Der Judasbrief: Nachtrag zu den Versen 1 bis 3
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Der Judasbrief - konstruiert nach der Reihenfolge der sieben Feste
Nachtrag: Textus receptus oder Nestle Aland?
Ich will meinen Mund auftun
zu einem Spruch,
will Rätsel hervorströmen lassen
aus den Erzählungen der Vorzeit.
Ps. 78,2
Judas 1,1-3 nach der Elberfelder (1905)
Judas, Knecht Jesu Christi und Bruder des Jakobus, den in Gott, dem Vater, geliebten und in Jesu Christo bewahrten Berufenen: Barmherzigkeit und Friede und Liebe sei euch vermehrt! Geliebte, indem ich allen Fleiß anwandte, euch über unser gemeinsames Heil zu schreiben, war ich genötigt, euch zu schreiben und zu ermahnen, für den einmal den Heiligen überlieferten Glauben zu kämpfen.
Nachtrag zum Kommentar des Judasbriefes erster Teil
Wir haben festgestellt, in den ersten drei Versen verwendet Judas das Wort lieben. Im ersten Vers als Verb, im zweiten als Nomen und im dritten als Adjektiv. In dem wir sie Laodicäa, Ephesus und Smyrna zuordneten, erkannten wir, dass der Herr zuerst seine Liebe bezeugt (Laodicäa), dann vermehrt ( Ephesus) und in Smyrna fühlt die Gemeinde dann auch wirklich geliebt. Diese zur Gewissheit gewordene Liebe setzt in ihr Kräfte frei, wie es sie nur die Liebe vermag. Ihre Macht, so meinen wir, ist gewaltiger als der Tod.
Die dreimalige Verwendung des Wortes Agape darf als das inspirierte Wort des Herrn an seine Geliebten gelten, deshalb lässt sich mit dem Wort Agape auch plausibel schlussfolgern, welche der überlieferten Textvarianten dem Original entspricht. Der Textus receptus gehört zur Gruppe des Mehrheitstextes und der verwendet im ersten Vers des Judasbriefes nicht das Wort Liebe (Agapao), sondern Heilige (Hagiazo).
Wir haben den Brief des Judas gemäß der Reihenfolge der Feste des Herrn dem Sendschreiben an Laodicäa zugeordnet. Was sagt der Herr zur Gemeinde? „Ach wärst du heiß oder kalt, weil du aber lau bist, werde ich dich ausspucken aus meinem Munde.“ Es dürfte für jeden Leser klar sein, das, was Jesus ausspuckt, ist alles andere, nur nicht heilig. Verdorbenes und Giftiges spucken wir i.d.R. reflexartig aus, so auch der Herr. Dennoch soll sich Laodicäa gewiß werden, auch in ihrem unheiligen Zustand liebt sie der Herr. Was tun, dass er mich wieder „zum fressen gern hat?“ Höre Laodicäa: „Ich überführe und erziehe, so viele ich liebe. Sei bitte eifrig und gib deinen Widerstand auf; bereue deine Sünden und dann ändere deine Weltanschauung. Wende dich weg von der herrschenden und laut kreischenden Agenda.“
Laodicäa hat verstanden, sie ist nicht heilig, kann aber, wenn sie will, wieder in den heiligen Zustand gelangen. Wir hoffen, sie lässt sich aus der Gefangenschaft des tyrannischen Zeitgeistes befreien und herausführen. Dort wo Jesus ist, da ist wirkliche Freiheit.
Die sieben Feste des Herrn bilden die Blaupause zur Rekonstruktion des Originals, d.h., wenden wir den Festzyklus konsequent an, wie wir es immer wieder vorstellen und aufzeigen, läßt sich damit auch der ursprüngliche Text wieder herstellen.
Wie es möglicherweise zum Patzer kam
Wir denken, es war ein unbeabsichtigter Fehler. Warum sollte jemand das Wort lieben durch das Wort heilig austauschen? Das ergibt keinen Sinn. Es könnte sich allenfalls um einen Hör- bzw. Schreibfehler handeln, denn wer viel redet, macht Fehler und wer viel schreibt eben auch. Wurde der Text abgeschrieben, lag der Flüchtigkeitsfehler beim Abschreiber. Selbst wenn er seinen Text nochmals kontrolliert haben sollte, würde ihm das falsche Wort gar nicht aufgefallen sein, weil er möglicherweise beim Korrekturlsen nur auf die Rechtschreibung achtete. Ohne eine doppelte Prüfung durch Dritte, das ist auch heute noch so, bleiben Fehler bestehen und werden kopiert.
Zu den beiden Textvarianten – lieben oder heilig
In der ersten Zeile eine Kopie des Textus receptus, Version von 1650, mit dem griechischen Wort für heilig und in der zweiten Zeile der Text von Nestle Aland, 28. Ausgabe (Digital Edition), mit dem griechischen Wort für lieben. Beide Wörter stehen im Dativ. Plural.
… τοῖς ἐν θεῷ πατρὶ ἠγιασμένοις, καὶ Ἰησοῦ Χριστῷ τετηρημένοις κλητοῖς·
… τοῖς ἐν θεῷ πατρὶ ἠγαπημένοις καὶ Ἰησοῦ Χριστῷ τετηρημένοις κλητοῖς.
Wer pauschal die eine oder andere Textvariante verunglimpft, der verhält sich gegenüber den Abschreibern der Texte und den Mitarbeitern des Instituts in Münster respektlos. Zudem hat er niemals erfahren, wie spannend es sein kann, beide Varianten zu besitzen und aus ihnen die ursprünglichen Worte des Herrn herauszukitzeln, Jesus will durchaus, dass wir uns um ihn bemühen. Auch auf diese Weise kann er uns in die ganze Wahrheit leiten oder anders ausgedrückt, sich uns ganz persönlich offenbaren.
Nun hoffen wir, dass uns diesmal keine Fehler unterlaufen sind.
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Berlin, den 27. Februar 2023
©Copyright by H. Randy Rohrer
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