Das Wächteramt kommt von Gott
. . . . . .
Gott hat Wächter bestellt
Auf deine Mauern, Jerusalem, habe ich Wächter bestellt;
den ganzen Tag und die ganze Nacht werden sie keinen
Augenblick schweigen. Ihr, die ihr den Herrn erinnert,
gönnt euch keine Ruhe.
Jesaja 62,6
Wir, die Autoren, gönnen uns keine Ruhe und auch dem Herrn nicht. Und laßt (auch ihr, die Leser) ihm – dem HERRN - keine Ruhe, bis er Jerusalem befestigt und bis er es zum Ruhme macht auf Erden! Jes. 62,7
Wächter! Wie weit ist die Nacht?
Präsident John F. Kennedy erklärte am 27.April 1961 im Waldorf-Astoria Hotel in seiner Rede an die Presse, s. archive.org, (Minute 16:36): „Diese Regierung hat die Absicht, offen mit ihren Fehlern umzugehen, denn wie ein weiser Mann einmal sagte, wird ein Fehler erst dann zu einem Fehler, wenn man sich weigert, ihn zu korrigieren.“ Eine edle Gesinnung, nicht wahr? Sollten unsere Theologen, Bibellehrer und Exegeten nicht auf gleiche Weise mit ihren Fehlern verfahren? Ja, es gibt sie, die Aufrichtigen, die sich korrigieren, aber es gibt eben auch die anderen, deren auffälligstes Merkmal es ist, gewisse Statements ständig zu wiederholen, um die eigene Interpretation als einzig richtig zu rechtfertigen, gleichzeitig die andere Seite als „falsch“ zu brandmarken, natürlich nicht offen, so etwas gehen sie subtil an, wie z.B. unter Auslassung gewichtiger Gegenargumente. Es wirkt bei ihnen ein sektiererischer Geist, der die Fehler und Irrtümer absonderlich zu verstecken vermag.
Anders klingt es in John F. Kennedys Ansprache: „Wir erwarten, dass Sie uns darauf hinweisen, wenn wir sie (die Fehler) übersehen.“ Erwartet das auch die Mehrheit unserer Theologen? Ist es nicht eher so: Man präsentiert seine Theologie und verteidigt sie und wenn es sein muss, bis zum bitteren Ende. Es ist bereits genau das eingetroffen, wovor Kennedy in Bezug auf die Politik warnte: „Ohne Debatte, ohne Kritik, kann keine Verwaltung und kein Land Erfolg haben.“ Das gilt auch für die Verwaltung der Gemeinde.
Und noch etwas können wir aus Kennedys Rede lernen, wenn er mahnt: „Deshalb hat der athenische Gesetzgeber Solon es für jeden Bürger zu einem Verbrechen erklärt, sich vor Kontroversen zu scheuen.“ Eine solche Scheu gilt auch nach Gottes Gesetz als Verbrechen.
Welcher Verbrechen kann man sich schuldig machen? Wir wollen es vorweg so zusammenfassen: Da ist zu einen die Blutschuld, dann das falsche Evangelium, das den Fluch auf sich zieht und die besonders schweren Fälle, auf die wir gleich zu sprechen kommen, erhalten das Todes-Urteil unseres Herrn Jesus Christus sogar schriftlich.
Schwere und andere Fälle. Wer vergiftete Früchte in den Verkehr bringt oder bringen lässt, der wird mit dem Tode bestraft, so lautet das Gesetz Gottes. Wer gute Früchte hortet und für sich selbst einlagert und nicht in den Verkehr bringt, der wird ebenfalls mit dem Tode bestraft, weil er dem Hungrigen das Nötigste vorenthalten hat, so das Gesetz Gottes. Wer sich dann auch noch an die Kleinen und Wehrlosen vergreift, dem wäre es besser, ein Mühlstein würde um seinen Hals gelegt und ins Meer geworfen, so das Gesetz des Sohnes Gottes.
Nun wissen wir, Satan ist ein Menschenmörder von Anfang, bezeugt von Jesus Christus. Seine ersten Opfer? Adam und Eva. Nachdem die Schlange es mit ihrer List erreicht hatte, Eva für den Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen zu begeistern, aß sie von dem Baum und gab auch Adam davon; auf diese Weise hatte Satan beide getötet. Niemand kannte die Wirksamkeit des Giftes des Baumes besser als die Schlange, war es doch ihr eigenes Gift, welches auch sie selbst langsam, aber sicher, verzehrt. Ihr Gift ist heute noch wirksam, immer eingeleitet durch die Sticheleien raffinierter Frage- und-Antwort-Spielchen.
Dazu gehören nicht wenige Interpretationen, auch sie wirken als Gift, deshalb sollten wir uns auf keinen Fall darüber hinwegtäuschen lassen, wenn der eine oder andere Verkündiger zu den fundamentalen Lehren zwar keine abweichende Meinung vertritt, aber in scheinbar nachrangigen Dingen eine andere Richtung einschlägt, die dann doch offenbaren, wohin die Reise geht.
Lassen wir unser Gewissen, unser Verständnis und unsere Lehre am Wort Gottes feineinstellen, dann ist die Waage der Gerechtigkeit gut geeicht. Dazu tragen ohne Zweifel auch Theologen, Bibellehrer und die Ältesten einer Gemeinde bei, ein jeder mit seinen Gaben und Aufgaben. Ein Ältester zu sein ist keine Gabe, sondern eine Qualifikation, dessen anschauliche Beschreibung wir vor allem im Titusbrief nachlesen können. Und was die Brüder im Allgemeinen angeht, so sollen sie, ob jung oder alt, lehrfähig sein, auch wenn nicht alle die Gabe des Lehrers haben. Studierte Theologen sind in der Regel dazu qualifiziert, nach wissenschaftlichen Methoden die Bibel zu deuten und auszulegen, d.h. aber nicht, dass sie alle dann auch als Lehrer für die Gemeinden qualifiziert sind und/oder dazu von Gott eingesetzt. Auch die in den Evangelien erwähnten Schriftgelehrten besuchten „Schulen“ und doch verstanden die meisten von ihnen weder das Alte Testament noch die Reden Jesu. Selbst die Jünger, die über drei Jahre als Schüler vom Herrn unterrichtet wurden, verstanden erst später. Erst nach der Auferstehung Jesu und der Ausgießung des Heiligen Geistes kam ihnen die Erleuchtung.
Nach zweitausend Jahren Christentum ist es wegen der Menge der Interpretationen nicht leicht, aus der Fülle der unterschiedlichen Richtungen und Denominationen und deren Meinungen die richtige Lehre auszumachen. Wir sprechen jetzt weniger von den Inhalten der Wortverkündigung durch Prediger und Pastoren, deren vornehmster Dienst darin besteht, den Gemeinden als Hirten zu dienen. Vielmehr sprechen wir über grundsätzliche Auffassungen biblischer Texte, reden von grundsätzlicher Lehre über Israel und der Gemeinde und insbesondere über den endzeitlichen Themenkreis, der im Wort Gottes umfassender behandelt wird, als es gemeinhin bekannt ist.
Auch mit diesem Skript greifen wir einen kontroversen Standpunkt, andere Meinung und divergierende Lehre auf und nehmen sie anhand unseres Verständnisses unter die Lupe. Wir scheuen uns nicht, die Dinge mutig und offen anzugehen, dabei geht es uns um Inhalte, nicht um Personen, auch wenn wir sie dann und wann beim Namen nennen, ja, nennen müssen, denn was in der Wissenschaft gängige Praxis ist, darf und muss in Bezug auf Bibel-Lehrer um so mehr gelten. Schon der Herr Jesus hat dies öffentlich getan und der Apostel Paulus hat in seinen Briefen immer auch Roß und Reiter genannt, was heutzutage als „verpönt“ gilt. Wir stemmen uns gegen einen solchen Zeitgeist, der „um des lieben Friedens willen“ schweigt. Wie sagte John F. Kennedy: „Wir erwarten, dass Sie uns darauf hinweisen, wenn wir sie (die Fehler) übersehen.“ Vergessen wir nicht, Kennedy sprach vor den Vertretern der Presse, deren vornehmste Aufgabe es ist,die Regierung kritisch zu begleiten. Und so halten wir Wache, schweigen keinen Augenblick, doch auch wir selbst erwarten dies weiterhin von unseren Lesern.
Wir kommen jetzt zu einer von uns selbst ausgelösten Debatte, es geht um das hebräische Wort Genosse. Im März/April 2018 veröffentlichten wir auf unserer Webseite dazu einen Beitrag, in dem wir erklären, wer der Genosse in Sacharja 13,7 ist. Und am 20. November 2018 schrieben wir an den Betreiber einer christlichen Webseite eine über vier Seiten lange E-Mail, in der wir die Aussagen von Prof. Dr. Willem J. Ouweneel unseren Entdeckungen gegenüberstellten. Daraufhin veröffentlichte der besagte Betreiber 2019 eine sehr kurze Audio-Aufnahme, in der ein promovierter Theologe antwortet.
Sacharja 13 - Lesen wir zuerst den Bibeltext und um des Zusammenhang willens ab Vers eins.
1An jenem Tage wird ein Quell geöffnet sein dem Hause Davids und den Bewohnern von Jerusalem für Sünde und für Unreinigkeit. 2Und es wird geschehen an jenem Tage, spricht Jahwe der Heerscharen, da werde ich die Namen der Götzen ausrotten aus dem Lande, und ihrer wird nicht mehr gedacht werden; und auch die Propheten und den Geist der Unreinheit werde ich aus dem Lande wegschaffen. 3Und es wird geschehen, wenn ein Mann ferner weissagt, so werden sein Vater und seine Mutter, seine Erzeuger, zu ihm sprechen: Du darfst nicht leben, denn du hast Lüge geredet im Namen des HERRN! Und sein Vater und seine Mutter, seine Erzeuger, werden ihn durchbohren, wenn er weissagt. 4Und es wird geschehen an jenem Tage, da werden die Propheten sich schämen, ein jeder über sein Gesicht, wenn er weissagt; und sie werden nicht mehr einen härenen Mantel anlegen, um zu lügen. 5Und er wird sprechen: Ich bin kein Prophet, ich bin ein Mann, der das Land bebaut; denn man hat mich gekauft von meiner Jugend an. 6Und wenn jemand zu ihm spricht: Was sind das für Wunden in deinen Händen? so wird er sagen: Es sind die Wunden, womit ich geschlagen worden bin im Hause derer, die mich lieben. 7Schwert, erwache wider meinen Hirten und wider den Mann, der mein Genosse ist! spricht Jahwe der Heerscharen; schlage den Hirten, und die Herde wird sich zerstreuen. Und ich werde meine Hand den Kleinen zuwenden. 8Und es wird geschehen im ganzen Lande, spricht der HERR: zwei Teile davon werden ausgerottet werden und verscheiden, aber der dritte Teil davon wird übrigbleiben. 9Und ich werde den dritten Teil ins Feuer bringen, und ich werde sie läutern, wie man das Silber läutert, und sie prüfen, wie man das Gold prüft. Es wird meinen Namen anrufen, und ich werde ihm antworten; ich werde sagen: Es ist mein Volk; und es wird sagen: Jahwe ist mein Gott.
Das Kapitel beschreibt vor allem den unreinen Geist und den damit verbundenen lügenbehafteten Prophetendienst, den Gott durch seinen Geist ein Ende setzt. In Vers 1 wird bereits der Gegensatz aufgebaut und spätestens ab Vers 3 nimmt die Spannung zu, denn die entscheidende Frage drängt sich immer stärker auf: Über wen spricht Jahwe? Mit dem Hinweis auf die gute Quelle, die „an jenem Tag“ dem Haus Davids und den Bewohnern des Landes Israels geöffnet wird, beginnt die Prophetie. Aus Vers 2 geht hervor, dass der HERR nicht bloß spricht, vielmehr weissagt er: Alle Götzen, alle Propheten und der Geist der Unreinheit werden wegschafft. Und in Vers 3 erfahren wir, dass selbst Vater und Mutter hart zur Sache gehen werden, um den Lügengeist zu entfernen. Die Elten werden ihren Sohn durchbohren, wenn er im Namen des Herrn Lüge redet. In Vers 4 schämen sich jene, die sich zuvor als Propheten ausgaben und Lügen redeten.
Ab Vers 5 wird es tricky, denn es ist nicht offensichtlich, wer da spricht. Ist es ein ehemals falscher Prophet oder ein redseliger Mann oder schon der Messias? In Vers 6 wird die Spannung bis aufs Äußerste getrieben. Die einen Ausleger sagen: Es spreche der falscher Prophet. Die anderen sagen: Nein, es ist der Messias. Mit dem Schwert in Vers 7 platzt die eine und dann die andere Illusion. Weil das Schwert gegen den Hirten erwacht, unterstellt man ihm, er sei vom Beelzebub getrieben und deshalb von Gott geschlagen, aber falsch geurteilt. Erwacht das Schwert beim zweiten Mal gegen den Mann (Soldaten), der Genosse ist, zerplatzt die andere Illusion, weil der umjubelte nicht der Messias ist. Und weil die Mehrheit des Volkes dem falschen Messias folgt, werden zwei Drittel ausgerottet und der übrige Teil durchleidet Drangsal, von Gott zur Läuterung angefacht, gleich wie man Gold und Silber im Feuer läutert. Soweit der Überblick.
Wir waren stehengeblieben bei der Audio-Aufnahme, in der der Begriff Genosse erklärt wird.
Ein gewisser Karlo stellt die Frage (wurde rausgeschnitten) nach der Bedeutung des Wortes „Genosse“ in Sacharja 13,7. Innerhalb von wenigen Sekunden wird das Wort Amit abgehandelt und dann eine sachfremde Erklärung abgegeben. Es stellt sich uns die durchaus ernsthafte Frage: „Ist es Mutwillen oder Unwissenheit?“ Denn zur Frage konstatiert der befragte Experte lapidar: „ ...Aber es drückt im Hebräischen aus, ein Genosse, der auf der gleichen Stufe steht. Amit kommt vom Wort „im“ (עם ) „mit“, ja, eben mit auf der gleichen Stufe steht.“ Es soll, so wird anschließend versichert, einen Gleichgestellten bezeichnen.
Nun, das Wort „mit“ bedeutet tatsächlich mit, aber auf keinen Fall bedeutet es gleichgestellt. Der Befragte macht dann einen gedanklichen Sprung, er löst sich vom geschrieben Text, in dem er keine Unterscheidung der zwei Personen vornimmt und bezieht den Genossen (Amit) auf den Sohn Gottes, dem Hirten, der dem Vater gleichgestellt sein soll, das ist eine unerlaubte Handlung, nicht im juristischen Sinne, aber nicht minder schwer, wie wir noch sehen werden. Wie schon gesagt „mit“ bedeutet „mit“ und nicht gleichgestellt. Aus diesem Grund übersetzten die Juden das Wort Amit in der Septuaginta mit dem Wort Mit-Bürger (der gleichen Stadt bzw. des gleichen Landes). (Weiteres dazu weiter unten.)
Bedenkt man, dass die Webseite sich auf biblische Themen spezialisiert hat, mit dem Anspruch auf wortgetreue Auslegung, dann erwartet man eigentlich gründlich recherchierte Beiträge, zumal der Betreiber unsere E-Mail zum Anlass genommen hat, das Audio aufzunehmen und zu veröffentlichen. Wie dem auch sei, die Erklärung des Befragten muss als künstlich konstruiert gelten, denn der Begriff wird nicht nur falsch wiedergegeben, auch wird er in seinen Kontexten nicht diskutiert. Der Befragte geht, husch, husch, weiter, springt, wie aufs Geratewohl, ein zweites Mal, diesmal aber ins Neue Testament, zu Philipper 2,6.
Es steht ausser Frage, der Sohn ist dem Vater gleich, das aber ist in Sacharja 13,7 gar nicht das Thema. Weder Prof. Ouweneel noch der Befragte berücksichtigen die Tatsache, dass in Sacharja 13,7 von zwei Personen die Rede ist, denn es heißt: „Schwert erwache wider meinen Hirten und wider den Mann, der mein Genosse ist.“ Jeder Leser, der diesen Text zum ersten Mal liest, versteht auf anhieb, dass hier von zwei Personen gesprochen wird, doch unsere Theologen machen aus zwei einen Menschen. Es ist wie mit den Bäumen inmitten des Garten Edens, Gott spricht vom Baum des Lebens und dem Baum der Erkenntnis, also von zwei Bäumen, und die Gelehrten konstruieren daraus einen Baum.
Nun denn, kehren wir zu den Ausführungen des Theologen zurück. Er sagt, der Vater spricht zum Sohn. Auch das steht nicht im Text. Wir lesen, dass es Jahwe ist und zudem erfahren wir, dass Jahwe in diesem Kapitel zum zweiten Mal weissagt. (Das erste Mal finden wir in Vers 2.) Er weissagt über den Hirten und über den Genossen. Die Bedeutung des hebräischen Wortes n'um, das i.d.R. in den deutschen Bibeln mit „sprechen“ übersetzt wird, bedeutet weissagen. Siehe nachfolgende Informationen.
H5002 נְאֻם n'um Nomen-maskulineine Weissagung (Weissagung)abgeleitet von H5001H5001 נָאַם na'am Verb1. (eigentlich) flüstern,2. (durch Schlussfolgerung) als ein Orakel aussprechen;eine einfache Wurzel.Quelle: TheWord, Windows-App
H5002 נְאֻם n'um Nomen - maskulinÄußerung, Aussage; eine Ankündigung, Weissagung,(durch einen Propheten oder sonst wer, immer im Namen Gottes);abgeleitet von H5001Quelle: TheSword (Android-App)
Weitere Quellen:
Mit der einsilbigen Erläuterung durch den Befragten wird erkennbar, er will sich nicht, warum auch immer, mit dem Kontext auch der anderen Verse aus dem dritten Buch Mose auseinandersetzen und schon gar nicht öffentlich erklären. Wir fragen uns: Warum dann überhaupt das Audio-Schnipselchen? Verkürzte und unkorrekte Antworten vermutet man bei Sektierern, nicht aber bei einem „bibeltreuen“ und dazu noch promovierten Theologen. Von ihm erwartet man zu Recht umfassende Antworten, auch wenn sie sich nicht mit den eigenen Interpretationen decken. Die eingangs gestellte Frage: Ist es Mutwillen oder Unwissenheit? Lässt sich jetzt ohne große Anstrengung beantworten. Unwissenheit muss ausgeschlossen werden, denn mit einem Doktortitel in Theologie hat man sich weitreichende Kenntnisse erworben, auch Kenntnisse in der Weitergabe von Wissen.
Was bedeutet Amit nun wirklich?
Jeder kann es nachlesen, wie z.B. auf der Seite reneenyffenegger.ch oder auf der Seite von „blue-letter-bible“, dort wird zudem die Bedeutung des Wortes πλησιον (Plysion) aus der Septuaginta wiedergegeben und ins Deutsche übersetzt. Der Verfasser des Lexikons ist kein geringerer als der Gelehrte Wilhelm Genesius. Er übersetzt Plysion (hebr. Amit) wie folgt: der Nächste, Mitmensch; nachzulesen auf blueletterbible.org
Amit bedeutet daher:
- Beziehung;
- Nachbar;
- Genosse, i. S. v. Teilhaber, Mitglied, Bundesgenosse;
- dann auch Kamerad
- und (bluts) -verwandter Mann;
und die Wortwurzel besagt:
- zugeordnet,
- angehören,
- beigesellen.
Die Gefahren oberflächlicher und vor allem verdeckender Bibellehre sind zahlreich. An dieser Stelle wollen wir auf eine sehr perfide Klippe hinweisen, die in der Erklärung des Befragten (dessen er sich vielleicht nicht bewusst ist) dennoch enthalten ist. Gott der Vater und Gott der Sohn sind von Ewigkeit her eins. Wenn man nun aber behauptet, der Vater habe sich den Sohn beigesellt, dann ist die Aussage nicht nur falsch, sie grenzt an eine Lästerung, sowohl dem Vater als auch dem Sohn gegenüber. Da hilft es auch nicht, sich mit den Erklärungen ins Neue Testament zu flüchten, hat man doch mit dem Beigesellten zuvor genau das Gegenteil zum Ausdruck gebracht. Halten wir uns an das, was der Apostel Paulus an Timotheus schrieb: Er möge sich wegwenden von den Widersprüchen der sogenannten Kenntnis. Ja, das sollten wir tun.
Vielen Gelehrten erscheint, so Prof. Ouweneel, der Sacharja-Text als recht schwierig. Bereits bei den Versen 5 und 6 würden die Meinungen weit auseinander gehen. Einige, so Ouweneel, sehen in Vers 5 den falschen Propheten, so auch in Vers 6. Andere wiederum würden die Beschreibung auf den Messias deuten.
Auch wenn das jetzt nicht unser Thema ist, so verweisen wir dennoch kurz auf unsere Erklärungen zur Allegorie, die ist nämlich fähig, Gegensätzliches mit ein und derselben Geschichte zu erzählen. Warum Ähnliches nicht auch in Sacharja 13, dessen Text auch ohne die Allegorie zu bemühen, in zwei Richtungen verstanden werden kann? Die Reibungen in den Versen 5 und 6, ob nun der Messias oder der falsche Prophet gemeint sei, findet seine explosionsartige Auflösung in Vers 7, denn dort werden sie klar, schnipp, schnapp, deutlich voneinander getrennt, nämlich dann, wenn das Schwert das eine Mal gegen den Hirte in Aktion tritt und das andere Mal gegen den Mann (hebr. dem Soldaten) erwachen soll. Beim ersten Mal richtete sich das Schwert gegen den Messias, der als Lamm Gottes sterben musste. Wenn das Schwert Jahwes ein zweites Mal erwacht, dann richtet es sich gegen den falschen Propheten (Priester?). Der Abschnitt in Sacharja spielt somit auf die Sehnsucht der Juden nach einem Messias an. Spätestens dann, wenn der HERR das Schwert gegen den Genossen erwachen lässt, erwachen auch die noch schläfrigen Juden. Das lässt sich aber nur dann erkennen, wenn man den „Genossen“ „Mann“ (hebr. Gever: u.a. Soldat) und den übrigen Text genauestens untersucht.
Wie bereits darauf hingewiesen, unterblieb eine solche Untersuchung in der Erklärung des befragten Theologen. Das Wort Amit, mit Ausnahme von Sacharja, 13,7, findet sich nur im dritten Buch Mose, dem Leviticus. Das Buch heißt in der hebräischen Bibel nicht umsonst Kara, wörtlich: herausgerufen. Es folgen die Verse, in denen der Amit – das ist der von Gott Herausgerufene- in Beziehung gesetzt wird zu seinem Nächsten, der ebenfalls ein herausgerufener Amit ist
Leviticus
- 6,2 Wenn jemand sündigt und Untreue wider Jahwe begeht, daß er seinem Nächsten (Amit) ein anvertrautes Gut ableugnet oder ein Darlehn oder etwas Geraubtes; oder er hat von seinem Nächsten (Amit) etwas erpreßt, …
- 18,20 Und bei der Frau deines Nächsten (Amit) sollst du nicht liegen zur Begattung, so dass du durch sie unrein wirst.
- 19,11 Ihr sollt nicht stehlen; und ihr sollt nicht lügen und nicht trüglich handeln einer gegen den anderen (Kameraden = Amit).
- 19,15 Ihr sollt nicht unrecht tun im Gericht; du sollst nicht die Person des Geringen ansehen und nicht die Person des Großen ehren; in Gerechtigkeit sollst du deinen Nächsten (Amit) richten.
- 19,17 Du sollst deinen Bruder nicht hassen in deinem Herzen. Du sollst deinen Nächsten (Amit) ernstlich zurechtweisen, damit du nicht seinetwegen Schuld trägst.
- 24,19 Und wenn jemand seinem Nächsten (Amit) eine Verletzung zufügt: wie er getan hat, also soll im getan werden.
- 25,14 Und wenn ihr eurem Nächsten (Amit) etwas verkauft oder von der Hand eures Nächsten (Amit) etwas kauft, so soll keiner seinen Bruder bedrücken.
- 25,15 Nach der Zahl der Jahre seit dem Jubeljahr sollst du von deinem Nächsten (Amit) kaufen, nach der Zahl der Erntejahre soll er dir verkaufen.
- 25,17 Und so soll keiner von euch seinen Nächsten (Amit) bedrücken, und du sollst dich fürchten vor deinem Gott; denn ich bin der HERR, euer Gott.
- Sacharja 13,7: Schwert, erwache gegen meinen Hirten und gegen den Mann, der mein Genosse (Amit) ist, spricht der HERR der Heerscharen; schlage den Hirten, und die Herde wird sich zerstreuen. Und ich werde meine Hand den Kleinen zuwenden.
Zwölf mal finden wir das Wort Amit im Alten Testament, davon elf mal im Leviticus und das nicht ohne Grund. Das dritte Buch Mose richtet sich an die Leviten, also auch an den Befragten. Nun wird man schwerlich aus dem Zusammenhang der Texte erklären können, dass Jesus ebenfalls zu den Herausgerufenen, gehört und damit auch ein levitischer Amit sein soll. Was wir aber sicher sagen können, ist, der Sohn Gottes wurde vom Vater gesandt. Selbst als Jesus auf der Erde war, konnte er sagen: Ich und der Vater sind eins, daher: keiner von beiden hat sich dem anderen beigesellt.
Eine Webseite verliert ihre Vertrauenswürdigkeit, wenn sie nicht prüfen und auch gegensätzliche Interpretationsmöglichkeiten aufzeigen, zumal ihnen unsere Mail zur Verfügung steht. Doch der Betreiber hat nichts weiteres getan, als unsere Mail dazu zu verwenden, sie in einem Audio-Schnipsel zu diskreditieren und das ohne uns in Kenntnis zu setzen. Keine feine Sache. Aus Bequemlichkeit versteckt man sich lieber hinter einem populären Evangelikalen, der seit Langem ihrer begehrt.
Falsche Interpretationen dürfen wir nicht auf die leichte Schulter nehmen und sie schon gar nicht als unwesentliches Randthema abtun, besonders nicht, wenn es um den Genossen geht, dem Amit, der für den endzeitlichen Leviten steht. Der Feind versucht mit dem Gift der falschen Interpretationen so lange als irgend möglich verschleiert zu bleiben, unbemerkt das Gift des antichristlichen Geistes in feinste Dosen den Menschen zu verabreichen.
Wir sind dagegen angetreten; auch wollen wir keine Blutschuld auf uns laden, sondern warnen, Alarm rufen, vor dem Sohn des Verderbens, der sich immer dreister gebärdet. Wir hoffen, es ist deutlich geworden, warum wir uns des Themas – Amit - nochmals angenommen haben.
Um Zions willen will ich nicht schweigen, und um Jerusalems willen will ich nicht innehalten, bis dass ihre Gerechtigkeit aufgehe wie ein Glanz und ihr Heil entbrenne wie eine Fackel. Jesaja 62,1
Berlin, den 28. Juli 2023
© Copyright: H. Randy Rohrer
Ein weiterer Beitrag zu diesem Thema: Weglassen ist keine Lösung
Quellen:
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