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Kommentar zu Maleachi 3,17-18

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Maleachi 3,17-18


Gleich zu Anfang eine Frage: Glaubst du, dass Gott über sein Wort wacht? Nun wirst du vielleicht antworten: Was für eine Frage, natürlich glaube ich das und im inneren Dialog hälts du Ausschau nach den Gründen meiner Frage. Aber sind wir wirklich davon überzeugt, dass Gott hinter den Kulissen arbeitet und glauben mit ganzem Herzen, dass dem so ist?


Der Prophet Maleachi wird heute in drei Kapitel eingeteilt.
Das  war nicht immer so, seit etwa, ich meine es wäre im 13. Jahrhundert, wurde der Prophet in 4 Kapitel eingeteilt. Der eine oder andere wird sich fragen: Was will der eigentlich, es ist doch völlig egal. Die Kapitel und  Verseinteilung ist von Menschen vorgenommen worden und nicht inspiriert. So ähnlich reagierte ein Freund und meinte noch sinngemäß: Die Einteilung hätten irgendwelche Mystiker vorgenommen, die gar nichts mit der Bibel zutun haben. Er hatte meine Hinweise auf bestimmte Auffälligkeiten gar nicht zur Kenntnis nehmen wollen, sondern so reagiert, wie wir alle reagieren, wenn uns etwas zu Ohren kommt, dass uns fremd ist und auch nicht in unser Schema passt, weil wir es anders gelernt haben.


Warum schreibe ich dir?
Weil ich das machen möchte, was im Propheten Maleachi von Gott lobend erwähnt wird. Der Prophet schreibt: Da unterredeten sich miteinander die, die den Herrn fürchten und der Herr merkte auf. Das ist mein Wunsch, dass Jesus die Ohren spitzt, so wörtlich für das Aufmerken, und uns zuhört. Warum möchte ich das? Der Herr hat ein besonderes Buch vorbereitet und schreibt darin. Er hält schriftlich fest, was er hört und vor allem, wer da redet. Zu welchem Zweck erfolgen seine Aufzeichnungen? Das wird uns in Vers 17 verraten: Die Unterredenden werden dem Herrn der Heerscharen zum Eigentum sein. Wann werden sie das sein? An dem Tag, den der Herr machen wird. Was ist das für ein Tag? Der Text deutet ihn an, wenn Gott sagt: „Ich werde ihrer  schonen“. Gott spricht hier vom Tag des Herrn. Zeitlich betrachtet wird er zuerst die Unterredenden zum Eigentum machen und dann kommt der Tag, den der Herr machen wird. An diesem Tag werden die Unterredenden ihm „zum Eigentum geworden sein“.


„Diejenigen, die in seinem Gedenkbuch aufgezeichnet sind,
werden nicht ins Gericht kommen. In der Mitte von Vers 17 wechselt es vom Plural in den Singular. Zuerst heißt es „ihr“, dann wechselt der Redner in Singular und spricht von seinem Sohn. Was steckt dahinter? Das „ihr“ bezeichnet eine Gruppe von Gläubigen, bestehend aus Einzelpersonen, das Wort Sohn bezeichnet die Einheit der Gruppe, dargestellt durch einem Sohn. Das ist es, was der Herr an Pharao durch Mose ausrichten lässt: Mein Sohn, mein Erstgeborener, ist Israel. 2.Mose 4,22. Übrigens: In der letzten Plage tötet der Engel alle Erstgeburt Ägyptens (). Wenn in Maleachi 3 auf zwei Söhne angespielt wird, dann müssen wir uns Geschichten von Brüdern ansehen. Da sind zum Beispiel die Söhne Josephs, Ephraim und Manasse oder die Söhne Isaaks, das sind Jakob und Esau und um ein drittes Beispiel zu nennen, die Zwillinge der Tamar, das sind Perez und Serach. Gott schont den einen Sohn, den Erstgeborenen, weil er ihm dient und den anderen Sohn, der ihm (noch) nicht dient, der muss in die dritte Runde. (Siehe: Struktur der Bibel, auf Simson-project.com). Der eine Sohn wird geschont, denn er hat sich bewährt, der andere muss die Prüfung wiederholen.


Das in Maleachi 3 von zwei Söhnen die Rede ist,
kann ein aufmerksamer Leser auch daran erkennen, dass der Sohn aus Vers 17 von Gott aus einer größeren Gruppe ausgesondert und von ihm verschont wird. Der Sohn aus Vers 18 wird nicht verschont und muss den Tag, den der Herr machen wird, erleiden, denn er wird von Gott geprüft. Auch in Vers 18 wird die Trennung des einen vom anderen angedeutet, aber noch mehr. Es wird von zwei Trennungen im gleichen Satz erzählt. Hören wir genau hin, was Gott sagt: „Und ich werde wiederum …“. Mit dem Wort wiederum will Gott ausdrücken, ich habe den Sohn aus Vers 17 verschont und nun werde ich auch den Gerechten aus Vers 18 verschonen, indem ich wiederum eine Unterscheidung zwischen dem Gerechten und dem Gottlosen vornehme.


Was ist an dem Tag, den Gott machen wird, mit dem zweiten Sohn geschehen? Was ist anders geworden? Der Zweite erkennt, welchen Unterschied Gott zwischen ihm und seinen Bruder gemacht hat. Endlich dient er Gott mit seinem ganzen Herzen und mit seinem ganzen Verstand und mit seiner ganzen Seele und mit seiner ganzen Kraft.


Wir kennen solche Unterscheidungen
aus der Bibel. Gott hatte einen Unterschied zwischen Henoch und Noah vorgenommen. Henoch deutet auf den Sohn aus Vers 17 und Noah auf den Sohn aus Vers 18. Über Henoch verliert Gott nicht viel Worte, aber die wenigen, die wir von ihm hören, die haben's in sich. Henoch wandelte mit Gott. Wörtlich übersetzt hören wir es noch deutlicher: Und Henoch wandelte zur Freude Gottes. Henochs Lebensstil unterschied sich, oberflächlich betrachtet, nicht wesentlich vom Lebenswandel Noahs. Worin bestand der Unterschied zwischen den beiden? Von Henoch haben wir  gehört, dass er zur Freude Gottes lebte. In Genesis 6,8 lesen wir über den anderen: Noah aber fand Gnade in den Augen Jahwes. Auch dieser Vers enthält Erstaunliches und wird Sprengstoff sein für so manche liebgewonnen „Wahrheiten“, die doch keine sind. Nun gilt es ja nicht die Brüder und Schwestern zu beschädigen, sondern Gottes Perspektive aufzuzeigen. Der Herr hat Dinge verborgen und ist nun dabei sie nicht nur zu enthüllen, sondern sie zu beschreiben und zu erläutern. Es reicht eben nicht aus, eine enthüllte Sache, wie z. B. die Offenbarung, nur oberflächlich zu betrachten, es bedarf des intensiven Beschauens, um den Gegenstand  kennenzulernen. Und was müssen wir gründlich Untersuchen? Den Herrn natürlich, ist doch klar. Das haben die Hebräer versäumt. Paulus ermuntert sie, dies nachzuholen. Wenn sie den Herrn betrachten, dann werden sie Gnade vor dem Herrn finden.


Was ist Gnade?
Wie oft musste ich den Satz hören: Alles nur Gnade! Die Betonung lag dann immer auf dem Wort „nur“; und es kam wie eine Donnerwetter über mich. Da beschlich mich die Befürchtung, der Redendeweiß gar nicht wirklich, worüber er da redet. Auch in Unterhaltungen und in Büchern ist dieser O-Ton immer wieder zu vernehmen. Drohbotschaft statt Frohbotschaft? Kein Wunder, dass sich die Menschen von uns abwenden. Nein, das ist nicht mit Gnade gemeint.

Sehen wir uns das Wort einmal, wenigstens ein Mal, genauer an. Wenn Noah in den Augen Gottes Gnade fand, was hat Noah vorher getan? Die Antwort ist ganz einfach: Nichts! Noah hat nichts getan. Bevor in Genesis 6,9 seine hochdramatische Geschichte erzählt wird, steht lapidar der Satz: Noah aber fand Gnade in den Augen des Herrn. Das für Gnade verwendete hebräische Wort - חן – (Chen H2580) bedeutet Freundlichkeit, Bevorzugung, Schönheit. Übersetzen wir den Satz aus Genesis 6,8 mit einem dieser Wörter, hört sich der Eingangsvers völlig anders an: Und Noah aber fand Freundlichkeit in den Augen des Herrn. Das geht uns heute ab. Wir sind höflich, weil es sich so gehört. Aber freundlich? Dass sind wir nicht. Die Menschen da draußen spüren, dass wir einen Unterschied machen und winken höflich ab. Sind wir doch endlich nicht höflich, sondern erweisen allen unsere Freundlichkeit. Was aber ist das, Freundlichkeit? Das Wort leitet sich, wer hätt's gedacht, von Freund ab und kommt aus dem Indo-Germanischen und bedeutet: lieben. Mit meinem Freund rede ich ungezwungen und natürlich. Ich brauche mich in seiner Gegenwart auch nicht hinter einer Fassade  verstecken. Für den Freund nehme ich mir immer Zeit. Das gleiche Verhalten sollten wir gegenüber Fremden zeigen. Wenn Gott dem Noah freundlich begegnet ist, dann können wir uns an Gottes Wesen ein Beispiel nehmen. Das der Herr dem Noah zum Freund geworden ist, wird für die prophetische Ausdeutung noch wichtig werden.

Sehen wir uns die zweite Variante an, die wir mit dem Vers bilden können: Noah aber fand eine Bevorzugung vor dem Herrn. Wenn Gott wählen könnte, wen würde er vorziehen? Die Antwort hat einen Namen: Noah. Das Gott ihn vorzieht wissen wir bereits, aber warum? In der Geschichte Abrahams wird der Grund für die Bevorzugung erkennbar. Abraham ist beschäftigt und unverhofft kommen drei Wanderer bei ihm vorbei. Schnell legte er seine Arbeit nieder und widmete sich den Männern und nötigte sie, bei ihm zu speisen und auszuruhen. In gleicherweise reagierte Noah. Gott kam ihm freundlich entgegen und Noah erweist sich ebenfalls als freundlich und zugewandt. Und das ist der Grund, warum Noah Gnade fand, weil er dem freundlich redenden Gott einen Ruheort gab. Gott ruhte in dem Herzen Noahs.

Eine haben wir noch. Unsere dritte Variante lautet: Noah aber fand Schönheit in den Augen des Herrn. Was war das für eine Schönheit? Wir denken, es ist die Summe dessen, was wir in den beiden anderen Varianten beschrieben haben und lässt sich in einem Satz ausdrücken: Ein Mensch kommt zu Besuch und findet freundliche Aufnahme, dort kann er rasten und  ausruhen und, wie es unter Freunden üblich ist, reden sie auch über ganz persönliche Dinge und ihre Zukunftspläne. Das ist eine Schönheit, die wir so nicht erwartet hätten, nicht wahr?


Gastfreundschaft, ein großes Thema in der Bibel
Als der Herr bei der Kühle des Tages in den Garten Eden kam, versteckten sich die Gartenbesitzer. Doch der Herr ist so dreist und betritt das Grundstück und ruft nach den Bewohnern des Anwesens. Gott nötigt sich auf, freundlich und geduldig und am Ende erleben Adam und Eva die Versöhnung mit Gott. In Laodicäa ist das nicht so. Dort steht der Herr vor der Tür und klopft. Einer der Ihren läuft auf Zehenspitzen zur Tür und schaut durch den Spion, erschrickt und schleicht dann wieder leise von der Tür weg. Aber der Herr klopft erneut. Schon seltsam, da nennt sich Laodicäa Gemeinde Jesu und lässt den Mann, nach dessen Namen sie benannt sind, einfach nicht rein. Warum lassen sie den Herrn vor der Tür stehen? Weil sie sich abgesondert haben und es lieben, im eigenen Saft zu schmoren. Heute bezeichnen wir Gemeinschaften und Gruppen dieser Art als Sektierer und das zu Recht.


Was sind die allgemeinen Kennzeichen von Sektierer?
Der Herr erklärt uns das wichtigste Merkmal in Johannes 9, 40, wenn er auf diese Dinge hin angesprochen wird. Wir lesen dort von einer Gruppe der Pharisäer, die aus der Gruppe der Pharisäer sich bei Jesus aufhalten. Sie gehören also zu jenen, die sich beständig bei Jesus aufhielten. Sie waren dort, wo Jesus ist. Das griechische Verb für „waren“ bedeutet: „da sein“. Das Wurzelwort erklärt uns, in welcher Art und Weise die Pharisäer beständig um Jesus herum waren, es bedeutet „Ich bin da!“. Der griechische Ausdruck, man beachte es, steht im Präsens. Die Pharisäer wollen durch ihre Präsenz dem Herrn sagen: „Ich bin da.“ Ob das reicht? Nun sehen wir uns das Wort Pharisäer genauer an. Das Wort müsste eigentlich wörtlich in unseren Bibel stehen, damit wir denn Sinn selber erkennen können. Pharisäer bedeutet: Abgesonderter. Die Abgesonderten sind immer da. Das können die Autoren bezeugen, sie sind immer da, wenn es gilt, die Gemeindestunden zu besuchen. Das sehen wir auch bei den anderen Gruppen, wie zum Beispiel bei den Mormonen oder Zeugen Jehovas und vielen anderen, auch sie sind immer da. Bei den zwei Letztgenannten geschieht dies allerdings nicht immer ganz freiwillig. Wird bei ihnen mal einer vermisst, dann wird er, ob er will oder nicht, „besucht“ und „ermahnt“.  


Das wichtigste Kennzeichen der Abgesonderten haben wir jetzt kennengelernt und können dies auch beobachten.
Sie  gehen treu und brav in ihre Versammlungen. Und gerade diese Abgesonderten fragen den Herrn: Sind denn auch wir blind? Eines dürfte klar sein, sie fragen nicht nur den Herrn, sondern auch sich selbst, denn so ist die Frage formuliert: Sind wir denn auch … Weil sie verunsichert sind, wünschen sie sich Klarheit. Jesus weist sie nicht ab. Er antwortet den Fragestellern: Wenn ihr blind wäret, so würdet ihr keine Sünde haben; nun ihr aber saget: Wir sehen, so bleibt eure Sünde.


Das Leugnen eigner Blindheit
wird von Jesus als Sünde klassifiziert. Und das ist das Problem der Gemeinde Laodicäas und das ist auch die Schwierigkeit des Sohnes aus Maleachi 3,18. Sie sind blind, aber leugnen es. Sünde wird in der Bibel mit Sauerteig symbolisiert. Und Brot, ein Symbol für den Leib des Christus, soll keinen Sauerteig enthalten. Weil die Gemeinde aber in der Sünde  bleibt, muss er den Bissen vom Brot ausspucken, denn er ist unrein geworden, weil auch ein wenig Sauerteig den ganzen Brotlaib verdirbt.
Viele der Abgesonderten behaupten, der Herr würde nicht Brot ausspucken, sondern das Wasser, weil es lau geworden ist. Stimmt das? Sehen wir uns das Wasser, von dem der Herr spricht, genauer an. Wofür steht Wasser? Im Brief an die Epheser wird das Wort Gottes als Wasser bezeichnet  (Eph.5,26). Wenn nun das Wort Gottes als Wasser dargestellt wird, wie ist es dann möglich, dass der Herr das Wasser ausspuckt, zumal er doch selbst das lebendige Wort Gottes ist, d. h. Jesus ist das lebendige Wasser. Wenn aber Gottes Wort lebendiges Wasser ist, was ist dann mit dem Wasser in Laodicäa geschehen? Der Herr sagt, es ist lau, wörtlich bedeutet es: das Wasser ist warm. An welche Wassertemperaturen können wir da denken? Wir meinen, dass es  Zimmertemperatur erreicht hat. Stellen wir uns vor, wir entnehmen aus einer sprudelnden Quelle ein Glas Wasser und lassen das Gefäß ein paar Stunden stehen, dann hat das Wasser seine erfrischende Wirkung verloren, weil es an die Umgebungstemperatur angepasst hat und somit lau geworden ist. Jesus wünscht sich nicht nur erfrischendes Wasser, sondern auch warmes Wasser. Das griechische Wort für warm, dass hier verwendet wird, heißt zestos - ζεστοσ - und muss mit kochend übersetzt werden. Es handelt sich um sprudelnd kochendes Wasser und ist eine Metapher für Leidenschaft.


Kochendes Wasser kennzeichnet einen Menschen,
der für den Herrn brennt. Das sind die zwei Dinge, die der Endzeitgemeinde fehlen. Das in Ihrem Gefäß enthaltene Wasser erfrischt die Geschwister nicht  und es in köchelt nicht, weil die Leidenschaft für den Herrn nicht in ihnen brennt. Würde ihr Wasser erfrischen und es in innen kochen, würden sie die Menschen fast wie von selbst anstecken. Ihr Zustand gleicht dem des abgestandenen Wassers, das viele Tage und Jahre und Jahrhunderte im Gefäß verblieben ist und nun zur Gefahr für auch für andere wird, wenn davon getrunken wird. Abgestandenes Wasser macht krank und kann schlimmstenfalls zum Tode führen. Der Herr wird solche Gefäße ausspucken. Wieso Gefäße ausspucken, das Wasser ist doch verdorben oder nicht? Das ist schon richtig, doch überlegen wir: Wenn das Wasser  verdorben ist, ist dann nicht auch das Gefäß unrein geworden, behaftet mit all den Bakterien und Viren und Unreinheiten, die auch das Wasser enthält? Und deshalb kommt der Herr hier direkt auf die Gefäße zu sprechen und sagt: Weil du, Laodicäa, lau geworden bist, werde ich dich aus meinem Mund ausspeien. Die Gemeinde bildet eine Einheit und zwar immer, dazu verwendet die Bibel verschiedene Bilder. Das eine Mal wird sie als ein Leib Brot dargestellt und das andere Mal als Sohn symbolisiert. Der Herr spricht hier von jenem Sohn, den wir in Maleachi 3,18 kennengelernt haben. Der Herr hat den Zweitgeborenen in Maleachi 3,17 ausgespuckt und hat ihn damit zurück in sein ursprüngliches Element verfrachtet, ins Meer. - Fische gehören doch ins Wasser oder nicht? - In den Tiefen dieser Wasser wird der Sohn gerettet werden. Das kann Noah bezeugen und auch der Abgesonderte Jonah durfte es erfahren. Wenn wir den Tod eines Sünders sterben und unseren Tod mit dem Tod des Herrn eins machen, dann kann uns der Herr wiederum ausspucken und wir erreichen das rettende Ufer von Japho. Nochmals zurück zum abgestandenen Wasser: Wodurch wurde es ungenießbar? Wir haben es schon gesagt, es ist abgestanden. Was macht man mit abgestandenem  Wasser? Es muss zurück in den Wasserkreislauf, um gereinigt zu werden. Anschließend müssen wir auch unsere Gefäße ordentlich reinigen und desinfizieren. Wenn wir auch das getan haben, können wir unsere Gefäße neu füllen, mit dem neuen und erfrischendem Wasser die Menschen versorgen. Das kann und muss jeder für sich selbst tun, aber auch die ganze Gemeinde. Tut Laodicäa nicht Buße, spuckt der Herr sie aus, Jonah muss ins Meer. Und weil der Herr an seinem Tag wiederum einen Unterschied macht, wird nur ein Jonah gerettet werden.

Nun können wir die Frage, ob es sich bei dem Gegenstand,
den der Herr ausspuckt, qualifiziert beantworten, ob es sich jetzt um Wasser oder Brot handelt. Es handelt sich eben nicht um Brot oder Wasser, sondern, jetzt kommt der feine Unterschied, es handelt sich sowohl um Brot als auch um Wasser. Beide Dinge bilden eine Einheit. Wenn das Brot rein ist, dann ist auch das Wasser rein und wenn das Wasser rein ist, dann kann der Herr aus beiden eine neue Masse kneten. Nach dem Kneten wird die Masse in Form gebracht und in den Ofen geschoben und schließlich gebacken. Brot muss immer in den Ofen, ansonsten ist es kein Brot. Die Leiden der Jetztzeit stellen den Backvorgang dar und am Ende des Backens, vielleicht eine Stunde, ist das Brot dann soweit. Was erhalten wir dann? Einen frischen Leib Brot. Nicht nur Gott, sondern auch die im Haus Lebenden, schmecken bereits den Duft dieses lieblichen Brotes. Übrigens: Nur aus Wasser und Mehl besteht die Maze des jüdischen Brotes, das zum Passah gegessen wird. Und deshalb kann das Abendbrot, das der Herr mit Laodicäa essen will, sich nur auf das Passah beziehen. Nicht nur unsere logischen Schlussfolgerungen bezeugen das, auch das Wort Abendbrot. Das griechische Wort wird nur in Verbindung mit dem Passah verwendet. Und so müssen wir den Abgesonderten sagen: Wenn ihr das Mahl  des Herrn nicht als Passah, das Gott in Ägypten das erste Mal feiern  ließ, nicht als Fortsetzung jenes Passahs begreift, dann ist euer Brot mit Sauerteig vermischt.

"Lehrt euch nicht die Natur?" Schrieb der Apostel der Gemeinde zu Korinth. Die Autoren dieser Zeilen haben die Worte des Paulus verinnerlicht und die  Natur der Dinge untersucht. Mit unseren Beschreibungen bestätigen wir: Die Natur belehrt uns auf vielfältige Weise. In dem Erschaffenen, wenn wir die Dinge genaustens untersuchen, sehen und hören wir Gottes Belehrungen. Deshalb sollen wir nochmals auf das Wasser zu sprechen kommen, vom dem Jesus sagte, dass es lau ist. Nicht nur das Wasser selbst, auch  die Gemeinde bildet das abgestandene Wasser ab. Und so trinken sie beständig von dem Verdorbenen, sind davon krank geworden. Verunreinigtes Wasser ist ursächlich für so manche Krankheiten verantwortlich. Auf eine der Krankheiten kommt der Herr direkt zu sprechen und konfrontiert den Patienten mit der Diagnose: Du bist blind.  

Ursächlich dürfte es bei den meisten Laodicäern nicht die Augen selbst sein, die krank sind, sondern die verdorbenen Lebensmittel haben eine Trübung der Augen bewirkt. Ein Laie wird niemals seine Lieblingsspeise als Ursache seiner Augentrübung erkennen, er wird eher die Gründe, die ihm genannt werden, für so absurd halten, dass er sogar dem Arzt die Kompetenz abstreitet, das richtig beurteilen zu können. Warum gebärdet sich Laodicäa so? Als Patient gerät Laodicäa in einen inneren Disput: Ein ganzes Leben lang habe ich von meiner Lieblingsspeise gegessen - bin also selber schuld? - Und erst jetzt - das ist unmöglich - soll ich davon krank geworden sein? Ein guter Arzt kennt solche Reaktion und ist darauf vorbereitet. Hat der behandelnde Arzt die Diagnose dem Patienten eröffnet, dann ist dieser erst einmal geschockt, und das um so länger, je weniger er zuvor auf die Bekanntgabe des Untersuchungsergebnisses vorbereitet wurde.


Nun, in einem sind sich die Abgesonderten aller Denominationen einig:
Jesus, unser Arzt, ist ehrlich. Und Ehrlichkeit war und ist noch immer die  Grundlage für vertrauensbildende Maßnahmen. Und die hat der Herr in seinem einleitenden Worten seines Diagnoseberichts vorab formuliert. „Dieses sagt der Amen.“ Wir alle kennen das Amen. Es gilt uns nach unseren Gebeten als Bestätigung. Wir bekräftigen damit das zuvor Gesagte und drücken zudem aus, dass es wahrhaftig so ist oder sein soll. Unser geliebter Arzt nimmt den umgekehrten Weg und setzt das Amen an den Anfang seines Berichts. Damit baut er beim Patienten Spannung auf, weil er jetzt äußerste Konzentration beim Hörer braucht, wenn das Gesagte beim Hörenden ankommen und verstanden werden soll. Und weil der Patient sich bewusst ist, dass er im Sprechzimmer seines Hausarztes sitzt, spürt er auch, dass die einleitenden Worte Unangenehmes erwarten lassen.  Doch wie ein guter Arzt, so sorgt auch Jesus sofort für etwas Entspannung, wenn er hinzufügt: Ich bin der Treue. Solche Worte sind Balsam für die Seele, nicht wahr? Denn auch Laodicäa kann auf die 2000 Jahre der Kirchengeschichte zurückblicken und erkennen: Ja, der Herr ist treu. Er hat in all den zurückliegenden Jahrhunderten seine Gemeinde immer wieder geheilt, indem er ihre Wunden verbunden, die Schmerzen des Herzens gelindert hat. Entgegen all der Widerstände hat Jesus seine Gemeinde bis zum jetzigen Tag erhalten. Und weil er bisher treu war, wird er es auch morgen sein. Jesus wird von seiner Treue nicht ablassen.


Und so bleibt der Patient angespannt sitzen
und hört angestrengt zu. Der Arzt resümiert den beruflichen Werdegang, skizziert dann das private und hier insbesondere das familiäre Umfeld. Die Vorrede fasst er mit dem ernüchternden Satz zusammen, dessen Inhalt  wir bereits kennen: „Herr Abgesonderter, sie sind lau.“ Da sitzt er nun, wie vom Donner gerührt. Doch vergessen wir nicht, Jesus drückte schon zuvor seine Hoffnung für den Patienten mit den Worten aus: „Ach, dass du  kalt oder warm wärest“, und bot bereits zu diesem Zeitpunkt die einzig wirksame Therapie an. Gleichzeitig führte er vor Augen was passiert, wenn man den ärztlichen Rat in den Wind schlägt. Der Herr leitet ohne Pause über und kommt nun zur Sache. In kurzen und verständlichen Worten benennt er die Defizite und erläutert seine Anamnese und stellt den Heilungsplan vor.

  1. elend: schlechter AZ: eine fachsprachliche Abkürzung für den Allgemeinzustand;
  2. jämmerlich: das Wort drückt die Gefühle des Arztes aus, ist gleichzeitig seine Anklage an diejenigen, die für die Gesundheit des Patienten mitverantwortlich sind; heute wird das als gefährliche Pflege definiert und ist strafbar.
  3. arm: das griechische Wort deutet auf einen Bettler; nicht nur Sektierer betteln, man möge doch zu ihnen kommen; die Mitglieder werden armgebettelt;
  4. blind: das griechische Wort meint wörtlich: undurchsichtig; das gilt für alle Denominationen; darüber hinaus sogar für alle Religionen;
  5. bloss: nackt; ob Laodicäa weiß, warum der Herr den Rat gegeben hat zu beten, dass die Flucht, von der er in Matthäus 24 spricht, nicht im Winter geschehe?

        
Ein guter Arzt wird seine geplanten Maßnahmen immer darauf hin ausrichten, dass der Patient Heilung erfährt.

Die therapeutischen Maßnahmen sind:
1.      Gold kaufen; es muss zuvor im Feuer geläutert werden;
2.      weiße Kleider, damit nicht nackt und die Taten der Hurerei gesehen werden;
3.      Augensalbe, damit der Film auf den Augen sich in Luft auflöst.

    
Voraussetzungen und Rahmenbedingungen:
1.      die Unwahrheit beweisen bzw. aberkennen, sie mit eigenen Worten widerlegen;
2.      einüben des Neuen: im Habitus, im Denken und im Handeln;
3.      freundlich sein; das bedeutet: verliebt in die Wahrheit sein; mit einem Kuss ein Zeichen der Zärtlichkeit setzen.

Wichtig! Die Compliance, d.h. die Bereitschaft des Patienten, muss vorliegen, wenn der Arzt mit der Therapie beginnen soll.

Wenn du, lieber Leser, es bis hierhin geschafft hast, den Text nervlich auszuhalten, dann hast du den ersten wichtigen Schritt getan, du hast dich aus dem Fenster deiner Umzäunung hinausgelehnt und mit den Augen und Ohren das Haus deiner Absonderung verlassen. Um jetzt nicht der Gefahr zu erliegen, deine Enklave zu einer Trutzburg werden zu lassen, rede mit dem Herrn persönlich. Studiere mit ihm sein Wort.  

Heutzutage scheut man sich, das Wort Heilung überhaupt in den Mund zu nehmen, stattdessen stellt man Verordnungen oder Behandlungsscheine aus. Die Alltagssprache spiegelt immer auch den Zeitgeist wider und so werden  Krankheiten nicht mehr geheilt, sondern behandelt. Die Abweichung von Gesundheit stellt für die Weltgesundheitsorganisation, kurz WHO, keinen hinreichenden Bezugspunkt für die klassische Definition dar. Verstehen wir nun, warum wir keine Patienten mehr sind, sondern nur Kunden bzw. Mandanten? Und so werden die Menschen einfach nur noch irgendwie behandelt, das tun die einen kalt-höflich, die anderen nur mit warmen Geld.


Elisa: Unser Gott, der Rettung ist, klopft an der Tür und begehrt Einlass.


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