Der Gräuel der Verwüsung
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Der Gräuel der Verwüstung
Das Kapitel zuvor gelesen? Zum Verständnis ist es wichtig, sich das Kapitel nochmals in Erinnerung zu rufen. Ein Link befindet direkt über diesen Text.
Beginnen wir mit Matth. 24, 1: Und Jesus trat hinaus und ging von dem Tempel hinweg. und seine Jünger traten herzu, um ihm die Gebäude des Tempels zu zeigen.
Zweimal wird der Tempel im ersten Vers erwähnt. Zum ersten Mal lesen wir: "Jesus geht vom Tempel hinweg." Das Verb „hinweg“ ist ein Mittelwort im Griechischen. Das Subjekt, hier Jesus, ist teilweise oder ganz an der Handlung beteiligt. Das Subjekt - Jesus - ist sowohl URSACHE als auch der Fokus und somit der Handelnde, denn: Jesus hat sich (selbst) wegbewegt. Dass sich das auch wirklich ereignet hat, wird durch den Indikativ zum Ausdruck gebracht. Wir erinnern uns, der Indikativ beschreibt die Wirklichkeit. Und so stellen wir fest: Jesus hat sich wirklich vom Tempel wegbewegt.
Warum ist Jesus die Ursache für das Wegbewegen vom Tempel?
Nun, Jesus befindet sich in dieser Situation in einem Spannungsfeld mit seinen Jüngern. Während er sich wegbewegen will, wollen die Jünger ihm die Gebäude des Tempels zeigen (Die zweite Erwähnung des Tempels in diesem Vers).
Jesus bewegt sich weg vom Tempel, die Jünger wollen ihn wieder zurück zu den Gebäuden ziehen. In diesem Spannungsfeld stehen sich Jesus und die Jünger gegenüber. Der Herr löst das Ganze auf, indem er antwortet: Sehet dies alles; wahrlich ich sage euch, nein, es wird nicht ein Stein auf dem anderen gelassen werden, der nicht abgebrochen werden wird.
Nun dämmert es ihnen, der Herr möchte sich nicht den Tempel ansehen, weil kein Stein auf dem anderen bleibt.
Erst auf dem Ölberg kommen sie auf das Thema zurück und fragen ihn: "Sage uns, wann wird dieses sein, und was ist das Zeichen deiner Ankunft und der Vollendung des Zeitalters." Die Jünger gingen davon aus, dass ihr Zeitalter mit der Ankunft des Messias endet. Jesus leitet die Beantwortung der Frage mit einer Warnung ein. Sie sollen sich vor Verführung schützen, denn, wie er sagt, werden viele in seinem Namen kommen und sagen: Ich bin der Christus! Und sie werden viele verführen.
Dann spricht Jesus von den Zeichen, wie Kriegen, Kriegsgerüchten; von diesem Dingen sollen sie sich aber nicht schrecken lassen, denn, so sagt es Jesus unüberhörbar: Dieses MUSS zuvor geschehen, auch Hungersnöte und Erdbeben. Das ist aber erst der Anfang der Wehen.
Dann spricht Jesus von Drangsal. Die einen werden verhaftet und ins Gefängnis geworfen, andere werden getötet. Eines haben die Seinen gemeinsam, sie werden von ALLEN Nationen gehaßt werden, um des Namens Jesu willen. Ob deshalb viele von ihnen stolpern werden und sich dann gegenseitig überliefern und sogar hassen?
Viele falsche Propheten werden mit betrügerischen Lehren dazu beitragen, die Wackelkandidaten vom rechten Weg abzubringen. Mit der Gesetzlosigkeit, die von den "Obersten" losgetreten wurde, wird dann das gesellschaftliche Klima vergiftet. Ausharren ist angesagt. Und wie? "Überwinde das Böse mit Gutem", schreibt Paulus in Römer 12,21. Und weiter schreibt der Apostel, nun an Timotheus: "Alle aber auch, die gottselig leben wollen in Christo Jesu, werden verfolgt werden."
Wer darin geübt ist, wird es nicht als etwas Fremdes empfinden. Wer nicht darin geübt ist, sollte sich schleunigst darauf einstellen.
Ein wichtiges Zeichen wird von uns oft vergessen. Bevor das (schreckliche) Ende kommt, muss noch folgendes geschehen; Jesus formuliert es so: "Dieses Evangelium des Reiches wird gepredigt werden auf dem ganzen Erdkreis, allen Nationen zu einem Zeugnis, und dann wird das Ende kommen." In Vers 15 schließt sich dann der "Kreis". (Gott liebt Kreiserzählungen.) Jesus kehrt zurück zum Thema "Tempel". Diesmal verwendet der HERR nicht den Begriff Tempel, sondern bezeichnet den Tempelbezirk als "Heiligen Ort".
Und was befindet sich am Heiligen Ort?
Nun, in Matthäus 24,1 steht der Tempel noch. In Matthäus 24,2 wird die Zerstörung angekündigt und in Matthäus 25,15 wird der Gräuel aufgerichtet. Am Heiligen Ort steht der Gräuel der Verwüstung.
Jesus weist in seiner Erklärung auf den Propheten Daniel hin und dort lesen wir in Kapitel 9,27, dass jemand mit Unverschämtheit den starken Bund mit den Vielen für eine Woche durchsetzt und nach der Hälfte der Woche die Schlachtopfer aufhören und der Huldigung ein Ende gesetzt wird. Das beständige Opfer, von dem Daniel in Kapitel 12,11 spricht, deutet prophetisch auf die Abschaffung des Abendmahls. Nach meinem Verständnis wird der Verwüster, der kommen wird, dem Gräuel, das eingeführt wird, ein Ende setzen.
Der dritte Tempel ist der Gräuel der Verwüstung, deshalb ließ sich Jesus auch nicht die Gebäude des Tempels zeigen, sondern bewegte sich weg vom Tempel; Jesus spricht in Matthäus 24,15 nicht mehr vom Tempel, sondern vom heiligen Ort.
Nun, heilig bedeutet, wenn wir das Wort hagios - αγιος - vom Griechischen her übersetzen: abgesondert (durch den Herrn). Aus dem Hebräischen bedeutet das Wort heilig, wenn wörtlich übersetzt, "rein" - qadash (קדש). Heilige Dinge sind von Gott abgesonderte und reine Dinge. Wer sich den "Heiligen Ort" unter den Nagel reißt, der fordert Gott heraus.
Der Tempelberg gehört nicht mehr dem, der ihn vor bald 3000 Jahren gekauft hatte. Im Gesetz Mose war es zwar durchaus erlaubt, das Erbteil eines anderen zu kaufen, aber spätestens nach 50 Jahren musste es dem Eigentümer bzw. seinen Kindern und Enkeln zurückgegeben werden.
David hätte sich den Tempelplatz von Arawna eben doch schenken lassen sollen. Weil er aber darauf bestand, die Tenne von Arawna zu kaufen, wäre es die Pflicht Salomons gewesen, nach Ablauf der Jahre den Dreschplatz zurückzugeben. In Genesis 25,10 sagt Gott: "Und ihr sollt das Jahr des fünfzigsten Jahres heiligen und sollt im Lande Freiheit ausrufen für alle seine Bewohner. Ein Jubeljahr soll es euch sein, und ihr werdet ein jeder wieder zu seinem Eigentum kommen, und ein jeder zurückkehren zu seinem Geschlecht."
Wem gehört nun der Dreschplatz?
In Samuel 24,18 kommt der Prophet Gad zu David und spricht zu ihm: "Gehe hinauf, errichte dem Ewig-Seienden einen Altar auf der Tenne Arawnas, des Jebusiters."
Wenn Gott dem König Israels durch einen Propheten anweist, auf dem Dreschplatz von Arawna einen Altar zu bauen, dann kann der Eigentümer der Tenne nur Gott selbst sein. (Siehe Buch Ruth)
Was enthüllt uns dieser geheimnisvolle Arawna? Sein Name bedeutet übersetzt „stark“. Von welcher Stärke wird hier wohl die Rede sein? Dazu sehen wir uns jetzt die Wortwurzel an, denn sie enthüllt uns den Zweck seiner Stärke. Die Wortwurzel lautet ארן - Oren.
Das Wort wird mit Esche übersetzt. Wenn wir uns das Blattwerk dieses schönen Baumes ansehen, erinnert es uns an Palmen und Palmenzweige. Sie deuten auf den Messias, der vor 2000 Jahren auf einem Esel reitend, über Palmenzweige, in Jerusalem einzog. Damit deutet Arawna auf das 1000-jährige Friedensreich.
Ursache für das Verhalten Jesu
Wir sollten noch die Frage beantworten, warum Jesus die Ursache für das Wegbewegen vom „Heiligen Ort“ ist? Weiter oben gingen wir auf das Spannungsfeld zwischen Jesus und den Jüngern ein. Der Herr bewegte sich weg vom Tempel und die Jünger wollten ihn näher hin zu den Gebäuden ziehen. Mit dem Hinweis Jesu, dass kein Stein auf dem anderen bleiben wird, gaben die Jünger ihr Vorhaben auf.
Jetzt kommen wir zu dem tieferen Grund seines Handelns und seiner prophetischen Vorhersage. In Psalm 118,22 wird über den Messias gesagt: "Der Stein, den die Bauleute verworfen haben, ist zum Eckstein geworden." Eckstein für was? Natürlich, für ein Haus. Nach der Auferstehung wurde Jesus zum Grundstein eines neuen und ewigen Tempels, eines geistlichen Hauses. Aus diesem Grund benötigen weder die Juden noch die Griechen (das sind die Nationen) keinen dritten jüdischen Tempel. Der wahrhaftige dritte Tempel ist die Gemeinde, bestehend aus Juden und Griechen.
Viele vergleichen den zukünftigen „Gräuel der Verwüstung“ mit der Schandtat des Antiochus Epiphanias, der den zweiten Tempel mit Schweinen verunreinigte. Doch alle diese Ausleger begehen einen Denkfehler. Wenn Jesus die Zerstörung des zweiten Hauses vorhersagte, doch dann nur aus dem einen einzigen Grund: Das sichtbare Heiligtum wurde damals nicht mehr benötigt. Warum sollte das heute anders sein?
Schon der König Salomo betete bei der Einweihung des ersten Tempels:
„Aber sollte Gott wirklich auf der Erde wohnen? Siehe, die Himmel und der Himmel Himmel können dich nicht fassen; wie viel weniger dieses Haus, das ich gebaut habe?“
In der Tat, Gott wohnt nicht in einem Haus, das mit Händen gemacht ist. Deshalb hatte es Gott gefallen, dass sein Sohn - Jesus der Christus - ein Haus baut, dass dann tatsächlich eine Wohnstätte für Gott in alle Ewigkeiten seien wird. Schon heute wohnt „Jesus“ in mir und der Heilige Geist ist in mir. Johannes, der Jünger, den Jesus liebte, zitiert Jesus: „Wenn jemand mich liebt, so wird er mein Wort halten, und mein Vater wird ihn lieben, und WIR werden zu IHM kommen und Wohnung bei ihm machen.“ Ich bin daher eine Wohnung Gottes oder nicht?
Es steht geschrieben: Indem Gott sagt: „einen neuen“, hat er den ersten alt gemacht; was aber alt wird und veraltet, ist dem Verschwinden nahe.
Zuvor steht: Denn dies ist der Bund, den ich dem Haus Israel errichten werde nach jenen Tagen, spricht der Herr: In dem ich meine Gesetze in ihren Sinn gebe, werde ich sie auch auf ihre Herzen schreiben. Und weiter heißt es: Ich werde ihren Ungerechtigkeiten gnädig sein, und ihrer Sünden und ihrer Gesetzlosigkeiten werde ich nie mehr gedenken.
Wo keine Sünde mehr ist, muss auch nicht mehr für Sünden geopfert werden. Und weil es keine Opfer für Sünden mehr braucht, ist das Bauen von Opferaltären im Vorhof völlig überflüssig.
Aber an Jesus scheiden sich die Geister, das war damals so und hat sich bis zum heutigen Tag nicht geändert, auch im Judentum nicht. Während die einen, um es vorsichtig auszudrücken, die Nase über ihn rümpfen, halten ihn die andere für einen geachteten Rabbi. Die häufigste Äußerung über ihn kann man weltweit hören: Jesus war ein guter Mensch. Ja, das stimmt. Jesus war im wahrsten Sinne des Wortes ein guter Mensch und nur deshalb konnte er das tun, was er getan hat: Er trug die Sünden der Welt. Es braucht daher keine Opfer mehr für Sünden. Jedem, der mit seiner Schuld zu Jesus kommt, d.h., im Gebet sich an ihn wendet, wird er alles vergeben. Und wer sich auf diese Weise auf eine persönliche Beziehung mit ihm einlässt, wird nicht enttäuscht.
Wenn aber dennoch ein kleiner Kreis von Juden „ihr drittes Haus bauen“, dann drücken sie damit ihre Geringschätzung gegenüber dem Messias - Jeshua HaMashiach - aus und verwerfen ihn. Im geistlichen Sinn kreuzigen sie „Jesus ein zweites Mal“. (Hebr. 6,6 - man beachte die Zahl der Versangabe). Es wird offenbar: Sie und sehr viele aus den Nationen wollen nicht, dass dieser Jesus über sie herrscht. (Lk.19,14)
Berlin, den 22.Januar 2021
© Copyright: H. R. Rohrer
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