ägyptern oder Assyrern, aus den USA oder Deutschland, Süd-Afrika oder Libyen, Japan oder China; aus allen Völkern. Gott sondert ab. Es ist doch schon seltsam, dass bereits Mose sagt: dein Volk ausgesondert, aus jedem Volke, wie es heute ist.

Die Zeit eilt. Der prophetische Zeitgeber steht kurz vor 15.00 Uhr. Noch kann jeder, der sich an Jesus Christus wendet zu diesem besonderen Volk gehören; danach ist der Himmel verschlossen, das Erstgeburtsrecht vergeben. (Zum Thema Erstgeburtsrecht siehe das Video: heres-sereach:

https://www.youtube.com/watch?v=LBuQKWj4UOQ )

 
Zusammenfassung
Joseph, der Mann der Maria, wusste weder etwas von der Erscheinung des Engels, noch von dem Inhalt der Nachricht, noch wann seiner Verlobten der Bote Gottes erschien. Erst als es offensichtlich wurde, dass Maria schwanger ist, greift Gott ein und erklärt es Joseph in einem Traum. Auch Maria konnte niemandem erklären, wie und wann der Heilige Geist sie überschattete. Eines Tages aber stellt sie an sich selbst fest: Ich bin schwanger.

Das war Gottes Gelegenheit die er suchte und deutet auf den Satz: Als die Zeit erfüllt war. Das Wort "erfüllt" spricht davon, dass die Zeit reif war, um den Erlöser zu senden und die Waage des Rechts in Timnath wieder in Gleichgewicht zu bringen.

 

Wofür steht der Buchstabe, der dem vierten Vers angehängt ist?

Wie bereits unter dem Menü "Stilmittel" erklärt wird, sind die Buchstaben Pey und Samech Textmarker. Das Pey פ steht für den Zweitgeborenen "Peres" (Heres). Das Samech ס für den Erstgeborenen "Serach". Die Erstgeborenen erhalten ein doppeltes Erbe und das besteht aus Himmel und Erde. Der Zweitgeborene erhält einen Anteil und das ist die Erde. Das dem vierten Vers das Pey angehängt ist bestätigt die prophetische Deutung. Es ist die Zeit nach der Entrückung, nach der Wegnahme der Christen von der Erde. Das wird ein Tag sein, der nie zu Ende geht, ein Tag an dem die Freude groß, ja, mit menschlichen Worten nicht zu beschreiben ist. Das ist der Tag, den der Herr für die Seinen gemacht hat; und sie werden in Ewigkeit bei ihm sein.

Doch der Messias will die zurückgebliebenen Menschen nicht verloren geben und so macht er sich ein drittes und letztes Mal auf, um zu retten.

Während ich hier das Pey und Samech beschreibe, erhalte ich eine bestürzende Nachricht per Telefon. Die Nachricht lautet:
An jenem Tag werden fünf Städte im Lande Ägypten sein, die die Sprache Kanaans reden und bei Jahwe der Heerscharen schwören werden. Eine wird die Stadt Heres heißen.


 
 

Prophetische Bedeutung des Textes

Ägypten steht symbolisch für die gesamte Erde;
die fünf Städte stehen symbolisch für die Wohnorte der Juden, die Diaspora der 12 Stämme;
die Sprache Kanaans steht für die hebräische Sprache;
Dass sie bei Jahwe schwören deutet auf das Festhalten an ihre eigenen Interpretationen, der Mischna.

Warum wird die Stadt Heres besonders genannt? Ihr Name deutet meine Bestürzung an. Heres steht für Peres, für den Erstgeborenen nach dem Fleische, gleich wie Esau; der aber hat das Erstgeburtsrecht für "das Rote" eingetauscht. Achtung! Im Text des Propheten Jesaja, Kapitel 19:18, lesen wir von der dramatischen Änderung. Sie kann nur durch den hebräischen Text erkannt und verstanden werden. In Richter 2:9 steht: Und man begrub ihn im Gebiet seines Erbteils, zu Timnath-Heres auf dem Gebirge Ephraim, nördlich vom Berg Gaasch.

  • Das Wort Heres wird hier wie folgt geschrieben (von links nach rechts): חרס
  • Das Wort Heres im Propheten Jesaja folgt einer anderen Schreiweise: הרס

Der Unterschied der Wörter ist für uns kaum erkennbar, doch, wenn wir genau hinsehen, dann entdecken wir: beim Wort Heres aus Jesaja ist eine Lücke im linken Eck. Ist da was kaputtgegangen? Nun, im Text des Jesaja wird der Buchstabe Hey verwendet und nicht das Chet, wie in Richter 2. Daher, wenn man so will, ist hier tatsächlich etwas zerstört worden. Das Heres aus Jesaja, mit der Strong-Nr. 2041, bedeutet: Zerstörung und Umsturz.

Wer oder was bewirkt den Umsturz und in welcher Sache? Wer oder was reißt alles nieder und zerstört? Und was wird niedergerissen?

Der Text beschreibt die Zeit nach der Entrückung. Die Gemeinde Jesu ist nicht mehr auf der Erde. Das christliche Zeugnis liegt am Boden. In diese Lücke wird der Führer Roms eintreten und ein anderes Evangelium bringen, siehe: Galaterbrief. Er ist der falsche Christus, der anstelle von Jesus Christus sich Dinge anmaßt, die nur dem HERRN zustehen. Zeitgleich werden die 144.000 das Evangelium predigen.



Richter 14,5a

Und Simson ging mit seinem Vater und mit seiner Mutter nach Timnath hinab.
Der Messias sucht eine "Annäherung", eine Gelegenheit. Seine erste öffentliche Kontaktaufnahme zu dem Volk. Jesus ist hier 12 Jahre alt, als er mit den Ältesten und Schriftgelehrten ins Gespräch kommt.

Und seine Eltern gingen alljährlich am Passahfest nach Jerusalem. Und als er zwölf Jahre alt war, und sie (nach Jerusalem) hinaufgingen, nach der Gewohnheit des Festes, und die Tage vollendet hatten, blieb bei ihrer Rückkehr der Knabe Jesus in Jerusalem zurück; und seine Eltern wussten es nicht. Da sie aber meinten, er sein unter der Reisegesellschaft, kamen sie eine Tagesreise weit und suchten ihn unter den Verwandten und Bekannten; und als sie ihn nicht fanden, kehrten sie nach Jerusalem zurück und suchten ihn. Und es geschah, nach drei Tagen fanden sie ihn im Tempel, wie er inmitten der Lehrer saß und ihnen zuhörte und sie befragte. Alle aber, die ihn hörten, gerieten außer sich über sein Verständnis und seine Antworten. Und als sie ihn sahen, erstaunten sie; und seine Mutter sprach zu ihm: Kind, warum hast du uns also getan? Siehe, dein Vater und ich haben dich mit Schmerzen gesucht. Und er sprach zu ihnen: Was ist es, dass ihr mich gesucht habt? Wusstet ihr nicht, dass ich in dem sein muss, was meines Vaters ist? Und sie verstanden das Wort nicht, das er zu ihnen redete. Und er ging mit ihnen hinab und kam nach Nazareth, und er war ihnen untertan. Und seine Mutter bewahrte alle diese Worte in ihrem Herzen. Und Jesus nahm zu an Weisheit und an Größe, und an Gunst bei Gott und den Menschen. Lukas 2.

Einige Wörter, Phrasen und Sachverhalte, die in beiden Texten vorkommen, sowohl in Richter 14 als auch in Lukas 2:

  • Vater und Mutter gehen gemeinsam mit dem Sohn
  • die Eltern wussten nicht
  • er geht mit den Eltern hinab
  • Gott segnet die Knaben, sowohl Simson als auch Jesus.
  • beide Söhne haben eine Begegnung mit den Großen (den ausgewachsenen Löwen.



Richter 14,5b

und als sie an die Weinberge von Timnath kamen, siehe, da brüllte ein junger Löwe ihm entgegen.
Diese Begebenheit deutet auf Lukas 2:51 Und er ging mit ihnen (Vater und Mutter) hinab und kam nach Nazareth.
 
Wenn der 12-jährige Jesus mit seinen Eltern auf dem Weg nach Jerusalem ist und sie anschließend gemeinsam nach Nazareth gehen, dann fällt die Begebenheit mit dem Löwen in diese Lebenszeit. Das Wort "Weinberge" steht im Plural. Ein Weinberg symbolisiert immer Wein und spricht von Freude, Wohlstand und Feste, insbesondere für ein Hochzeitsfest. Das der Löwe dem 12-jährigen entgegenbrüllt steht für viele Dinge, denn auch das Wort Löwe steht im Plural, hebräisch Arajot. Die brüllenden Löwen deuten:

  • auf sein Erwachsenwerden;
  • auf die Schriftgelehrten im Tempel (dem Weinberg Gottes);
  • auf die Freuden des Lebens; dazu gehören:
  • die Arbeit - eigener Weinberg,
  • die Ehe - eigener Weinberg,
  • die Familie - eigener Weinberg
  • die Lust der Augen,
  • die Lust des Fleisches,
  • der Hochmut des Lebens.
               
Diese Löwen alle brüllen aus den vielen Weinbergen dieser Welt - Timnath- dem jungen Löwen, hebräisch Kephir, entgegen.
! Anmerkung: Die Zeit des Erwachsenwerdens wird im Skript "Interpretation" ausführlicher behandelt.

Der Ausdruck: junger Löwe, Kephir, lenkt den Focus auf die Jugendzeit. Das Brüllen der großen Löwen gegen den kleinen zieht sich durchs ganze Leben, denn die Lebensweise der Menschen wurde durch mancherlei Dinge getrübt. Das was der Jüngling hörte und sah, war in vielerlei Hinsicht dem HERRN nicht wohlgefällig. Angefangen von den religiösen Äußerlichkeiten, bis hin zum Nichtbefolgen der Zehn Gebote. Zudem kommt noch die Gewaltherrschaft durch Fremde, die dem Volk Gottes andere Spielregeln aufzwangen. Zu Jesu Zeiten waren es die Römer, Simson wuchs unter den Philistern auf. Beide, Römer und Philister, regierten mit harter Hand. Jeden Widerstand warfen sie mit Gewalt nieder. In diesem Spannungsfeld wächst der Richter (der ganzen Erde) auf.

Das "Brüllen" der Löwen verstärkt die Spannungen, die sich beim Kephir aufbauen. Weder Simson noch Jesus lebten in einem geschützten Sonderraum. Sie wurden in allem versucht, wie in gleicherweise auch wir. Aber nur der Messias, Jesus Christus, war ohne Sünde; er tat, was recht war in den Augen Gottes. Sein Leben erfreute das Herz des Vaters. Aus innerem Antrieb war er immer ehrlich, gerecht, sanftmütig, demütig, freundlich. Sünde war nicht in ihm. Ein echter Nasiräer -Nasir-.
 

Löwe und Ziegenböcklein
Der Löwe bildet einen Gegensatz zu dem Ziegenböcklein. Während ein kleines Lamm niedlich, rein und unschuldig ist und sich unbeschwert und ganz ohne Aggressionen bewegt, wird der Löwe als stürmisch und brüllend vor unseren Augen gemalt. Der Löwe bedroht das Ziegenböcklein. Durch die Einschüchterungsversuche will er das Lämmlein ängstigen, denn es heißt: Sie haben ihr Maul wider mich aufgesperrt, gleich einem reißenden und brüllenden Löwen. Psalm 22:13.
 
 

Was tut der Messias?

Er betet: Rette mich aus dem Rachen des Löwen! Ja, du hast mich erhört.
Als Mensch lebte er ein von dem Vater abhängiges Leben. Dazu gehörte das beständige Gebet, das Reden mit Gott. Man muss sich nicht beständig auf die Knie begeben, um zu beten, sondern darf mit dem Herrn Jesus in einem immerwährenden Dialog stehen. Und wie antwortet Gott?




Richter 14,6

Und der Geist des Herrn geriet über ihn, und er zerriss ihn, wie man ein Böcklein zerreißt; und er hatte gar nichts in seiner Hand. Und er tat seinem Vater und seiner Mutter nicht kund, was er getan hatte.

Gott antwortet, indem er den Geist sendet. Nun sind der junge Löwe, der ihm entgegenbrüllt, und das Böcklein junge Tiere. Warum werden hier zwei Jungtiere genannt? Ich meine, zu allererst soll der Focus auf ihr gleiches Alter gelenkt werden. Das Ziegenböcklein triff auf den jungen Löwen. Ihr Aufeinandertreffen kommt völlig unvermittelt. Objektiv betrachtet bahnt sich eine Auseinandersetzung an, die nur der Löwe gewinnen kann. Ein unfairer Kampf, den das Böcklein nur verlieren kann. Das Böcklein gegen den Löwen. Viele sehen in Simson den starken Mann, der den Löwen in die Zange nimmt und zerreißt. Niemand kommt auf die Idee, dass es das Böcklein ist, das den Löwen zerreißt.

Denn unser Held zerreißt den, der unter normalen Umständen ihn, das Böcklein, zerreißen würde. Und das ist das wundersame an der Aussage: Wie man ein Böcklein zerreißt.

Was viele auch noch nicht sehen ist, dass es sich um viele Kämpfe handelt, denn das Wort Arajot steht für viele Löwen; und doch ist es nur einer. Es ist immer dasselbe Raubtier, welches von Zeit zu Zeit brüllt. Der Löwe reagiert auf so manche Sinneswahrnehmungen. Die Weinberge bringen das Tier immer wieder dazu zu knurren, zu jammern und zu klagen. Selbst wenn der Lärm verhallt, allein die Augen spazieren gehen, rumort es in ihm, niemand bekommt es zu sehen.

Auch deshalb tat Simson es seinem Vater und seiner Mutter nicht kund. Im Neuen Testament wird uns das Rätsel entschlüsselt.

Da nun Christus für uns im Fleische gelitten hat, so waffnet auch ihr euch mit demselben Sinn; denn wer im Fleische gelitten hat, ruht von der Sünde. 1.Petrus 4:1.

Das Herz des Rätsels schlägt für seine Reinheit. Und deshalb kam der Geist des Herrn über ihn und verlieh unserem Protagonisten die ausreichende Kraft. Und so konnte unser Held den Löwen mit nichts in seiner Hand zerreißen. Es war ein innerer Kampf, den die Eltern nicht sehen konnten.

Was möchte Petrus uns mit dem Wort "waffnen", griechisch "hoplizi" (Strong-Nr. 3695 οπλlιζω), mitteilen? Es wird erst durch die griechische Wortwurzel klar. Wir sollen zu einem Hilfsmittel (griechisch hoplon) greifen, dass uns "beschäftigt sein lässt" mit geistlichen Dingen, die uns ablenken, wenn der Löwe brüllt.

Und was heißt es: im Fleische? Im Fleisch bedeutet in diesem Zusammenhang: im menschlichen Körper. Und was hat der Herr gelitten? Er hat eine Erfahrung gemacht die wir alle erleben. Sie beginnt mit der Pubertät und hört oft erst mit dem Tod des Fleisches auf. Sie erwacht als eine starke Kraft, die wir Anziehungskraft nennen. Es ist nicht die Kraft der Gravitation, obwohl sie sehr gut als Beispiel taugen würde, sondern es ist die Kraft zwischen den Geschlechtern. Petrus Anweisung lautet: so waffnet auch ihr euch, bedient euch geistlicher Hilfsmittel und nicht der Hand. Über Simson kam der Geist des Herrn und Simson konnte mit dem Wort Gottes antworten, weil er von seinen Eltern gut belehrt wurde.

"Mit demselben Sinn" will Petrus sagen: Richtet eure Augen, eure Ohren, euer Schmecken, euer Tasten und eurer Fühlen auf geistliche Dinge; dann werdet auch ihr den Löwen mit nichts in der Hand zerreißen.

Das Wort "zerreißen" bedeutet: spalten oder trennen oder reißen; aber es bedeutet auch: tränen, denn herzzerreißend weinen deutet auf einen Zerriss, der unsere tiefsten Schichten der Seele zu durchschneiden scheint. Als Kinder haben wir spielerisch über das austretende Baumharz gesagt: Der Baum weint! Warum? Irgendjemand hat den Baum geritzt!

Das Wort "zerreißen" hat aber noch eine Bedeutung: tadeln, Vorwürfe machen. Ist es nicht so, dass wir uns dann selbst tadeln für das, was wir getan haben?

Wenn wir den Löwen zerreißen, dann ruhen wir von der Sünde. Und wenn wir nicht geruht haben, dann sagt Johannes: Wenn wir unsere Sünden bekennen, so ist er treu und gerecht, dass er uns die Sünden vergibt und uns reinigt von aller Ungerechtigkeit.

Wenn unser Messias "gelitten" hat, das Wort deutet auf die "Sensation" die gefühlt und erfahren wird, dann hat er nach dem Sieg über den Löwen weiterhin reine Hände.

Wir stellen fest: Ob die Löwen auf die spannungsreiche Jugendzeit anwendet wird oder auf die Obersten der Juden, ob wir die Herrschenden der Philister nehmen oder die der Römer, immer müssen wir eingestehen: Nichts Böses war in seinen Händen.




Richter 14,7

Und er ging hinab und redete zu dem Weibe, und sie war recht in den Augen Simsons.
Simson geht nun das dritte Mal nach Timnath hinab. Beim ersten Mal sah er die Philisterin in ihrem verlorenen Zustand, kehrte ins Vaterhaus zurück und teilte seinen Eltern mit, dass er die Philisterin heiraten möchte. Beim zweiten Mal gehen Vater, Mutter und der Sohn gemeinsam nach Timnath. Beim dritten Mal geht Simson wieder alleine und stellt erneut fest: Sie ist recht in meinen Augen. Woher weißt er, dass sie aufrichtig ist? Ganz einfach: Er hat mit ihr geredet oder um ganz nah am Text zu bleiben: Er redete zu dem Weibe. Ganz offensichtlich hat sie ihm ihr Herz geöffnet, denn nachdem er von seiner langen und weiten Wanderung "umkehrt" ist, beabsichtigt er die Philisterin endlich zu heiraten.

Von was ist Simson umgekehrt? Oder wo ist der Sohn umgekehrt? Ich denke, dass hier auf den treuen Überrest angespielt wird, der umgekehrt ist. Und wohin sind sie umgekehrt? Nach 2 Tagen, so der Prophet Hosea, wird er sein Volk erneut beleben und sie werden zu Jesus umkehren. Wenn das geschieht, kommt jemand zu ihnen, denn im zehnten Vers heißt es: Und sein Vater ging zu dem Weibe hinab. Damit wird eine wichtige Tatsache des Neuen Testaments angesprochen. Jesus sagt in Matthäus 11:27: ... noch erkennt jemand den Vater, als nur der Sohn, und wem irgend der Sohn ihn (den Vater) offenbaren will. Dann kann auch die Philisterin wie der Prophet Elisa sagen: Awi - אבי - Mein Vater. (Siehe das Skript "Elia und Elisa".

Wenn Simson beim dritten Mal zum Herzen der Philisterin redet, dann kann er gar nicht anders und erzählt ihr auch von seinem Vater, denn Simson möchte, dass seine zukünftige Frau diesen freundlichen HERRN kennenlernt. Und weil der Bräutigam von seinem Vater geradezu schwärmt, springt ein Funke auf die Gefühle der Philisterin über und sie beginnt ihren Schwiegervater zu lieben.



Richter 14,8

Und er kehrte nach einiger Zeit zurück, um sie zu nehmen, und er bog ab, um das Aas des Löwen zu besehen, und siehe, ein Bienenschwarm war in dem Körper des Löwen.

Es wird ein weiter und anstrengender Rückweg, aber er lohnt sich, denn Simson möchte sein Kebsweib heiraten. Auf dem Weg zu ihr biegt er ab und erfreut sich des Hauses der Bienen, dass sie ihm gebaut haben und er genießt die Frucht seiner Leiden. Es sind eben nicht nur die Leiden des Messias am Kreuz, sondern auch die Leiden eines Bräutigams, der es kaum erwarten kann, um sie zu nehmen, sprich: zu ehelichen.

Nun stellen sich sicherlich einige Leser die Frage: Wieso ein Kebsweib? Diesem Thema wird ein ganzer Abschnitt gewidmet.

Und er kehrte nach einiger Zeit zurück, um sie zu nehmen. Wie viel Zeit ist seit dem ersten Kommen des Messias vergangen? 2000 Jahre! Die Tatsache ist unbestritten. Jesus kam vor 2000 Jahren. Addiert man die Jahre von Adam bis auf Christus hinzu, dann kommen wir auf einen Zeitraum von ca. 6000 Jahre. Weil nun das siebte Jahrtausend für das 1000-jährige Friedensreich reserviert ist, müssen wir davon ausgehen, dass wir am Ende der Tage dieses Zeitalters angekommen sind. Simson kommt zurück „um sie zu nehmen“. Seine Rückkehr ist eng mit dem Verbunden, was nun erzählt wird, denn Simson macht einen kleinen Abstecher, „er bog ab“. Simson nimmt sich für den kurzen Umweg Zeit, „um das Aas des Löwen zu besehen“. Und was sieht er? „Siehe, ein Bienenschwarm war im in dem Körper des Löwen.“

Während des Tages flogen aus dem „toten Leichnam“ die Bienen aus und ein.. Das haben die fleißigen Insekten so an sich. Sobald die Tagestemperaturen durch die Sonne - Simson- über 10° Celsius ansteigen, fliegen sie aus. Ihre Flugzeit beginnt im Frühling, hebräisch Aviv. Und von etwa April an bis ca. August sind die Arbeiterinnen beständig beim Sammeln. Sollte einmal der Himmel wolkenverhangen sein, so orientieren sie sich dennoch an der Sonne, denn Bienen können polarisiertes Licht sehen und erkennen dadurch den Sonnenstand. Ihre gesamte Flugzeit beschreibt auch in etwa den Zeitraum der Gersten- und Weizenernte.

Nun, zu welcher Tageszeit begab sich Simson zum toten Löwen? Im Text lesen wir: und siehe, ein Bienenschwarm war in dem Körper des Löwen … Wenn der Bienenschwarm im Körper ist, doch dann nur, weil der Tag zur Neige ging und das Tagewerk vollendet war und die Sonne kurz vor ihrem Untergang. Ganz ohne Schutzanzug nahm sich Simson ungefährdet eine Wabe heraus. Die Bienen kennen ihren Imker eben doch. Einem Dieb würden sie gehörig auf den Leib gehen und piesacken, um ihn zu vertreiben. Doch die zwei Bären aus Elisas Geschichte werden sich nicht davon abhalten lassen an den Honig zu gelangen und den Bienenstock zerstören.

Simson kommt zur Abendzeit, wenn die Tage wieder länger und die Nächte kühler werden. (Das ist die Zeit der Jünger, die nach Emmaus gingen.)

Ein totes Tier kann niemals als Behausung für Bienen dienen, es sei denn, das Aas wird als Metapher für den Messias gebraucht, der von den Juden für tot gehalten wird; und nicht nur tot. Es ist das Wort Aas, dass im Leser Gefühle des Ekels auslösen und ihm gleichsam fühlen lässt, wie die Juden fühlen. Ihr Ekel und ihre abgrundtiefe Abscheu rührt aus der Missachtung und Geringschätzung dem Messias gegenüber her. Auch Schuld, Scham und Befangenheit schwingen beständig mit. Wer sich ekelt, wendet sich vom Gegenstand des Ekels ab. Weitere sichtbare Reaktionen sind das Naserümpfen, das Spucken und der unkontrollierte Zorn und vieles mehr. Ihr Ekel wurde anerzogen und an die nächste Generation weitergegeben. Wie lässt sich solch ein erlerntes Verhalten heilen?

Honigbienen bauen ihr Haus niemals in einem toten Tier, sondern in der Höhle eines Baumes. Schon aus dem Holz selbst steigt ein angenehmer Geruch empor. Wer alte Holzmöbel hat möchte sie nicht missen und schon gar nicht gegen mit Kunststoffen überzogene Möbel eintauschen. Der Geruch von Holz schmeichelt unserer Nase, lässt ins uns das Gefühl des Wohlbehagens aufkommen. Hier können wir ansetzen und den Wohlgeruch des Kreuzes von Golgatha vor Augen malen. Neukonditionierung lautet die Therapie. Der Aasgeruch schwindet und das süße Holz erfreut die Sinne.

Der tote Löwe steht für den Messias, der von der Masse des jüdischen Volkes weiterhin für tot gehalten wird. Aber an den Bienen könnten sie erkennen, dass der Löwe nicht tot ist, sondern lebt und den Bienen Schutz bietet. Auf geheimnisvolle Weise wissen das die Bienen und vertrauen dem Holz.

Nach dem Simson eine Wabe heraus nahm ging er eilig weiter und aß von der Wabe im Gehen. Die Bienen im Bau und auch er genießen den Honig. Von der Frucht wird er später seinen Eltern zu essen geben. Menschen mögen Jesus für tot halten, doch sein Körper repräsentiert den Bau eines geistlichen Hauses und die Bienen bilden sein Volk ab, die das Haus Gottes bauen. Der Honig symbolisiert sein Wort, sowohl des Alten als auch des Neuen Testaments.

Im Tanakh, dem Alten Testament, kommt das Wort Honig דבש - Debash - 54 Mal vor. So auch in der Geschichte Jonathans, als sein Vater einen Fluch aussprach über denjenigen, der an jenem Tage essen wird. Aus der Erzählung erfahren wir, dass der Strom aus Honig, der durch den Wald floss, von dem süßen Wort des Messias spricht, denn Jonathans Augen wurden hell, entwich die Finsternis.  

Überall auf dem Feld war Honig.

Der Sohn des Königs schließt die richtigen Schlüsse: sehet doch, dass meine Augen hell geworden sind, weil ich ein wenig von diesem Honig gekostet habe.
 
Wenn deine Augen licht sind, so wird dein ganzer Leib Licht sein, sagte Jesus einmal. Und auf diese Weise erleuchtet, stellt Jonathan den Juden eine wichtige Frage: Was wäre es gewesen, wenn das Volk heute ungehindert von der Beute seiner Feinde gegessen hätte, die es gefunden hat! Denn wäre dann nicht die Niederlage der Philister groß gewesen?

Die Feinde besitzen den Wald im dem der Strom des Honigs fließt?

Die meisten Juden und Christen sehen den Wald vor lauter Bäume nicht. Ein Baum steht für einen Menschen, dann müssen viele Bäume für viele Menschen stehen. Der Wald als Symbol für das christliche Zeugnis der westlichen Welt. Nur in diesem Wald, und nur in diesem, strömt der Strom aus Honig.

Und der Honig liegt auf dem ganzen Acker?

Das Feld ist der Acker, vom dem Jesus sagte, dass er die Welt darstellt. Auf der ganzen Erde liegt der Honig und nur Jonathan hat davon gekostet?

Weil der Sohn des Königs gerecht war (geworden ist), konnte ihn der Fluch seines Vaters nicht erreichen, denn es heißt: Wie der Sperling hin und her flattert, wie die Schwalbe wegfliegt, so ein unverdienter Fluch: er trifft nicht ein. Sprüche 26,2.

Spatzen sind zutrauliche Tiere und verbringen ihre Tage sorglos. Sie kommen uns Menschen sehr nahe. Einen Fluch verstehen sie nicht, und bleiben deshalb angstfrei. Selbst wenn wir sie wegscheuchen, sie kommen wieder, so sind die kleine Frechdachse eben.

Der Flug der Schwalbe gleicht der Ausgelassenheit eines Menschen, der Jesus als seinen Retter und Herrn angenommen hat und Freudentänze in der Luft vollführt. Die Flugkünste einer Schwalbe sagen uns: wir sind schneller und wendiger als der Fluch, der gegen uns ausgesprochen wurde; so hat uns Gott gemacht; er trifft sie nicht.
Noch macht eine Schwalbe keinen Sommer, aber sie kündigt ihn an. Bald ist Erntezeit! Ob jene fluchen oder nicht.



Richter 14,9

Da nahm er ihn heraus in seine Hände, und ging und aß im Gehen; und er ging zu seinem Vater und zu seiner Mutter und gab ihnen, und sie aßen; aber er tat ihnen nicht kund, dass er den Honig aus dem Körper des Löwen herausgenommen hatte.

Und wieder ist nachdenken angesagt. Was nahm Simson heraus, die Bienen oder nur den Honig? Wir haben es weiter oben bereits angedeutet. In der Geschichte des Elias kommen zwei Bären aus dem Wald, die als anerkannte Schleckermäulchen sich gewaltsam über den Bienenstock hermachen. Was aber macht Simson. Wenn es heißt: da nahm er ihn heraus in seine Hände, dann bedeutet es, dass er den Bau (teilweise) zerstört. Das Wort „nahm“ kann wie folgt übersetzt werden:

      1. zertreten, festtreten;
      2. unterwerfen, unterjochen, bezwingen;
      3. und im Besonderen: auflösen, zerfallen, abbröckeln;


Was geschieht hier heilsgeschichtlich? Nun, sein Volk sucht eine Stadt, dessen Baumeister Gott ist. In den Monaten Mai bis Juni ist endlich Schwarmzeit angesagt. Die alte Königin verlässt mit etwa der Hälfte der Bienen den Bau, um ein neue Behausung zu suchen. Hat die Schwarm-Intelligenz einen geeigneten Ort gefunden, wird er zu einer neuen Stätte des Wohnens und Arbeitens ausgestaltet.

Natürlicherweise ist das Schwarmgeschehen nicht planbar. Der weise Imker betätigt sich hier rechtzeitig als Schwarmfänger, um den entnommen Teil der Bienen in Sicherheit zu bringen. Er trägt sie auf zärtlichen Händen zur Stätte, die er für sein Volk vorbereitet hat. Er gibt seinen Bienen das langersehnte Zuhause.
Den zurückgelassenen Bau hat Simson mehr oder minder durch das Herausnehmen einer Wabe beschädigt, aber er kennt seine Bienen gut und weiß zuversichtlich: Sie reparieren auf der Grundlage des alten Baues und bauen einen neuen.

In Analogie dazu können wir die Geschichte in allen Details auf die Geschichte der Gemeinde Jesu und dem Zeugnis der Juden anwenden. Jesus holt sein Volk persönlich ab und bringt es in das Haus des Vaters. Der andere Teil, der zurückbleibt, baut das sichtbare Zeugnis wieder auf, auf der Spur des Alten. Das ist (und war) der dritte Tempel, den die Juden erneuern.

Doch nach einigen Jahren kommen die zwei oben erwähnten Bären und zerstören auch das wiedererrichtete Zeugnis. Von da an läuft die große Drangsal. Die Bienen haben kein Haus mehr. Auch könnten sie es in so kurzer Zeit nicht wiederherstellen, so kurz vor dem Winter. Die meisten von ihnen sterben in selbiger Nacht, werden aber gerettet werden, so wie durchs Feuer. Die Geschichte der drei Freunde Daniels erzählt davon und wie sie durch einen Vierten, dem Sohn der Götter verglichen, so sagt es Nebukadnezar, bewahrt werden. Der Messias nimmt teil an den Leiden der Juden, seinen Geliebten. Er bewahrt sie im Feuer bis zur Auferstehung.  Das wird durch das Verlassen des Feuers am frühen Morgen angedeutet.  

Und er ging zu seinem Vater und zu seiner Mutter und gab ihnen, und sie aßen.

Vater und Mutter deuten auf seine irdische Herkunft, aus den Juden. Er gibt ihnen zu essen, sagt ihnen aber nicht, woher er den Honig genommen hatte. Das ist aus jüdischer Sicht allzu verständlich. Alles was mit einem Leichnam in Berührung kommt ist unrein. Gott möchte nicht, dass sein Volk mit todbringenden Dingen in Berührung kommt, sondern ewiglich lebt. Das ist die Torheit des Evangeliums, dass es doch möglich ist, dass das vermeintlich Unreine doch rein ist. Wie das Bild des Löwen vom Messias spricht, so werden auch Engel mit Löwenangesichter beschrieben. Sind diese Engel unrein? Die Cherubim mit ihren Löwenangesichtern, die den Thron des Sohnes des Menschen tragen, sind sie unrein? Die vier lebendigen Wesen aus der Offenbarung, sind sie unrein?

Nun denn, die Bienen haben den Honig hergestellt, aber nicht nur diesen, auch die Waben. Die einzelnen Zellen werden kreisrund gebaut, Zelle an Zelle. Nach ihrer Erstellung geschieht ein kleines Wunder. Bei einer Temperatur von knapp 40 Grad Celsius bilden sich die oberen Kanten zu Sechsecken aus, dadurch entsteht ein wunderschönes Gitter aus gleichgroßen Hexagonen.  Alle Seiten eines solchen Sechseckes sind gleich lang. So sieht auch ein gut geformter Eiskristall aus.

Ob das Hexagon ein Muster für die weißen Steine sind, die der Herr den Überwindern schenken möchte?  Offenbarung 2,17: und ich (Jesus) werde ihm einen weißen Stein geben, und auf den Stein einen neuen Namen geschrieben, welchen niemand kennt, als wer ihn empfängt.

Oder ob das die Hagelsteine sind, die in Richter 10,11 genannt werden? Es waren derer, welche durch die Hagelsteine starben, mehr, als derer, welche die Kinder Israel mit dem Schwert töteten.

Im folgenden Bild sehen wir einen perfekten Eiskristall, in dessen Mitte wir das Sechseck gut erkennen können.

 
 
Eiskristall
  Quelle: http://planet-schule.de/


 
 
Reale Eiskristalle finden wir in den Schneeflocken. Keine gleicht der anderen. Sehen wir uns einige Schriftstellen an, in denen Kristallstrukturen erwähnt werden. Offenbarung 4,6: Und vor dem Thron wie ein gläsernes Meer, gleich Kristall. Weiter in Offenbarung 21,11: und sie (die Braut des Lammes) hatte die Herrlichkeit Gottes. Ihr Lichtglanz war gleich einem sehr kostbaren Edelstein, wie ein kristallheller Jaspisstein. Und in Offenbarung 22 Vers 1 heißt es dann: Und er zeigte mir einen Strom von Wasser des Lebens, glänzend wie Kristall, der hervorging aus dem Throne Gottes und des Lammes.

Eine solch sechseckige Parkettierung aus vielen Hexagonen könnte auch im ersten Kapitel des Buches Esthers beschrieben sein. König Ahasveros, sein Name bedeutet still und rein, hat den Innenhof der Burg mit grünen, weißen und schwarzen Marmor und Perlmuttsteinen pflastern lassen.

In Vers 6 heißt es: Weiße und purpurblaue baumwollene Vorhänge waren befestigt mit Schnüren von Byssus und Purpur an silbernen Ringen und weißen Marmorsäulen; Polster von Gold und Silber lagen auf einem Pflaster von grünem und weißem Marmor und Perlmutterstein und schwarzen Marmor.

Nun, Marmor ist ein metamorphoses Gestein. Unter hohen Drücken von über 10 kbar und Temperaturen von weit über 500 Grad Celsius, wurde in den Meeren, um es ganz einfach auszudrücken, das Calciumcarbonat zu Marmor umgewandelt. Die Angaben der Drücke und Temperaturen schwanken, je nach Literatur.

Um sich die Druckverhältnisse vorstellen zu können, dazu eine kurze Beschreibung. Ein bar übt auf der Fläche von einem Quadratzentimeter einen Druck von etwas mehr als ein Kilogramm1 aus.  Rechnen wir den Druck von 10 kbar aus, dann erhalten wir auf einem Quadratzentimeter einen Druck von über 10.000 Kilo.

Was wohl die Marmorplatten im Hof des Königs Ahasveros repräsentieren?

Der Hof des Palastes beschreibt mit sichtbaren Dingen den Bodenbelag der Burg Davids, die in Zion ist. Dort steht die Lade des Bundes. Während der Herrschaft des Messias als König wird die Lade nach Jerusalem gebracht.


Richter 14,10

Und sein Vater ging zu dem Weibe hinab, und Simson machte daselbst ein Mahl; denn also pflegten die Jünglinge zu tun.
In Vers 9 haben wir gesehen, dass Simson seinem Vater und seiner Mutter von dem Honig zu essen gibt, aber ihnen nicht sagt, woher er ihn genommen hat. In Vers 10 geht nun der Vater persönlich zu dem Weibe.
-.-
Fortsetzung folgt!

 
 
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