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Der König von Tyrus - Hesekiel 28 - deutet auf Adam?

. . . . . .

              Adam

            und der
      König von Tyrus

Der König von Tyrus - Hesekiel 28 - deutet auf Adam?


In einem Vortrag hörte ich davon, der Redner bezog sich auf das Buch  „Moses Lesen – Jesus sehen“. Es ist ein kleines und feines Büchlein, das ich unbedingt empfehle, sowohl den Juden als auch Christen gleichermaßen. Die Autoren Seth D Postell, Eitan Bar und Erez Soref beschreiben auf verständliche Art und Weise Zweck und Ziel des Gesetztes Moses und welchen gewinnbringenden Gebrauch wir heute noch davon haben. Was mir am wichtigsten erscheint, sie halten die ihnen geöffnete Tür offen, bringen mit ihrem Buch „Juden und Griechen“ wieder zusammen. Zitat: „Wir meinen, dass dieses Buch einen einzigartigen Beitrag zur Diskussion liefert.“ Nehmen wir ihre herzliche Einladung an. Ich für mein Teil freue mich schon jetzt auf die gemeinsamen Zeiten und ihre Gespräche. Wenn ich einen Wunsch frei hätte, was würde ich mir dann wünschen?  Ihr und wir sind gekommen, um zu bleiben: Im Hause unseres Vater sind viele Wohnungen.

Hinweis: Dies ist keine Buchbesprechung

Was die Autoren zu unserem Thema sagen
Im vierten Kapitel, mit dem Titel Schöpfungsauftrag, im Abschnitt „Adam: Gottes erster König“ auf Seite 95, weisen die Autoren auf Gottes Auftrag hin. Adam, (an dieser Stelle als Kollektiv verwendet), soll über die ganze Erde herrschen. 1.Mose 1,28: Lasset uns Menschen (hebräisch Adam) machen, in unserem Bild, nach unserem Gleichnis; und sie sollen herrschen ...

Der nächste Abschnitt ist überschrieben mit: „Adam: Gottes erster Priester“ (Seite 96). In diesem Abschnitt weisen die Autoren dem Adam eine priesterliche Rolle zu. Das Parallelen zwischen Schöpfung und Stiftshütte gesehen werden können, wird durch einige Vergleiche vorgetragen und in einer Tabelle (Seite 97) gegenübergestellt. Auf Seite 99 kommen die Autoren auf die „zahlreichen Verbindungen“ zwischen dem Garten Eden und der Stiftshütte zu sprechen und führen dann vier der zahlreichen Verbindungen auf:

  1. das Verb „wandeln“ im Garten Eden ist das gleiche Wort, wie es für das Handeln Gottes in der Stiftshütte verwendet wird ;
  2. die Cherubim lagern nach der Vertreibung Adams (als Kollektiv verwendet) im Osten, wie auch der Vorhang mit den Cherubim sich auf der Ostseite des Allerheiligsten befand.
  3. der Baum des Lebens inmitten des Gartens findet seine Entsprechung im siebenflammigen Leuchter, der Menorah, die im Heiligtums stand  und
  4. Zitat: „Die kostbaren Metalle, die im Bericht über den Garten erwähnt werden, kommen an anderer Stelle in der Torah noch einmal beim Bau der Stiftshütte vor.“

An dieser Stelle weise ich darauf hin, dass unter Punkt 4 ungenau aufgeführt wird. Es werden kostbare Metalle genannt, aber in Genesis 2 lesen wir nur von einem einzigen Metall, dem Gold, welches sich im Land Hawila befindet. Auch der Garten Eden wird in diesem Land verortet, was noch erklärt werden muss. Weitere Metalle, wie Silber oder Kupfer, finden hingegen keine Erwähnung und das aus gutem Grund, wie wir noch sehen werden.

Wir springen zur Seite 99, dort glauben die Autoren zu erkennen, dass der Garten Eden ein prototypischer Tempel der Schöpfung/des Heiligtums darstellt und folglich dem Adam eine prototypische Rolle des Priesters zukommt. Sie stellen Vergleiche an:

  1. Bebauen und Bewahren des Gartens durch Adam wird verglichen mit der Arbeit und dem Hüten in der Stiftshütte durch die Leviten.
  2. Nachdem Adam gesündigt hatte, bedeckt der Herr ihn und Eva mit einer Kleidung, wie sie später auch von den Leviten getragen wird.  

Seite 100: der Absatz beginnt mit den Worten, Zitat: „Adam ist der prototypische Hohenpriester über die ganze Schöpfung, und die ganze anschließende von Gott bestimmte Hohenpriesterschaft hat ihren Ursprung in Adam im Garten Eden.“  Und im letzten Satz wird ihre Verknüpfung festgezurrt: Adams ursprüngliche Priesterschaft wird fest verknüpft mit der Hohenpriesterschaft Aarons. Die Autoren bleiben dabei aber nicht stehen. Nachdem sie Adam und Aaron untrennbar miteinander verwoben haben, erweitern sie ihre Analogie und suchen Gleiches oder Ähnliches beim König von Tyrus  - Hesekiel 28 -  der, so ihre Hypothese, in gleicher Weise Adam vor den Sündenfall darstellen soll, ebenfalls  geschmückt mit allerlei Steinen, wie auch auch Aarons hohepriesterliche Kleidung war. Die Autoren postulieren: Zitat: „Hesekiels Anspielung auf den Garten Eden sind unmissverständlich.“ Sind sie das wirklich?

Kritik
Wie bereits in den ersten Zeilen gesagt: Ich empfehle das Buch unbedingt. Die Autoren zeigen anhand vieler Beispiele bestehende Analogien auf, die insbesondere zwischen Texten aus der Genesis und dem Buch Exodus bestehen. (1. und 2. Buch Moses) Ob allerdings alles, was der Analogie zugerechnet wird auch eine solche ist?

Nun sind Analogien rhetorische Figuren. Weil Gleiches oder Ähnliches beschreibend, können sie durch ihre gleichartigen Merkmale miteinander verbunden werden. Ziel ist es, einen bereits bestehenden Konsens zu nutzen, um auch die (eigene) Argumentation zu stärken. Dinge, Gegebenheiten oder Eigenschaften müssen nicht in allem gleich sein, sondern nur in jenen Merkmalen, die in der Rede (Erzählung) gestärkt werden soll und zwar auf Grund eines bereits vorhandenen Konsens. Der Fokus richtet sich daher auf die zu verstärkenden Merkmale, sie werden hervorgehoben und durch die Wiederholung wird das Gesagte betont und verstärkt.

Beispiel 1
Konsens ist: Jedes Haus hat i.d.R. einen Eigentümer (Besitzer): Mein Haus – dein Haus
Adam und Eva lebten und arbeiteten im Garten Eden oder anders ausgedrückt: Sie hatten ein Dach übern Kopf und Arbeit. Der Garten Eden als idealisiertes Bild eines friedlichen Zuhauses. Adam und Eva waren aber nicht allein. Regelmäßig kehrte Gott bei ihnen ein, gleich einem Freund, der Freunde besucht. Ähnliches finden wir für die Stiftshütte, ähnlich deshalb, weil nicht Gott zu Besuch kam, sondern Moses, denn die Stiftshütte war Gottes Haus und Moses kam als Freund, (aber auch als Diener). Beide Häuser tragen den Charakter eines Wohnhauses, dass auf einem geschützten Areal liegt und die Privatsphäre schützt.     

Hinweis: Die Privatsphäre darf von niemanden ungestraft gestört werden,
auch nicht vom Staat mittels Corona-Verordnungen.

Was kennzeichnet Freunde? Sie pflegen vertrauensvollen Umgang miteinander, d.h., sie besuchen sich gegenseitig und reden über alles Mögliche. Ist das Haus Adams (Kollektiv) nun dasselbe oder das Gleiche oder doch nur ähnlich dem Haus Gottes?

Beispiel 2
Konsens ist: Engel haben eine schützende Funktion
Für viele Leser wird der Sachverhalt sofort verständlich, dass sowohl die Cherubim, die östlich vom Garten Eden in Stellung gebracht wurden, als auch die Cherubim, die auf dem Vorhang am östlichen Eingang zum Allerheiligsten dargestellt waren, den Zugang bewachten. Handelt es sich hier um dasselbe, das Gleiche oder nur um Ähnliches?

Beispiel 3:
Es ist das komplexeste Beispiel und man darf sich fragen: Gehört es zu den Analogien?
Konsens ist was? Vielleicht hält der Leser nach der nächsten Frage kurz inne, bevor er weiterliest und versucht, sich die Frage selbst zu beantworten. Welche gleichen oder ähnlichen Merkmale tragen der Baum des Lebens und der siebenflammige Leuchter? Denkpause beendet? Wir kommen zur Auflösung. Sehen wir uns die wesentlichen Elemente von Baum und Leuchter an, erkennen wir,  beide besitzen die Grundstruktur eines Baumes bzw. Strauches. Im Hebräischen wird für Baum und Strauch ein und dasselbe Wort verwendet - Etz (עצ‭)‬.‭ ‬Nun werden beide auch metaphorisch gebraucht,‭ ‬der Baum steht als Metapher für einen Menschen‭ (‬Ps.1,‬Dan.‭ ‬4,‭ ‬Matth.3‭) ‬und die Menorah steht für Gott oder präziser ausgedrückt,‭ ‬für den Geist Gottes, das sind die sieben Geister Gottes in‭ ‬Jesaja‭ ‬11‭.‭ ‬Bringen wir die beiden Bilder zur Deckung,‭ ‬wird uns ein Geheimnis geoffenbart:‭ ‬Jesus ist der Baum des Lebens‭ – ‬ein Mensch.‭  ‬Jesus‭  ‬ist auch der siebenarmige Leuchter‭ – ‬Gott,‭ ‬und Gott ist Geist.‭ ‬Ist der Baum des Lebens nun dasselbe,‭ ‬das Gleiche oder der Menorah nur ähnlich‭?  

Wie an den Beispielen gezeigt, werden in der Analogie nur zwei Dinge genommen und deren gleiche oder ähnliche Merkmalen zusammengebracht; das wirkt sich in der Erzählung verstärkend aus. Das Haus Adams (Kollektiv) und das Haus Gottes tragen das Merkmal eines Zuhauses. Dieses Merkmal wird verstärkt, aber wozu? Das eigene Heim steht u.a. für Geborgenheit, Schutz und Zuwendung. Es folgen zwei Analogien vom Feinsten: Der Engländer formuliert sie so:  My home is my castle und Luther setzt noch eine oben drauf: Eine feste Burg ist unser Gott.

Im zweiten Beispiel stehen jeweils im Osten Cherubim und bewachen das betreffende Objekt, aber wozu? Um den Weg zum Baum/Leuchter zu bewahren und das von Anfang (der durch den Osten, dort wo die Sonne wieder aufgeht, symbolisiert wird).

Im dritten Beispiel werden der Baum des Lebens und der siebenflammige Leuchter, die Menorah, miteinander verbunden, aber wozu? Wie wir gesehen haben, ist das dritte Beispiel das komplexeste. Das gemeinsame Merkmal kann nur erkannt werden, wenn der Baum und der Leuchter jeweils für sich genauestens untersucht werden. Das gemeinsame Merkmal ist die Darstellung einer Person. Der Baum des Lebens steht metaphorisch für einen Menschen und der Leuchter steht bildlich für Gott. Die Frage nach dem wozu ist bald beantwortet. Der Baum und Leuchter werden deshalb in Beziehung gesetzt, um uns sagen, dass Jesus sowohl Gott als auch Mensch ist.

Eine Analogie kann nicht vorgenommen werden, wenn einem der beiden Dinge, die wir in Beziehung setzen, das entsprechende Merkmal fehlt, das wir verstärken wollen. Es ist ähnlich wie beim Puzzle, wenn zur Nase die entsprechende Öse fehlt, gehören die Teile einfach nicht zusammen, das Bild verrutscht, wenn ich es beim Betrachten hin- und herbewege, aber nicht nur das. Setzen wir sie dennoch in Beziehung und konstruieren mit Ungleichem oder Unähnlichem, dann geraten wir bei der Interpretation auf Abwege. Suchen wir aber gleichartige Merkmale und setzen diese Dinge dann in Beziehung, werden die Aha-Erlebnisse zunehmen, sich die Freude am Wort erhöhen und die Motivation zum Bibelstudium wird gesteigert.

Wegen ihrer Einfachheit genießt die Analogie heute einen gewissen Vorrang und ist aller Orten präsent. Damit verdrängt sie mehr und mehr alle anderen rhetorischen Mittel; darunter leidet besonders die Allegorie. Sie wurde und wird misshandelt, verachtet und missbraucht. Und so fristet sie zerlumpt und zerzaust ihr Dasein als Aschenbrödel im Kohlenkeller der Theologie. Was der Schwester Analogia erlaubt ist, wird ihr „verboten“. Und so quasselt Analogia tagaus und tagein, aber Allegoria soll die Klappe halten. Die Autoren, so empfinde ich's, lieferten mir davon einen bleibenden Eindruck.

Welchen Gegenwind jemand erfährt, wenn er biblische Texte allegorisch deutet, lässt sich von außen nur erahnen. Ob aus diesem Grund die Autoren auf Seite 42 in vorauseilender Vorsicht den noch nicht gemachten Vorwurf deshalb von sich weisen? Es waren immerhin mindestens 21 Personen, die hinter den Kulissen am dem Buch mitwirkten. Ich weiß es nicht, aber ihr heftige Gegenwehr lässt nichts Gutes ahnen. Als aufmerksamer und unbedarfter Leser fragt man sich verwundert: Warum diese heftige Abwehr?  Mit Händ' und Füß', das ohne Not, wehrt man sich gegen's täglich Brot. Meine Empfehlung zu geistlich ausgewogener Nahrung: Studiere Galater 4,24.

Mir scheint, mit dem Wort Allegorie verhält es sich wie mit dem Stichwort Corona. Fällt das Wort, geht er andere an die Decke und von jetzt auf gleich hängt selbst der Haussegen schief. Dem Feind scheint es offenbar gelungen zu sein, seinen Zeitgeist geschickt unter das Volk Gottes zu mischen. Selbst die Aufrichtigen sind verschüchtert. Auf diese Weise erhält die Analogie Auftrieb und die Allegorie geht unter.

Wie bereits gesagt, nur Gleiches oder Ähnliches kann von der einfältigen Analogie bearbeitet werden und, wie wir herausgearbeitet haben, wird sie dabei laut. Fehlt ihr der Saft, bleibt sie Stumm und kommt damit an ihre Grenzen. Würde man ihr dennoch erlauben, Ungleiches und Unähnliches in Beziehung zu setzen, überschreitet sie ihre Grenzen und damit auch ihre Kompetenz. unweigerlich würde sie uns zu Fehlschlüssen verführen und uns, früher oder später, in Widersprüche verwickeln; im schlimmsten Fall wird sie zur Irrlehrerin.  

Warum soviel Aufhebens wegen des Konflikts zwischen der Analogie und der Allegorie? Die Auseinandersetzung berührt unser Thema: Der König von Tyrus deutet auf Adam? Hesekiel 28 Die Autoren versuchen mittels der Analogie eine Verbindung zwischen Adam und dem König von Tyrus herzustellen, das tun sie aber nicht direkt, sie bauen ein Zwischenglied ein und verbinden Adam mit Aaron und über diesen dann erst mit dem tyrischen König. Dazu ist die Analogie aber nicht in der Lage, sie kann nur direkt und unmittelbar ein oder auch mehrere Merkmale zweier Dinge verstärken.

Welche gleichen oder ähnliche Merkmale haben Adam (vor dem Sündenfall)  und Aaron der Hohepriester?
Adam
Aaron
MannMann
KönigPriester
eigenes HausHaus Gottes
sündlossündig
nacktbedeckt
war gutunvollkommen
benötigte keinen Mittler ist Mittler zu Gott
Gott kommt zu ihmmuss zu Gott gehen
Wir sehen, zwischen Adam und Aaron gibt es keine gemeinsamen Merkmale, außer, dass sie beide männlich waren. Daher, wenn es der Analogie möglich wäre, über ein Bindeglied Gleiches oder Ähnliches miteinander zu verbinden, ist dies der Versuch mit dem untauglichen Objekt. Nun aber behaupten die Autoren auf Seite 96 bereits in der Überschrift a priori: „Adam: Gottes erster Priester“,  was völlig abwegig ist. Paulus schreibt: „Daher musste er in allem den Brüdern gleich werden, auf dass er in den Sachen mit Gott ein barmherziger und treuer Hoherpriester werden möchte.“ Wofür Barmherzigkeit, zu welchem Zweck ein treuer Hoherpriester? Na klar: „Um die Sünden des Volkes zu sühnen.“ Adam konnte gar nicht Priester sein, weil bis zum Sündenfall eine Priesterschaft völlig unnötig war. Außerdem wäre Adam niemals auf die Idee gekommen, dass ein Stellvertreter die Sachen mit Gott regeln könnte. Daher, als Adam gesündigt hatte, war es Gott der Vater persönlich, der als Priester einen Stellvertreter für den Sünder opferte und damit auch für die Sünde bezahlte. Wo hören oder lesen wir, dass Adam nach der Vertreibung aus dem Garten Eden jemals für sich selbst priesterlich tätig war?  

Nirgends, es war auch gar nicht mehr nötig. Das Opfer, dass Gott im Garten brachte, um anschließend Adams (Kollektiv) Nacktheit zu bedecken, reichte für Adam (Kollektiv) völlig aus. Dieses Opfer ist gleichsam das Schattenbild, von dem wir im Brief an die Hebräer lesen: Sonst hätte er oftmals leiden müssen von Grundlegung der Welt an. - Eine Anspielung auf das Opfer für Adam (Kollektiv) – Jetzt aber ist er einmal in der Vollendung der Zeitalter geoffenbart worden zur Abschaffung der Sünde durch sein Opfer. Dass das Opfer für Adam (Kollektiv) beinhaltet den Aspekt der Einmaligkeit, es wird mit dem Opfer Jesus verknüpft und das schimmert in Offenbarung 13, 8 durch. In dem Vers wird von dem „geschlachtetem Lamm“ gesprochen, anschließend heißt es: „von Grundlegung der Welt an“. Dass der Rückverweis, „von Grundlegung der Welt an“, sich auf das „Buch des Lebens“ bezieht, dürfte einleuchten, denn dort sind die Namen der Heiligen verzeichnet. Nun steht die Phrase, „des geschlachteten Lammes“, zwischen „Buch des Lebens“ und „von Grundlegung der Welt an“. Die Phrase wurde eingeschoben, um darauf hinzuweisen, dass das von Gott dem Vater geopferte Lamm im Garten Eden ein Schattenbild ist auf das einmalige Opfer Jesu, dem „geschlachteten Lamm“.

Ich hoffe, dass verständlich geworden ist, warum ich keine Analogien zwischen Adam und Aaron sehen kann. Ob zwischen Adam und dem König von Tyrus eine besteht, wollen wir jetzt untersuchen. Auch bei diesem Vergleich fragen wir: Welche gleichen oder ähnlichen Merkmale haben Adam (vor allem vor dem Sündenfall)  und der König von Tyrus? s. nachfolgende Tabelle;
Adam
König von Tyrus
MenschEngel
ErdeHimmel
Eden AdamsEden Gottes
verheiratetalleinstehend
nacktbedeckt
war gutvollkommen
KönigKönig
kein Priesterkein Priester
gesündigtgesündigt
Wie wir der Tabelle unschwer entnehmen können, sind Adam und der tyrische König der Art verschieden, dass sich nur wenige gleiche oder ähnliche Merkmale finden lassen. Eines ist sicher, sie waren beide Könige, allerdings zu unterschiedlichen Zeiten und unter völlig anderen Umständen. Adam wurde von Gott als König über die Erde eingesetzt und er war es solange, bis er sündigte und dadurch entmachtet wurde, das änderte sich auch nicht, als er nach Osten, jenseits des Zweistromlandes zog. Der König von Tyrus war ein Cherub und damit ein Engel. Nach seinem Rauswurf aus dem Kreis der feurigen Steine und nach dem Sündenfall Adams, riss er das Königtum über die Erde an sich. Er sündigt dann solange, bis er selbst gestürzt wird. Nochmals mit anderen Worten: Das Königtum ging nach dem Sündenfall Adams auf Satan über, der somit „König von Tyrus“ wurde. In Hesekiel 28 wird seine Entmachtung vorhergesagt.  

Um eine Analogie zu finden zwischen Adam und dem König von Tyrus, muss man sich schon gewaltig anstrengen. Eine Analogie, wie sie von den Autoren gesehen wird, existiert aber gar nicht. Sie kann es auch nicht geben, weil der König von Tyros der Feind des Adam (Kollektiv für Menschen) ist. Es gibt daher keine gleichen oder ähnlichen Merkmale, die etwas verstärken könnten, aber genau darauf kommt es bei Analogien an. Selbst wenn wir das Sündigen der beiden für ein gleiches oder ähnliches Merkmal halten, lassen sie sich dennoch nicht verstärken, denn die Folgen der Sünde des Königs von Tyrus sind irreversibel, die Folge der Sünde Adams (Kollektiv) aber hat der himmlische Vater in seiner Weisheit mit und durch den Sohn geregelt.

Auch dem Klartext lässt sich entnehmen, die Klage, die Hesekiel anstimmen soll, ist keine Wehklage über einen Menschen, sein Lamento soll er über einen besonderen Cherub erheben.
Den König von Tyrus in Verbindung mit Adam zu setzen, halte ich für eine Grenzüberschreitung. Vielleicht wurde sie deshalb vollzogen, weil man der Allegorie per se nicht mehr „trauen darf.“ Insbesondere auch deshalb nicht, weil sie den Juden sehr geschadet hat. Heutzutage wird sie u.a. von den theistischen Evolutionisten missbraucht, um klare biblische Aussagen zur Schöpfung bis zur Unkenntlichkeit zu verwischen.

Wisst ihr nicht, das Aschenbrödel eine Königin ist. Auch wenn sie in unserer dunklen Zeit noch nicht zu sehen ist, in Kürze geht ihr Stern auf und dann führt sie (wieder) das Regiment.

Blicke ins Jenseits nicht nur bei Hiob und Johannes zu finden
Durch das Buch Hesekiel werden wir mittels Bilder in Dinge unterrichtet, die wir mit menschlichen Augen nicht sehen können, aber mit unserem Geist erfassen. Bereits im ersten Kapitel „sehen“ wir die Herrlichkeit Gottes, obwohl dies mit menschlichen Augen gar nicht möglich ist. Das Gleiche gilt für den Tempel, der ab Kapitel 40 beschrieben wird, er ist ein geistliches Haus, gebaut mit geistlichen Mitteln. Weil wir diesen Tempel nicht sehen können, soll Hesekiel alles über ihn berichten; und so schildert der Prophet dann auch treulich alles, was er sah. Er tut es mit Dingen der sichtbaren Welt, um das sichtbar machen, was eigentlich unsichtbar ist, denn nur so können wir seinen Erzählungen geistig folgen.

Auch in Kapitel 28 wird uns von geistlichen Dingen berichtet. Durch die verwendeten Bilder – den Allegorien, können die Erzählungen von uns erfasst und verstanden werden. Es sind geistliche Dinge, die wir nicht mit unseren Augen sehen können, deshalb werden sie uns auf allegorische Weise erzählt, um von unserem Geist erfasst und vor unseren inneren Augen als Bilder nachgezeichnet zu werden. Auf diese Weise wird unser Verstand in die Lage versetzt, die Allegorien zu deuten. Halten wir im Gedächtnis: Die Allegorien der Bibel sind rhetorische Stilmittel, um von geistlichen Dingen für geistliche Menschen mittels anschaulicher Bilder zu berichten.

Schlussbemerkung:
Adam war König, aber niemals Priester, das hat uns die einfältige Analogie klargemacht. Nach Adams Fall nimmt Gott die bis dahin völlig unbekannte Rolle eines Priester ein und rettet ihn vor dem sofortigem Tod, damit schlägt er Satan ein Schnippchen. Nun musste Adam dennoch nach etwa 1000 Jahre sterben. Was Satan im Anfang, also vor ca. 6000 Jahren, noch nicht wusste: Das Lamm, welches der Vater im Garten Eden opferte, deutete auf Golgatha, wo Jesus bereitwillig zum Lamm Gottes wurde. Mit Golgatha erfolgte ein zweiter Schlag gegen Satan, von dem er sich nicht erholen kann, denn durch Jesu Tod und Auferstehung wurde er entwaffnet, die Macht des Todes ihm entrissen. Und wieder zieht Adam (Kollektiv), wenn er glaubt, der den besten Nutzen daraus: Ewiges Leben.

Genesis 2,11 –  richtet sich auch an Geologen
Nun komme ich nochmals auf das Land Hawila und die Metalle zu sprechen. Es dürfte bekannt sein, dass das Buch der Genesis (wörtlich Anfänge), seine Vollendung in der Offenbarung findet. Auch das Land Hawila können wir in der Offenbarung wiederentdecken, natürlich versteckt und verschleiert. Das Land lässt sich am besten beschreiben, wenn wir uns die Namen der Flüsse und die wörtliche Bedeutung von Hawila ansehen.

Der erste Fluss heißt Pison und der umfließt das ganze Land Hawila. Pison bedeutet: zerstreuen. Was fällt uns beim Wort zerstreuen ein? Noch keine Lösung? Vielleicht hilft ja die Wortwurzel weiter, sie bedeutet: sich ausbreiten? Zerstreuen und ausbreiten, jetzt müsste es klingeln. Wenn nicht, dann vielleicht mit dem nächsten Wort. Wir sehen uns das Wort Hawila an, vielleicht wird es dann klar, von welchem Land die Rede ist. Hawila bedeutet: Kreis. Was fällt uns beim Wort Kreis ein? So viel darf ich jetzt schon verraten, der Pison umkreist einen Kreis.

Jetzt sehen wir uns die Wortwurzel von Hawila an, es beschreibt eine Menge von Dingen, die uns allzu sehr bekannt sind:  sich drehen, winden, wirbeln, herumwirbeln (in einer kreisförmigen oder spiralförmigen Weise); im Speziellen auch tanzen; dann: sich winden, gebären, gebären lassen, hervorbringen, sich vor Schmerz (besonders bei der Geburt) oder Angst winden; hervorgebracht werden, sehnsüchtig warten, verzweifelt sein, ängstlich warten, sich fürchten, zittern, sich quälen, sich winden, Qualen erleiden, verwundet sein, in Angst sein, vertreiben, sich abmühen, trauern, hoffen.

Nach so viel offenen Fragen kommen wir jetzt zur Auflösung: Hawila deutet auf den gesamten Erdkreis und der Fluss Pison umfließt diesen Erdkreis, auf dem sich die Menschen ausgebreitet haben. Nach der Flut, zur Zeit des Turmbaus zu Babel, wurden die dort ansässigen Bewohner durch die Sprachverwirrung über die ganze Erde hin zerstreut. Hawila bezeichnet den im Anfang geschaffenen Superkontinent, der dann allerdings nach der Flut Stück um Stück in seine bis heute bestehenden Teile auseinanderbrach.

Nun soll das Gold dieses Landes gut sein. Nehmen wir den Text wörtlich, dann wäre alles Gold der Erde gut. Aber wollte uns Gott genau das sagen? Ich denke nicht. Wovon spricht also das Gold? Wir haben weiter oben den siebenflammigen Leuchter erwähnt, dieser war aus reinem Gold. Wir haben dazu erklärt, dass der Leuchter für Gott steht. Aus den Texten der Schriften geht hervor, Gold steht für die Gerechtigkeit Gottes. (s. auch https://simson-project.com/struktur_der_bibel.html im Abschnitt „Materialien zum Bau des Tempels Gottes – Exodus 25, 1-7.“ Wenn Jesus wiederkommt, dann wird die Gerechtigkeit auf der Erde herrschen und wenn Gott eine neue (erneuerte?) Erde macht, dann wird die Gerechtigkeit auf der Erde wohnen.

Dazu zwei Textstellen:
Römer 5, besonders Vers 17: Denn wenn durch die Übertretung des Einen – Adam – der Tod durch den Einen geherrscht hat, so werden vielmehr die, welche die Überschwänglichkeit der Gnade und der Gabe der Gerechtigkeit empfangen, im Leben herrschen durch den Einen,  (durch) Jesus Christus.  2.Petrus 3,13: Wir erwarten aber nach seiner Verheißung neue Himmel und eine neue Erde, auf der die Gerechtigkeit wohnt.

Wir können also daraus schließen, dass Gott uns in Genesis 2,11 mitteilen wollte, dass im Anfang die Gerechtigkeit auf dem gesamten Erdkreis wohnte. Daraus können wir wiederum schließen, die Metalle, wie Silber und Kupfer, hatten im Anfang für Adam (Kollektiv) keine Bedeutung, denn auf der Erde wohnte „das Gold“. Nach dem Sündenfall wurden mit Silber Rechtsverbindlichkeiten aller Art bezahlt. Und das Kupfer diente als Baumaterial für den Brandopferaltar, auf dem die Opfer für Sünden dargebracht werden mussten. Es macht deshalb durchaus Sinn, wenn Silber und Erz erst später erwähnt werden. Abraham z.B. kannte Kupfer gar nicht, das sollte ausschließlich mit dem Gesetz Mose in Verbindung stehen. Das Kupfer (H5178) steht daher für das Gesetz und Israel, aus diesem Grund kommt es auch erst in Exodus 26 zum Einsatz. Obschon der Werkzeugmacher namens Tubalkain, der Sohn Zillas, bereits in Genesis 4 allerlei Schneidewerkzeuge aus Eisen und Erz herstellte, so deutet er, sowohl als Person, als auch mit seinem Erz, bereits vor der Flut auf Israel.

Metaphorisch deutet Tubalkain auf den jüngsten Sohn Rahels. Dazu eine kurze Erklärung. Die Erzählungen des Alten Testaments sind Schatten des Zukünftigen, so heißt es im Hebräerbrief, Kapitel 10,1: Denn da das Gesetz einen Schatten der zukünftigen Güter, nicht der Dinge Ebenbild selbst hat, so kann es nimmer mit denselben Schlachtopfern, die sie alljährlich ununterbrochen darbringen, die Hinzunahenden vollkommen machen. Das Gesetz Mose und alle Gegenstände der Stiftshütte, dazu gehört auch der kupferne Brandopferaltar, sind Schattenbilder. Eine Bestätigung dafür, dass Tubalkain auf Israel deutet, liefert uns seine Mutter und die muss es wissen. Ihr Name, Zilla, bedeutet „Schatten“. Damit hätten wir einen weiteren Hinweis im Buch der Genesis auf Israel. Dass Kupfer deutet unbedingt auf dieses Volk. Durch Tubalkain und Zilla erhalten wir die wichtigsten prophetischen Hinweise in der frühen Genesis auf das Volk Israel, das sich Gott während der Zeit der Patriarchen erwählen wird. Und du wirst Israel heißen, wörtlich: „Er wird wie Gott herrschen.“ Wie Gold – d. h. wie Gottes Gerechtigkeit - so wir Israel einst herrschen. Durch alle Meeresstürme und -tiefen hindurch wird der Herr sie ans rettende Ufer bringen. Am Ende der Tage, (es sind nur noch wenige Jahre), wird Gott durch seinen Messias Jesus Christus das priesterliche Königreich dem Israel wieder aufrichten. Wir können daher sagen: Das Israel des Alten Testaments ist sich selbst ein Schattenbild, das auf das zukünftige Volk Gottes auf dieser Erde hindeutet.  

Wo finden wir nun das Land Hawila in der Offenbarung? Durch die sieben Sendschreiben wird es allegorisch beschrieben. Die Postroute Kleinasiens, auf denen die Städte den sieben Gemeinden lagen, bildet einen Rundweg. Der Apostel Johannes sollte sieben Briefe schreiben, genauer gesagt, er sollte sieben Rundschreiben verfassen und sie den sieben Gemeinden zustellen. Das hebräische Wort Hawila, wenn es als Nomen verwendet wird, bedeutet: Rundschreiben, Rundbrief, Wurfsendung. Und wieder stellen wir fest, viele Details aus dem Buch der Anfänge, der Genesis, finden in der Offenbarung des Johannes ihre Ergänzung. Weitere Detail auf https://simson-project.com/tora-des-messias.html

In diesem Land ist das Gold gut - Hawila

Berlin, den 28. Dezember 2022
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