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Die uns entgegenstehende Handschrift - Kolosser 2,13-14

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Die uns entgegenstehende Handschrift

Und euch, als ihr tot wart, in den Vergehungen und in der Vorhaut eures Fleisches, hat er mitlebendig gemacht mit ihm, indem er uns alle Vergehungen vergeben hat, als er ausgetilgt die uns entgegenstehende Handschrift in Satzungen, die gegen uns war, hat er sie auch aus der Mitte weggenommen, indem er sie ans Kreuz nagelte.


Kolosser 2, 13 - 14 - eine Auslegung
In unserer Auslegung gehen wir besonders auf drei Dinge ein, auf die "entgegenstehende Handschrift", auf "hat er sie auch aus der Mitte" und auf den Term "ans Kreuz genagelt". Die Handschrift stellt keinen Schuldschein dar, wie es moderne Übersetzungen wiedergeben.

Der Vers gehört zu den ganz schwierigen Texten. Was Paulus hier tatsächlich meint, wenn er von der Handschrift schreibt, konnte in den zurückliegenden Jahrhunderten nicht vollständig verstanden werden, weil dieser Vers besonders auf die Endzeit deutet. Natürlich hatte er schon immer Gültigkeit, denn die uns entgegenstehende Handschrift, "die wider uns war", wie Luther übersetzte, wurde von Gott selbst ans Kreuz genagelt. Auch das ist ein Geheimnis. Doch erst in unseren Tagen kommt dieser Vers zum Tragen, und so wagen wir ein prophetisches Wort.

Die Handschrift, griechisch Cheirógraphon – Χειρογραφον, ist ein Hapax Legomenon, das ist ein Wort, das nur einmal in der Bibel vorkommt und auf die Endzeit hinweist.

Paulus sagt, dass die Handschrift aus der Mitte entfernt und ans Kreuz genagelt wurde. Was war das für eine Handschrift? Die deutsche Übersetzung der Elberfelder scheint uns hier gelungen, weil sie zum Ausdruck bringt, dass da jemand von Hand etwas geschrieben hatte. Der Inhalt dieses Papiers bestand aus Satzungen, doch welcher Art? Es sind Sätze, die sich aus dem Gesetz ableiten, aber im eigentlichen Sinn nicht die Gesetze selbst sind. Wir kommen zum Inhalt der Handschrift etwas später.

Gehen wir zu Vers 1 desselben Kapitels, Paulus beginnt mit den Worten: Denn ich will, dass ihr wisset, welch großen Kampf ich habe um euch und die in Laodicäa und so viele mein Angesicht im Fleische nicht gesehen haben. Paulus steht im Kampf, das griechische Wort beschreibt einen Wettstreit, der mit Angst und Sorge verbunden ist und einen hohen Aufwand und viele Mühen kostet. Der Apostel versucht die Gemeinde in die richtige Richtung zu führen. Er geht mutig voran und ermahnt die Gemeinde und liefert gleichzeitig die Begründung seiner Ausführungen: Dies sage ich aber, auf dass niemand euch verführe durch überredende Worte.

Wie wir bereits im Skript, die Struktur der Bibel, aufgezeigt haben, gehören der Brief an die Kolosser und das Sendschreiben an Laodicäa ganz eng zusammen, wenn es um die prophetische Deutung der Texte geht. Dass die Offenbarung reine Prophetie ist, so denken wir, sind sich alle einig. Wenn nun Paulus im Kolosserbrief die Gemeinde Laodicäa fünfmal erwähnt, dann muss auch dieser Brief eine prophetische Dimension haben, was bereits durch das Hapax Legomenon, dem Wort „Handschrift“, angedeutet wird.

Was ist das für ein Kampf, den Paulus führt? Der Apostel sorgt sich darum, dass jemand als Beute wegeführt werden könnte, durch Philosophie und eitlen Betrug. Er versichert den Kolossern und auch der Gemeinde Laodicäer, es sollten ja beide Gemeinden den Brief der anderen lesen, dass die Worte, die in der Handschrift formuliert wurden, schon lange ans Kreuz genagelt wurden.

Was uns, die Autoren, beschäftigte, war Folgendes: Warum lag das von Hand geschriebene bzw. unterschriebene Dokument in der Mitte? Und die sich gleich anschließende Frage: Was ist das für eine Mitte? Das griechische Wort für Mitte lautet Mesos. Es ist das gleiche Wort wie in 2. Thessalonicher 2, 7, dort muss es auch richtigerweise lauten: Denn schon ist das Geheimnis der Gesetzlosigkeit wirksam; nur ist jetzt der, welcher zurückhält, bis er aus der Mitte ist.

Dass die Texte aus Kolosser 2, 14 und 2. Thessalonicher 2, 7 in einem engen Zusammenhang stehen, soll nun aufgezeigt werden.

Wir haben bereits im Skript über den Antichristen das zweite Kapitel aus 2. Thessalonicher erklärt und deutlich gemacht, dass der, der aufhält, nur einer seien kann und das ist unser Herr. Jesus ist es, der den Sohn des Verderbens aufhält. Unser Herr ist der, der in der Mitte ist, inmitten seiner Gemeinde, von den Gläubigen umgeben. Das ist es auch, was in Genesis 2 ausgedrückt werden soll: Ich – Gott der Vater - will ihm – Gott dem Sohn - eine Gehilfin – die Gemeinde -machen, die um ihn sei. Doch der Herr ist in Laodicäa nicht mehr in der Mitte, sondern steht draußen vor der Tür. Was finden wir jetzt in der Mitte?

Es liegt, etwas vergilbt, ein handgeschriebenes Schreiben auf dem Tisch. Ob die Putzfrau ihn gefunden hatte, als sie die Grundreinigung durchführte? Die ganze Gemeinde rund um den Tisch und keiner traut sich, das Dokument zu öffnen. Alle sitzen sie wie angewurzelt da, die Blicke auf das Schreiben gerichtet. Von wem wurde es geschrieben und was steht drin? Und dann auch das noch, ein Störenfried. Er klopft beständig an der Tür. Es herrscht bedrückte Stille, da steht die Schwester auf und tippelt hin auf leisen Sohlen zu der Eingangstür, schaut durch den Spion. Vor Schreck ganz bleich geworden, entfernt sich torkelnd von der Tür und eilt zu ihrem Platz und ihrer Position. Es klopft erneut, sie zuckt zusammen.

Es sieht dies einer unsrer Brüder. Er steht auf und geht zu ihr. Leise wird getuschelt.  Danach richtet er sich auf und geht zurück, geht auf die Mitte zu und nimmt den Brief vom Tisch und in die Hand. Dann wendet er sich den Versammelten zu, öffnet zögerlich den Brief und zittert, man kann es deutlich sehen. Die Augen wandern langsam über Worte, die seine Atmung beschleunigen. Was steht nun drin in diesem Brief?

Wortlos setzt sich Bruder Kolossä auf seinen Platz und überreicht den Brief dem Nächsten. Jetzt liest Bruder Laos seine Zeilen. Der Kopf sich senkt und auch der Brief auf seine Knie. Horch, noch ruft die Stille, schreit nach Erlösung, da klopft es wieder an der Tür. In Moll stimmt Laos an: Lass ihn herein!

Eilig erhebt sich die Türhüterin und strebt zur Tür. Heute kann man ihn hören, zum ersten Mal, wie im Schloss der Schlüssel dreht und auch die Tür sich in der Angel hin und her bewegt. Forsche Schritte kommen näher, durchschreiten den Raum, bis sie in der Mitte angekommen. Er dreht sich um, die Blicke schweifen rum.  

Er öffnet seinen Mund und stellt die eine Frage: …

Und welche Frage wird gestellt? Wenn wir die Antwort in den Schriften gefunden haben, dann kennen wir die Art des Dokuments und wissen welchen Inhalt solch ein Schreiben hat.

Wir sollen unbedingt die Dinge erzählen, die sich in den Tagen zuvor zugetragen haben. In einer Ausarbeitung der Torah des Messias, beschäftigten wir uns mit dem fünften Gesetz, das in 2. Mose 18 formuliert wird:  Wenn sie eine Sache haben, so kommt es zu mir, und ich richte zwischen dem einen und dem anderen und tue ihnen die Satzungen Gottes und sein(e) Gesetz(e) kund.  Wir lasen das Kapitel aufmerksam und untersuchten verschiedene Begriffe. Besonders die Umstände und wie es zu diesem Gesetz kam interessierte uns. Die Geschichte beginnt damit, dass sich der Schwiegervater Jethro bei Moses ankündigt und ihm ausrichten lässt, dass er und Zipporah und seine Söhne mit ihm gekommen sind.

Wir stellten uns die Frage: Wieso leben Zioporah, Gersom und Elieser bei Jethro und nicht bei Moses? Der zweite Vers lieferte uns das Schlüsselwort. Lesen wir zuerst den Text: Und Jethro, der Priester von Midian, der Schwiegervater Moses, hörte alles, was Gott an Mose und an Israel, seinem Volke, getan, dass der Herr Israel aus Ägypten herausgeführt hatte. Und Jethro, der Schwiegervater Moses, nahm Zipporah, das Weib Moses, nach der Heimsendung, und ihre zwei Söhne.

Moses und Zipporah lebten eine Zeitlang nicht zusammen, warum? Wir untersuchten das Wort Heimsendung. Im Luthertext von 1912 steht zurückgesandt, so steht es auch in den meisten anderen Übersetzungen. Nur in der International Standard Version steht: she had been sent away – sie war weggeschickt worden. Warum wurde Zipporah fortgeschickt, das hebräische Wort für Heimsendung lautet Shilluach und bedeutet zuerst einmal Kündigung. Hatte Moses der Zipporah die Kündigung in die Hand gedrückt? Ist es nicht eher so, dass der Mann einer Frau unmöglich kündigen kann, denn sie stehen nicht in einem Arbeitgeber – Arbeitnehmerverhältnis zueinander. Eines ist sicher, Zipporah war keine Magd. Nun sehen wir uns eine weitere Übersetzungsmöglichkeit des Wortes Shilluach an, sie bedeutet Scheidung und deutet im Besonderen auf ein Dokument. Und als drittes bezeichnet das Wort Shilluach auch das Ehegeld, also die Mitgift bzw. Aussteuer für die Frau, in diesem Fall auf Zipporah bezogen. Wer war nun diese Frau? Sehen wir uns ihren Namen genauer an. Das hebräische Wort lautet צפורה und wird mit (kleiner) Vogel übersetzt. Um welche Vogelart handelt es sich beim Namen Zipporah? Im Skript, Drei wundersame Vögel, aus Psalm 102, 7-8, haben wir beschrieben, was wir zu diesem Vogel herausfanden.  Zipporah bezeichnet einen Sperling.

Alle drei Vögel stehen metaphorisch für die Gläubigen der drei Rundwege der Postroute Kleinasiens, wie sie auch durch die Lehrbriefe des Neuen Testaments bestätigt werden. Und so repräsentiert Zipporah das Weib der dritten Runde. Moses hatte seinem Spatz den Scheidebrief in die Hand gegeben, doch warum?

Kehren wir zu der Szene zurück, in der der Herr endlich hereingelassen wurde und die entscheidende Frage stellt, die wir bis zu diesem Zeitpunkt zurückgehalten haben, bis die Dinge für den Leser wenigstens ein wenig deutlicher geworden sind. Jesus stellt die entscheidende Frage, wie sie in Jesaja formuliert wird:

„Wo ist der Scheidebrief eurer Mutter, mit dem ich sie entließ?“

Das ist die entgegenstehende Handschrift, wie sie genannt wird. Aber warum wurde Laodicäa entlassen? Die Begründung kann sich der Leser sicherlich schon denken. Trotzdem wollen wir nachsehen, was im Scheidebrief geschrieben steht: Siehe, um eurer Missetaten willen seid ihr verkauft, und um eurer Übertretungen willen ist eure Mutter entlassen. Wer ist die Mutter? Die Antwort lautet: Rom. An wen ist Laodicäa verkauft? Gott hat sie nochmals nach Babylon bringen lassen, auch das ist Rom. Im sechsten Buch, der Rolle der kleinen Propheten, heißt es: Denn nun wirst du aus der Stadt hinausziehen und auf dem Felde wohnen und bis nach Babel kommen. Daselbst wirst du gerettet werden, daselbst wird der Herr dich aus der Hand deiner Feinde erlösen. Micha 4, 10. Und in Kapitel 6 lesen wir: Höret ihr Berge – das heißt: höret ihr Herrscher, den Rechtsstreit des Herrn. Der Rechtsstreit ist der Wettstreit, den nun Paulus kämpft mit Antipater, denn dieser begehrt, was ihm nicht gehört. Er will Laodicäa durch religiöse Philosophie und Betrug zur Hurerei verführen.

Jesus steht nun in der Gemeinde. Warum ist er dennoch gekommen, wenn er doch die Scheidung eingereicht hatte? Hören wir, was der Herr zu Laodicäa sagt: „Warum bin ich gekommen, und kein Mensch war da? Habe ich gerufen und niemand antwortete?“ Sein Volk antwortet nicht, die Folgen sind: Siehe, durch mein Schelten trockne ich das Meer aus, mache Ströme zu einer Wüste: es stinken ihre Fische, weil kein Wasser da ist, uns sie sterben vor Durst. Jesaja 50, 2

Wo ist nun der Scheidebrief? An die Kolosser wird es uns gesagt: … hat er sie auch aus der Mitte weggenommen, indem er sie an das Kreuz nagelte. Die uns entgegenstehende Handschrift wurde von Gott dem Vater ans Kreuz genagelt, denn der Sohn kann es nicht gewesen sein. Wenn die Nagelung vor 2000 Jahren stattfand, dann kann die Handschrift auf der bildlichen Ebene nur vom Herrn selbst sprechen. Und das genau scheint uns der tiefere Sinn zu sein. Wenn wir die Briefe an die Kolosser und an Laodicäa zusammen betrachten, dann sollte der Herr in der Mitte sein, doch er steht draußen vor der Tür. Weil er die Schuld, die im Scheidungsdokument genannt wird, auf sich nahm, sich zum Schuldigen des Zerwürfnisses machte, wurde er ans Kreuz genagelt. Die Botschaft an Laodicäa lautet daher: Ich liebe dich. Lass den Nebenbuhler fahren und kehre zu mir um, denn ich bin zu dir umgekehrt und stehe vor deiner Tür.

Wenn in der Torah Moses ein Mann der Frau den Scheidebrief in die Hand gab, musste die Frau das Haus unverzüglich verlassen. In Offenbarung 3 aber sehen wir, dass der Herr sie nicht fortgeschickt hatte, weil er selbst die Schuld auf sich nahm. Damit hat Jesus nicht nur dem Gesetz genüge getan, sondern, weil er als erster Ehemann auch noch gestorben ist, kann er nun als Auferstandener seine erste Liebe wieder heiraten.

Paulus kann daher nicht vom Gesetz sprechen, wenn er die uns entgegenstehende Handschrift nennt. Weil das Gesetz gut ist, kann es auch nicht an Kreuz genagelt werden. Wer solchen Unfug verbreitet, hat das Gesetz nicht verstanden. Aber auch William Kelly dürfen wir attestieren, dass er das Thema verfehlt hat. Natürlich standen die Kolosser in der Gefahr, einem anderen Evangelium zu glauben, in dem auch Gesetzesvorschriften zu beobachten sind. Aber mit keinem Wort wir das Wort Gesetz, griechisch Nomos, im Brief an die Kolosser verwendet. Es geht im Brief ganz allgemein um Dinge, die ähnlich aussehen. Sie leiten es ab vom Gesetz, von den Elementen der Welt und von der griechischen Philosophie. Alles das aber hat nichts, aber auch rein gar nichts, mit Christus und seiner Versammlung zu tun. Paulus hat es deutlich formuliert, wenn er schreibt: Dies sage ich aber, auf dass niemand euch verführe und als Beute wegführe durch:

1. Überredende Worte;
2. Philosophie;
3. eitlen Betrug;
4. nach Überlieferung der Menschen;
5. nach den Elementen der Welt.

Paulus beschreibt prophetisch unsere Zeit und damit den Synkretismus, das heißt, es sollen die Menschen in eine Einheitsreligion aus allen möglichen Ideen zu einer friedlichen Welt und Weltgemeinschaft geführt werden. Und dass man uns mit vielen Worten zu überreden versucht, lässt sich an ihren Kampagnen erkennen, die sie am Ende in Gesetzesform bringen und somit viele verführen.


Siehe auch Johannes 8 Jesus und die Ehebrecherin


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