Hebräer 10
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Der Brief des Paulus an die Hebräer
Kapitel 10
Denn da das Gesetz einen Schatten der zukünftigen Güter,
nicht der Dinge Ebenbild selbst hat, so kann es nimmer mit denselben
Schlachtopfern, welche sie alljährlich ununterbrochen darbringen, die
Hinzunahenden vollkommen machen.
Denn würde sonst nicht ihre Darbringung aufgehört haben,
weil die den Gottesdienst Übenden, einmal gereinigt, kein Gewissen mehr von
Sünden gehabt hätten?
Aber in jenen Opfern ist alljährlich ein Erinnern an die
Sünden;
denn unmöglich kann Blut von Stieren und Böcken Sünden
hinwegnehmen.
Darum, als er in die Welt kommt, spricht er:
"Schlachtopfer und Speisopfer hast du nicht gewollt, einen Leib aber hast
du mir bereitet;
an Brandopfern und Opfern für die Sünde hast du kein
Wohlgefallen gefunden.
Da sprach ich: Siehe, ich komme (in der Rolle des Buches
steht von mir geschrieben), um deinen Willen, o Gott zu tun."
Indem er vorher sagt: "Schlachtopfer und Speisopfer und
Brandopfer und Opfer für die Sünde hast du nicht gewollt, noch Wohlgefallen
daran gefunden" (die nach dem Gesetz dargebracht werden), sprach er dann:
"Siehe, ich komme, um deinen Willen zu tun". (Er nimmt
das Erste weg, auf daß er das Zweite aufrichte.)
Durch welchen Willen wir geheiligt sind durch das ein für
allemal geschehene Opfer des Leibes Jesu Christi. -
Und jeder Priester steht täglich da, den Dienst verrichtend
und oft dieselben Schlachtopfer darbringend, welche niemals Sünden hinwegnehmen
können.
Er aber, nachdem er ein Schlachtopfer für Sünden
dargebracht, hat sich auf immerdar gesetzt zur Rechten Gottes, fortan wartend,
bis seine Feinde gelegt sind zum Schemel seiner Füße.
Denn mit einem Opfer hat er auf immerdar vollkommen gemacht,
die geheiligt werden.
Das bezeugt uns aber auch der Heilige Geist: denn nachdem er
gesagt hat:
"Dies ist der Bund, den ich ihnen errichten werde nach
jenen Tagen, spricht der Herr: Indem ich meine Gesetze in ihre Herzen gebe,
werde ich sie auch auf ihre Sinne schreiben"; und:
"Ihrer Sünden und ihrer Gesetzlosigkeiten werde ich nie
mehr gedenken".
Wo aber eine Vergebung derselben ist, da ist nicht mehr ein
Opfer für die Sünde.
Da wir nun, Brüder, Freimütigkeit haben zum Eintritt in das
Heiligtum durch das Blut Jesu,
auf dem neuen und lebendigen Wege, welchen er uns eingeweiht
hat durch den Vorhang hin, das ist sein Fleisch,
und einen großen Priester über das Haus Gottes,
so lasst uns hinzutreten mit wahrhaftigem Herzen, in voller Gewissheit
des Glaubens, die Herzen besprengt und also gereinigt vom bösen Gewissen, und
den Leib gewaschen mit reinem Wasser.
lasst uns das Bekenntnis der Hoffnung unbeweglich
festhalten, (denn treu ist er, der die Verheißung gegeben hat);
und lasst uns aufeinander achthaben zur Anreizung zur Liebe
und zu guten Werken,
indem wir unser Zusammenkommen nicht versäumen, wie es bei
etlichen Sitte ist, sondern einander ermuntern, und das umso mehr, je mehr ihr
den Tag herannahen sehet.
Denn wenn wir mit Willen sündigen, nachdem wir die
Erkenntnis der Wahrheit empfangen haben, so bleibt kein Schlachtopfer für
Sünden mehr übrig,
sondern ein gewisses furchtvolles Erwarten des Gerichts und
der Eifer eines Feuers, das die Widersacher verschlingen wird.
Jemand, der das Gesetz Moses' verworfen hat, stirbt ohne
Barmherzigkeit auf die Aussage von zwei oder drei Zeugen;
wieviel ärgerer Strafe, meinet ihr, wird der wertgeachtet
werden, der den Sohn Gottes mit Füßen getreten und das Blut des Bundes, durch
welches er geheiligt worden ist, für gemein geachtet und den Geist der Gnade
geschmäht hat?
Denn wir kennen den, der gesagt hat: "Mein ist die
Rache, ich will vergelten, spricht der Herr". Und wiederum: "Der Herr
wird sein Volk richten".
Es ist furchtbar, in die Hände des lebendigen Gottes zu
fallen!
Gedenket aber der vorigen Tage, in welchen ihr, nachdem ihr
erleuchtet worden, viel Kampf der Leiden erduldet habt;
indem ihr einerseits sowohl durch Schmähungen als Drangsale
zur Schau gestellt wurdet, und anderseits Genossen derer wurdet, welche also
einhergingen.
Denn ihr habt sowohl den Gefangenen Teilnahme bewiesen, als
auch den Raub eurer Güter mit Freuden aufgenommen, da ihr wisset, daß ihr für
euch selbst eine bessere und bleibende Habe besitzet.
Werfet nun eure Zuversicht nicht weg, die eine große
Belohnung hat.
Denn ihr bedürfet des Ausharrens, auf daß ihr, nachdem ihr
den Willen Gottes getan habt, die Verheißung davontraget.
Denn noch über ein gar Kleines, und der Kommende wird kommen
und nicht verziehen.
"Der Gerechte aber wird aus Glauben leben"; und:
"Wenn jemand sich zurückzieht, so wird meine Seele kein Wohlgefallen an
ihm haben".
Wir aber sind nicht von denen, die sich zurückziehen zum
Verderben, sondern von denen, die da glauben zur Errettung der Seele.