Was sind die Ströme lebendigen Wasser? Joh. 7,38
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Ströme lebendigen Wasser
Wo finden wir sie im Alten Testament beschrieben?
Wer
an mich glaubt, gleichwie die Schrift gesagt hat,
aus
dessen Leib werden Ströme lebendigen Wasser fließen.
Wie
viele Ströme werden es sein? So lautete meine Frage zu Johannes 7,38
Es
ist durchaus keine sonderbare Frage, wie viele Ströme aus dem Leib
fließen. Die Spur zur Antwort legt der HERR
selbst. Nochmals den Vers aus Joh. 7,38: „Wer an mich glaubt,
gleichwie die Schrift gesagt hat, aus dessen Leibe werden Ströme
lebendigen Wasser fließen.“ Jesus betont: Wer an mich glaubt,
gleichwie die Schrift gesagt hat, damit verweist er auf das Alte
Testament. Bedenke, das Neue Testament war noch nicht geschrieben,
daher findet sich die Erklärung im AT. In Vers 39 ergänzt der
Apostel Johannes, dass Jesus vom Geist sprach, den die an Jesus
Glaubenden empfangen sollten.
Suchen
wir die Ströme im AT. Hesekiel beschreibt grundsätzlich Dinge, die
wir mit unseren Augen nicht sehen können, er soll sie sehen und uns
davon berichten. Drei Beispiele:
1. In Kapitel 1 sieht er den Thron des Sohnes Gottes mit den Cherubim.
2. In Kapitel 37 sieht er tote Knochen, die lebendig werden und ein sehr großes Heer bilden.
3. In Kapitel 40 sieht Hesekiel Jerusalem und den fertigen Tempel.
Die
Beschreibungen sind ausnahmslos geistlich zu interpretieren, das soll
nun an dem dritten Beispiel gezeigt werden.
Im
NT wird der Leib des Menschen mit einem Haus verglichen. Matth. 7, ab
Vers 24 und Matth. 12, ab Vers 43. In Hesekiel 47 finden wir ein
besonderes Haus, den Tempel Gottes, aus dem ein kleines Rinnsal unter
Schwelle des Hauses hervortritt und zu einem gewaltigen Strom wird.
Jeder, der an Jesus glaubt, gleich wie die Schrift sagt, ist solch
ein Tempel Gottes, das gilt auch für die örtliche Gemeinde, 1.Kor.
3,16; und dann wird die weltweite Gemeinde von Pfingsten vor 2000
Jahren an als Tempel Gottes beschrieben.
Wenn
Jesus sagt: Wer an mich glaubt, gleichwie die Schrift sagt, richtet
er seine Worte an den Einzelnen und so ist es auch folgerichtig, dass
die Ströme aus dem Leib des Einzelnen fließen, zuerst als Rinnsal,
dann immer größer werdend.
Die
Rinnsale werden übrigens in Psalm 1 erwähnt, die zwar nicht
sichtbar, aber den Baum ausreichend Wasser liefern, so dass dieser
gedeihen kann, auch in der regenlosen Zeit.
Wofür
steht das Wasser? Für das Wort Gottes. Am Anfang eines jeden
Glaubensleben, fließt aus dem Leib ein kleines Rinnsal, das nach
„1000“ Ellen bis zu den Fußknöcheln angewachsen ist. Das ist
ein anschauliches Bild dafür, dass das Wort Gottes mehr und mehr
unsere schmutzigen Füße reinigen kann, d.h., das Wasser verändert
unseren Lebenswandel, es verändert uns hin zu dem Bild unseres
HERRN.
Wenn
die Wasser dann bis zu den Knien gehen, dann … Ich denke ihr wisst
es schon, was damit gemeint ist. Es geht um das Beten. Das Wasser des
Wortes macht uns zu Menschen, die beständig im Gebet sind, während
wir auf unserem Weg sind.
Kommen
die Wasser dann bis zu den Hüften, will uns dieses Bild was sagen?
Nun, die Hüfte gilt als Metapher (Wortbild) für die menschliche
Kraft. Diese Kraft muss umspült werden vom Wort Gottes. Wir
vertrauen dann nicht auf unsere Fähigkeiten, sondern lassen uns vom
Wort Gottes zurüsten und leiten. Zuletzt steigen die Wasser in
unserem Leben bis zum Mund. Ab jetzt heißt es: Geh raus, geh
schwimmen.
Der
Fluß, vom dem Hesekiel etwas naß geworden war, wurde zum
Doppelfluss. Was mag das wohl heißen? Nun, wenn das Wasser ein Bild
für das Wort Gottes ist, dann kann der Doppelfluss einfach nur auf
die „Bibel“ deuten, die sich aus zwei Teilen zusammensetzt, dem
Alten Testament und dem Neuen Testament. Das ist der Doppelfluss, der
aus dem Leib des Glaubenden fließen wird.
Interessant
dürfte noch Folgendes sein. Der in Hes.37,9 erwähnte Doppelfluss,
hebr. Nachalaim (נַחֲלַ֙יִם֙),
ein Plural, leitet sich ab von Nachal (נָחַל).
Das Pluralwort steht in der ersten Hälfte des Verses und der
Singular bildet das letzte Wort von Vers 39, beide Begriffe
bezeichnen den gleichen Fluss. Damit helfen wir einem Juden,
aufzuzeigen, dass beide Flüsse Gottes Wort sind, sie bilden eine
zusammengesetzte Einheit, d.h., sie sind eins - hebr. „echad“.
Zur
Ergänzung des Johannes noch Folgendes. Der Heilige Geist ist nicht
der Doppelfluss, aber er ist die Quelle der Wasser. Grundsätzlich
werden Wasser erst dann zu einem Fluss, wenn sich die Wasser auf
„Wanderschaft“ begeben, um das Land, auch das eigene, zu
bewässern. Als Rinnsale laufen sie unterirdisch und bilden das uns
bekannte Grundwasser. Übertragen wir dieses Konzept auf Neubekehrte,
dann ernähren die Rinnsale ganz unmerklich die neue Pflanze, die
wachsend zu einem kräftigen Baum wird und davon spricht Psalm 1:
„Glückselig
der Mann, der nicht wandelt im Rate der Gottlosen, und nicht steht
auf dem Wege der Sünder, und nicht sitzt auf dem Sitze der Spötter,
sondern seine Lust hat am Gesetz des HERRN
und über sein Gesetz sinnt Tag und Nacht! Und er ist wie ein Baum,
gepflanzt an Wasserbächen, der seine Frucht bringt zu seiner Zeit,
und dessen Blatt nicht verwelkt; und alles, was er tut, gelingt.
Nicht so die Gesetzlosen, sondern sie sind wie die Spreu, die der
Wind dahintreibt. Darum werden die Gesetzlosen nicht bestehen im
Gericht, noch die Sünder in der Gemeinde der Gerechten. Denn der
HERR
kennt den Weg der Gerechten; aber der Gesetzlosen Weg wird
vergehen.“
Der
wörtliche Text richtet sich vornehmlich an unseren Verstand, die
Bildersprache aber redet zu unserem Herzen.
Berlin,
den 15. Januar 2025
© Copyright H. R. Rohrer
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