Hebräer 12
Die Bibel > NT > Lehrbriefe des Paulus > Hebräer
Der Brief des Paulus an die Hebräer
Kapitel 12
Deshalb nun, da wir eine so große Wolke von Zeugen um uns
haben, lasst auch uns, indem wir jede Bürde und die leicht umstrickende Sünde
ablegen, mit Ausharren laufen den vor uns liegenden Wettlauf,
hinschauend auf Jesum, den Anfänger und Vollender des
Glaubens, welcher, der Schande nicht achtend, für die vor ihm liegende Freude
das Kreuz erduldete und sich gesetzt hat zur Rechten des Thrones Gottes.
Denn betrachtet den, der so großen Widerspruch von den
Sündern gegen sich erduldet hat, auf daß ihr nicht ermüdet, indem ihr in euren
Seelen ermattet.
Ihr habt noch nicht, wider die Sünde ankämpfend, bis aufs
Blut widerstanden,
und habt der Ermahnung vergessen, die zu euch als zu Söhnen
spricht: "Mein Sohn! Achte nicht gering des Herrn Züchtigung, noch
ermatte, wenn du von ihm gestraft wirst;
denn wen der Herr liebt, den züchtigt er; er geißelt aber
jeden Sohn, den er aufnimmt".
Was ihr erduldet, ist zur Züchtigung: Gott handelt mit euch
als mit Söhnen; denn wer ist ein Sohn, den der Vater nicht züchtigt?
Wenn ihr aber ohne Züchtigung seid, welcher alle teilhaftig
geworden sind, so seid ihr denn Bastarde und nicht Söhne.
Zudem hatten wir auch unsere Väter nach dem Fleische zu
Züchtigern und scheuten sie; sollen wir nicht viel mehr dem Vater der Geister
unterwürfig sein und leben?
Denn jene freilich züchtigten uns für wenige Tage nach ihrem
Gutdünken, er aber zum Nutzen, damit wir seiner Heiligkeit teilhaftig werden.
Alle Züchtigung aber scheint für die Gegenwart nicht ein
Gegenstand der Freude, sondern der Traurigkeit zu sein; hernach aber gibt sie
die friedsame Frucht der Gerechtigkeit denen, die durch sie geübt sind.
Darum "richtet auf die erschlafften Hände und die
gelähmten Knie",
und "machet gerade Bahn für eure Füße!", auf daß
nicht das Lahme vom Wege abgewandt, sondern vielmehr geheilt werde.
Jaget dem Frieden nach mit allen und der Heiligkeit, ohne
welche niemand den Herrn schauen wird;
indem ihr darauf achtet, daß nicht jemand an der Gnade
Gottes Mangel leide, daß nicht irgend eine Wurzel der Bitterkeit aufsprosse und
euch beunruhige, und viele durch diese verunreinigt werden;
daß nicht jemand ein Hurer sei oder ein Ungöttlicher wie
Esau, der für eine Speise sein Erstgeburtsrecht verkaufte,
denn ihr wisset, daß er auch nachher, als er den Segen
ererben wollte, verworfen wurde (denn er fand keinen Raum für die Buße),
obgleich er ihn mit Tränen eifrig suchte.
Denn ihr seid nicht gekommen zu dem [Berge] , der betastet
werden konnte, und zu dem entzündeten Feuer, und dem Dunkel und der Finsternis
und dem Sturm,
und dem Posaunenschall, und der Stimme der Worte, deren
Hörer baten, daß das Wort nicht mehr an sie gerichtet würde,
(denn sie konnten nicht ertragen, was geboten wurde:
"Und wenn ein Tier den Berg berührt, soll es gesteinigt werden."
Und so furchtbar war die Erscheinung, daß Moses sagte:
"Ich bin voll Furcht und Zittern"),
sondern ihr seid gekommen zum Berge Zion und zur Stadt des
lebendigen Gottes, dem himmlischen Jerusalem; und zu Myriaden von Engeln,
der allgemeinen Versammlung; und zu der Versammlung der
Erstgeborenen, die in den Himmeln angeschrieben sind; und zu Gott, dem Richter
aller; und zu den Geistern der vollendeten Gerechten;
und zu Jesu, dem Mittler eines neuen Bundes; und zu dem Blut
der Besprengung, das besser redet als Abel.
Sehet zu, daß ihr den nicht abweiset, der da redet! Denn
wenn jene nicht entgingen, die den abwiesen, der auf Erden die göttlichen
Aussprüche gab: wieviel mehr wir nicht, wenn wir uns von dem abwenden, der von
den Himmeln her redet!
Dessen Stimme damals die Erde erschütterte; jetzt aber hat
er verheißen und gesagt: "Noch einmal werde ich nicht allein die Erde
bewegen, sondern auch den Himmel."
Aber das "noch einmal" deutet die Verwandlung der
Dinge an, die erschüttert werden als solche, die gemacht sind, auf daß die,
welche nicht erschüttert werden, bleiben.
Deshalb, da wir ein unerschütterliches Reich empfangen, lasst
uns Gnade haben, durch welche wir Gott wohlgefällig dienen mögen mit
Frömmigkeit und Furcht.
"Denn auch unser Gott ist ein verzehrendes Feuer."