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Prophetischer Kommentar zum zweiten Johannesbrief

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Ein prophetischer Kommentar zum 2. Johannesbrief


Der Verfasser ist aus dem Text nicht ersichtlich, einzig die Selbstbezeichnung „Ältester“ bzw. Älterer deutet auf einen Mann, der älter ist als die Empfängerin. Unserem Verständnis nach schrieb der in die Jahre gekommene Apostel Johannes den Brief, so wie er auch der Autor des ersten und dritten Johannesbriefes ist. Aus den inneren Zusammenhängen der drei Briefe lässt sich das bereits erkennen. Alle drei Briefe sind persönlicher Natur, d.h., Johannes schreibt Angehörigen aus der Familie Gottes. Im ersten Brief richtet sich der Älteste an alle Generationen, den Vätern, den Jünglingen und den Kindern, des himmlischen Vaters. Den zweiten Brief schreibt er an die Herrin, die ebenfalls Gott ihren Vater nennt. Auch der Empfänger des dritten Briefes, ein sehr hochgestellter Mann, hat Gott zum Vater.


Das gegenwärtige Zeugnis

Wer unsere Strukturen bereits kennt, weiß, dass wir alle Lehrbriefe des Neuen Testaments den sieben Gemeinden zugeordnet haben, das sind für die Briefe des Johannes: der erste an die Gemeinde Thyatira, der zweite an die Gemeinde Sardes und der dritte an Philadelphia. Diese DREI bilden, wie sich unschwer erkennen lässt, das aktuelle Zeugnis, das bis zur Entrückung fortbestehen wird. Thyatira steht für die römisch-katholische Kirche, einschließlich der orthodoxen Kirchen des Ostens. Sardes steht für die evangelischen Kirchen, einschließlich verschiedener christlicher Gruppen, die vor und während der großen Reformation entstanden sind. Philadelphia repräsentiert die Freikirchen, die sich vor allem darin auszeichnen, dass sie Ortsgemeinden sind und im Anfang keine überörtlichen Hierarchien aufwiesen. Zudem waren und sind sie evangelisierende Gemeinden, praktizieren das allgemeine Priestertum und haben Gemeinschaft mit allen, welche die Wahrheit festhalten und in der Wahrheit leben. Thyatira, Sardes und Philadelphia zeigen uns den geschichtlichen Verlauf der Gemeinde auf, denn unbestritten ging aus Thyatira Sardes hervor und aus Sardes Philadelphia. Mit der Entrückung endet die Zeit der DREI. Der Sommer ist vorüber und es ergibt sich im Herbst eine neue Konstellation.


Das zukünftige Zeugnis

Nach der Entrückung, d.h. nach der Zeit Philadelphias, beginnt die Zeit von Laodicäa an zu laufen, deren zukünftig geschichtlicher Werdegang sich anhand der sieben Feste des Herrn erzählen lässt. Ergänzt werden die Details durch die sieben Briefe von Jakobus, Petrus, Johannes und Judas. Ihre Lehrbriefe müssen zuvor chronologisch den sieben Gemeinden zugeordnet werden, das ist deshalb notwendig, weil sich durch den Festzyklus eine andere Reihenfolge der Gemeinden aus der Offenbarung ergibt und dann wäre eine chronologische Zuordnung nicht mehr sinnvoll. Daher: Wir ändern nichts an der Zuordnung der Lehrbriefe zu den sieben Gemeinden, sondern ordnen die sieben nach dem Festzyklus.  

Reihenfolge der sieben Gemeinden nach dem Festzyklus in Verbindung mit den zuvor zugeordneten Lehrbriefen.

  1. Laodicäa      -  Judasbrief
  2. Ephesus       -  Jakobusbrief
  3. Smyrna        -  1. Petrusbrief
  4. Philadelphia  -  3. Johannesbrief
  1. Sardes        -  2. Johannesbrief
  1. Pergamos    -  2.Petrusbrief
  1. Thyatira      -  1. Johannesbrief

Wie aus der obigen Tabelle ersichtlich, bleibt der 2.Johannesbrief der Gemeinde Sardes zugeordnet und gemäß dem Festzyklus kommt Sardes nach Philadelphia. Sardes repräsentiert das erste Herbstfest, dem Fest des Posaunenhalls.


Die prophetische Auslegung des 2. Johannesbriefes

Verse 1 und 2: Der Älteste der auserwählten Frau und ihren Kindern, die ich liebe in der Wahrheit; und nicht ich allein, sondern auch alle, welche die Wahrheit erkannt haben, um der Wahrheit willen, die in uns bleibt und mit uns sein wird in Ewigkeit.

Johannes stellt sich als der Älteste vor und er ist es tatsächlich, ja, sogar im absoluten Sinn, denn er gehört zu jenen zwei Jüngern, die, ohne Jesus zuvor gekannt zu haben, nur auf Grund der Rede des Johannes des Täufers hin, Jesus nachfolgten. Johannes 1,37: „Und es hörten ihn die zwei Jünger reden und folgten Jesus nach.“
Als dieser Ältester schreibt er der auserwählten Frau, welche die Gemeinde Sardes repräsentiert, in der weiterhin Menschen zum Glauben an Jesus kommen. Diese Frau und ihre Kinder liebt Johannes, aber nicht nur Sardes liebt er, sondern auch alle, welche die Wahrheit erkannt haben. Und weil wir im Herbstzyklus sind, sind es auch die Gläubigen aus den Gemeinden von Pergamos und Thyatira. Diese drei Gruppen repräsentieren einerseits die Treuen der Endzeit, während die anderen, die von der Wahrheit abirren, die ökumenische Trias bilden, die ebenfalls von Sardes, Pergamos und Thyatira dargestellt werden, aber als solche, die nicht der Wahrheit glauben.

Welche Wahrheit hat die Herrin und ihre Kinder erkannt? Es scheint, als ob die Wahrheit nur abstrakt genannt wird und sich ausschließlich darauf bezieht, dass Jesus einmal sagte: „Ich bin … die Wahrheit.“ Joh.14,6. Natürlich ist das richtig, aber Johannes will angesichts der endzeitlichen Strömungen und des Auftretens des Antichristen noch mehr sagen.


Vers 3: Es wird mit euch sein Gnade, Barmherzigkeit, Friede von Gott, dem Vater, und von (dem Herrn) Jesus Christus, dem Sohne des Vaters, in Wahrheit und Liebe.

Johannes versichert der Herrin und ihren Kindern: Es wird mit euch sein:

1. Gnade,
2. Barmherzigkeit,
3. Frieden.

Bevor wir uns die drei Begriffe genauer ansehen eine Warnung: Wer mit den Worten droht: „Alles nur Gnade“, diesen meidet, denn er gehört zu den Feinden, die ebenfalls von der Wahrheit abgeirrt sind.


Was bedeutet Gnade?

Das griechische Wort lautet Charis und bedeutet: Gnade und zwar als Wohltat. Es ist der göttliche Einfluss auf das Herz und gleichzeitig die sichtbare Spiegelung durch das eigene Tun. Seine Wortwurzel, sie bildet weit mehr als nur eine bloße Nebenbedeutung, lautet chairo und bedeuet: „fröhlich sein“, „glücklich sein“. Gottes freundliches Entgegenkommen bewirkt ein fröhliche Stimmung und ein glückliches Herz. Dazu passt hervorragend das hebräische Äquivalent, das da lautet: Chen. Es bedeutet: Gnädig, Freundlichkeit, Gunst und Schönheit. Das Wort leitet sich von der Wurzel chanan ab und bedeutet: sich in Freundlichkeit zu einem Untergebenen hinbeugen; des Weiteren bedeutet es: begünstigen, schenken. Das alles schließt das Wort Gnade mit ein.


Was bedeutet Barmherzigkeit?

Das griechische Wort lautet Eleos und bedeutet: Mitgefühl, Mitleid, Erbarmen, Anteilnahme. Nun wird das deutsche Wort Barmherzigkeit unterschiedlich erklärt, daher sehen wir uns eine Schriftstelle zu dem Wort Barmherzigkeit – Eleos – an. Zum ersten Mal finden wir das Wort in Matthäus 9,13. Jesus erwidert den Vorwürfen der Pharisäer: Die Starken bedürfen nicht eines Arztes, sondern die Kranken. Geht aber hin und lernet, was das ist. „Ich will Barmherzigkeit und nicht Schlachtopfer, denn ich bin nicht gekommen, Gerechte zu rufen, sondern Sünder.“

Barmherzigkeit in diesem Sinne bedeutet, dass Gott sich dem Kranken zuwendet, um ihn gänzlich zu heilen, bzw. den Sünder zu rufen, um ihn nicht nur die Sünden zu vergeben, sondern ihn gerecht zu sprechen.


Was bedeutet Frieden?

Das griechische Wort lautet Eirene und bedeutet: Frieden, aber auch Wohlstand, die Wortwurzel erklärt: sich verbinden. Nun schreibt Johannes vornehmlich einer jüdischen Herrin, die auch das hebräische Wort für Frieden kennt und das beschreibt den Frieden umfassender, es lautet: Schalom! Es wird u.a. übersetzt mit: sicher sein, gut und glücklich sein, Wohlstand, Gesundheit und Frieden. Berücksichtigen wir noch die Wortwurzel, was wir immer tun sollten, dann bedeutet es zudem: vollendet sein; vervollständigt werden, freundlich sein.

Das alles wünscht Johannes der jüdischen Herrin und ihren Kindern, wenn er schreibt: Es wird mit euch sein: Gnade, Barmherzigkeit und Friede.


Von wem kommen diese herrlichen Dinge?

Von Gott dem Vater und von (dem Herrn) Jesus Christus, dem Sohn des Vaters. Wir sagen es vorne weg: Das in Klammern gefasste gehört nicht zum Urtext, auch wenn, wie Dr. Roger Liebi argumentiert, „der Mehrheitstext es bezeugt“. Tatsächlich ist diese Begründung kein wissenschaftliches Argument, sondern nur die Annahme, dass die Vielen Recht haben müssen. Wenn Dr. Liebi den Text genauer untersucht, könnte auch er erkennen, dass es sich hier um das eigentliche Thema des Briefes handelt, die Wahrheit, von der in diesem Brief auf so geheimnisvolle immer wieder angesprochen wird. Und um welche Wahrheit geht es hier? Welche Wahrheit wird in unseren Tagen immer heftiger torpediert? Wir können es seit einigen Jahren in unseren christlichen Ländern überdeutlich vernehmen. Wir, die Autoren, hörten es in einer Fußgängerzone laut und mit großer Gewalt: Gott hat keinen Sohn!


Deshalb: Um der Wahrheit willen muss der Text lauten: Friede von Gott, dem Vater und von Jesus Christus, dem Sohn des Vaters. Würden wir den Ausdruck „dem Herrn“ im Text belassen haben, hätten wir gar nicht erkennen können, dass es sich um die Proklamation einer ewigen Wahrheit handelt. Auch Dr. Roger Liebi weiß, der Ausdruck „Sohn des Vaters“ ist ein Hapax legomenon, es bezeichnet ein Wort oder einen Ausdruck, der nur einmal in der Bibel vorkommt und wie wir, die Autoren, festgestellt haben, deutet ein Hapax legomenon auf die Endzeit. Die Wahrheit, in der die jüdische Herrin und ihre Kinder wandeln, ist: Gott, der Vater und Jesus Christus, der Sohn, aus diesem Grund schreibt Johannes:


Vers 4: Ich freute mich sehr, daß ich einige von deinen Kindern in der Wahrheit wandelnd gefunden habe, wie wir von dem Vater ein Gebot empfangen haben.

Auch unter den messianischen Juden gibt es und wird es nach der Entrückung zahlreiche Kinder geben, die in dieser Wahrheit wandeln, und was wir heute schon in ihren Gebeten vernehmen können.


Wie lautet das Gebot des Vaters?

Nun, Johannes spricht noch von einem Gebot, dass er und andere Jünger empfangen haben. Auch hier hat Dr. Roger Liebi „nicht genau gelesen“ und geforscht, wenn er 1.Könige 2 zitiert. Johannes ist zwar alt, aber so alt dann doch wieder nicht, um ein Gebot des Vaters im Buch der Könige zu hören. Nein, so weit müssen wir zeitlich nicht wirklich zurück. Es reicht, wenn wir bis zum Matthäusevangelium zurückblättern: Während er noch redete, siehe, da überschattete sie eine lichte Wolke; und siehe, eine Stimme kam aus der Wolke, die sprach: „Dieser ist mein geliebter Sohn, an welchem ich Wohlgefallen gefunden habe.“ Achtung! Jetzt kommt's: „Ihn höret!“ Das ist das Gebot des Vaters an Johannes und Petrus und Jakobus und das ist das Gebot, an dass der Älteste die jüdische Herrin und ihre Kinder erinnert, das Gebot des Vaters: „Ihn höret!“  


Verse 5-6: Und nun bitte ich dich, Herrin, nicht als ob ich ein neues Gebot dir schriebe, sondern das, welches wir von Anfang gehabt haben: daß wir einander lieben sollen. Und dies ist die Liebe, daß wir nach seinen Geboten wandeln. Dies ist das Gebot, wie ihr von Anfang gehört habt, daß ihr darin wandeln sollt.

Johannes erinnert die jüdische Herrin an das Gebot der Liebe unter dem Volk Gottes, weist darauf hin, dass es sich nicht um ein neues Gebot handelt, sondern um ein Gebot des Sohnes, auf dass sowohl die Herrin als auch ihre Kinder hören und es tun sollen. Sie sind aufgefordert, sich zu erinnern, was Jesus in Johannes 13,44 sagte. Damals war es neu, nun bedarf es der Wiederbelebung: Ein neues Gebot gebe ich euch, dass ihr einander liebet, auf dass, gleichwie ich euch geliebt habe, auch ihr einander liebet. Die Liebe der Vielen wird erkalten, gleich Bäumen, die im Winter erstarren und wie abgestorben in der Landschaft stehen. O, möge doch der Frühling in ihren Herzen Einzug halten, dann würde die Welt erkennen, dass wir seine Jünger sind.

Vers 7: Denn viele Verführer sind in die Welt ausgegangen, die nicht Jesum Christum im Fleische kommend bekennen; dies ist der Verführer und der Antichrist.


Johannes scheint mit Vers 7 auf ein neues Thema zu kommen, doch dem ist nicht so. In den Versen 5 und 6 wird die Liebe unter den Aufrichtigen und Treuen beschrieben. Sie unterscheiden sich so deutlich von dem Menschen anderen Charakters, dem Antichristen. Mögen doch alle erkennen, wer der Antichrist ist. Er ist getrieben von Eigenliebe, Missgunst und vor allem von der Geldliebe, das sind wesentliche Merkmale vieler Verführer. Der letzte Teil von Vers 7: „ … dies ist der Verführer und der Antichrist“, weißt darauf hin, dass der Antichrist aus welcher Gemeinde kommt? Anhand unserer Zuordnungen der Lehrbriefe kommt nur Sardes in Betracht. Sicherlich, im ersten Johannesbrief, den wir Thyatira zugeordnet haben, wird von vielen Antichristen gesprochen (1.Joh.2,18), aber „der Antichrist“, der wird aus Sardes kommen.


Vers 8: Sehet auf euch selbst, auf daß wir nicht verlieren, was wir erarbeitet haben, sondern vollen Lohn empfangen.

Ein kluger Schachzug des Johannes, wenn er an den Lohn erinnert. Wenn die jüdische Herrin als auch ihre Kinder nach dem Gebot des Vaters leben, indem sie auf den Sohn des Vaters hören und darin wandeln, besonders einander zu lieben, dann wird nicht nur Johannes vollen Lohn erhalten, sondern auch die Empfängerin samt ihren Kindern. Teamfähigkeit ist eine urchristliche Eigenschaft.


Vers 9: Jeder, der weitergeht und nicht bleibt in der Lehre des Christus, hat Gott nicht; wer in der Lehre bleibt, dieser hat sowohl den Vater als auch den Sohn.

Der obige Vers ist mit dem Wort „weitergehen“ schwammig übersetzt, denn unweigerlich stellt sich die Frage: Was ist mit dem Ausdruck „weitergehen“ gemeint? Luthers Übersetzung ist hier deutlich, klar und unmissverständlich: „Wer übertritt und bleibt nicht in der Lehre Christi, der hat keinen (wahren) Gott.“

„Wer übertritt“ also aus dem Kreis heraustritt, der unterlässt das Haltern der zwei Gebote, die wir zuvor erklärten: 1. „Ihn hören“ und 2. „einander lieben“. Wer diese beiden Gebote übertritt, der hat Gott nicht. Das ist der eindeutige Hinweis auf den Verführer und den Antichristen und den Mitgliedern der Synagoge Satans. Wer aber in der Lehre Christi bleibt, d.h., in den zuvor genannten Geboten lebt, der hat beide, den Vater und den Sohn. Wir stellen fest, dass große Thema dieses Briefes ist die ewige Liebesbeziehung zwischen dem Vater und dem Sohn, die an der jüdischen Herrin und an einigen ihrer Kinder gesehen werden kann, wenn sie darin bleiben, bleiben in der Lehre des Christus. (Man lese Johannes 17.) Der Apostel Paulus schrieb zu diesem Thema: Denn das ganze Gesetz ist in einem Wort erfüllt und zwar in diesem: „Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.“ Gal. 5,14. Paulus hält den Galatern in Vers 15 den Spiegel vor: „Wenn ihr aber einander beißet und fresset …“ Traurigerweise sind solche Sitten auch unter Evangelikalen an der Tagesordnung. Anstatt die gesunde Lehre vorzustellen und auch darin zu leben und die falschen Lehren beim Namen zu nennen, werden immer wieder persönliche Angriffe gestartet.


Verse 10 - 11: Wenn jemand zu euch kommt und diese Lehre nicht bringt, so nehmet ihn nicht ins Haus auf und grüßet ihn nicht. Denn wer ihn grüßt,  nimmt teil an seinen bösen Werken.

An dieser Stelle wollen wir auf einen Irrtum hinweisen. Der Vers besagt nicht, dass wir im Alltag die Menschen nicht grüßen sollen mit einem „Hallo“ oder „Guten Tag“. Es gehört sich einfach nicht, den Nachbarn, den Verkäufer oder sonst irgend jemanden respektlos zu missachten und wortlos an ihm vorbeizugehen. Ganz gleich welche Religion jemand hat, wir sollen jeden mit gleicher Freundlichkeit begegnen. Worum es Johannes geht, ist, keine geistliche Gemeinschaft mit jenen zu haben, d.h. keine gemeinsamen Gebete und auch keine gemeinschaftlichen Gottesdienste, wie es heute in den Großkirchen üblich geworden ist. Wer die Lehre des Christus nicht bringt, dem sollen wir kein Schalom oder Chaire wünschen, aber die Alltagsgrüße dürfen und sollen wir sehr wohl an sie richten. Wer den Unterschied noch nicht zu händeln weiß, der lese nochmals die Ausführungen zu Vers 3.

Vers 12:  Da ich euch vieles zu schreiben habe, wollte ich es nicht mit Papier und Tinte tun, sondern ich hoffe, zu euch zu kommen und mündlich mit euch zu reden, auf daß unsere Freude völlig sei.


Ist es nicht seltsam? Da hat Johannes noch so Vieles auf dem Herzen und bricht dennoch ab und verweist darauf, dass er, wenn er kommt, mit ihr und ihren Kindern mündlich die Dinge zubereden. Warum tut er das? Prophetisch wird hier die Wiederkunft Jesu angedeutet. Vergessen wir nicht, Johannes schreibt an Sardes, der ersten Herbstgemeinde, die unter dem Eindruck des Festes des Posaunenhalls steht. Bis zum siebten und letzten Fest, dem Fest der Laubhütten, sind es nur noch 14 Tage. Und wenn der Herr sagt, dass er kommt, kommt er prompt.


Vers 13: Es grüßen dich die Kinder deiner auserwählten Schwester.

Wer ist die auserwählte Schwester? Die Frage lässt sich zuverlässig nur dann beantworten, wenn wir die Zuordnungen aus den versteckten Strukturen zu Rate ziehen. Den 2. Johannesbrief haben wir Sardes zugeordnet, dadurch haben wir festgestellt, dass Sardes das erste Herbstfest repräsentiert. Vor dem ersten Herbstfest, es liegt einige Zeit zurück, fand das letzte also das vierte Frühlingsfest statt, das wir Philadelphia zugeordnet haben. Nun ist Philadelphia aber entrückt, daher müssen wir davon ausgehen, prophetisch betrachtet, Johannes sendet den Brief vom Himmel her. Wenn die auserwählte Schwester grüßt, dann tut sie es, man mag es kaum fassen, vom Himmel her. Das gleiche Phänomen haben wir im Beitrag: „Einführung in die Offenbarung“ beschrieben. Johannes soll sieben Briefe schreiben und sie persönlich zustellen. Wie wir uns das vorstellen müssen, haben wir im Beitrag: „Einführung in den Hebräerbrief“ erklärt. Auch nach der Entrückung sind wir keine Zuschauer, ganz im Gegenteil, wir werden allerhand zu tun bekommen, wie immer die Arbeit auch aussehen mag.


Anmerkung: Im historischen Verlauf steht Sardes an fünfter Stelle und Philadelphia an sechster. Durch den Festzyklus rutscht Philadelphia auf die vierte Position und befindet sich zeitlich vor Sardes. Und weil nicht nur Philadelphia auf Position 4 gesetzt wird, sondern mit ihr auch der dritte Johannesbrief, bekommt der Schlussteil des dritten Briefes eine tiefere Bedeutung. Philadelphia erlebt gegenüber Sardes ein „etwas“ anderes Ende. Die von Johannes verwendeten Schlussworte des zweiten und dritten Briefes unterscheiden sich nur geringfügig und doch gewaltig.

"Ich hätte dir vieles zu schreiben, aber ich will dir nicht mit Tinte und Feder schreiben, sondern ich hoffe, dich bald zu sehen und wir wollen mündlich miteinander reden", so zu Gajus. Johannes kommt nicht zum ihm und dennoch wünscht er sich, dass sie sich bald sehen. Wie kann das geschehen? Na klar! Hier wird die Entrückung angedeutet. Der Herr kommt seiner Braut auf halben Weg entgegen. Zweimal geschieht dies, einmal nach der zweiten Runde für die himmlische Braut und ein zweites Mal, während der letzten Runde, am Ende des heilsgeschichtlichen Sommers, für die irdische Braut. Wie gesagt: Die Entrückungen erfolgen immer nach Philadelphia.   




Zum dritten Brief des Apostels Johannes geht's hier entlang.


Berlin, den 6. April 2023




©Copyright H. Randy Rohrer

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