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Prof. Dr. Benjamin Kilchörs Ein-Baum-These


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  Benjamin Kilchörs kabbalistische Ein-Baum-These



  
Benjamin Kilchörs kabbalistische Ein-Baum-These

Zur Person: Benjamin Kilchör: geboren 1984 in Wetzikon, Kanton Zürich, Schweiz. 2003 Grundstudium der Germanistik und Alten Geschichte an der Universität Zürich, von 2005 bis 2010 Studium der Theologie an der STH Basel, der Universität Basel und der ETF Löwen in Belgien. 2014 promovierte er zum Dr. theol. an der ETF Löwen und seit 2020 ist er ordentlicher Professor für das Alte Testament an der STH Basel.

2021 Verleihung des Johann-Tobias-Beck-Preises für das Buch: Wiederhergestellter Gottesdienst. Eine Deutung der zweiten Tempelvision Ezechiels (Ez 40–48) am Beispiel der Aufgaben der Priester und Leviten, Freiburg: Herder, 2020.

Benjamin Kilchör betreibt einen YouTube-Kanal unter seinem Namen, auf dem er für Laien verständlich, Vers für Vers, von Genesis 1,1 anfangend, in kurzen Beiträgen den Text untersucht und deutet. Er baut eine Brücke zwischen der theologischen Wissenschaft und dem allgemeinen Publikum. Es werden durchaus auch kontroverse Meinungen und Konzepte erörtert. Ein Mammut-Projekt sowohl inhaltlich als auch zeitlich. Zeitlich deshalb, weil ein Ende seiner LECTIO CONTINUA nicht abzusehen ist und inhaltlich, weil seine Angebote zu den unterschiedlichen Deutungen der Begriffe, Figuren und Konzepte durch die gesamte Bibel führen. Er beleuchtet die Dinge nicht nur mit sachlicher Distanz, er nimmt auch persönlich Stellung und positioniert sich. Der Besucher der LECTIO CONTINUA erhält tiefere Einblicke auch in die neuere wissenschaftliche Deutung der Schrift und deren zugrunde liegenden Konzepte, die, je nach Gegenstand, von Prof. Dr. Benjamin Kilchör persönlich vertreten werden.

Unsere Kritik richtet sich an die kabbalistische Vorstellung, in der Mitte des Gartens hätte nur ein einziger Baum gestanden, der Baum des Lebens, der auch Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen seien soll.

In der LECTIO CONTINUA, Folge 23, stellt Benjamin Kilchör zu Beginn zwei folgenschwere Fragen, die grundlegend für sein Verständnis bildlicher Figuren und Konzepte sind, die weit über die diskutierten Passagen hinausreichen. Erst in Verbindung mit anderen Schriftstellen lässt sich erfassen, wie die esoterisch-kabbalistische  Interpretation sich mehr und mehr durchzusetzen versucht. Prof. Kilchörs Fragen lauten:  

  1. Warum darf der Mensch nicht vom Baum der Erkenntnis von Gut und Böse essen?
  2. Ist diese Erkenntnis alleine Gott vorbehalten oder sind seine Früchte giftig?

Mit dem Vorlesen der Verse 16-17 aus 2.Mose 2 beginnt die Lektion. Benjamin Kilchör, von nun an i.d.R. mit B.K. abkürzt, hat die Verse neu übersetzt. Und Gott der Herr gebot dem Menschen und sprach: Von allen Bäumen im Garten darfst du essen, aber von dem Baum der Erkenntnis des Guten und Schlechten darfst du nicht essen; denn an dem Tage, da du von ihm isst, musst du des Todes sterben.

Was einem sofort auffällt, der Baum heißt nicht mehr Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen, sondern Baum des Guten und Schlechten. Eine Gute Idee das Wort „böse“ auszutauschen und mit dem Wort „schlecht“ zu ersetzen? B. Kilchörs Erklärungen lassen die hebräische Bedeutung außer Acht, damit wird sprachlich das Böse relativiert. Belassen wir es aber beim Wort „Böse“, sind wir in Übereinstimmung mit den Bedeutungen der hebräischen Begriffe.

H7451 רַע ra` - Adjektiv;  רָעָה ra`ah – weiblich:
1. schlecht,
2. (als Substantiv) Böse (natürlich oder moralisch),
Abgeleitet von der Wortwurzel H7489.

H7489 רָעַע ra`a` - Verb:
1. verderben,
2. (wörtlich) verderben, indem man es in Stücke bricht,
3. (ursächlich) nichts wiedergutmachen,
4. (bildlich) für nichts gut sein,
5. (physisch, gesellschaftlich oder moralisch) schlecht sein.
          

Wie die Wortwurzeln zum Wort,  so stehen die Baumwurzeln zum Baum, d.h., die unsichtbaren Wurzeln charakterisieren den sichtbaren Teil, in unserem Fall trägt das Wort ra רַע die Eigenschaft von etwas verdorbenen. Wenn der Baum bereits von den Wurzeln her verdorben ist, dann ist der gesamte Baum verdorben also Böse.

B.K.: Warum spreche ich jetzt von Gut und Schlecht und nicht von Gut und Böse? Seine Antwort: Die Unterscheidung von Gut und Schlecht der liegt nach meinem Verständnis die Ordnung zugrunde, die Gott für die Welt geschaffen hat, …

Die Abkürzung „S-P:“ steht für  - Simon-Project, die damit gekennzeichneten Passagen geben unser Verständnis zu dem Thema wieder.   

S-P: Die Ordnung hat Gott nicht geschaffen, vielmehr spiegelt sie sein Wesen, Paulus schreibt: Gott ist nicht ein Gott der Unordnung, sondern des Friedens. Im Umkehrschluss können wir sagen: Gott ist ein Gott der Ordnung (wörtlich: der Stabilität, der Beständigkeit), er ist immer derselbe, dies kann in der Schöpfung gesehen werden, wie in Römer 1,20 gesagt wird: Denn das Unsichtbare von ihm, sowohl seine ewige Kraft als auch seine Göttlichkeit, die von Erschaffung der Welt an in dem Gemachten wahrgenommen werden, wird geschaut - damit sie ohne Entschuldigung seien.

B.K. weiter: … darum ja auch immer dieses refrainartige „und Gott sah, das es gut war“, das Gute in der Schöpfung. Das Gute ist immer, das was dem Leben dient, das Leben fördert, das Leben hervorbringt, während das Schlechte das ist, was zum Tod führt, was Leben auch verhindert, was Leben erschwert.

S-P: Die Aussage ist unscharf, denn was meint B.K. mit: „Das Gute in der Schöpfung? … während das Schlechte …“ So wie es formuliert ist, impliziert es, Gott habe auch das Schlechte in die Schöpfung hineingelegt. B.K. wird leider an dieser wichtigen Stelle nicht konkret, führt nicht aus, woher das Schlechte kommt. Zeitlich und thematisch steht man mit 1.Mose 2 vor dem Sündenfall und zu dieser Zeit war die ganze Schöpfung sehr gut.    

B.K. führt des Weiteren aus: Und die Unterscheidung von Gut und Böse als weisheitliche Unterscheidung ist Einsicht in die Ordnung der Welt, die nicht nur auf die Moral bezogen ist.
Gut und Böse, da ist man sofort in moralischen Kategorien, aber Weisheit bedeutet insgesamt, zu verstehen: Was sind die Ordnungen, die Gott der Welt gegeben hat und was dient dem Leben und was führt zum Tod. Was fördert das Leben, was fördert den Tod auch, das zu unterscheiden. Gut und Böse ist eben dann eigentlich eine moralische Kategorie. Man könnte es vielleicht so formulieren, dass das Böse eine Unterkategorie des Schlechten ist, d.h., dass willentlich hervor, herbeigeführte Schlechte ist das Böse. Also da wo Schlechtes getan, hervorgebracht wird, verbunden mit einer persönlichen Verantwortung, da wird es (zu) etwas moralisch Schlechtes und dann ist es böse. Und dieser Baum der Erkenntnis, der soll aber nach meinem Verständnis nicht nur zur Erkenntnis von Moral führen, sondern insgesamt zur Erkenntnis der Unterscheidung von Gut und Schlecht.

S-P: Benjamin Kilchör hält die Unterscheidung von Gut und Böse für eine weisheitliche Unterscheidung, eine Einsicht in die Ordnung der Welt, die nicht nur auf die Moral bezogen wird. Es wird damit die Funktion des Baumes der Erkenntnis des Guten und Bösen verkannt. Zwar offenbart der Baum für Adam und Eva ihren Ungehorsam, aber er offenbart gleichzeitig den wahren Charakter des Baumes, nämlich dass er böse ist, völlig verdorben. Damit wird der Ursprung des Bösen offenbart, das Gott nicht geschaffen hat. Satan selbst ist der Ursprung des Bösen und Verdorbenen, denn er hatte sich in seinem Herzen gegen Gott erhoben und das kommt nun durch den Ungehorsams des ersten Menschenpaars ans Licht. (Zur Metapher des Baumes kommen wir später).

Wenn B. Kilchör meint, dass man mit Gut und Böse sofort in moralischen Kategorien ist, dann nochmals der Verweis auf das hebräische Wort Böse, das tatsächlich in seiner Wurzel „verdorben, nichts Wiedergutzumachendes“ bedeutet, im Sinne von: der Fäulnis hingegeben. Solch ein Holz wird von den Würmer gefressen. Jesaja 14,11-12: „… Maden sind unter dir gebettet und Würmer sind deine Decke. Wie bist du vom Himmel gefallen, du Glanzstern, Sohn der Morgenröte! Zur Erde gefällt, Überwältiger der Nationen!“ Daher verstehen wir das Böse nicht als Kategorie des Schlechten, wie B.K. in Lektion 24 konstatiert, sondern die Substantivierung der Eigenschaft: schlecht, verdorben, das, was nicht wiedergutzumachen ist.

Wer von dem Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen isst, der wird durch die Frucht verdorben. Was sagte Gott, als er dem Menschen gebot, nicht von diesem Baum zu essen? „ ... an jenem Tag, an dem du davon isst, wirst du gewißlich sterben.“ Das kann unmöglich vom Baum des Lebens gesagt werden. Die Früchte des Baumes des Lebens sind allesamt gute Früchte, Früchte des Lebens.

Die Früchte des Baumes der Erkenntnis aber sind durchweg schlechte Früchte und somit Früchte des Todes. Dieser Baum ist von Grund auf böse und genau das erklärt Jesus in Lukas 6,43: „Denn es gibt keinen guten Baum  - der faule Frucht bringt - Hören wir es: Es gibt keinen, aber auch gar keinen guten Baum, der faule Frucht bringt. Jesus führt weiter aus: Noch (gibt es) einen faulen Baum, der gute Frucht bringt. Die Aussagen des Herrn lassen keinen Zweifel über die unterschiedlichen Charaktere der Bäume aufkommen, „denn ein jeder Baum wird an seiner eigenen Frucht erkannt.

Das griechische Wort sapros (σαπρος) für faul bedeutet: verdorben, folglich gibt es vom Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen nur verdorbene Früchte. Das griechische Wort für gut lautet kalos (καλος) und bedeutet: schön, gut, wertvoll, tugendhaft; solcher Art sind die Früchte eines guten Baumes, Früchte des Baum des Lebens eben.

Nun sehen wir uns an, welche Argumente B.K. in Lektion 20 für seine Ein-Baum-These vorbringt.

1.Das Argument des explikativen „Und
Sprachlich könne das „und“ auch explikativ gebraucht sein, dann würde es heißen: „ … den Baum des Lebens mitten im Garten und zwar den Baum der Erkenntnis ...“ Als Referenz für den explikativen Gebrauch führt B.K. Sacharja 9,9 an: Frohlocke laut, Tochter Zion; jauchze, Tochter Jerusalem! Siehe, dein König wird zu dir kommen: gerecht und ein Retter ist er, arm, und auf einem Esel reitend, und zwar auf einem Füllen, einem Jungen der Eselin.

S-P: Dem explikativen Gebrauch widersprechen die gesonderten Nennungen der Bäume. In Gen.2,17 sagt Gott: Aber von dem Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen, davon sollst du nicht essen. Gott gebot nicht: Von dem Baum des Lebens sollst du nicht essen, das würde im Widerspruch zu 5.Mo. 30,19 stehen, denn dort befiehlt Gott händeringend: Das Leben und den Tod habe ich euch vorgelegt, den Segen und den Fluch. So wähle das Leben, auf dass du lebest, du und dein Same.

In Kapitel 3,11 fragt Gott: Hast du gegessen von dem Baum, von dem ich dir geboten habe, nicht davon zu essen? Gott hatte nicht verboten, vom Baum des Lebens zu essen, daher richtet sich seine Frage auf den anderen Baum. In Kap.3, 22 wird zwischen den beiden Bäumen unterschieden, wenn man aufmerksam liest. Gott stellt fest: Adam und Eva sind uns gleich geworden. Warum sind sie Gott gleich geworden? Weil sie vom Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen gegessen hatten. Weil die faule Frucht vom faulen Baum wirklich schlecht ist, wird jeder, der von den faulen Früchten isst, selbst zum faulen Früchtchen.

Gottes Gebot ist daher weniger ein Verbot als vielmehr eine Warnung. Nachdem Adam und Eva entgegen des Gebots vom Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen gegessen hatten, verwehrte Gott ihnen den Zugang zum Baum des Lebens, damit die Infizierten nicht davon essen und ewiglich als faule Früchtchen vor Gott leben. Der HERR wollte dennoch, dass Adam und Eva ewig leben, aber ohne dem Gift und so erfand er eine Lösung: Sühnung durch das Blut eines Stellvertreters. Dieses Konzept zieht sich durch die ganze Heilige Schrift.


Das „Mitten-im-Garten-Argument“

B.K.: Im Kontext wird in 1.Mo. 2,9 der Baum des Lebens „inmitten des Gartens“ verortet, in 1.Mo.3,3 dagegen der Baum der Erkenntnis, folglich kann es sich nur um einen Baum handeln. B.K. fasst zusammen: „Der Mittelpunkt des Gartens wird von einem bestimmten  Punkt markiert“ (kabbalistische Geometrie) und wenn man das „und“  als ein explikatives „und“ versteht, dann ist der Baum des Lebens derselbe, wie der Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen, von dem Adam und Eva nicht essen dürfen.“

S-P: In der Erzählung über das Anlegen des Gartens erfahren wir, der Baum des Lebens wird in die Mitte gepflanzt. Wenn Eva den Baum der Erkenntnis in die Mitte rückt, dann hat sie zuvor einen Perspektivwechsel vorgenommen. Die eigentliche Mitte, der Baum des Lebens, hatte sie „weggerückt“ und den Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen zur neuen Mitte erklärt. Eva spricht daher über ihre neue Mitte. Das deutet prophetisch u.a. auf 2.Thess. 2,7, dort heißt es: Nur ist jetzt der, welcher zurückhält, bis er aus der Mitte - Μεσος - ist.

Der Schlüssel zum Verständnis liegt in Kapitel 3, 6, dort heißt es, dass Eva den Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen begehrenswert fand, also der Baum, den Eva zu ihrer Mitte erklärte. Wenn der Erkenntnisbaum gleichzeitig der Baum des Lebens gewesen sein soll, dürfte Eva den Baum des Lebens nicht begehrt haben dürfen? Das ist völlig abwegig und entbehrt jeglicher klaren Logik. Metaphorisch steht der Baum des Lebens für den HERRN und diesen Baum durfte Eva sehr wohl begehren. Hätte sie Ihn nur begehrt, sie würde heute noch leben. Was damals galt, gilt heut noch immer: Wähle das Leben, auf das du lebest.  5.Mo.30,19

Und würde Eva sich gefürchtet haben, das Gebot Gottes zu übertreten und hätte den Baum des Lebens begehrt und davon gegessen, würde sie nicht nur ewig leben, die Frucht würde ihr zudem  Erkenntnis, Rat und Kraft, Weisheit und Verstand verliehen haben. Mit anderen Worten ausgedrückt, sie hätte den Geist Jahwes empfangen und wäre wiedergeboren worden. Weil Eva sich aber nicht fürchtete und das Gebot Gottes übertrat, empfing sie einen anderen Geist, der in ihr das Gesetz der Sünde zurückließ.

2.Petr.1,20: Keine Weissagung der Schrift ist von eigener Auslegung, auch Genesis 3 nicht.

Im ersten Buch Mose finden wir alle Anfänge und im Buch der Offenbarung deren Vollendungen, dass gilt auch für die beiden Bäume. Der aus der Perspektive Evas in die Mitte gerückte Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen findet sich im „Garten“ Laodicäas wieder. Der Leuchter, Jesus Christus, der Baum des Lebens, ist nicht in ihrer Mitte, ein anderer Baum, der Baum des Todes, hat sich dort breit gemacht.

Eva ist nackt, sowohl vor dem Essen der Frucht vom Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen als auch danach. Es bestand kein Unterschied an ihrem äußeren Erscheinungsbild, nur dass ihr nach dem Essen der faulen Frucht die Augen aufgetan wurde und sie ihren neuen (bösen) Zustand erkannte. Auch Laodicäa ist nackt  (böse), doch wegen der fortwährenden Aufnahme giftiger Nahrung ist sie der Art kontaminiert, dass sie weder sehen noch fühlen kann. Auf Grund ihres geistlichen Diabetes leidet sie nicht nur an der Trübung der Augen, es plagen sie auch Polyneuropathien, dadurch ist ihr Unterscheidungsvermögen massivst eingeschränkt. Gut und Böse werden zu leeren Worthülsen. Sie weiß auch nicht, dass sie von der neuen Mitte belogen wird. Die ihr vorgesetzte geistliche Nahrung besteht weiterhin aus verdorbenen Speisen, ein giftiges Allerlei, gezaubert aus abgestandenem Wasser, verschimmeltem Brot und  kabbalistisch-esoterischem Gemüse. Einst war Eva reich, doch nun ist Frau Laodicäa arm. Würde sie sich mit Haut und Haaren an Jesus verkaufen, würde sie das gute Gold – der Gerechtigkeit - des Landes Hawila erhalten und vom  HERRN mit weißen Kleidern bekleidet werden.  


Das Baum-des-Lebens-im-Buch-der-Sprüche-Argument

B.K. sagt: „Der Baum des Lebens kommt mehrmals im Buch der Sprüche vor, dem Buch der alttestamentlichen Weisheit. Das Wort Weisheit bedeutet Unterscheidung, die Unterscheidung von Gut und Schlecht.“ Auch wir - S-P: - sind der Meinung, der Baum des Lebens kommt mehrmals im Buch der Sprüche vor.

B.K. führt zuerst Sprüche 3,18 an: Ein Baum des Lebens ist sie (die Weisheit).

Was B.K vernachlässigt, ist der Verstand. In Vers 3,12 beginnt der Abschnitt mit den Worten: Glückselig, der Weisheit gefunden hat, und der Mensch, der Verständnis erlangt. Die Weisheit allein kann keinen Baum darstellen, sie ist aber ein Zweig am Baumes des Lebens. Weisheit und Verstand bilden von diesem Baum das innerste Zwillingspaar. Ein weiteres Mal werden die Zwillinge in Vers 18 genannt. Im zweiten Satz heißt es: Der Herr hat die Erde durch Weisheit gegründet und nach seiner Einsicht (Verstand) die Himmel bereitet. Beide Verse deuten auf den Baum des Lebens, den siebenflammigen Leuchter, s. Jesaja 11,2. Jede der sieben Lampen der Menorah repräsentiert einen der sieben Geister Gottes. Hier ein Bild des Leuchters.

Sprüche 3 deutet nicht nur auf den Baum des Lebens, verschleiert erzählt er von der Wiedergeburt, die ein Mensch erlebt, wenn er danach sucht. Aus den zuvor dargelegten Zusammenhängen kommen wir zu dem Schluß:  Die Verse aus Sprüche 3,12 und 18 können nicht in Beziehung zum Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen gesetzt werden, denn schwerlich, ja, unmöglich, ließe sich das Merkmal „verdorben“ dem Baum des Lebens zuordnen.  Wer wollte dem HERRN Jesus die Eigenschaft verdorben zuordnen? Das wäre Lästerung, nicht wahr? Hervorragend aber passen die Texte aus Sprüche 3,12 und 18 zu Jesaja 11und der angedeuteten Menorah. Anschaulich und präzise beschreiben sie den Baum des Lebens.  

B.K.: „Der Griff nach der Frucht führte Adam und Eva zu einer gewissen Weisheit, zugleich wird es ihnen zum Todesurteil. Die Weisheit ist ambivalent, sie kann sowohl zum Tod als auch zum Leben werden. Das ist die Logik“, (Was für eine Logik!) „wenn man bedenkt, dass es sich um einen Baum handelt.“ (Achtung! Wir erreichen den Gipfel der kabbalistischen Logik:) „Die Früchte an sich sind nicht Lebensfrüchte oder Todesfrüchte, sondern, auf welche Weise man an die Früchte des Baumes gelangt, wird der Baum zu einem Baum des Lebens oder zu einem Baum des Todes“.

S-P: Benjamin Kilchör verkennt den darin liegenden Betrug. Es könnte ja jemand behaupten, er habe die göttliche Erlaubnis erhalten, vom Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen zu essen. Unter welcher Voraussetzung sollte Gott so etwas erlauben? Das schlichte und einfache Gebot: „Du sollst nicht davon essen, damit du nicht sterbest, enthält keine Wenn-dann-Bedingung, es war und ist eine Schutzverordnung, eine Warnung, nicht nur für Adam und Eva. Das Gebot soll vor dem Gift des Todes schützen, das die Schlange seit ihrem Sturz in sich trägt. Und Außerdem: Wer wollte objektiv beurteilen und dann auch noch schlüssig von der Bibel her belegen, dass dieser oder jener doch das Recht habe, vom Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen zu essen oder auch nicht zu essen? Auf jeder Beerdigung kann es gesehen werden: Geboren, um einmal zu sterben. Bereits die  Neugeborenen tragen das Gift des Todes in sich.

Adam und Eva erlangten keine Weisheit, wie B.K. schlussfolgert, auch keine gewisse Weisheit. Was sie sehr wohl erlangten, war eine gewisse Erkenntnis, die aber verschieden ist von der göttlichen Weisheit und Erkenntnis. Adams und Evas Erkennen lag einzig darin, dass sie erkannten, dass sie nackt sind, wörtlich heißt es: Da wurden ihrer beiden Augen aufgetan und sie sahen, dass sie nackt waren.



Die böse Natur- und Geisteswissenschaft hat ihr Vorbild in der Schlange

Adam und Eva waren unbemerkt der Beobachtung der Schlange ausgesetzt. Diese studierte den Menschen ganzheitlich und stellte fest: Der menschliche Geist strebt nach immer neuen Input, seine Seele bedarf der freundlichen Zuwendung in einem harmonischen Umfeld und der Körper hungert nach köstlicher Nahrung und begehrt seine sexuelle Erfüllung. Alle diese Begehren waren und sind, wie es in Genesis 1,31 heißt, sehr gut.

Während die Schlange die ersten Menschen so eingehend scannte und beobachtete, lernte sie, wie Adam und Eva ihre jeweiligen Arbeits- und Ruhezeiten einteilten und wann er oder sie welche Bedürfnisse hat und wie sie befriedigt werden. Der Hunger nach Nahrung z.B. tritt während des Tages in Intervallen auf, der durch die Einnahme von Speisen gestillt wird. Das Bedürfnis nach Behaglichkeit im eigenen Zuhause wird arrangiert mit viel Phantasie und Kreativität. Und den Garten, ihre Lebensgrundlage, bearbeiten sie effektiv und gestalten ihn zu einem traumhaften Paradies. Zielstrebig setzen sie Gottes Vorgaben um, verbinden diese mit eigenen Vorstellungen und Wünschen. Am Ende eines jeden Tages erfreuen sie sich an ihrem Geschaffenen, genießen entspannt die Ruhe und das Werk ihrer Hände.

Ihr wichtigstes Bedürfnis wird die Schlange noch eingehender studiert haben, die Gemeinschaft mit Gott. Es wird uns in den ersten drei Kapitel nicht viel darüber berichtet, aber das Wenige ist von grundsätzlicher Bedeutung, auch heute.. In Kapitel 1 segnet Gott den Menschen, in Kapitel 2 übergibt er ihnen ihr neues Zuhause und warnt sie, gleichwie ein liebender Vater: Esst nicht von den Früchten des Baumes der Erkenntnis des Guten und Bösen, denn an jenem Tag werdet ihr sterben.

Auch wird uns in den ersten drei Kapiteln nichts über die eheliche Beziehung zwischen Adam und Eva berichtet, die Schlange allerdings, die weiß mehr. Erst in Kapitel 3,16 erfahren wir, dass Adam auch wirklich Evas Mann ist, denn der HERR sprach zur Frau: „Nach deinem Mann soll dein Begehren sein,“ (und jetzt weiter nach Luther) „er soll Herr sein.“ Das hatte Gott nicht ohne Grund angesprochen. Es war eine an Eva gerichtete Ermahnung. Ihr Begehren soll nach ihrem Manne sein. Gott sorgte damit für klare Verhältnisse, denn seine deutliche Ansprache ist ein Rückgriff auf die Szene in Vers 6: „Eva sah … das der Baum begehrenswert ist ...“ Eva begehrte einen Baum? Erst wenn wir die Metapher des Baumes verstanden haben, wissen wir, was Eva tatsächlich begehrte.



Die metaphorische Bedeutung der Bäume

Der Baum wird vor allem als Metapher für Menschen verwendet, wie z.B. in Psalm 1: Glückselig der Mann, der nicht wandelt im Rate der Gottlosen und nicht steht auf dem Wege der Sünder, und nicht sitzt auf dem Sitze der Spötter, sondern seine Lust hat am Gesetz des HERRN und über sein Gesetz nachdenkt Tag und Nacht. Und er ist wie ein Baum, gepflanzt an Wasserbächen, der seine Frucht bringt zu seiner Zeit, und dessen Blatt nicht verwelkt; und alles, was er tut, gelingt.

Aber nicht nur die Gerechten werden metaphorisch als Bäume beschrieben, auch die Gesetzlosen. Zum besseren Verständnis sehen wir uns zunächst das Gleichnis vom Unkraut an, damit wir in Zukunft den Gesetzlosen besser identifizieren können. In Matthäus 13,25 erzählt Jesus vom Feind des Menschen, der des Nachts kam und Unkraut säte. In Vers 28 nennt Jesus ihn „einen feindseligen Menschen“. Das Unkraut, das der Feind gesät hatte, soll nach Befehl des HERRN wachsen und reifen bis zur Ernte. Nun ist das Gleichnis schwer zu deuten, deshalb bitten die Jünger den HERRN, er möge ihnen das Gleichnis vom Unkraut erklären: Das Unkraut - so Jesus - sind die Söhne des Bösen. (Auch hier wird das Böse – Unkraut – unterschieden vom Guten - Weizen.) In Vers 39 erklärt ihnen der HERR, wer dieser feindliche Mensch ist, er sagt: „Der Feind aber, der es gesät hat, ist der Teufel.“ Erstaunlich, nicht wahr? Jesus bezeichnet den Teufel als Menschen.

Nun kommen wir zum Baum des Gesetzlosen. In Psalm 37,35-37 sagt David über diesen Baum: Ich habe einen Gesetzlosen gesehen, der gewaltig war, und der sich ausbreitete wie ein nicht verpflanzter grüner Baum; und man ging vorbei, und siehe, er war nicht mehr; und ich suchte ihn und er ward nicht gefunden. - Achte auf den Unsträflichen und sieh auf den Aufrichtigen; denn für den Mann des Friedens gibt es eine Zukunft.

Der hebräische Text ist nicht leicht zu übersetzen, deshalb übersetzen wir Vers 35 mit allen seinen Übersetzungsvarianten, die uns die Wörterbücher liefern, einschließlich der Wortwurzeln. Wir werden dann sehen, der Gesetzlose wird metaphorisch tatsächlich als Baum dargestellt, der plötzlich hervorstrahlt (wie von den Kabbalisten und Esoterikern erwartet) und recht wohlhabend sein wird, sich aber als furchtbarer Tyrann erweisen, der zerstörerisch handelt und den Armen auch noch das letzte Hemd auszieht.  
 
Ich habe gesehen = רָ֭אִיתִי - einen schlechten, furchtbaren, unmoralischen = רָשָׁע -  zu fürchtenden, mächtigen, Tyrannen = עָרִיץ -   der vollständig nackt ist, nackt macht, entleert,  entblößt, zerstört, aus- bzw. eingießt = מִתְעָרֶ֗ה - naturbedingt, neues, spontanes Wachstum, hervorsprießt (ein Baum (Ast) oder eine Person) = אֶזְרָ֥ח - Wortwurzel: strahlen (wie die aufgehende Sonne) = זָרחַ - grünend, wohlhabend, grün sein = רַעֲנָֽן .

Auch Prophet Jesaja beschreibt den Emporkömmling der Endzeit – Jesaja 21,11

Wächter, wie weit ist die Nacht – Corona –
es kommt der Tag – des antichristlichen Systems –  
und auch die Nacht -  die großen Drangsal.  
  

In Hesekiel wird von einem wundersamen Baum erzählt, in dessen Schatten sich die Großen der Nationen aufhielten. Ein Baum, der schöner und größer war als alle Bäume des Garten Edens Gottes. Wer oder was mag dieser Baum wohl sein? Es ist der tyrannische Baum, von dem David spricht, den Jesus gleichnishaft mit dem Senfkornbaum vergleicht und Hesekiel auf allegorische Weise beschreibt. Es handelt sich um Satan und sein antichristliches System. Wir lesen über ihn in Hesekiel 31,3: Kein Baum im Garten Gottes kam ihm an Schönheit gleich. Eine Lust für die Augen und begehrenswert, so Evas Fehleinschätzung.

In Matthäus 13 erzählt Jesus von eben diesem Baum, der aus einem winzigen Senfkorn hervorging. Sein Same ist kleiner als alle Samen, die auf der Erde sind und doch wächst er sich aus zu einem großen Baum und treibt hervor große Zweige. Ist dies nun ein schlechter oder guter Baum? Du kannst ihn erkennen am Geschmack seiner Früchte, bitterlich-scharf.  Seine Körner wirken bei entsprechender Dosis tödlich. Der Baum steht im „Haus der Gesetzlosigkeit“, damit ist noch nicht ausgesagt, ob es ein guter oder schlechter Baum ist. Aber eines ist sicher, an jedem Baum gibt es Zweige, die ausgebrochen werden müssen.

B.K. zitiert Sprüche 11,27-30, indem es heißt: Wer nach Gutem strebt, trachtet nach Gottes Wohlgefallen; wer aber das Böse sucht, dem wird es begegnen. Die Frucht der Gerechtigkeit ist ein Baum des Lebens, das heißt auch hier wieder, so B.K., es kann ein Streben nach dem Guten geben und dann wird er zum Baum des Lebens und der Gerechtigkeit, aber auch ein Suchen des Bösen und dem begegnet dann auch das Böse. Das Gleiche kann also zum Guten oder zum Bösen werden. Die Frage ist, wo nach man greift, wo nach man sucht.

S-P: An einem faulen Baum sucht man vergeblich gute Früchte, ganz gleich, wo nach man bei ihm greift, wo nach man an ihm sucht. Die Ein-Baum-These ist so absurd, wie sie klingt. Zwei Menschen essen zu gleichen Zeit vom Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen. Der Erste isst es als Gift und stirbt, dem Zweiten gereicht es zum Lebenselixier, wobei der Letztgenannte sich seiner Sache nie wirklich sicher sein kann, weil er sein Essen von der Bibel her niemals rechtfertigen könnte.  

B.K. aus Sprüche 13,12-13: Hoffnung, die sich verzögert, ängstet das Herz; wenn aber kommt, was man begehrt, das ist ein Baum des Lebens. Wer das Wort verachtet, muss dafür büßen; wer aber das Gebot fürchtet, dem wird es gelohnt.

S-P: In Sprüche 3 finden wir insbesondere die Endzeit beschrieben. Natürlich lassen sich die Verse auf die verschiedensten Situationen des Lebens und das zu allen Zeiten anwenden, dennoch, das Ziel aller Hoffnung, so weiß der Autor zu berichten, ist auf das Kommen des Erlösers, auf den Messias, dem Baum des Lebens, ausgerichtet. Weil das Böse, der Baum des Todes, sich der Art breit gemacht hat, ängstigt sich das Herz. Wer wollte es einem solchen Herzen nicht nachsehen? Bei all der Not, die die Gesetzlosen verursachen, mahnt sie Salomo.  Wer (noch) das Wort des HERRN verachtet, muss mit schwerwiegenden Folgen rechnen:  Sie werden für ihre Bosheit büßen und zwar ewiglich. Wer aber das Gebot fürchtet, dem wird es gelohnt, ebenfalls ewiglich.

B.K.: “Auch hier scheint es, einen Bezug zu geben, „eben auch“ zum Baum des Lebens, im Paradies, im Garten Eden. Es geht darum, dass man das Wort, das gesprochen wird, verachten kann, dann wird man büßen, man kann es fürchten, dann wird man gelohnt. Auch hier ist dann wieder die Grundüberlegung, das im Fürchten des Gebots, im Gebots-Gehorsam ein Lohn liegt und im Verachten des Wortes findet man die Strafe, die Buße heißt es, man muss dafür büßen.“

S-P: Der Passus bleibt unkommentiert, weil „eben auch“ das Konjunktiv regiert.

B.K.: „Und eben die Hoffnung, die sich verzögert, die das Herz ängstigt, die Frage des Menschen im Garten Eden, das Warten auf Weisheit, auf Einsicht.“

S-P: Benjamin Kilchör verkennt den Kontext. Die Hoffnung, wie oben ausgeführt, ist gerichtet auf den Baum des Lebens, auf den Messias, nicht aber auf Fragen nach und Warten auf Weisheit.

B.K. führt aus: Gott sagt, ihr dürft nicht davon essen. Und dieses Wort wird dann verachtet in der Sündenfallgeschichte und Adam und Eva müssen dafür büßen. Wenn sie aber das Gebot fürchten würden, dann würde es ihnen gelohnt und die Logik ist, das sie die Einsicht, die Weisheit, die Erkenntnis von Gut und Böse erlangen würden, wenn sie das Gebot fürchten, weil dann Gott ihnen im Grunde von diesem Baum zu essen geben würde. Und aus der Hand Gottes würde es ihnen zu einer Lebensspeise werden. Wenn sie aber selber danach greifen, dann wird es eben zum Todesurteil.

S-P: Gott würde Adam und Eva niemals von dem Baum des Guten und Bösen zu essen geben, denn, wie weiter oben bereits erläutert: Von einem faulen Baum kann man nur verdorbene Früchte erwarten.


Wenn Prof. Benjamin Kilchör über den Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen referiert, dann verwendet er auch Begriffe und Ideen, wie sie in den Veröffentlichungen der Kabbalisten gefunden werden können, wie z.B.: … die Seiten des Todes und des Leben aus ihm, das Verbot und die Erlaubnis. Das heißt, das Verbot bringt den Tod und die Erlaubnis ist Leben. (Abschnitt 5 auf https://kabacademy.eu/de/2017/08/06/bereshit-die-schoepfungsgeschichte-256-288/

S-P: Gott wird niemals eines seiner Gebote ändern, denn die Gesetze des Herrn sind ewig und vollkommen. Gott ist immer derselbe, gestern, heute und in Ewigkeit. Sein Gebot war und ist eine Schutzverordnung, die Gottes fürsorgliches Handeln erkennen lassen. Adam und Eva sollten bewahrt werden vor dem Gift der Schlange, das sie in sich trägt und selbst davon verzehrt wird.

Nachdem Adam und Eva verbotener Weise doch vom Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen gegessen hatten, wurde es sowohl der sichtbaren als auch der unsichtbaren Welt offenbar: Das Herz Satans ist wirklich eine Mördergrube. Das von Gott ausgesprochene Urteil über die Schlange wurde auf Golgatha vollzogen. Den Versuch Satans, Adam und Eva mit in den ewigen „Tod“ zu reißen, vereitelte Gott mit einer genialen Lösung: Tod durch Stellvertretung. Damit machte Gott der Schlange einen Strich durch die Rechnung. Indem er den ewigen Sohn sandte, der als gerechter Mensch bereitwillig sein Blut vergoß zur Erlösung der Menschen, hat Gott eine ewige Erlösung erfunden. Der Sohn, Jesus Christus, ist der Baum des Lebens.

Die zweite Frage lautete: Ist diese Erkenntnis alleine Gott vorbehalten oder sind seine Früchte giftig? Prof. Kilchör wiederholt, wenn auch ungewollt, die Frage der Schlange, denn er vertritt die Ansicht, dass Gott irgendwann die Erlaubnis erteilt, vom Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen zu essen. Seine Logik, der Baum trüge keine Lebens- bzw. Todesfrüchte und es komme einzig und allein darauf an, geduldig abzuwarten, bis Gott die Früchte darreicht.  

In unseren Ausführungen, so hoffen wir, ist deutlich geworden, dass die Früchte des Baumes der Erkenntnis des Guten und Bösen verdorbene Früchte sind und somit giftig, der Baum ist von seiner Wurzel her schon verdorben. Für diesen Baum gibt es keine Besserung, er wird verrotten. Für den Menschen aber heißt die Lösung: Wer an Jesus glaubt, gleichwie die Bibel es beschreibt, hat ewiges Leben, denn er glaubt, dass Jesus stellvertretend für ihn gelitten und geblutet hat, bis zum Tod.


Ps. 119, 89 In Ewigkeit, HERR, steht dein Wort fest in den Himmeln.


Fazit:
Das hebräische Wort רַע (ra) meint wirklich böse, wie in der Wortwurzel angezeigt. Damit ist der Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen von seiner Wurzel her verdorben und auch seine Früchte; dieser verdorbene Baum steht als Metapher für Satan und erklärt damit auch den Ursprung der Sünde. Seine Rebellion gegen Gott begann in seinem Herzen, worauf Gott ihn auf die Erde warf. Gottes Urteil lautet: Ewige Verdammnis. Satan hat nicht nur den dritten Teil der Engel verführt, er verführte auch Eva, damit wurde offenbar, wie tiefgreifend seine Rebellion war. Jesus klärt uns darüber auf, wenn er von ihm sagt: Er ist ein Menschenmörder von Anfang. Mit dem Essen vom Baum der Erkenntnis des Guten Bösen wurde der Mensch mit dem Gift der Rebellion infiziert, welches unweigerlich ihren Tod zufolge hatte.     

Das in 1.Mo.2,9 verwendete „und“ darf nicht als explikatives „und“ verstanden werden, sondern als ein verbindendes, das Gleichartiges in einer Aufzählung aneinanderreiht,, Bäume eben. Der Text spricht daher von zwei verschiedenen Bäumen, vom Baum des Lebens und vom Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen. Auch wegen ihres völlig entgegengesetzten Charakters und ihrer Wirkung müssen es zwei unterschiedliche Bäume sein. Begehrt man den Baum des Lebens, liefert er ewiges Leben, begehrt man den  Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen, erhält man einzig die Erkenntnis über den eigenen bösen Zustand; und sein Gift bewirkt den ewigen Tod.   

Die Phrase, „inmitten des Gartens“, spricht nicht von einer geometrischen Mitte, der Baum des Lebens, der Herrn selbst, sollte Adams und Evas Lebensmitte sein. Eva jedoch hatte den Baum des Lebens bereits vor der Verführung aus der Mitte ihres Lebens gerückt. Das erkannte die Schlange, denn mittels ihrer bösen Wissenschaft stellte sie fest: Evas Begehren gilt weniger dem Baum des Lebens, auch weniger ihrem Mann. Die Schlange nutzte die Gunst der Stunde und verführte das Weib.  

Bäume werden in der Bibel als Metapher für Menschen, für Länder und für religiöse Systeme verwendet, damit steht der Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen metaphorisch sowohl für den Verführer als auch für sein religiöses System, das mit vielen Ästen ein verzweigtes Gebilde darstellt. Der Baum des Lebens steht bildlich für den siebenflammigen Leuchter, der wahrhaftige Erkenntnis liefert, aber auch Rat und Kraft, und Weisheit und Verstand. Der Leuchter und auch der Baum des Lebens stehen metaphorisch für Jesus unseren Herrn. Siehe auch Römer 11, die beiden Ölbäume (Öl als Metapher für Geist; zum einen für den Geist Gottes zum anderen für den bösen Geist).  

Die Ein-Baum-These ist und bleibt absurd und ist teuflisch,  Gottes Wort dagegen ist eindeutig:

Wähle das Leben, auf dass du lebest.   



Berlin, den 9. Juli 2023



© Copyright H. Randy Rohrer
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