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Die Funktion des Parallelismus in der Bibel

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Der Parallelismus in der Bibel

Parallelismus ist die gleichartige Beschreibung von Dingen, die zum einen gleich seien können oder einen Gegensetz bilden. Es ist nicht immer leicht, den Parallelismus in den Texten zu erkennen. Am deutlichsten tritt er hervor in den Sprüchen Salomons, aber besonders spannend wird es, wenn man ihn auch im Neuen Testament entdeckt.

Dazu drei Beispiele, das erste aus Richter 14, das zweite aus Sprüche 1 und das dritte aus Philipper 2. Die parallelgestellten Begriffe werden mit gleicher Farbe versehen, so dass der Leser sie unschwer erkennen kann.


Richter 14,14

In Vers 14 gibt Simson das Rätsel auf und sagt:

Aus dem Fresser kam Fraß
und aus dem Starken kam Süßigkeit.


Es werden hier Fresser und Starker gegenübergestellt und die Begriffe Fraß und Süßigkeit. Der Vers drückt aus, dass der Fresser ein Starker ist und das, was aus ihm herauskam, das ist das Essbare, von seinem Geschack her süß schmeckt. Weil die Geschichte Simsons eine Allegorie ist, muss der Text auch bildlich verstanden werden, denn schon beim Lesen des Klartextes fällt auf, die Dinge lassen sich nicht so leicht miteinander verbinden. Ständig treten Reibungen auf, die zu Fragen führen. Ein Beispiel: Warum berührt Simson den toten Löwen, obwohl er ein Nasir ist, der Unreines nicht berühren darf?  Die Allegorie Simsons enthält eine weitere rhetorische Figur, die der Spiegelung. Es werden der Messias und der Antimessias gegenübergestellt, das geschieht mit dem Mittel eines Spiegels.  Aus täglicher Erfahrung wissen wir, das unser Spiegelbild flüchtig ist, denn nachdem wir uns im Spiegel betrachtet haben und weggegangen sind, verschwindet das Spiegelbild für immer. Worauf wir in der Regel nicht achten ist, dass das Spiegelbild die Seiten vertauscht. Auf die Allegorie Simson angewendet will uns das Erzählte sagen, dass Jesus, der Messias, das Original ist und der Antimessias das Spiegelbild, bei dem die Seiten vertauscht sind.  


Sprüche 1, 8

Höre, mein Sohn die Unterweisung deines Vater,
verlaß nicht die Belehrung deiner Mutter.


Es werden zuerst die Wörter hören und verlassen in Opposition gebracht, dann die Begriffe Unterweisung und Belehrung zueinandergestellt und als drittes Vater und Mutter miteinander verbunden. Hören und verlassen ergänzen einander, denn wer hört, aufmerksam zuhört, der bleibt beim Gehörten. Es summen die Unterweisungen auch dann noch, wenn Vater und Mutter abwesend sind oder, dann und wann, auch schon mal schweigen. Wer nicht zuhört, hat bereits während der Unterweisung die Ohren verstopft, ist schon gedanklich fortgegangen und auf eigenwilligen Wegen unterwegs. Ein Solcher hat Vater und Mutter während ihrer Reden verachtet, die Eltern verunehrt, und folglich hat er auch Gott verachtet und nicht geehrt.  


Philipper 3,2

Seht auf die Hunde,
seht auf die bösen Arbeiter,
seht auf die Zerschneidung,
denn wir sind die Beschneidung,
die wir durch den Geist Gottes dienen und uns Christi Jesu rühmen
und nicht auf Fleisch vertrauen.


Die Interpretation der Spiegelung, (s. unter Spiegelung), des Textes aus Philipper 3,2 ist folgende. Die Hunde bezeichnen Menschen, die auf Fleisch vertrauen. Mit Fleisch wird ausgedrückt, dass diese Menschen gut aussehen, toll gekleidet und geil daherkommen. Sie sind witzig, geistreich und schlagfertig im Dialog. Außerdem können sie hervorragende Leistungen in Schule und Beruf vorweisen, kennen die Bibel in- und auswendig und vieles mehr. Das sind die bösen Arbeiter, die nicht durch den Geist Gottes geleitet werden, sondern bestenfalls durch ihre menschlichen Fähigkeiten den Dienst verrichten. Damit kommen sie natürlich zu lehrmäßig anderen Schlussfolgerungen und bewirken Spaltung unter den Gläubigen. Wenn Paulus sagt: Wir sind die Beschneidung, dann will er damit ausdrücken: Wir, die wir an Jesus Christus glauben, sind durch Glauben wahrhaftig beschnitten worden durch die Beschneidung, die an den Ohren und Herzen geschieht. Eine Beschneidung, die nicht mit Händen vollzogen wurde. Und so haben wir bereitwillig mit offenen Ohren gehört und richtig verstanden und mit einem aufrichtigen Herzen das Gehörte in uns aufgenommen.



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