Das erste Buch der Könige
Kapitel 9
Und Elisa, der Prophet, rief einen von den Söhnen der
Propheten und sprach zu ihm: Gürte deine Lenden und nimm diese Ölflasche in
deine Hand und gehe nach Ramoth-Gilead.
Und wenn du dahin gekommen bist, so sieh dich daselbst nach
Jehu um, dem Sohne Josaphats, des Sohnes Nimsis; und gehe hinein, und lass ihn
aufstehen aus der Mitte seiner Brüder und führe ihn in ein inneres Gemach;
und nimm die Ölflasche und gieße sie über sein Haupt aus und
sprich: So spricht Jahwe: Ich habe dich zum König über Israel gesalbt! und
öffne die Tür und fliehe, und harre nicht.
Und der Jüngling, der Knabe des Propheten, ging nach Ramoth-Gilead.
Und er kam hinein, und siehe, da saßen die Obersten des
Heeres. Und er sprach: Ich habe ein Wort an dich, Oberster. Und Jehu sprach: An
wen von uns allen? Und er sprach: An dich, Oberster.
Da stand Jehu auf und ging ins Haus hinein; und er goss das Öl
auf sein Haupt und sprach zu ihm: So spricht Jahwe, der Gott Israels: Ich habe
dich zum König gesalbt über das Volk Jahwes, über Israel.
Und du sollst das Haus Ahabs, deines Herrn, erschlagen; und
ich werde das Blut meiner Knechte, der Propheten, und das Blut aller Knechte Jahwes
rächen von der Hand Isebels.
Ja, das ganze Haus Ahabs soll umkommen; und ich werde von
Ahab ausrotten, was männlich ist, sowohl den Gebundenen als auch den Freien in
Israel.
Und ich werde das Haus Ahabs machen wie das Haus Jerobeams,
des Sohnes Nebats, und wie das Haus Baesas, des Sohnes Achijas.
Isebel aber sollen die Hunde fressen auf dem Ackerstück zu
Jisreel, und niemand wird sie begraben. Und er öffnete die Tür und entfloh.
Und Jehu kam heraus zu den Knechten seines Herrn. Und man
sprach zu ihm: Steht es wohl? Warum ist dieser Rasende zu dir gekommen? Und er
sprach zu ihnen: Ihr kennet ja den Mann und seine Rede.
Und sie sprachen: Lüge! Tue es uns doch kund! Da sprach er:
So und so hat er zu mir geredet und gesagt: So spricht Jahwe: Ich habe dich zum
König über Israel gesalbt!
Da eilten sie und nahmen ein jeder sein Kleid und legten es
unter ihn, auf die Stufen selbst; und sie stießen in die Posaune und sprachen:
Jehu ist König!
Und so machte Jehu, der Sohn Josaphats, des Sohnes Nimsis, eine
Verschwörung gegen Joram. (Joram aber, er und ganz Israel, hatte Ramoth-Gilead
gegen Hasael, den König von Syrien, verteidigt;
und der König Joram war zurückgekehrt, um sich in Jisreel
von den Wunden heilen zu lassen, welche ihm die Syrer geschlagen hatten, als er
gegen Hasael, den König von Syrien, stritt.) Und Jehu sprach: Wenn es euer Wille
ist, so soll niemand aus der Stadt entrinnen, um hinzugehen, es in Jisreel zu
berichten.
Und Jehu saß auf und zog nach Jisreel; denn Joram lag daselbst.
Und Ahasja, der König von Juda, war hinabgezogen, um Joram zu besuchen.
Und der Wächter stand auf dem Turme zu Jisreel und sah den
Haufen Jehus, wie er herankam, und sprach: Ich sehe einen Haufen. Und Joram
sprach: Nimm einen Reiter und sende ihn ihnen entgegen, dass er spreche:
Ist es Friede? Da ritt der Berittene ihm entgegen und sprach:
So spricht der König: Ist es Friede? Und Jehu sprach: Was hast du mit dem
Frieden zu schaffen? Wende dich hinter mich! Und der Wächter berichtete und
sprach: Der Bote ist bis zu ihnen gekommen und kehrt nicht zurück.
Da sandte er einen zweiten Berittenen; und er kam zu ihnen
und sprach: So spricht der König: Ist es Friede? Und Jehu sprach: Was hast du
mit dem Frieden zu schaffen? Wende dich hinter mich!
Und der Wächter berichtete und sprach: Er ist bis zu ihnen
gekommen und kehrt nicht zurück. Und das Treiben ist wie das Treiben Jehus, des
Sohnes Nimsis; denn er treibt unsinnig.
Da sprach Joram: Spannet an! Und man spannte seinen Wagen
an; und Joram, der König von Israel, und Ahasja, der König von Juda, zogen aus,
ein jeder auf seinem Wagen: sie zogen aus, Jehu entgegen, und sie trafen ihn
auf dem Grundstück Naboths, des Jisreeliters.
Und es geschah, als Joram den Jehu sah, da sprach er: Ist es
Friede, Jehu? Aber er sprach: Was, Friede, während der vielen Hurereien
Isebels, deiner Mutter, und ihrer vielen Zaubereien!
Da wandte Joram um und floh, und sprach zu Ahasja: Verrat,
Ahasja!
Jehu aber nahm seinen Bogen zur Hand und traf Joram zwischen
seine Arme, so dass der Pfeil ihm durch das Herz fuhr; und er sank nieder in
seinem Wagen.
Und er sprach zu Bidkar, seinem Anführer: Nimm ihn und wirf
ihn auf das Grundstück Naboths, des Jisreeliters. Denn gedenke, wie wir, ich
und du, neben einander hinter seinem Vater Ahab herritten, und Jahwe diesen
Ausspruch über ihn tat:
Wenn ich nicht das Blut Naboths und das Blut seiner Söhne gestern
gesehen habe! spricht Jahwe; und ich werde es dir vergelten auf diesem
Grundstück, spricht Jahwe. Und nun nimm ihn auf, wirf ihn auf das Grundstück,
nach dem Worte Jahwes.
Als Ahasja, der König von Juda, das sah, floh er des Weges zum
Gartenhause. Und Jehu jagte ihm nach und sprach: Auch ihn erschlaget auf dem
Wagen! Und sie verwundeten ihn auf der Anhöhe Gur, die bei Jibleam ist. Und er
floh nach Megiddo und starb daselbst.
Und seine Knechte führten ihn zu Wagen nach Jerusalem, und sie
begruben ihn in seinem Begräbnis, bei seinen Vätern, in der Stadt Davids. -
Und im elften Jahre Jorams, des Sohnes Ahabs, war Ahasja
König geworden über Juda.
Und Jehu kam nach Jisreel. Und als Isebel es hörte, da tat
sie Schminke an ihre Augen und schmückte ihr Haupt und schaute zum Fenster
hinaus.
Und als Jehu in das Tor kam, da sprach sie: Erging es Simri
wohl, dem Mörder seines Herrn?
Und er erhob sein Angesicht zum Fenster und sprach: Wer ist
mit mir, wer? Da blickten zwei, drei Kämmerer zu ihm hinab.
Und er sprach: Stürzet sie herab! Und sie stürzten sie
hinab; und es spritzte von ihrem Blute an die Wand und an die Rosse, und er
zertrat sie.
Und er ging hinein und aß und trank; und er sprach: Sehet
doch nach dieser Verfluchten und begrabet sie, denn sie ist eine Königstochter.
Und sie gingen hin, um sie zu begraben; aber sie fanden
nichts mehr von ihr, als nur den Schädel und die Füße und die Hände.
Und sie kamen zurück und berichteten es ihm. Und er sprach:
Das ist das Wort Jahwes, das er durch seinen Knecht Elia, den Tisbiter, geredet
hat, indem er sprach: Auf dem Grundstück zu Jisreel sollen die Hunde das
Fleisch Isebels fressen;
und der Leichnam Isebels soll auf dem Grundstück zu Jisreel
dem Miste auf dem Felde gleichen, dass man nicht wird sagen können: Das ist
Isebel.