Den Schlüssel Davids wiederentdeckt - Offenbarung 3,7
Offenbarung 3, 7
Und dem Engel der Gemeinde in Philadelphia schreibe: Dieses sagt der Heilige, der Wahrhaftige, der den Schlüssel Davids hat, der da öffnet, und niemand wird schließen, und schließt und niemand wird öffnen.
Den Schlüssel Davids wiederentdeckt
Der Schlüssel Davids, was ist das nun wieder? Die Gesetzesgelehrten, Lukas 11,52, so sagt es Jesus, haben den Schlüssel der Erkenntnis weggenommen (durch ihre Überlieferungen, wie z.B. den Talmud und später auch noch mittels der Kabbala). In unseren Tagen kommt dieser Schlüssel, dem HERRN sei dank, wieder zum Vorschein, vom dem der auferstandene Jesus in Offenbarung 3 erzählt. Der Schlüssel öffnet Juden und Griechen den Zugang zu diesem Haus, dem Haus des Vaters. Und weil Jesus als Hausherr die Schlüsselgewalt hat, hat er aufgeschlossen. Wie sieht der Schlüssel Davids aus?
Das Haus und sein passender Schlüssel
Bevor wir zum Schlüssel kommen, müssen wir unbedingt klären, zu welchem Gebäude der Schlüssel gehört. Es dürfte allgemein bekannt sein, dass Menschen, wenn sie in einen Tempel eintreten, sich zuvor reinigen. Das tun sie, je nach Religion, auf ihre Weise. Im Judentum musste sich ein Priester einer besonderen rituellen Reinigung unterziehen. Im Allgemeinen fand sie im Vorhof statt. War die Reinigung vollendet, durfte der Priester das Heiligtum betreten. In diesem Prozedere liegt der Schlüssel Davids verborgen, den die Gesetztesgelehrten weggenommen hatten. Jetzt buddeln wir gemeinsam den Schlüssel Davids wieder aus.
Der Schlüssel Davids
Sei mir gnädig, O Gott, nach deiner Güte, nach der Größe deiner Erbarmungen tilge meine Übertretungen. David bittet um Reinigung. Wasche mich völlig von meiner Ungerechtigkeit, und reinige mich von meiner Sünde. David bittet Gott, dass er ihn badet, gleich wie ein kleines Kind, das von seiner Mutter in der Badewanne gereinigt wird. Denn ich kenne meine Übertretungen, und meine Sünde ist beständig vor mir. David sieht zwar den Schmutz, ist aber, gleich wie das Kleinkind, gar nicht in der Lage, den Schmutz abzuwaschen.
Gegen dich, gegen dich allein habe ich gesündigt, und ich habe getan, was böse ist in deinen Augen; damit du gerechtfertig werdest, wenn du redest, rein erfunden, wenn du richtest. David bekennt seinen Schmutz, den die Bibel Sünde nennt. Das hebräische Wort für Sünde lautet חַטָּאָה – Chattaah.
Siehe, in Ungerechtigkeit bin ich geboren und in Sünde hat mich empfangen meine Mutter. David bringt zum Ausdruck, dass er sogar als Sünder geboren worden ist. Wir Menschen sind alle Sünder, denn es heißt: "Alle Menschen sind Lügner!" Ps.116,11 Die eine Lüge der Schlange machten Adam und Eva zu Lügnern. Weil sie der Lüge glaubten, nahmen sie das Gift der Lüge in sich auf.
Siehe, du hast Lust an der Wahrheit im Innern, und im Verborgenen wirst du mich Weisheit lehren. Hier sehen wir schön, wie die Furcht des Herrn den Anfang der Weisheit Davids nimmt. Er fürchtet Gott, Schritt 1, er bekennt seine Sünde, Schritt 2, und nun erkennt er, dass der Herr ihm in seinem Inneren Weisheit lehrt; das ist die Folge der Schritte eins und zwei. Die gleiche Erfahrung machte der Apostel Paulus. Jesus hatte sich nach der Bekehrung des Paulus sich in dessem Innern enthüllt und so konnte der Apostel die verschleierten Dinge des Alten Testaments enthüllen und erklären. Römer 1,2: "Das er durch seine Propheten in heiligen Schriften zuvor verheißen hat."
Entsündige mich mit Ysop und ich werde rein sein. Wasche mich, und ich werde weißer als Schnee. Hier handelt Gott als Hoherpriester, ohne dass der amtierende Hohepriester tätig wird. Erstaunlich, nicht wahr? David benötigte nicht den Priesterdienst Abjathars. Und genau davon spricht der Hebräerbrief, wenn er nicht nur rückblickend auf die Zeit des zweiten Tempels, auch auf den zukünftigen dritten Tempel deutlich macht: Das aaronitische Priestertum wird nicht mehr gebraucht.
Lass mich Fröhlichkeit und Freude hören, so werden die Gebeine frohlocken, die du zerschlagen hast. Jeder, ob Jude oder Grieche, der Christ geworden ist, kann von dieser Freude erzählen, der ganze Körper ist von dieser Freude erfühlt. Diese Fröhlichkeit vertreibt die Depressionen eigener Unzulänglichkeiten. Vergessen wir nicht, Gott vergibt gern. Wenn Gott die Gebeine zerschlagen hat, dann sprechen die Knochen von der menschlichen Stärke, die jedoch kein sündloses Leben führen kann.
Verbirg dein Angesicht vor meinen Sünden und tilge alle meine Ungerechtigkeiten. Gott kann Sünde nicht sehen. Das lässt sich vergleichen mit dem Ekel, den ein Mensch empfindet, wenn er von abartigen und perversen Dingen hört und sich angewidert abwendet. David versteht dies nicht nur, er drückt damit auch seine Abscheu über die eigenen Sünden aus. Alle meine Ungerechtigkeiten tilge aus. Der Apostel Johannes sagt dazu: So wir unsere Sünden bekennen, so ist er treu und gerecht, dass er uns die Sünde vergibt und uns reinigt von aller Ungerechtigkeit.
Schaffe mir, Gott, ein reines Herz und erneuere in meinem Innern einen festen Geist. Nun geht's ans Eingemachte. Diese Schriftstelle hätte auch der Lehrer Israels, Nikodemus, kennen müssen, denn dieser Vers ist der Schlüssel zur Wiedergeburt. Wenn David betet, "schaffe mir", dann verwendet er das gleiche Wort wie in erste Mose 1,1, es ist das Wort bara – בָּרָא. Mit bara schafft Gott wirklich etwas völlig Neues, ein neues Herz; und auch der Geist soll neu werden, im Sinne von: aufrichten und wiederherstellen.
Verwirf mich nicht von deinem Angesicht, und den Geist deiner Heiligkeit nimm nicht von mir. Gott hat ihm die Sünden vergeben, doch nun geht es um sein Königtum. David weiß, Gott hat ihn zum König über Israel gesetzt, nachdem Saul ungehorsam war. Saul wurde deswegen nicht nur verworfen, auch der Geist Gottes wich von ihm. Daher fleht David zu Gott, bittet ihn, es möge ihm nicht das gleiche Schicksal ereilen.
Lass mir wiederkehren die Freude deines Heils, und mit deinem großmütigen Geist halte mich. Nochmals kommt David auf die Freude zurück, die das Heil Gottes hervorbringt. Diese Freude soll von Dauer sein und das ist nur möglich, wenn der Heilige Geist zu Hilfe kommt. Der Geist Gottes, so David, möge großmütig sein und ihn erhalten und dabei auch unterstützen.
Lehren will ich die Übertreter deine Wege, und die Sünder werden zu dir umkehren. Ist das nicht erstaunlich? David bittet um Vergebung seiner Sünden, bittet um ein neues Herz und einen erneuerten Geist und nun möchte er die Übertreter belehren. Wir Menschen würden einen solchen Sünder für völlig untauglich halten, würden fordern, dass er sich zu bewähren hat. Auch hier lernen wir aus der Geschichte des Paulus, zuerst verfolgte er die Gemeinde und nachdem ihm Gott begegnet war und er Buße getan hatte, verkündigte er in den Synagogen von Damaskus Jesus als Messias.
Errette mich von Blutschuld, Gott, du Gott meiner Rettung, so wird meine Zunge jubelnd preisen deine Gerechtigkeit. Blutschuld ist eine große Schuld, ob absichtlich oder aus Versehen, sie ist eine Last, die zeitlebens das Gewissen plagt. Das wird der tiefere Grund für die Bitte sein und deshalb bittet David, Gott möge ihn zukünftig davor retten. Als David sich mit seinen Männern aufmachte, um Nabal und alle Männlichen seines Hauses zu töten, hinderte ihn Abigail vor der Tat. Dankbar für Abigails kluges Handeln, dankt er auch Gott, dass er durch Abigail vor einem großen Unrecht bewahrt wurde.
Herr, tue meine Lippen auf, und mein Mund wird dein Lob verkündigen. Dieser Vers kann nur richtig verstanden werden, wenn wir den nächsten hinzunehmen, denn Vers 18 (je nach Übersetzung) beginnt mit dem Wort: denn. Denn du hast keine Lust an Schlachtopfern, sonst gäbe ich sie; an Brandopfern hast du kein Wohlgefallen. David hat erkannt, das aufrichtige Sündenbekenntnis vor Gott reicht aus, um die Sünden hinwegzunehmen, dazu bedarf es keine Tieropfer. Sein Lob sind geistliche Schlacht- und Speisopfer, an denen Gott Wohlgefallen hat. Mit dem nächsten Vers schließt sich der Kreis seiner Wiederherstellung. David fasst zusammen: Die Opfer Gottes sind ein zerbrochener Geist; ein zerbrochenes und zerschlagenes Herz wirst du, Gott, nicht verachten.
Und mit den letzten zwei Versen wird das geistliche Haus vollendet: Tue Zion Gutes, in deiner Gunst, baue die Mauern Jerusalems. Mit dem Überrest Israels, baut Gott die Mauer und nur die Mauer, wie wir sie in Offenbarung 21 beschrieben finden.
Dann wirst du Lust haben an Opfern der Gerechtigkeit, an Brandopfern und Ganzopfern; dann wird man Farren opfern auf deinem Altar. Von welchem Altar spricht David? Von Golgatha. Was sind Opfer der Gerechtigkeit? Christus ist unsere Gerechtigkeit. Und was sind die Brandopfer und Ganzopfer? Jedes einzelne an Gott gerichtete Gebet, in welchem wir des Opfers Jesu gedenken.
Das ist der Schlüssel Davids, für die Juden zuerst und auch den Griechen.
Berlin, den 22. Juni 2023
© Copyright H. Randy Rohrer
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