Kommentar und Prophetie: Judasbrief 1,1-7 konstruiert nach dem Festzyklus
Der Judasbrief - konstruiert nach der Reihenfolge der sieben Feste
Teil 1
Ich will meinen Mund auftun
zu einem Spruch,
will Rätsel hervorströmen lassen
aus den Erzählungen der Vorzeit.
Ps. 78,2
Ein Kommentar zum Judasbrief - Teil 1
Einführung in den Judasbrief
Der Judasbrief gehört zum anerkannten Kanon des Neuen Testaments und steht dort an 21. und somit an letzter und prominenter Stelle der Lehrbriefe des Neuen Testaments, auch in den Lutherbibeln und das aus einem wichtigen Grund, den wir mit einem kurzen Satz zusammenfassen können: "Danach aber das Gericht." Wie wir schon an anderer Stelle darauf hingewiesen haben, ist die Reihenfolge der neutestamentlichen Briefe von immenser Bedeutung; siehe: Struktur der Bibel, Tabelle 3. In dieser Tabelle haben wir nur die 14 Briefe des Paulus aufgenommen, weil die Briefe von Jakobus, Petrus, Johannes und Judas nichts zum Bau des eigentlichen geistlichen Heiligtums beitragen, sondern, wie im 1. Petrusbrief gesagt wird: Werdet auch ihr selbst, als lebendige Steine, aufgebaut, ein geistliches Haus. Das ist kein Widerspruch zu dem zuvor Gesagten. Zum Heiligtum gehört eben nicht nur das eigentliche Haus, sondern auch das Areal, auf dem das Haus steht, dem geistlichen Tempelbezirk.
Nun muss das Haus noch abgesichert werden und das geschieht durch den Mauerbau mit lebendigen Steinen. Ziel der Befestigung ist es, den unbefugten Zutritt zum Tempel verhindern. (Einer aber wird kommen, der kommende Dieb und der wird über Mauer steigen. Wer bildet die Mauer?) Petrus spricht daher von Mauersteinen, im Gegenzug dazu redet Paulus nie von lebendigen Steinen. Nur einmal gebraucht er das griechische Wort Lithos, wenn er von den Baumaterialien für den Tempel spricht, diese Steine bezeichnet der Apostel als „köstliche Steine“, die von Arbeitern im Tempelbezirk verbaut werden. Dadurch zeigt sich, es gibt einen wesentlichen Unterschied zwischen 1. Kor. 3,12 und 1. Pet. 2,5, den wir aus Sicherheitsgründen gut beachten sollten. Das Verb bauen, das Paulus verwendet, steht im Aktiv und das Verb auferbaut im Petrusbrief steht im Passiv, das heißt nun, die Empfänger des Briefes von Petrus werden als Steine eingefügt. Anders im Brief des Paulus an die Korinther, dort beschreibt der Apostel bauende Arbeiter, die selbständig bauen. Ihre Materialien sind u. a. Gold, Silber und köstliche Steine.
Auch der Judasbrief trägt nichts dazu bei, um zu bauen, vielmehr liefert er den Empfängern im Telegrammstil die wichtigsten Informationen zu Verteidigung des geistlichen Tempelbezirks und zudem erinnert er daran, die anderen noch zu retten, wie aus dem Feuer.
Wer sind die Empfänger des Judasbriefes?
Das ist eine spannende Frage, denn Judas gibt keinen Adressaten an. Und dennoch, die Antwort findet sich wie immer im Wort Gottes selbst. Sie ergibt sich nämlich aus der Struktur des Neuen Testaments, wie wir sie entdeckt haben und man mag es kaum glauben, aber die Empfänger des Briefes sind die sieben Gemeinden der Offenbarung. Bevor wir zum Inhalt des Briefes kommen, empfehlen wir dringend, den Brief zu Beginn wenigsten einmal des Zusammenhangs wegen zu lesen. Judas 1. Judas richtet seinen Brief an die Endzeitgemeinde und die heißt bekanntermaßen Laodicäa. Das ergibt sich, wie zuvor gesagt, aus der Struktur der Bibel; siehe Tabelle 2. Nun ist es aber so, Laodicäa steht nicht für sich allein, sondern sie repräsentiert das gesamte christliche Zeugnis der Endzeit, bestehend aus den sieben Gemeinden der Offenbarung. Wenn der Ausdruck Geliebte verwendet wird, spielt Judas auf den jüngsten Bruder Josephs an, dem Nesthäkchen der Familie, der eine solche Zuwendung benötigt, um sicher zu sein, dass ihn der Herr ohne wenn und aber angenommen hat.
Gründe zur Abfassung des Briefes?
Eigentlich hatte Judas geplant, über, wie er es formuliert, „unser gemeinsames Heil“ zu schreiben, d.h., er beabsichtigte einen Rundbrief zu verfassen, den alle Christen der sieben Gemeinden lesen sollten. Schlagartig legt Judas seine Schreibutensilien zur Seite und lässt den bereits in Eile begonnen Brief liegen. Was war geschehen? Schlechte Nachrichten wurden kolportiert, sehr schlechte sogar. Von nun an muss alles noch schneller gehen. Judas sieht sich durch die prekäre Lage genötigt, einen Rundbrief völlig anderen Inhalts zu verfassen. Als hoher Offizier fordert er alle Christen auf, für den „einmal“ überlieferten Glauben zu kämpfen. Nochmals die Frage: Was war geschehen? Der heiße Krieg ist ausgebrochen und nun ruft Judas die Soldaten an die Front. (Das Sofa-Christentum war gestern). Mit seiner Eilmeldung bestätigt er den Empfängern, dass sich die Lage tatsächlich dramatisch verschärft hat. Fremde Kundschafter haben zuvor ausgelotet, wie sie das christliche Bollwerk zum Einsturz bringen können. Die Grenzen haben sie bereits in großer Zahl überschritten.
Der weltweite Wetterumschwung ist nicht zu überhören, das Tiefdruckgebiet globalen Ausmaßes donnert und dröhnt in unseren Ohren. Es ist der teuflische Versuch eines Climate Change besonderer Art herbeizuführen und zwar innerhalb der christlichen Welt. Die Winde werden rauer, die Zeit-Geister stürmen immer heftiger. Wahrlich, es bläst den Christen schon heute ein eiskalter Wind ins Gesicht. Es ist Winterzeit. Judas hat dafür ein Gespür, sieht das drohende Unheil kommen. Aus diesem Grund hatte er seinen ersten Rundbrief bereits angefangen zu schreiben, er wurde aber nie vollendet und ist somit nie auf die Reise gegangen. Bereits jenen Brief hatte er in Hast und Eile begonnen, in der Hoffnung, die Dinge würden wenigstens vorerst nicht völlig aus dem Ruder laufen. Doch wer konnte ahnen, auch Judas nicht, dass ein Blitz aus heiterem Himmel die ganze Welt treffen wird.
Jetzt heißt es, sich warm anziehen und zwar die ganze Waffenrüstung. Von nun an sind wir alle gefordert, den Kampf aufzunehmen, um Menschen zu retten und gleichzeitig die Irrtümer des Zeitgeistes bloßzustellen. Wer bisher geschlafen hat, eile ausgeruht an die Front, aber nicht ohne den Feind zu kennen und welchen Bedrohungen Laodicäa durch jene ausgesetzt und vor allem, welche hinterlistigen Anschläge auf die Endzeitgemeinde geplant bzw. bereits durchgeführt wurden. Zu den Einzelheiten kommen wir später noch. Wir wiederholen zum Verständnis des Gesagten: Laodicäa repräsentiert das gesamte christliche Zeugnis. Die anderen sechs Gemeinden bilden jeweils eine Teilmenge der Endzeitgemeinde. Dazu ein paar Beispiele: Thyatira repräsentiert die römische Kirche, Sardes den Protestantismus und Philadelphia steht für die Evangelikalen, gemeinsam aber bilden sie die Endzeit-Gemeinde. Siehe Grafik nebst Beschreibung.
Der graue Kreis umfasst alle Gemeinden der Offenbarung, sie bilden gemeinsam die Endzeit-Gemeinde. Entnommen haben wir die Reihenfolge aus 3. Mose 23. Alljährlich feierte Israel diese sieben Feste, vom Herrn verordnet. Der Festzyklus beginnt bei 12:00 Uhr mit der Gemeinde Laodicäa. Weiter geht’s mit Ephesus, gefolgt von Smyrna, dann, entgegen dem historischen Verlauf, geht es nach Philadelphia. Diese vier Gemeinden beschreiben die vier Frühlingsfeste.
Die prophetische Dimension des Judasbriefes
Geschichte wiederholt sich, besagt eine stehende Redewendung und das gilt auch für die Zustände vor fast 2000 Jahren. Judas und die Gemeinden des ersten Jahrhunderts erlebten stürmische Zeiten, das kommt durch die 12 Apostel nicht so deutlich heraus wie bei Paulus, denn dieser wurde: übermäßig geschlagen, war übermäßig im Gefängnis und überreichlich in Todesgefahr; fünfmal vierzig Schläge, minus einem, dreimal mit Stöcken auf die Füße, einmal gesteinigt, dreimal Schiffbruch erlitten u.v.m. Am Ende seiner Lebensreise konnte Paulus sagen: Ich habe als ein ordentlicher Soldat Jesu Christi den guten Kampf gekämpft. Nun soll sein Kampf und seine Leiden und auch das der anderen Christen des ersten Jahrhunderts uns zum Vorbild dienen für die endzeitliche Auseinandersetzung.
Allgemeines zur Struktur und zum Aufbau des Judasbriefes
Der Brief des Judas ist außergewöhnlich konstruiert, denn die zutreffenden Zuordnungen sind nur durch die zuvor festgelegten Strukturen möglich. Die 25 Verse lassen sich eben nicht so einfach mit Erstens, Zweitens, Drittens einteilen und doch, wenn der Aufbau einmal erkannt wurde, ist es einfacher, den Brief zu gliedern. Zwar mag man es zuerst kaum glauben, aber wir stellten fest, der Brief des Judas lehnt sich an jene Strukturen an, die wir im Neuen Testament bereits entdeckt haben und hier insbesondere die Entdeckung des Festzyklus in Offenbarung 2 und 3. Auch wenn wir in anderen Skripten das Eine oder Andere beschrieben haben, so ist es des Zusammenhangs willen unvermeidlich, dass es zu Wiederholungen kommt. Niemand sollte das verdrießen, ganz im Gegenteil, es festigt das Wissen, denn noch immer gilt: Die Wiederholung ist die Mutter allen Lernens.
In der nachfolgenden Tabelle stellen wir zwei Chronologien gegenüber, beiden liegen die sieben Sendschreiben zugrunde. In der ersten Spalte sehen wir den Verlauf der Kirchengeschichte und in der zweiten Spalte den Ablauf der sieben Feste des Herrn. Die Farbpunkte stellen die Materialien dar, die wir, entnommen aus 2. Mose 25, ihrer Reihe nach den Gemeinden zugeordnet haben. Und der weise Baumeister bestätigt uns mit seinen 14 Briefen die korrekten Zuordnungen, dazu drei Beispiele: Gold steht für den Römerbrief, Thema: Gerechtigkeit; Silber steht für den 1.Korintherbrief, Thema: Heiligkeit; Kupfer deutet auf den 2. Korintherbrief, Thema: Dienst im Vorhof usw. Weitere Details erörtern wir an geeigneter Stelle.
Zwei mögliche Deutungen der sieben Gemeindenund beide sind zutreffend | ||
Kirchengeschichtlicher Verlauf | Die sieben Feste des Herrn | |
Anmerkung: Die Zeitangaben zum geschichtlichen Verlauf der Gemeinde haben wir vorgenommen aufgrund eigener Untersuchungen; sie wurden von uns allerdings nicht in Stein gemeißelt, insbesondere nicht der Beginn Thyatiras. Erst gegen Ende des 8. bzw. zu Beginn des 9. Jh.s hat die Ostkirche ihren Widerstand gegen das Primat Roms aufgegeben, daher setzen wir den eigentlichen Beginn Thyatiras auf das Ende des 8. Jh.
Die Einteilung des Briefes
Der Brief besteht aus 25 Versen, die wir in zehn Abschnitte einteilen, die sich, unbenommen, auch anders einteilen ließen. Doch wir halten uns an das Konzept der Siebener-Einheiten, das sich am Festzyklus am auffälligsten darstellt und der uns zudem Details offenbart, die sonst nicht erkannt werden könnten.
In den ersten drei Versen verwendet Judas das Wort lieben in drei Varianten. Wie haben es bereits erwähnt und werden nicht müde, weiter darauf hinzuweisen: Für die Empfänger des Briefes ist es außerordentlich wichtig zu wissen, dass der Herr sie liebt. So mancher Leser des Briefes könnte nach der Entrückung meinen, der Herr liebt mich nicht mehr, weil ich zurückgeblieben bin. Deshalb die beständige Zusicherung: Ihr seid geliebt. Es ist schon sehr auffallend, wie oft in den sieben Briefen, die wir der Nachentrückungszeit zuordnen, immer wieder beteuert wird, dass der Herr die Geliebten auch wirklich liebt. 22 Mal findet sich das Wort Agabe (Strong-Nr. G026) in den sieben Briefen des Jakobus, Petrus, Johannes und Judas. Zum Vergleich: 28 Mal in den 14 Briefen des Apostels Paulus.
Bevor wir die Strukturen darstellen und erklären, noch kurz ein Wort zu der Systematik. Nicht jede Zuordnung scheint auf den ersten Blick einleuchtend zu sein. Es war notwendig, die Verse bzw. die verwendeten Begriffe in eine feste Ordnung zu bringen und ihnen den passenden Platz innerhalb der sieben Gemeinden zuzuweisen. Wenn mindestens ein Detail aus dem Text eindeutig ist, haben wir es entsprechenden zugeordnet. Vorher haben wir die Paralleltexte geprüft. Näheres weiter unten.
Kurzübersicht
Die ersten sieben Verse bilden eine Einheit, an ihnen lässt sich recht einfach erkennen, dass sie nach dem Festzyklus geordnet sind, der mit Laodicäa beginnt und Thyatira endet. Ab Vers 8 jedoch wird es verzwickt. Nur ein Detail war von Anfang an klar, Sardes steht für das fünfte Fest, das Fest des Posaunenhalls. Die Gemeinde ist, wie der Herr feststellt, eine schlafende Gemeinde und muss durch die Posaunen geweckt werden. Mit Sardes sind wir dann thematisch im Herbst angekommen, beim Fest des Posaunenhalls. Die Gemeinde Pergamos steht für das darauffolgende Fest, dem Jom Kippur (Sühnungsfest) und Thyatira für das Fest der Laubhütten.
Die Verse 11 bis 16, das sind sechs an der Zahl, werden mit „Wehe ihnen“ eigeleitet. Doch wie und welcher Gemeinde zuordnen? In dem wir die Wörter und Geschichten untersuchten, auf die Judas in den entsprechenden Versen zu sprechen kommt. Wir stellten fest, wir bewegen uns ständig hin und her, von Sardes über Pergamos nach Thyatira und zurück und dann auch mal ganz anders.
Pergamos nimmt unter den drei Gemeinden eine besondere Stellung ein, das wird bereits durch die Reihenfolge der drei deutlich. Pergamos steht zwischen Sardes und Thyatira und bildet somit deren Mitte. In diesem Zusammenhang sollte noch erwähnt werden: Die Gemeinde Pergamos ist jener Ort, an dem der Satan thront und gleich in der Nähe befindet sich die Synagoge Satans.
In der folgenden Tabelle haben wir die Einteilung des Briefes zusammengefasst. Die 10 Abschnitte sind durchnummeriert und werden in der ersten Spalte angezeigt. In der zweiten Spalte geben wir die Anzahl der Verse für den Abschnitt an. In der dritten Spalte den Textabschnitt und in der vierten zeigen wir, auf welchen Zyklus sich der Abschnitt bezieht bzw. von welcher Gemeinde die Rede ist. Der Übersicht wegen haben wir „alle drei - S/P/T“ eingetragen, wenn sich der Abschnitt auf Sardes und Pergamos und Thyatira bezieht.
Einteilung des Judasbriefesin 10 Abschnitte | |||
RF | AV | Verse | Gegenstand |
1 | 7 | 1 - 7 | Festzyklus - Laodicäa bis Thyatira |
2 | 3 | 8 - 10 | Festzyklus - Herbstfeste, alle drei S/P/T |
3 | 1 | 11 | alle drei - S/P/T |
4 | 1 | 12 | alle drei - S/P/T |
5 | 2 | 13 - 14 | alle drei - S/P/T |
6 | 1 | 15 | alle drei - S/P/T |
7 | 1 | 16 | alle drei - S/P/T |
8 | 3 | 17 - 19 | Laodicäa - Geliebte |
9 | 4 | 20 - 23 | Laodicäa - Geliebte |
10 | 2 | 24 - 25 | Lopreis auf den Herrn |
Spalte: RF = Reihenfolge; AV = Anzahl Verse; Verse = Textabschnitt; 5: Gegenstand |
Aus der jetzt folgenden Tabelle lässt sich durch die Stichworte der Festzyklus ganz einfach herauslesen. In der ersten Spalte steht die Versnummer, die zweite Spalte enthält den Vers und in der dritten werden die farblich markierten Stichwörter den entsprechenden Begriffen der Sendschreiben zugeordnet.
Der Brief des Judas, Verse 1-7 | Stichwörter | ||
1 | Judas, Knecht Jesu Christi und Bruder des Jakobus, den in Gott, dem Vater, geliebten und in Jesus Christus bewahr-ten Berufenen | Laodicäa:
| |
2 | Gott gebe euch viel Barmherzigkeit und Frieden und Liebe. | Ephesus
| |
3 | Geliebte, indem ich allen Fleiß anwandte, euch über unser geminsames Heil zu schreiben, war ich genötigt, euch zu schreiben und zu ermahnen, für den einmal den Heiligen überlieferten Glauben zu kämpfen. | Smyrna:
| |
4 | Denn gewisse Menschen haben sich nebeneingeschlichen, die schon vorlängst zu diesem Gericht zuvor aufgezeichnet waren, Gottlose, welche die Gnade unseres Gottes in Aus-schweifung verkehren und unseren alleinigen Gebieter und Herrn Jesus Christus verleugnen. | Philadelphia:
| |
5 | Ich will euch aber, die ihr einmal alles wußtet, daran er-innern, dass der herr, nachdem er das Volk aus dem Lan-de Ägypten erettet hatte, zum anderenmal die vertilgte, welche nicht geglaubt haben; | Sardes
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6 | und Engel, die ihren ersten Zustand nicht bewahrt, son-dern ihre eigene Behausung verlassen haben, hat er zum Gericht des großen Tages mit ewigen Ketten unter der Finsternis verwahrt. | Pergamos
| |
7 | Wie Sodom und Gomorrah und die umliegenden Städte, die sich, gleicherweise wie jene, der Hurerei ergaben und an-derem Flisch nachgingen, als ein Beispiel vorliegen, indem sie des ewigen Feuers Strafe leiden. | Thyatira:
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Das Konzept unserer Interpretation des Judasbriefes
Nach dem wir uns einen Überblick verschafft haben, gehen wir auf die einzelnen Verse ein, dabei nehmen wir die wichtigen Begriffe heraus, und zwar Schritt für Schritt, und besuchen als erstes unsere Bibliothek, entnehmen die einschlägigen Wörterbücher, suchen die entsprechenden Einträge, notieren die Wörter und ihre Übersetzungen. Anschließend suchen wir im Neuen Testament ihr erstes Vorkommen und danach alle weiteren Textstellen. Die gefundenen Parallelen in den Lehrbriefen werden von uns vorrangig zur Beurteilung herangezogen, sie genießen also einen gewissen Vorzug, denn wir suchen ja jene Gemeinde, die mit dem gesuchten Wort identifiziert werden soll. Wir behandeln die Lehrbriefe auch deshalb vorrangig, weil wir sie bereits den sieben Gemeinden zugeordnet haben, insofern liefern sie uns einen ersten Hinweis.
Jene Lehrbriefe, in denen sich die Begriffe wiederfinden lassen, grenzen unser Suchfeld deutlich ein, liefern uns einen zweiten Hinweis, von welcher Gemeinde möglicherweise die Rede ist. Wir untersuchen die Paralleltexte als Ganzes und fragen uns immer: Wo stimmt der Text mit dem Inhalt des von Judas Gesagtem überein, beschreibt er den gleichen Gegenstand? Wenn das der Fall ist, ordnen wir den Begriff der entsprechenden Gemeinde der Offenbarung zu. Bevor wir jedoch die Zuordnung vornehmen, muss vorher eine wichtige Nebenbedingung geprüft und erfüllt sein und das sind die Verweise auf das Alte Testament. Auch sie müssen sowohl zu den Parallelen geeignet sein als auch zu dem von Judas Gesagten stimmig. Bei dieser Vorgehensweise bewegen wir uns auf der verborgenen Grundstruktur der Heiligen Schrift, die selbst fähig ist, passgenau zuzuordnen und gleichzeitig die Korrektheit unserer Arbeit zu bestätigen oder eben auch nicht.
Kurzgesagt: Wir puzzeln mit Begriffen, entweder passt's oder's passt nicht.
Die Interpretation des Judasbriefes im Detail
1 | Judas, Knecht Jesu Christi und Bruder des Jakob(us), den in Gott, dem Vater, geliebten und in Jesus Christus bewahrten Berufenen. | Laodicäa:
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Wir setzen von nun an beim Leser voraus, dass er den Festzyklus aus 3. Mose 23 kennt. Während des Lesens sollte man immer im Hinterkopf behalten, dass Laodicäa die Endzeit-Gemeinde bildet. Die anderen Gemeinden beschreiben prophetisch den Verlauf der letzten sieben Zeiten, bevor es mit der Schilderung in Offenbarung 4 weitergeht.
Der erste Vers muss unbedingt der Gemeinde Laodicäa zugeordnet werden, denn das Stichwort „geliebten“ führt uns direkt zu Offenbarung 3, Vers 17. Dort sagt der Herr: Ich überführe und züchtige, so viele ich liebe. Sei nun eifrig und tue Buße. Wörtlich ließe sich der Vers auch übersetzen: Ich widerlege/ermahne und erziehe (im Sinne von ausbilden) d.h. diszipliniere, so viele ich liebe. Das klingt doch wie die Erziehung eines Kindes durch seinen Vater oder nicht? Damit hätten wir auch gleich das nächste Wort aus dem Judasbrief, dass auf Laodicäa deutet, das Wort Vater, denn Judas schreibt denen, die Gott, der Vater, liebt. Wir können schlussfolgern: Die geliebten in Christus bewahrten sind Kinder Gottes. Damit hätten wir ein drittes Wort, das Wort: bewahrten. Der Herr lässt seine Geliebten wissen, ich werde euch schützen und bewahren, bei allem was kommen mag, selbst der Tod stellt keine Gefahr dar, denn Jesus hat den Tod besiegt. Jeder, der an Jesus glaubt, hat ewiges Leben, Joh. 3,16. Und: Wer an den Sohn glaubt, hat ewiges Leben; Joh3,36. Und dann sagte Jesus noch: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer mein Wort hört und glaubt dem, der mich gesandt hat, der hat ewiges Leben und kommt nicht ins Gericht, sondern er ist aus dem Tod in das Leben übergegangen.
Und nun zum vierten Begriff, den Judas verwendet, das Wort Berufene. Es stellt sich die Frage, zu was die Geliebten berufen sind. Wir sind der Meinung, dass uns der Vers 21 aus Offenbarung 3 eine Antwort darauf gibt. Jesus sagt: Wer überwindet, dem werde ich geben, mit mir auf meinem Thron zu sitzen, wie auch ich überwunden und mich mit meinem Vater gesetzt habe auf seinen Thron. Wovon spricht ein Thron? Doch in erster Linie davon, dass auf einem Thron sitzende Majestäten sind. Auch wenn damit der Gedanke des Herrschens verbunden ist, wird er im Brief an Laodicäa nicht weiter ausgeführt. Einzig und allein das Sitzen auf dem Thron Jesu wird dem Überwinder verheißen. Näher kann man seinem König nicht sein. Das Sitzen mit ihm auf seinem Thron erzählt uns noch etwas: Es sitzt die Königin neben ihrem Gemahl.
2 | Gott gebe euch viel Barmherzigkeit und Frieden und Liebe. | Ephesus
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Den zweiten Vers ordnen wir der Gemeinde Ephesus zu. Wer den Brief bereits kennt, der weiß, welche Kritik der Herr an ihr übte. Ephesus war an und für sich fleißig und gewissenhaft, das bescheinigt ihr der Herr sogar schriftlich in Offenbarung 2,2: Ich kenne deine Werke, deine Arbeit, dein Ausharren und dass du Böse nicht ertragen kannst; du hast geprüft und jene als Lügner entlarvt. Das alles reichte dem Herrn nicht, denn auch er ist gewissenhaft und genau. Und so muss Ephesus in die letzte Runde. Bereits Vers 1 macht deutlich, wo sich Ephesus befindet. Vielleicht findet der Leser es ja selbst heraus. Lesen und hören wir aufmerksam, was der Herr sagt: Dem Engel der Gemeinde in Ephesus schreibe: Dieses sagt, der die sieben Sterne in seiner Rechten hält, der da wandelt inmitten der sieben goldenen Leuchter.
Wo befindet sich die Gemeinde? Gehört Ephesus zu den Leuchtern oder zu den Sternen? Erinnern wir uns, was einst der Herr zu ihr sagte: Gedenke nun, wovon du gefallen bist und tue Buße und tue die ersten Werke; wenn aber nicht, so werde ich dir kommen und werde deinen Leuchter aus seiner Stelle wegrücken, wenn du nicht Buße tust.
Ephesus' Leuchter hatte der Herr für lange Zeit weggerückt, nun steht er wieder an seiner Stelle. Der Leuchter ist ein Bild für die Gerechtigkeit Gottes, die im Römerbrief beschrieben wird, er ist aber auch ein Bild für die sieben Geister Gottes auf der Erde. Brennen seine sieben Lampen vor dem Thron Gottes, dann werden sie als Feuerfakeln bezeichnet. Ephesus befindet sich demnach noch auf der Erde. Und was ist mit den Sternen in seiner Hand? Die sieben Sterne repräsentieren die entrückte Gemeinde. Ihre Lichter leuchten Ephesus auch dann, wenn es auf der Erde finster wird.
Nun steht der Leuchter wieder seinem Ort und so ist es allzu verständlich, dass gerade Judas sich wünscht, der Herr möge der Gemeinde viel Barmherzigkeit und Frieden und Liebe geben. Judas spricht hier aus eigener Erfahrung. Wie haben doch er und seine Brüder den Ältesten lange Zeit als Messias abgelehnt. Wie liebevoll und zärtlich muss Jesus mit seinen Halbbrüdern umgegangen sein, dass sie am Ende doch noch an ihn glaubten.
Was heißt für Judas Barmherzigkeit, was Frieden und was Liebe für ihn persönlich? Das erste Mal finden wir das Wort Barmherzigkeit in Genesis 43,14 und wer spricht es aus? Der Bruder Jakob(us): „Und Israel, ihr Vater sprach ...bringet dem Mann ein Geschenk (die Rede ist von Joseph) … nehmet doppeltes Geld … Nehmet euren Bruder (Wer ist der Bruder? Es ist Judas Benjamin!) und machet euch auf, kehret zu dem Mann zurück. Und Gott der Allmächtige gebe euch Barmherzigkeit vor dem Manne, dass er euch euren anderen Bruder und Benjamin loslasse. Das glückliche Ende kennen wir und genauso glücklich können Judas und die Empfänger seines Briefes sein, weil sie zu dem Manne zurückgekehrt sind, den sie einst überliefert hatten. Ihren Frieden haben die Brüder bei Joseph gefunden durch die Barmherzigkeit Gottes, die Joseph seinen Brüdern weitergab und das in herzlicher Liebe.
Nun haben wir aber immer noch nicht das Wort Barmherzigkeit erklärt. Im Hebräischen lautet es Racham רחם und bedeutet: Mitleid, das Wort steht immer im Plural. Die Wortwurzel lässt sich übersetzen mit: streicheln, Liebe zum Ausdruck bringen, Mitleid haben, mitfühlend sein. Joseph liebte seine Halb-Brüder, aber ganz besonders liebte er Benjamin. Auf der allegorischen Ebene steht Benjamin für Israel in der Endzeit. Wir schließen daraus: Der Herr liebt seine Endzeit-Gemeinde über alles. Die Geschichte Ephesus kann und wird für Laodicäa ein großer Trost sein und ihr den Frieden bringen über die Dinge der Vergangenheit, weil sie zu dem Manne umgekehrt ist, der sie liebt.
Die hebräische Sprache verschlägt einem immer wieder die Sprache. Das Wort Racham bedeutet auch Jungfrau. Laodicäa wird am Ende in weißen unbefleckten Kleidern einhergehen.
3 | Geliebte, indem ich allen Fleiß an-wandte, euch über unser gemeinsames Heil zu schreiben, war ich genötigt, euch zu schreiben und zu ermahnen, für den einmal den Heiligen über-lieferten Glauben zu kämpfen. | Smyrna:
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Den dritten Vers ordnen wir der Gemeinde Smyrna zu. Der Herr beginnt seinen Brief an Smyrna mit den Worten: Ich bin der Erste und der Letzte, der starb und wieder lebendig wurde. Warum stellt sich der Herr auf diese Weise vor? Feindseligkeiten sind ausgebrochen und nun herrscht Krieg, eine Auseinandersetzung die globale Ausmaße annehmen wird, deshalb schreibt Judas noch eiliger als je zuvor. Seine Ermahnungen können wir nur positiv deuten, denn sie sind lebensrettend. Falsche Versprechungen und armselige Vertröstungen sind ihm fremd.
Judas fordert seine Leser auf, zu kämpfen und zwar alle. Für die finale Auseinandersetzung mit den Feinden aus der Synagoge Satans braucht es viele motivierte Kämpfer. Hilfreich sind uns darin Vorbilder und solch ein Vorbild finden wir in Jesus. Ganz zufällig bietet sich der Herr im Sendschreiben an Smyrna als Vorbild an. Wie viel Schmerzen und Drangsal erduldete der Herr und war sogar breit, für uns in den Tod zu gehen. Mit diesem Vorbild vor Augen darf Smyrna tollkühn an die Front und mit der Hilfe des Herrn werden sie Furcht und Angst überwinden und den Test mit Bravour bestehen.
Es ist nicht umsonst, dass Judas ein drittes Mal das Wort Liebe verwendet. Beim dritten Mal gebraucht er einen Kosename, er spricht die Empfänger an mit: Geliebte. Judas hat es selbst erfahren, ein Geliebter des Herrn zu sein, nur deshalb kann er mutig schreiben und die Gemeinde anfeuern. Und wie sehr der Herr Smyrna liebt, macht er ihr dadurch deutlich, dass er ihr ein Geschenk zu machen gedenkt. Er verspricht ihr eine Krone und zwar eine ganz besondere, die gleichsam der Ausdruck ihres Sieges über ihre Feinde ist, es ist die Krone des Lebens. Was macht es schon, wenn der Teufel sie bedrängt und sogar tötet? Nichts, er beschleunigt sogar die Übergabe des Geschenkes, denn mit dem Tod geht Smyrna ins ewige Leben über. Dort setzt der Herr ihr persönlich den Siegeskranz auf. Bedenke, diese Krone ist nicht umsonst zu haben, sie krönt nur jenen, der treu geblieben ist bis zum Testende.
4 | Denn gewisse Menschen haben sich nebeneingeschlichen, die schon vorlängst zu diesem Gericht zuvor aufgezeichnet waren, Gottlose, welche die Gnade unseres Gottes in Ausschweifung verkehren und un-seren alleinigen Gebieter und Herrn Jesus Christus verleugnen. | Philadelphia:
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Der vierte Vers richtet sich an die Gemeinde Philadelphia. Der Herr Jesus Christus beginnt seinen Brief mit den Worten: Dieses sagt der Heilige, der Wahrhaftige. Und Judas kontrastiert, wenn er auf die Unheiligen und Unwahrhaftigen aufmerksam macht, denn er warnt vor gewissen Menschen, die sich eingeschlichen haben und die Gnade Gottes in Ausschweifung verkehren. Philadelphia hat es nicht bemerkt, deshalb muss Judas auf jene hinweisen. Heiligkeit und Ausschweifung schließen sich aus, nicht wahr? Sie bilden ein Gegenpaar, das zeigt sich im Umgang mit Übertretungen und Sünde. Ein Heiliger fällt des Tage siebenmal und steht wieder auf. Die Ausschweifenden bleiben bei ihren Ausschweifungen liegen, können daher nicht fallen. Wer geistlich tot ist, kann sich nicht aufrichten.
Doch wie war es möglich, dass sich das Unheilige in die Gemeinde einschleichen konnte? Wie soeben gelesen, wahrhaftig ist nur er, der Herr; jene Betrüger aber betrügen und lügen, machen's den Treuen schwer, zu unterscheiden von den beiden.
Das winzige Merkmal der Gottlosen ist, sie bieten die Gnade Gottes an, sieht man aber in ihre Tüte, entdeckt man billiges Zeugs. Das deutsche Wort für Ausschweifung gibt nur ansatzweise wieder, was diese Billiganbieter im Petto haben. Mit dem griechischen Wort Aselgeia drückt Judas folgendes aus: Diese Gottlosen leben zügellos. Stellen wir uns vor, wir hätten einem Pferd nie an Zügel gewöhnt und wollten sie ohne dem Zaumzeug reiten, wir wären mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nur wenige Sekunden im Sattel. Nicht wir würden das Pferd lenken, das Pferd würde es uns wegen seiner fehlenden Dressur hautnah spüren lassen, wer das Sagen hat. Ein gut trainiertes und an Zaumzeug gewöhntes Pferd mag schon mal ausser Rand und Band geraten, mit seinen Zügeln lässt es sich jedoch bändigen, aber ein völlig untrainiertes und zügelloses Wildpferd wird sich gegen jeden Versuch aufbäumen.
Wenn also zwei das Gleiche tun, ist es eben nicht dasselbe. Der Gottlose sündigt, weil er zügellos lebt, der Treue lässt sich im Falle bändigen. Er fällt unter Umständen wieder in die gleiche Wildheit, steht aber kurz danach wieder auf und kehrt auf dem Pfad der Tugend zurück. Der Gottlose aber denkt gar nicht an Umkehr, er fühlt sich frei im freien Fall. Es ist nicht immer leicht zu erkennen, ob jemand nur schwach ist oder von Grund auf böse. Dem Schwachen gilt es langmütig mit Sanftmut zur Seite zu stehen, dem Gottlosen aber gilt es unmissverständlich die Wahrhaftigkeit des Wortes Gottes vor Augen zu stellen. Hier gilt: Erkenne den Unterschied.
Vielleicht ist ja jemand der Meinung, er habe mit solch bösen Dingen nichts zu schaffen, dem geben wir zu bedenken, dass die Disziplinierung noch viel weiter reicht und er sich darin eben doch hin und wieder ungebändigt zeigt. Der Bruder des Judas ergänzt in dieser Sache, hält uns allen den Spiegel vor, wenn er schreibt: Wenn jemand sich dünkt, er diene Gott - und das denken wir doch alle oder nicht? – Und zügelt seine Zunge nicht, der betrügt sein Herz, sein Gottesdienst ist wertlos. Wer von uns hat sich der Art in Zaum, dass er niemals mit seiner Zunge sündigt? Mit der Disziplinierung unserer Zunge trainieren wir auch unseren Leib. Wie der Herr sich eine solche Dressur vorstellt, kannst du hier sehen. https://youtu.be/FVy77q_AJYs
Auch der Prophet litt an den Sünden unreiner Lippen, erst in Jesaja 6, als er die Sünde Gott bekannte, reinigte ihn der Herr.
Übrigens: Einer dieser Feinde äußerte auf Facebook, dass das, was wir schreiben, Dreck wäre. Hier kann jeder Leser anonym dazu abstimmen.
Die Gottlosen in der Gemeinde Philadelphia werden nach der Entrückung offenbar und als besondere Gruppe dann deutlich identifiziert, nämlich als Synagoge Satans. Es gilt zu vermuten, dass sie nach Pergamos konvertieren oder, um es noch deutlicher auszudrücken, die Gemeinde wird zu Pergamos konvertiert. Anzeichen sind bereits heute zu erkennen.
5 | Ich will euch aber, die ihr einmal alles wußtet, daran erinnern, dass der Herr, nachdem er das Volk aus dem Lande Ägypten erettet hatte, zum anderenmal die vertilgte, welche nicht geglaubt haben; | Sardes
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Der fünfte Vers richtet sich an die Gemeinde Sardes. Der Herr beginnt mit den Worten: Dieses sagt, der die sieben Geister Gottes hat und die sieben Sterne. Zum Brief an Ephesus haben wir bereits erklärt, dass die sieben Sterne in der Hand des Herrn die entrückte Gemeinde darstellt. Nun bilden die Zurückgebliebenen ebenfalls seine Gemeinde und zwar die Gemeinde der dritten und letzten Runde – Laodicäa. Und weil wir zeitlich in Sardes angekommen sind, z.Zeit des erstens Herbstfestes, müssen wir davon ausgehen, dass Philadelphia entrückt wurde und mit ihr der Geist Gottes. Es muss demnach eine zweite Entrückung geben. Ja, uns geht es ähnlich, man mag es kaum glauben, dass es eine zweite Entrückung gibt. Aber unserem Verständnis nach lassen sich die Dinge gar nicht anders erklären. In Joh. 5,24 geht Jesus unserer Einschätzung nach genau auf dieses Ereignis ein. Wahrlich, Wahrlich, ich sage euch – der Endzeit-Gemeinde Laodicäa - Wer mein Wort hört und glaubt dem, der mich gesandt hat – der Vater – hat ewiges Leben und kommt nicht ins Gericht. Aus dem Textzusammenhang lässt sich erkennen, dass dies nicht das Endgericht sein kann, denn Jesus fügt hinzu: Sondern er ist aus dem Tod in das Leben übergegangen.
Der Vers aus Joh.5,24 beschreibt in einem Satz übergangslos die vier persönlichen Frühlingsfeste. Am Anfang steht die Bekehrung, d.h., ein Mensch muss das Evangelium hören und glauben – Passah - es führt dann zu einem Leben mit dem Herrn – Ephesus - und wie zu allen Zeiten, kommen die Leiden und die Drangsale hinzu, sie prüfen unseren Glauben auf Echtheit – Smyrna - oft führen die Leiden erst zu einer echten Wiedergeburt – Philadelphia - dass wiederum heißt, der Heilige Geist nimmt dann in einem Menschen Wohnung. Dies kann sich in Etappen vollziehen, aber auch in einem Augenblick.
Nicht so für Sardes, denn der Sommer ist vorüber und die Obsternte vorbei; und: Philadelphia ist beim Herrn. Deshalb teilt Jesus der Gemeinde mit, dass die sieben Geister Gottes beim ihm sind und nicht auf der Erde. Das Drama der Endzeit-Gemeinde lässt sich mit einem kurzen Satz ausdrücken: Du hast kein Öl. Schon vor längerer Zeit stellten wir, die Autoren, fest, dass wir das Öl, das zu der Materialliste der Stiftshütte gehört, dem Titusbrief zuordnen müssen und diesen wiederum der Gemeinde Sardes. Siehe dazu nochmals Tabelle 3 auf der Seite: Struktur der Bibel. Jetzt verstehen wir, warum der Herr von den sieben Geister Gottes spricht und nicht von Leuchtern. Im Herbst gibt es nur noch drei Versammlungen, Sardes, Pergamos und Thyatira. Und wo es keine Lampen gibt, braucht es auch kein Öl. Es sieht finster aus in Sardes.
An dieser Stellte setzt Judas an, wenn er schreibt, ich will euch – den Schlafenden - die ihr ehemals alles wußtest – Sola Scriptura, sola Fide, sola Gratia - an das erinnern – was Martin Luther im Namen des Herrn verkündigt hat. Judas ergänzt damit die Worte Jesu: Gedenke und erinnere dich - was du durch Martin Luther empfangen hast und tue Buße. Wir finden eine zweite Parallele zwischen den Worten des Herrn und Judas. Jesus warnt vor dem Dieb und Judas erinnert, wie Gott diejenigen vertilgte, die seinem Wort nicht geglaubt haben. Worin liegt die Parallele? Die weißen Kleider deuten es an, sie stehen nicht nur für Sündlosigkeit, sondern auch für ewiges Leben und das nimmt ihnen der Herr wie ein Dieb, wenn Sardes nich Buße tut. Aus dem gleichen Grund vertilgte der Herr das Volk in der Wüste, denn sie hatten den Worten Gottes nicht geglaubt.
Und eine dritte Parallele finden wir, auch sie ist nicht offensichtlich. Jesus sagt: Ich kenne deine Werke, dass du den Namen hast, dass du lebst und bis tot. Judas erinnert an die Rettung aus Ägypten, an jene Nacht, als der Würgeengel alle Erstgeburt töte. Israel kam mit dem Leben davon, doch die meisten töte der Herr in der Wüste, wegen ihres Unglaubens. Für Israel war es die Errettung aus Ägypten, dem Babylon des Westens, das wiederum steht für die Errettung Sardes aus dem Babylon der römischen Kirche. Durch Martin Luther hatte Gott die Menschen Europas von der Herrschaft Roms befreit. Der Feind hat die Schlafenden ins geistliche Babylon entführt. Wer sich beim Fest des Posaunenhalls wecken lässt und Buße tut, der erhält weiße Kleider und bekommt ewiges Leben geschenkt.
6 | und Engel, die ihren ersten Zustand nicht bewahrt, sondern ihre eigene Behausung verlassen haben, hat er zum Gericht des großen Tages mit ewigen Ketten unter der Finsternis verwahrt. | Pergamos
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Der sechste Vers richtet sich an die Gemeinde Pergamos. Der Herr beginnt mit den Worten: Dieses sagt, der das scharfe und zweischneidige Schwert hat. Wofür das Schwert steht, dessen Eigenschaften besonders hervorgehoben werden, scharf und beidseitig geschärft, wollen wir uns jetzt anschauen. Zum Verständnis zitieren wir den berühmtesten Satz Willy Brandts, „Es wächst zusammen, was zusammengehört“. Anders wird es in der Gemeinde Pergamos sein, in ihr wuchs zusammen, was eben nicht zusammengehört und das lässt sich nur mit dem zweischneidigem Schwert trennen.
Die Gottlosen der Synagoge Satans haben die Treuen zur Zeit Smyrnas drangsaliert, eingesperrt und getötet, anschließend haben sie sich dann während der Zeit Philadelphias unbemerkt in die Gemeinde eingeschlichen. Nach der Entrückung blieben sie selbstverständlich auf der Erde. Mit ihnen blieb auch eine zweite Gruppe zurück, die der Herr als die „die Aufrichtigen“ bezeichnet, das sind jene, die sich bereits bekehrt haben, aber noch nicht wiedergeboren sind. Diese beiden werden am Jom Kippur messerscharf voneinander getrennt.
Wir sollten wiedereinmal daran erinnern, wir beschreiben die letzte Gemeinde der Offenbarung – Laodicäa - und die befindet sich in der Herbstsaison, repräsentiert durch die Gemeinden Sardes, Pergamos und Thyatira. Und weil wir beim zweiten Herbstfest angelangt sind, dem großen Sühnungstag, Jom Kippur genannt, werden an diesem Fest die Böcke von den Schafen getrennt. Und das geschieht folgendermaßen: Am Jom Kippur muss der Priester zwei Böcke nehmen, den einen für Gott und den anderen für Asasel. Der Ziegenbock für den Herrn tut Sühnung für die Aufrichtigen von Pergamos und der Ziegenbock für Asasel deutet an, dass die Mitglieder der Synagoge Satans ihre Schuld selbst tragen müssen, deshalb wird der Bock in die Wüste geschickt.
Darauf spielt Judas an, wenn er schreibt: Und Engel, die ihren ersten Zustand nicht bewahrt, sonder ihre eigene Behausung verlassen haben, hat er zum Gericht des Großen TAGES mit ewigen Ketten unter der Finsternis verwahrt. Übersetzen wir den Vers auf die Mitglieder der Synagoge Satans: Und Boten, die nicht auf ihre hohe Stellung achtgaben und schützten, sondern ihre eigene Wohnung verlassen haben (mittels Kabbala, Okkultismus und Transhumanismus), hat er für das Gericht des großen Tages mit ewigen Ketten gebunden in die (finstere) Wüste (dem Gefängnis) geschickt. Den Aufrichtigen jedoch teilt der Herr mit, dass er weiß, wo sie wohnen, nämlich inmitten von reißenden Wölfen. Sie aber halten fest und verleugnen nicht dem Namen Jesus. Doch ein weniges hat der Herr zu kritisieren. Pergamos könnte erkennen, wer die Lehre Balaams lehrt und sie aus der Gemeinde ausschließen, aber sie lassen zu, dass der - Fremde Ausländer - (wörtl. Balaam), das Heilige in den Dreck zieht, er verachtet das Abendmahl und opfert stattdessen Tieropfer. Damit vollenden die aus der Synagoge Satans die Aufrichtung des Gräuels an heiliger Stätte und begehen geistliche Hurerei.
Mann kann sich irren, deshalb spricht der Herr die Dinge an und fordert zur Umkehr auf. Wer Buße tut, dem wird der Herr vom versteckten und verschleiertem Manna und einen Stein geben, auf welchem ein neuer Name für den Überwinder steht. Diejenigen aber, die nicht umkehren, gegen die wird er Krieg führen und das Widerstandsnest gänzlich ausrotten am Tage des Gerichts.
7 | Wie Sodom und Gomorrah und die umliegenden Städte, die sich, gleicher-weise wie jene, der Hurerei ergaben und anderem Flisch nachgingen, als ein Beispiel vorliegen, indem sie des ewi-gen Feuers Strafe leiden. | Thyatira:
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Der siebte Vers richtet sich an die Gemeinde Thyatira. Der Herr beginnt mit den Worten: Dieses sagt der Sohn Gottes, der seine Augen hat wie eine Feuerflamme und seine Füße gleich glänzendem Kupfer. Bereits im ersten Kapitel lesen wir von seinen Füßen, die dem glänzenden Kupfer verglichen werden, dort allerdings glüht das Kupfer noch, im Brief an Thyatira wird nur noch der Glanz gesehen. Wovon spricht das Kupfer? Es symbolisiert den Menschen, den Vorhof mit seinen Geräten und den Opferdienst. Weil die kupfernen Füße des Herrn nicht mehr glühen, müssen wir daraus schließen, dass sein Dienst im Vorhof vollendet ist. Einst wurde Jesus zum Passah, das vor der Stadt Jerusalem geschlachtet wurde. Seit dieser Zeit wird jeder gerettet, der an ihn glaubt, ihm wird auch alles vergeben und durch die Wiedergeburt wird er zu einem Kind Gottes. Doch es ist Gerichtstag, wir befinden uns am Beginn des 1000-jährigen Friedensreiches und der Herr wird die Böcke aus den Schafen aussondern und sie dem Gerichtsdiener übergeben.
Deshalb spricht der Herr nicht nur von seinen Füßen, sondern auch von seinen Augen und die sind wie eine Feuerflamme. Es ist das Feuer in den Augen, das den ersten Vers dieses Briefes mit dem siebten Vers des Judasbriefes verbindet. In Judas 1,7 heißt es im letzten Nebensatz: … indem sie des ewigen Feuers Strafe leiden. Judas erklärt, warum Gott dieses vernichtende Urteil fällt: Wie Sodom und Gomorra und die umliegende Städte haben sie, die Hurer in Thyatira, sich der Hurerei ergeben und damit den Becher des Gerichts vollgemacht.
Was die Augen sind, erklärt der Herr in Lukas 11,34. Sie sind Lampen des Leibes und was machen die Lampen? Zu allerst stehen sie auf dem Lampengestell, ein Bild für den Leib, und durchsuchen jeden dunklen Raum, das bedeutet: eine solche Lampe ist, man kann sich's denken, transportabel, überall lässt sie sich mitnehmen. Und so ist der Herr seit langer Zeit unterwegs, hat alle Hauptstädte der Erde besucht, ist in jedem Dorf gewesen, selbst in der kleinsten Siedlung hat er sich umgesehen, um sich mächtig zu erweisen an denen, deren Herz ungeteilt auf ihn gerichtet sind. Während der Reise hat er aber auch unschöne Dinge gesehen, der Prophet Zephanja macht da so gewisse Andeutungen und dann auf seiner letzten Etappe hat er Jerusalem mit seinen Lampen durchleuchtet und festgestellt: Alle Männer liegen faul herum, sind sogar der Meinung, auch der Herr sei untätig, deshalb sprechen sie in ihrem Herzen: Der Herr tut nichts Gutes und tut nichts Böses. Falsch gedacht und sie hätten es besser wissen müssen.
Es kommt der Gerichtstag. Als Prophet erinnert Judas die Gemeinde besonders daran, was der Herr bei seinem Besuch im Tal Sodoms und Gomorrahs sah und welche Konsequenzen er gezogen hat. Ratzfazt, weg. Und Sodom war nicht mehr. Das Urteil war schnell vollzogen. So auch im Spätherbst auf der Reise der Postroute Kleinasiens. Etliche in Thyatira geben sich in gleicher Weise der Art der Hurerei hin und wollen davon nicht ablassen. Weil sie dabei auch noch Gewalt anwenden, schreit dies besonders laut zum Himmel. Gott gab ihnen Zeit, sehr viel Zeit, doch nun glüht das Kupfer nicht mehr. Der Herr wird die geistlich Toten mit Tod töten.
Der letzte Vers im Brief an Thyatira, in dem Jesus über das Gericht spricht, richtet er an alle Gemeinden also an die gesamte Christenheit: „Und alle Gemeinden werden erkennen, dass ich es bin, der Nieren und Herzen erforscht.“ „Laodicäa, höre, was der Geist den Gemeinden sagt.“
Berlin, den 28. Januar 2023
Fußnoten:
1. Die drei Runden: 1. v. Pfingsten - Reformation, 2. v. d. Reformation - Entrückung, 3. bis zur Wiederkunft Jesu;
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