Das Buch Prediger
Kapitel 13
Alles hat eine bestimmte Zeit, und jedes Vornehmen unter dem
Himmel hat seine Zeit.
Geborenwerden hat seine Zeit, und Sterben hat seine Zeit;
Pflanzen hat seine Zeit, und das Gepflanzte ausreißen hat seine Zeit;
Töten hat seine Zeit, und Heilen hat seine Zeit; Abbrechen
hat seine Zeit, und Bauen hat seine Zeit;
Weinen hat seine Zeit, und Lachen hat seine Zeit; Klagen hat
seine Zeit und Tanzen hat seine Zeit;
Steinewerfen hat seine Zeit, und Steine sammeln hat seine Zeit;
Umarmen hat seine Zeit, und vom Umarmen sich fernhalten hat seine Zeit;
Suchen hat seine Zeit, und Verlieren hat seine Zeit; Aufbewahren
hat seine Zeit, und Fortwerfen hat seine Zeit;
Zerreißen hat seine Zeit, und Nähen hat seine Zeit;
Schweigen hat seine Zeit, und Reden hat seine Zeit;
Lieben hat seine Zeit, und Hassen hat seine Zeit; Krieg hat seine
Zeit, und Frieden hat seine Zeit.
Was für einen Gewinn hat der Schaffende bei dem, womit er
sich abmüht?
Ich habe das Geschäft gesehen, welches Gott den Menschenkindern
gegeben hat, sich damit abzuplagen.
Alles hat er schön gemacht zu seiner Zeit; auch hat er die
Ewigkeit in ihr Herz gelegt, ohne dass der Mensch das Werk, welches Gott
gewirkt hat, von Anfang bis zu Ende zu erfassen vermag.
Ich habe erkannt, dass es nichts Besseres unter ihnen gibt,
als sich zu freuen und sich in seinem Leben gütlich zu tun;
und auch, dass er esse und trinke und Gutes sehe bei all
seiner Mühe, ist für jeden Menschen eine Gabe Gottes.
Ich habe erkannt, dass alles, was Gott tut, für ewig sein
wird: es ist ihm nichts hinzuzufügen, und nichts davon wegzunehmen; und Gott
hat es also gemacht, damit man sich vor ihm fürchte.
Was da ist, war längst, und was sein wird, ist längst gewesen;
und Gott sucht das Vergangene wieder hervor.
Und ferner habe ich unter der Sonne gesehen: an der Stätte
des Rechts, da war die Gesetzlosigkeit, und an der Stätte der Gerechtigkeit, da
war die Gesetzlosigkeit.
Ich sprach in meinem Herzen: Gott wird den Gerechten und den
Gesetzlosen richten; denn er hat eine Zeit gesetzt für jedes Vornehmen und für
jedes Werk.
Ich sprach in meinem Herzen: Wegen der Menschenkinder
geschieht es, damit Gott sie prüfe, und damit sie sehen, dass sie an und für
sich Tiere sind.
Denn was das Geschick der Menschenkinder und das Geschick der
Tiere betrifft, so haben sie einerlei Geschick: wie diese sterben, so sterben jene,
und einen Odem haben sie alle; und da ist kein Vorzug des Menschen vor dem Tier,
denn alles ist Eitelkeit.
Alles geht an einen Ort; alles ist aus dem Staube geworden, und
alles kehrt zum Staube zurück.
Wer weiß von dem Odem der Menschenkinder, ob er aufwärts fährt,
und von dem Odem der Tiere, ob er niederwärts zur Erde hinabfährt?
Und so habe ich gesehen, dass nichts besser ist, als dass
der Mensch sich freue an seinen Werken; denn das ist sein Teil. Denn wer wird
ihn dahin bringen, dass er Einsicht gewinne in das, was nach ihm werden wird?