Die vier Evangelien sind auf intelligente Art und Weise miteinander verbunden
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Die vier Evangelien
Auf einfache aber geniale Weise miteinander verbunden
Die vier Evangelistensymbole und ihr Ursprung
- Ein Auszug aus einem größeren Skript -
Bevor wir uns die Zusammenhänge zwischen den Evangelien, den Sendschreiben und den sieben Festen des Herrn ansehen, müssen wir um des Verständnisses willen noch vorher auf die sogenannten Evangelistensymbole zu sprechen kommen. Auch unter Christen scheinen diese Symbole weniger bekannt zu sein. Nun, es wird auf der Webseite von wikipedia behauptet, Hieronymus habe im 4. Jahrhundert n. Chr. die Zuordnung der Symbole vorgenommen, was uns nicht überzeugt, denn wenn dem tatsächlich so ist, müssen wir konstatieren: Hieronymus hat sich bei der Zuordnung geirrt.
Auch die katholische Kirche bietet auf ihren einschlägigen Webseiten die gleiche Lösung wie Hieronymus an, damit wird die Zuordnung aber nicht besser. Ein erster Grund für die fatale Fehlinterpretation mag wohl darin liegen, dass die Gelehrten, einschließlich Hieronymus, sich einzig und allein auf die Angesichter der Engel aus dem Buch des Propheten Hesekiel beziehen. Ein zweiter Grund liegt offensichtlich darin, dass weder geistliches Verständnis noch Einsicht über die tiefe Weisheit Gottes vorhanden war, anders lässt sich deren falsche Zuordnung nicht erklären.
Wir bemühen nicht die babylonischen Mythologien, um den Ursprung der Symbole zu erklären, einzig und allein in der Bibel suchen wir die Lösung. Sola scriptura!
Es sind besondere Engel, die Hesekiel sieht. Sie gehören zu der Klasse der Cherubim und werden vom Propheten sehr ausführlich beschrieben. Unter anderem erfahren wir, dass jeder Cherub vier Angesichter hat. Das erste Angesicht ist das eines Menschen, das zweite Angesicht ist das eines Löwen, das dritte das eines Stiers und das vierte Angesicht ist das eines Adlers. Nachzulesen in Hesekiel 1. Auch in Hesekiel 10 werden die vier Angesichter der Cherubim genannt, allerdings in einer anderen Reihenfolge und zwar entgegen dem Uhrzeigersinn. Im Westen das Angesicht eines Cherubs, das ist das Angesicht eines Stieres, siehe Hesekiel 1, es folgt dann das Angesicht eines Menschen, dann das eines Löwen und zuletzt das eines Adlers.
Die sogenannten Evangelistensymbole können gar nicht aus den Texten Hesekiels treffend zugeordnet werden, wenn zuvor die Bedeutungen der Himmelsrichtungen nicht verstanden wurden und das scheint sowohl für Hieronymus zu gelten als auch für die Autoren der katholischen Webseiten.
Nun verhält es sich folgendermaßen: Hesekiel beschreibt im ersten Kapitel die Angesichter der Cherubim und liefert uns damit auch andeutungsweise ihre Blickrichtungen, diese sind notwendig, damit die Angesichter den Evangelien korrekt zugeordnet werden können. Um das zu tun, ist es erforderlich, dass man den Standort kennt, den der Prophet während seiner Vision eingenommen hatte. Um das wiederum herauszufinden, benötigen wir für die zuverlässige Zuordnung noch mindestens eine zweite Beschreibung. Einen entsprechenden Text dazu finden wir in 4. Mose 2. Wir zitieren aus dem Kapitel jene Abschnitte, die für das Verständnis notwendig sind und beginnen mit den Eingangsversen.
Verse 1-2: Und der Herr redete zu Mose und Aaron und sprach: Die Kinder Israel sollen sich lagern, ein jeder bei seinem Banner (Flagge), bei dem Symbol (Zeichen) ihrer Vaterhäuser; dem Zelt der Zusammenkunft gegenüber sollen sie sich ringsum lagern.
Vers 3: Und zwar die gegen Osten, gegen Sonnenaufgang Lagernden: das Banner des Lagers Juda.
Vers 10: Das Banner des Lagers Rubens gegen Süden.
Vers 18: Das Banner des Lagers Ephraims nach ihren Heeren, gegen Westen.
Vers 25: Das Banner des Lagers Dans gegen Norden, nach ihren Heeren.
Jetzt benötigen wir nur noch einen Text, um ganz sicher zu gehen. In 5.Mose 33,17 lesen wir: Sein ist die Majestät des Erstgeborenen seines Stiers; und Hörner des Wildochsen sind seine Hörner. Mit ihnen wird er die Völker niederstoßen allzumal bis an die Enden der Erde. Und das sind die Zehntausende Ephraims, und das die Tausende Manasses.
Ephraim lagert, wie wir aus 4.Mose 2,18 erfahren haben, im Westen. Jetzt müssen wir nur noch herausfinden, wo Hesekiel während seiner Vision stand und dann wissen wir ganz sicher, dass das Zeichen eines Stieres auf dem Banner Ephraims im Westen weht. Hesekiel sieht das Angesicht des Stieres auf der linken Seite, das ist die Blickrichtung gegen Westen. Das Angesicht eines Löwen sah Hesekiel auf der rechten Seite mit Blickrichtung gen Osten. Jetzt wissen wir sicher, im Westen lagert sich Ephraim und im seinem Lager weht der Banner mit dem Zeichen eines Stieres.
Wir können aus dem Standort des Propheten noch Weiteres folgern. Hesekiel stand im Süden, also auf jener Seite, wo sich das Lager Rubens befindet. Sein Standort macht zudem deutlich, dass er das Angesicht des Adlers von Süden aus nicht sehen konnte und deshalb ganz lapidar sagt: und eines Adlers Angesicht hatten die vier. Als Priester kannte Hesekiel das Aussehen eines Cherubs, deshalb konnte er sagen, dass die Cherubim auch Angesichter von Adlern tragen.
Nun stellt sich die Frage: Wer lagert im Norden? Aus 4.Mose 2,25 erfahren wir, im Norden befand sich das Lager des Stammes Dan, somit ordnen wir das Zeichen eines Adlers dem Stamm Dan zu. Wiederum schlussfolgern wir und stellen fest, das Lager des Südens trägt auf seinem Banner das Zeichen eines Menschen, denn in Blickrichtung Süden stand der Mensch Hesekiel. - Über 93 Mal wird der Prophet in seinem Buch als „Menschensohn“ bezeichnet. -
Das vierte Zeichen zuzuordnen ist jetzt ein Kinderspiel. Das Lager Judas befand sich gemäß 4.Mose 2,3 im Osten. Hesekiel sieht auf der Ostseite der Cherubim das Angesicht eines Löwen und so ordnen wir das Zeichen des Löwen dem Stamm Juda zu. Dass die Juden den Löwen als ihr Zeichen betrachten, lässt sich u.a. im Wappen der Stadt Jerusalems unschwer erkennen.
Dan im Norden
Adler
Ephraim im Westen Juda im Osten
Stier Löwe
Ruben im Süden
Mensch
Jetzt ordnen wir die Symbole den vier Evangelien zu. Der Apostel Johannes beschreibt Jesus als den, der aus dem Himmel gekommen ist und immer wieder lesen wir, dass er von seinem Vater gesandt, von seinem Vater die Dinge hört, von seinem Vater die Arbeitsaufträge erhält. Wir lesen zudem, dass der Heilige Geist wie in der Gestalt einer Taube von oben herab kam, dass das wahrhaftige Brot aus dem Himmel kommt und manches mehr. Die Verbindung zum Himmel ist der Art offensichtlich, dass das Evangelium zu Recht das Zeichen des Adlers in sich trägt.
Das Zeichen des Stieres bzw. Ochsen bildet das Symbol für ein Arbeitstier. Es wird zum Bestellen des Ackers eingesetzt, um den Pflug zu ziehen, mit dem der Ackerboden gelockert und gewendet wird. Auch wird ein solches Tier zum Ziehen eines Wagens eingespannt und dann auch zum Dreschen eingesetzt. Dazu ein Beispiel: In 5.Mose 25,4 heißt es: Du sollst den Ochsen, der da drischt, nicht das Maul verbinden. Der Stier passt daher treffend auf das Markusevangelium. Jesus wird als ein fleißiger und unermüdlicher Diener beschrieben, der immer beschäftigt ist. Das wird besonders betont durch das Wort „alsbald“, griechisch εὐθέως. Markus verwendet es über 40 Mal, um den emsigen Diener zu beschreiben. Zum Vergleich: Im gesamten Neuen Testament wird das Wort „alsbald“ 79 Mal verwendet, 40 Mal in Markus und 39 Mal in den übrigen 26 Büchern.
Das Evangelium von Matthäus behandelt sehr viele typisch jüdische Themen, dass zeigt sich besonders bei den Auseinandersetzungen Jesu mit den Gelehrten, die metaphorisch auch als Löwen dargestellt werden können. Der größte Löwe ist Satan und der war vor seinem Fall ein Cherub und trug auch das Angesicht eines Löwen. In keinem anderen Evangelium wird die Macht Satans durch Jesus so offensichtlich gebrochen wie in diesem Buch. Der Löwe Judas, metaphorisch für Jesus verwendet, brüllt in Offenbarung 10, 3 wie ein Löwe.
Es bleibt das Zeichen eines Menschen, dass wir dem Evangelium des Lukas zuordnen. Niemand verstand von Menschen mehr als Jesus, das ist sicher, aber es ist vor allem Lukas der Arzt, der durch seine zugewandte Redeweise dem Evangelium eine sehr persönliche Note gibt. Bereits mit seinen ersten Zeilen drückt er seinen Respekt und seine Hochachtung dem Theophilus gegenüber aus. Sein Evangelium ist das Zeugnis eines Freundes an einen Freund und für viele andere Freunde.
Und: Welch ein Freund ist unser Jesus ...
Berlin, den 8. Juli 2022
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