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Die Leiter Jakobs und die Entrückung der zwei Zeugen

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Jakobs Himmelsleiter

und die zwei Zeugen in Offenbarung 11


Denn der Herr stellt die Herrlichkeit Jakobs
wie die Herrlichkeit Israels wieder her;
Nahum 2, 3a

Das tut der Herr übrigens zweimal, doch davon später

Mit diesem Satz haben wir im ersten Absatz des Beitrags „Wer sind die Hunde, wer die Schweine“ darauf hingewiesen, dass Gott sich zweimal des Gerechten annimmt und sie für sich aussondert und zu sich holt. Ja, richtig, wir sprechen von der Entrückung. Wer die Diskussion um die Zeitpunkte der Entrückung kennt, der weiß, wie heftig darüber debattiert wird. Findet sie nun vorher statt oder während der sieben Jahre der Trübsal (richtigerweise sind es nur dreieinhalb Jahre) oder doch danach? Uns ist aufgefallen, dass jede Partei irgendwie recht zu haben scheint.

Gott hat in Daniel 12 verheißen, dass sich die Erkenntnis mehren wird und das natürlich nur, wenn wir die Schriften erforschen. Und weil wir zu jenen gehören, die alle Schriften untersuchen, stellten wir dabei fest: Es müssten drei Entrückungen sein. Schon wieder diese drei?  

Fangen wir mit der Letzten an. Ob man dieses Ereignis in diesem Fall Entrückung nennen kann oder auch nicht, eines ist sicher, es geht nach oben, ab in den Himmel. In Offenbarung 11,3 werden zwei Zeugen erwähnt, denen Gott Kraft gibt. Aus ihrem Mund wird Feuer ausgehen, um die Feinde zu verzehren. Feuer ist ein Bild des Gerichts und das Verb verzehren steht bildlich für das Töten der Feinde. Und das dem auch so ist, lesen wir in Vers 5: Wenn jemand sie – die beiden Zeugen – beschädigen will, so muss er auf diese Weise – nämlich mit Feuer – getötet werden. Des Weiteren werden die Zeugen von Gott bevollmächtigt, den Himmel zu verschließen, auf dass während der 1260 Tage ihres Dienstes kein Regen fällt. Ihnen wird sogar erlaubt, Wasser in Blut zu verwandeln und die Erde zu plagen mit jeglicher Plage und das auch noch so oft sie wollen. Nach den 1260 Tagen wird das Tier aus dem Abgrund sie überwinden und töten, was der Glaubwürdigkeit des Tieres allerdings nichts nützen wird, denn nach dreieinhalb Tagen werden die Zeugen auferstehen und alsbald eine Stimme von oben hören, ihr folgen und in den Himmel hinaufsteigen.  

Die Zeugen tragen während ihres Dienstes Sacktuch, wie so viele Propheten und auch einige Könige des Alten Testaments. Das erste Mal trug es Jakob, nachdem er erfahren hatte, dass sein Sohn Joseph, so mutmaßten die Brüder heuchlerisch, sicherlich von einem Tier zerrissen worden sei. Als Indiz präsentierten sie seinen in blutgetränkten Mantel. Darüber erschrak Jakob über alle Maßen. Es überwältigen ihn seine Gefühle der Art, dass er sich nicht mehr zurückhalten konnte. Er zerriss seine Kleider und legte Sacktuch an. Und viele, viele Tage trauerte er. Wie mag wohl Jakob mit dem Sacktuch ausgesehen haben? Wir recherchieren und siehe da, wir fanden einen und zwar hier.

Es ist nicht immer leicht, die Bilder, die Gott verwendet auch zu verstehen. Wenn wir im Alten Testament von einem Sacktuch lesen, erklärt das Wörterbuch zum Eintrag Sacktuch:
  1. eine Masche, die als Durchlass für eine Flüssigkeit dient, d.h., es handelt sich um einen einfachen, losen Stoff den man zur Trauerzeit trug,
  2. oder einem Sack, den man zum Einsacken von Getreide verwendete.

Das hebräische Wort lautet übrigens Saq, mit einem scharfen S-Laut.

Einen Sack für Getreide kann sich jeder vorstellen, aber warum diente der Stoff auch als Trauerkleid? Viele Dinge des Alten Testaments verstehen wir nicht vollständig, weil uns die eine oder andere Information fehlt, dazu gehört die etwas unscharfe Erklärung des Wortes Sacktuch. Das neue Testament liefert das passende Gegenstück unseres Puzzles. Wir bemühen nochmals das Wörterbuch, diesmal das griechische. Unter dem Eintrag Sacktuch lesen wir: Sakkos (mit scharfem S, von dem wahrscheinlich unser Sakko abgeleitet wurde),  es bedeutet: ein „Sack“-Tuch – na, wer hätte das gedacht – Nur eine weiterführende Erklärung war dann hilfreich. Sacktuch wird aus der Wolle der Ziege gesponnen, aber nicht irgend einer Ziegenart, sondern einer ganz besonderen. Es handelt sich um Angoraziegen, die das Mohair für das Sacktuch liefern. Ein kostbares Material, aus dem Trauerkleider hergestellt wurden. Schon von weitem war erkennbar, dieser Mann trägt ein Herzeleid mit sich.

Jetzt wissen wir, ein Sacktuch wurde sowohl zu Getreidesäcken vernäht als auch zur Herstellung von Kleidungsstücken verarbeitet, aber wir wissen noch nicht, warum es ausgerechnet Ziegenhaar sein musste? Nun, Mohair ist ein besonders feines Haar und je jünger die Ziegen sind, desto feiner ist es. Heutzutage unterscheidet man zwischen den Qualitäten Kid, Youngster und Adult. Mohair besitzt weitere interessante Eigenschaften, die es zum Material der Wahl macht. Einerseits ist es wasserabweisend, andererseits nimmt es die Feuchtigkeit der Haut auf. Im Sommer wirkt das Tuch kühlend und im Winter wärmend. Das Ziegenhaar erzählt uns also etwas über Gegensätze und wir meinen, dass es auf die ungleichen Zwillinge Esau und Jakob anspielt.

Mohair ist und bleibt der ideale Stoff für Trauernde, denn es sorgt für einen körperlichen und seelischen Ausgleich. Das Sacktuch bildet gleichsam die Metapher für die emotionale Balance und die benötigte Jakob unbedingt, denn durch seine Familie wollte und konnte er sich nicht trösten lassen. Wir werden gleich sehen warum.

In der Erzählung von Genesis 37 fällt uns nämlich ein kleines Detail auf. Jakob zerreißt seine Kleider und zieht dann Sacktuch an. Das Sacktuch bedeckt aber nicht den ganzen Körper, sondern er bindet es sich nur um seine Lenden und die sind uns nicht unbekannt. Jakob hat viel in seinem Leben erlebt, aber seine wichtigste Station war der erzwungene Aufenthalt am Jabbok, dort kämpfte er mit Gott und hatte gewonnen. In dem er den Mann beim Ringkampf so lange festhielt, bis dieser ihn gesegnet hatte, errang er den Sieg. Der Sieg ging mit einer Verletzung einher und zwar genau dort, wo er sich jetzt das Sacktuch umlegt. Was es damit auf sich hatte, darauf kommen wir etwas später.

Jakobs größter Segen lag verborgen in Rahel, der zwar mit der Geburt Josephs zum Vorschein kam, aber noch eine Weile brauchte, bis dies allen offenbar wurde. Jakob sah seinen Sohn groß und größer werden, erkannte, Joseph ist ein außergewöhnlicher Jüngling. Jakob konnte gar nicht anders als ihn mit einem „königlichen Mantel“ zu ehren. Doch nun liegt der Mantel blutgetränkt vor ihm und der Bericht vom Tode Josephs gellen ihm in den Ohren und das sollte auf Jahre hin anhalten. Der Verlust wird ihm zur größten Prüfung seines Leben auferlegt. Immer wieder kreisen die Gedanken und besonders um Josephs Träume. Er hört ihn noch reden, hört wie er den ersten und dann auch den zweiten Traum der ganzen Familie anschaulich vorträgt. War das alles real? Sollte es Joseph doch nicht geträumt haben? Würde seine Garbe sich eben nicht aufrichten und die anderen Garben sich vor ihm verneigen? Hatte ihm doch nicht geträumt, dass sich Sonne, Mond und Sterne sich vor dem Liebling niederbeugen werden? Jakobs Gedanken rasen in Erinnerungen.

Wie oft hatten ihm die Träume leise das Herz erheitert, auch sein eigner Traum in Bethel galt ihm als Siegel des Versprechens Gottes. Sein Traum deckte sich mit den Träumen seines Sohnes. (1.Mose 28) Doch nun? Von jetzt auf gleich, von einer Sekunde auf die andere, soll alles nicht mehr wahr sein? Schluss, Ende, aus der Traum und alle Hoffnungen auf die Verheißungen dahin?

Erst wieder in Kapitel 42 trüben die Tränen nicht mehr den Blick. Jakob sieht deutlich und klar: In Ägypten gibt’s Getreide. Getreide? Wir erinnern uns, im Sacktuch wird Getreide transportiert und aufbewahrt. Wir dürfen sicher sein, an jenem Tag, an dem Jakob das Getreide Ägyptens sah, legte er sein Sacktuch ab.

Nun eine Frage und vielleicht kurz innehalten, bevor du die Antwort liest: Was haben Getreidesäcke und das Sacktuch um die Lenden gemeinsam? Kurz nachdenken, bevor du dir die Lösung anschaust. Wir richten mit diesem Satz eine kleine Distanzstrecke ein, damit die Lösung nicht ganz so nah bei der Frage liegt. Jetzt aber zur Lösung: Der Same wird auf Lagertemperatur gehalten.  

Wie wir bereits gelernt haben, verhindert Mohair das Eindringen von Nässe, gleichzeitig schützt es vor Kälte, das ist für das Getreide außerordentlich wichtig. Mohair schützt aber auch vor übermäßiger Wärme, kühlt damit den Körper ab, schützt ihn vor Überhitzung. Gleichzeitig nimmt Mohair die Feuchtigkeit der Haut auf und gibt sie an die Außenwelt ab. Beide Dinge sind für Jakob außerordentlich wichtig, denn durch das Sacktuch wird die Frucht seines Leibes weder unterkühlen noch verdorren. Dies beziehen wir jetzt bildlich auf Joseph. Jakob trug das Sacktuch gleichsam als Ausdruck seiner Hoffnung, dass Joseph doch noch lebt, obwohl augenscheinlich nichts zu hoffen gab. Jakob wünschte sich, wo immer Joseph auch sein mag, er möge sowohl während der Hitze des Tages als auch in der Kälte der Nacht bewahrt bleiben. Sein Herz und sein Glaube haben über das, was vor Augen liegt, gesiegt. Die gekauften Getreidesäcke sind ein Angeld des Segens und ein Geschenk von jener Garbe, vor denen sich alle anderen eines Tages in Dankbarkeit niederbeugen werden.

Wir glauben, genau mit dieser Gesinnung verrichten die zwei Zeugen der Offenbarung ihren dreieinhalbjährigen Dienst. Und ihr Zeugnis wird viel Frucht für Jakob bringen. Und wenn die beiden dann in den Himmel gehen und sie werden gehen und nicht weggerissen, dann schreiten sie auf jene Leiter nach oben, die Jakob in seinem Traum zu Bethel gesehen hatte. Und weil die Söhne der Auferstehung wie Engel seien werden, so hat es Jesus gesagt, werden die beiden Zeugen in Zukunft diese Leiter des Öfteren benutzen.

Wir kommen zu unserem Ausgangsvers zurück, indem es heißt, dass der Herr die Herrlichkeit Jakobs wie die Herrlichkeit Israels wieder herstellt. Von der Wiederherstellung der Herrlichkeit Jakobs haben wir soeben gelesen. Im nächsten Skript sehen wir uns die Wiederherstellung Israels an, die der Wiederherstellung Jakobs vorausgehen wird.


Berlin, den 25. Februar 2023




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